Aktives Vintage: Braun LV 720 + 1020

Rudolf
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Kompaktanlage Audio 310

Beitrag von Rudolf »

Hallo Freunde,

so langsam komplettiert sich meine Braun-Sammlung von HiFi-Komponenten vom Anfang der siebziger Jahre (die letzen Geräte im traditionellen Dieter Rams Design).

Mit dem Kompaktgerät Audio 310 verlasse ich zwar die aktive Schiene ein wenig, aber bei dem tollen Zustand konnte ich einfach nicht nein sagen:

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Viele Grüße
Rudolf
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Rudolf,

Glückwunsch, sehr schönes, eigenständiges Design. Diese Braun-Geräte hatten was. :cheers:

Gruß
Franz
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Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo Rudolf,

tolle Braun-Geräte hast du inzwischen erstanden. Auch die Audio 310 von den Nachbarn fand ich als Jugendlicher "rattenscharf" und einfach nur super.

Meine Eltern hatten damals "nur" die Braun Cockpit 250 Komplettanlage, eine, allerdings in wirklich edlem schwarz/weissem Kunststoffgehäuse gehaltene kleinere Anlage und dazu 2 Wegeboxen im Stile deiner LV 720.

Viel Spaß damit!

Viele Grüße
Michael (aus Bonn)
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willi_vintage
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Beitrag von willi_vintage »

auch wenn der Thread etwas eingestaubt ist ... kurzer Vergleich zwischen L710 und LV720. Beide Lautsprecher sind revidiert und wurden an der gleichen Position gemessen:

LV720, Pegelsteller auf neutral:

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LV720, TT und HT auf -3dB, MT neutral:

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L710:

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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Dennis,

vielen Dank für deine Mühen! Die Diagramme weisen ja keine weltbewegenden Unterschiede auf - insbesondere dann, wenn Hoch- und Tieftonpegel bei der LV 720 zurückgenommen werden. Was sagt denn das Gehör?

Viele Grüße
Rudolf
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willi_vintage
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Beitrag von willi_vintage »

Hallo Rudolf,

Die "Badewanne" lässt sich ganz gut heraus hören. Vor allem die Überhöhung des Tieftonkanals stört mich deutlich. Sind die Pegel einmal eingestellt, machen die Lautsprecher trotz ihres Alters einen ordentlichen Job. Verglichen mit vielen anderen, hochgelobten Vintagetröten die ich in der Vergangenheit testen durfte, machen die LV 720 nur wenig falsch.

Wirklich störend empfinde ich die unsymmetrische Spannungsversorgung und die fehlende Einschaltverzögerung. Die nötigen Koppelkondensatoren machen sich im Klangbild bemerkbar (Dämpfung zu gering?). Auch ist die Einschaltautomatik wenig brauchbar, da diese einerseits Störgeräusche verursacht (Relais schaltet 230V durch, dieses wird wiederum über den DIN Stecker mit 24V versorgt) und andererseits ein passendes Quellgerät benötigt.

Falls mir ein Paar defekte Aktivmodule über den Weg laufen sollten, wird auf diesen moderne Elektronik verbaut. Mal schauen wie groß die Unterschiede hör-und messtechnisch ausfallen werden.

Gruß
Dennis
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

willi_vintage hat geschrieben:Die "Badewanne" lässt sich ganz gut heraus hören. Vor allem die Überhöhung des Tieftonkanals stört mich deutlich. Sind die Pegel einmal eingestellt, machen die Lautsprecher trotz ihres Alters einen ordentlichen Job. Verglichen mit vielen anderen, hochgelobten Vintagetröten die ich in der Vergangenheit testen durfte, machen die LV 720 nur wenig falsch.
Hallo Dennis,

so schlecht sah die Messung doch nicht aus. Kannst du sagen, welchen Anteil an der Überhöhung des Tieftonkanals der Raum hat?
Wirklich störend empfinde ich die unsymmetrische Spannungsversorgung und die fehlende Einschaltverzögerung. Die nötigen Koppelkondensatoren machen sich im Klangbild bemerkbar (Dämpfung zu gering?). Auch ist die Einschaltautomatik wenig brauchbar, da diese einerseits Störgeräusche verursacht (Relais schaltet 230V durch, dieses wird wiederum über den DIN Stecker mit 24V versorgt) und andererseits ein passendes Quellgerät benötigt.
Kann man die Relais öffnen und die Kontakte reinigen? Sind dort Maßnahmen zur Lichtbogenlöschung benachbart (Widerstand und Kondensator, ein Kondensator allein ist wirkungsärmer).
Falls mir ein Paar defekte Aktivmodule über den Weg laufen sollten, wird auf diesen moderne Elektronik verbaut. Mal schauen wie groß die Unterschiede hör-und messtechnisch ausfallen werden.
Na denn fröhliches Testen! Ich würde mal mit Passiv-LS und einem Verstärker anfangen, der nur eine Betriebsspannung hat, aber einen frischen, nicht übertrieben groß dimensionierten Auskopplungselko, und nicht ein über 40 Jahre gealtertes Teil. Dagegen eine Endstufe mit 2 Betriebsspannungen, aber ohne den sicherlich auch verlustbehafteten Auskoppelelko. Es gibt eine Überraschung!
Moderne Boxen sind symmetrisch aufgebaut, da macht der Verstärker mit nur einer Betriebsspannung verblüffend weit den Raum auf. Die Braun sind's nicht, da würde ich ansetzen. Neue Elkos bei der Bassendstufe, und Ausbau des Mittel- und Hochtöners, damit sie ihre Plätze tauschen.

Kompromissloser wäre es, beiden eine eigene kleine Schallwand zu geben, die Box umzudrehen, MT und HT übereinander obendrauf, mit zunehmender Frequenz nach Stereo-Innen verschoben. Dann kann man sich vielleicht sogar die Ständer sparen. Und MT /HT für eine Optimierung der Sprungantwort nach hinten verschieben. Ich behaupte, derlei akustische Maßnahmen bringen mehr als konzeptionelle Verstärkerveränderungen, die wesentlich über die eigentliche Restauration hinausgehen.

Ein moderner Elko mit 5000uF hat etwa 40mOhm, entsprechend etwa 3m 2,5qmm Kabel. Dramatische Verbesserungen würde ich nicht erwarten, wenn ein moderner Verstärker auf die alte Innenverkabelung trifft. Der Beitrag zum Thema 720 von Radiomuseum.org ist auch nicht von schlechten Eltern.

Der überschaubare Aufwand (Symmetrierung der Abstrahlung) wäre mMn zielführender als der Komplettaustausch der Verstärker unter Beibehaltung der L=R einheitlichen Gehäuse, an deren Massenabnahme Braun gerade zwomarkfuffzig eingespart hatte gegenüber zweimal der halben Menge spiegelbildlich aufgebauter Gehäuse. Wesentliche (und sehr einfache!) Prinzipien stereophoner Wiedergabe waren entweder bei Braun noch nicht angekommen oder wurden zugunsten eher geringer wirtschaftlicher Vorteile geopfert oder ignoriert.

Ziemlich blöd nenne ich das, und das ist meine Meinung, die ich bei Bedarf noch weiter ausführen kann, aber vielleicht erübrigt sich das nach über 40 Jahren Fortschritt, dem Acron (Franz Petrik entwarf die LV720 und gründete später Acron, seine Modelle 500 und 600 entsprachen dem Konzept der Braun-Chassisanordnung) noch frönte, aber Heco und Canton sich letztlich nicht widersetzten (Wolfgang Seikritt war bei beiden nach seiner Braun-Ära, gründete danach auch noch Axiom, was in Elac-Axiom überging, auch Actel, sein letztes Werk war ein 2-Weg mit koaxialer HT Anordnung vor dem BMT unter dem Namen Platon).

Stereo verlangt für Abbildungsschärfe einiges mehr als nur 2 identische Mono-LS mit linearem FG im Freifeld.

Grüße Hans-Martin
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Rudolf
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Mein neues Hörzimmer

Beitrag von Rudolf »

Liebe Braun-Freunde,

nach 7 Jahren Wartezeit haben meine Braun-Komponenten nun endlich ein Musikzimmer bezogen. Noch ist es nicht ganz fertig eingerichtet, und so ist z.B. die Kommode zwischen den Lautsprechern nur eine vorübergehende Lösung. Mein Traum wäre natürlich noch ein Hörsessel aus dem 620er Programm, aber der vorhandene tut es vorerst auch.

In der Mitte meine Referenzlautsprecher Neumann KH 120 A, um die daneben stehenden Braun LV 720 zu "kalibrieren":

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Meine Braun-Anlage, bestehend aus dem Preceiver CES 1020, dem Plattenspieler PS 500 sowie den Aktivlautsprechern LV 720 (Details siehe hier):

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Viele Grüße
Rudolf
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Siriuslux
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Beitrag von Siriuslux »

Das sieht sehr ordentlich aus Rudolf.
Viel Spaß beim hören damit.

Gruß, Jörg
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B. Albert
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Beitrag von B. Albert »

Tach,

das hat Stil !

Viele Grüße

Bernd
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Rudolf
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Braun Audio 310 + L 50

Beitrag von Rudolf »

Liebe Braun-Freunde,

nach dem Umzug in mein Hörzimmer hat die Braun "Kompaktanlage Audio 310" endlich einen standesgemäßen Unterbau erhalten:

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Es handelt sich um die "Lautsprechereinheit L 50", zu der Braun in der "Information für den Fachhandel 2/62" ausdrücklich schreibt: "nicht Hifi!!". Ein Glück also, dass ich damit nicht hören muss! :wink:

Viele Grüße
Rudolf
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Rudolf,
liebe Forenten,

ist der Fuß aus Draht auch original? Liegend angeordnet ist in der Tat "nicht HiFi". Das gesamte Ensemble auf dem Foto ist nur Dekoration oder hörst Du nicht mehr über Deinen CSV 1020?

Alles schön klar und schlicht. Beide Daumen hoch! Sehr schön auch die abgestimmten Abmessungen von Box und Anlage. Schön, echt schön!

Möge es nützen

Peter
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Lieber Peter,

diese "Anlage" ist in der Tat nur Dekoration, obwohl sie in bester Verfassung, also spielbereit ist. Den L 50 und die Füße habe ich durch glückliche Umstände separat ergattern können. Bei den Füßen handelt es sich um einen Nachbau aus Edelstahl, wobei mir deren Oberfläche besser gefällt als die originalen Chromfüße. Mit Braun-Design verbinde ich ohnehin matte Oberflächen.

Der CSV 1020 dient allein der Schallplattenwiedergabe über den PS 500 und die LV 720.

Ihr seht schon, ich bin im Vintage-Fieber. Und das Beste ist, es klingt saugut ...

Viele Grüße
Rudolf
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Rudolf hat geschrieben:diese "Anlage" ist in der Tat nur Dekoration, obwohl sie in bester Verfassung, also spielbereit ist.
Hallo Rudolf,

falls der MW/KW-Bereich bei der Braun 310 sich noch bedienen lässt, würde ich ein paar Tropfen feinstes Öl für die Lager des Drehkos spendieren. Ansonsten tröstet man sich damit, dass AM im Sendebereich sehr stark rückläufig ist und heute kaum noch einer Radio hört.

Grüße Hans-Martin
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Rudolf
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Braun LV 1020

Beitrag von Rudolf »

Liebe Braun-Fellower,

wer mich nicht bereits für verrückt erklärt hat, der wird es spätestens jetzt tun. Ein weiterer Vintage-Lautsprecher hat Einzug in mein Refugium erhalten: Es ist dies die Braun LV 1020, die große Schwester der kleineren, ebenfalls aktiven LV 720, die schon seit längerem mein Herz erfreut:

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Ich hatte die LV 1020 sehr günstig "schießen" können und das Beste ist: die Schaumstoffsicken der Tieftöner sind bereits vom Braun-Guru Rainer Hebermehl erneuert worden, ebenso die Elektronik. Zu spät leider für die stolze Besitzerin, die kurz nach der Revision umziehen und sich von diesen schönen Lautsprechern trennen musste.

Über die LV 1020 kann man einiges im Netz lesen, von "Superbox" bis hin zu "schlechter als die LV 720". Die Boxen stehen bereits seit einem halben Jahr in meinem Lagerraum und harren seitdem ihrer Inbetriebnahme. Heute war es dann endlich soweit. Die derzeitigen Platzhirsche, Yamaha NS-1000, mussten dazu ihren Platz räumen. Mit 39 kg/Stück eine ganz schöne Plackerei. Die LV 1020 sind zwar etwas leichter, dafür aber größer und damit unhandlicher. Aber was tut man nicht alles für sein Pläsier!

Von Anfang an machten die LV 1020 klar, dass sie ihren Platz an der Sonne nicht so schnell wieder hergeben werden. Ja, ein bisschen bassbetont sind sie schon abgestimmt. Aber ansonsten mit großer Präzsion und mit sehr natürlicher, allerdings minimal verhangener Stimmenwiedergabe. Die Abbildung ist größer als bei den Yammies, aber nicht überlebensgroß. Ein absoluter Spaßlautsprecher mit großer Durchschlagskraft! Hier mal der Frequenzgang vor Korrektur mit Acourate:

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Darauf habe ich dann meine bestens bewährte Zielkurve angewendet:

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Und siehe da, die Basswiedergabe ist jetzt hochpräzise und Stimmen werden regelrecht "herausgeschält". Solchermaßen in Form gebracht, sind die LV 1020 in der Tat Superboxen, mit denen vor allem auch Popmusik großen Spaß macht.

Ich bin immer wieder verblüfft, welche Schätze die "Goldene Ära" des HiFi hervorgebracht hat. Und erneut ein Kompliment an Acourate: Schon allein die Herstellung der Paargleichheit im Rahmen der Korrektur ist Gold wert. Die LV 1020 werden jetzt erst einmal längere Zeit stehen bleiben!

Viele Grüße
Rudolf
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