Vergleich Backes & Müller BM 30 mit BM Line 35

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Rudolf
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Vergleich Backes & Müller BM 30 mit BM Line 35

Beitrag von Rudolf »

Aufgrund der regen Nachfrage eröffne ich dieses Thema.

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Die beiden Lautsprecher klingen in der Tat unterschiedlich und der spannende Vergleich bildete einen wichtigen Bestandteil des Backes & Müller Workshops.

Ich bitte aber höflichst darum, hier keine Glaubenskriege auszutragen. Jeder sollte seine Meinung haben dürfen ohne ein missionarisches "besser" oder "schlechter".

Viele Grüße
Rudolf
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jsjoap
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Beitrag von jsjoap »

Rudolf hat geschrieben:Ich bitte aber höflichst darum, hier keine Glaubenskriege auszutragen. Jeder sollte seine Meinung haben dürfen ohne ein missionarisches "besser" oder "schlechter".
Hallo Rudolf,

ich glaub in den Regionen in denen wir uns hier bewegen, gibt es meiner Meinung nach kein "besser" oder "schlechter". Was es gibt, ist ein "anders"

Ich könnte mir vorstellen, dass die enorm große Räumlichkeit der BM 35 auch viele Hörer erschlagen könnte.

Die BM 30 ist ein absolut klasse LSP und braucht sich auch hinter der BM 35 nicht unbedingt zu verstecken. Sie klingt halt anders, aber nicht unbedingt schlechter.

Was mir aufgefallen ist, dass es beim "runterschalten" auf die BM30 der Unterschied garnicht so massiv war (zumindest wurde es von mir persönlich nicht so empfunden). Nur der umgekehrte Weg von BM 30 auf BM 35 war schon beeindruckend, welche wahnsinns Räumlichkeit einen ansprang.

Aber vielleicht habt ihr Mithörer es ja ganz anders empfunden.

Was mich ungeheuerlich beeindruckt hat, war die Misa Criolla mit Mercedes Sosa. Diese CD habe ich ja nun schon sehr oft auf meiner BM 18 gehört und auch sehr genossen.

Bei Vorführung auf der BM 35 hat es mich "fast vom Stuhl gehoben". Einfach nur unglaublich. Ich hatte nicht nur den berühmten Schauer auf dem Rücken, ich hatte tatsächlich über fast der ganzen Spieldauer eine Gänsehaut, und das vom kleinen Zeh bis in die Haarwurzel Was sich da in mir abspielte, kann man eigentlich nicht in Worten fassen. Emotionen pur.

Ähnlich erging es mir bei Wynton Marsalis (Duo Trompete / Bass) und bei der CD Paulien van Schaik & Hein van de Geyn "in Summer". Diese wurde ja von einem Teilnehmer mitgebracht. Leider weiß ich nicht mehr wer es war. Trotzdem danke für den Tipp!

Auch die Orgelwerke waren auf der BM 35 meiner Meinung nach ebenso wie die Schlagzeugstücke absolut nahe am Original. Mit der BM 30 auch, aber eben nicht ganz so "Original".

Aber das könnte auch das Problem mit der BM 35 auf dauer werden (bei langen Hörsitzungen), dass man diese Direktheit nicht dauerhaft aushält und früher ermüdet. 3 Std. Livekonzert können nämlich auch ganz schön ermüden.

Würde mich freuen, wenn die restlichen Teilnehmer auch zu dem erlebten äußern würden. Was mir halt aufgefallen ist, dass bei den von mir o.g. Musikstücken plötzlich absolute Stille in der Gruppe war. Sämtliche Nebengespräche verstummten im Gegensatz bei manchen anderen Stücken plötzlich vollständig.

Für mich ist die BM 35 jedenfalls "mein neuer Traum" geworden. Bis ich mir den verwirklichen kann, erfreue ich mich aber weiterhin an meiner BM 18....:D

.....und so eilig ist es ja nun auch wieder nicht.....;)

Gruß
Jürgen
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Ich habe Jürgen's Begeisterung live mitbekommen und kann sie auch gut nachvollziehen. Allerdings auf z.T. ganz andere Weise und das ist diese:

Zunächst möchte ich vorausschicken, dass wir die beiden Lautsprecher fast ausschließlich bei fast live-haftigen Pegeln gehört haben, was einer Verallgemeinerung meiner Aussagen entgegensteht. Zu einem so wichtigen Aspekt wie z.B. der "Feindynamik" kann ich daher nicht wirklich etwas sagen.

Die BM-Line 35 hat mich mächtig beeindruckt. Derart hohe verzerrungsfreie Pegel kenne ich weder von meiner Silbersand noch von anderen Backes & Müller Lautsprechern aus der Classic Line. Ich hatte den Eindruck, dass es hier beliebig weiter gehen könnte, ohne dass das Klangbild jemals lästig werden würde. Dasselbe Gefühl hatte ich übrigens auch bei der kleinen BM2s, die tonal sehr ähnlich spielt.

Die BM 30 stammt ja aus der Classic Line und ist voll geregelt. Bei den aufgerufenen Pegeln konnte sie - im Gegensatz zur BM-Linie 35 - schon mal einen Anflug von Lästigkeit bekommen. Auch schien mir der Grundtonbereich vergleichsweise weniger stark ausgeprägt zu sein.

Die Abbildung des Raumes ist aber der für mich fundamentalste Unterschied der beiden Lautsprecher - und die habe ich offensichtlich ganz anders empfunden als Jürgen. Oder gleich, und wir verwenden nur die Begriffe unterschiedlich. Deshalb werde ich versuchen, genauer zu beschreiben, was ich unter "Räumlichkeit" verstehe.

Wer einmal einen Lautsprecher der Classic Line (BM4/10/12/18/20/30) gehört hat, wird wissen, was ich mit "Räumlichkeit" meine: es ist dies die fast körperhafte Dreidimensionalität des Klangbildes, das sich insbesondere in den Raum hinter den Lautsprechern erstreckt. Es ist ungefähr so, als ob man in einen der alten "Stereo-Guckis" hineinschaut.

Dieses bekannte Gefühl der Dreidimenionalität rastete schlagartig bei mir ein, als von der BM-Linie 35 auf die BM 30 umgeschaltet wurde. Beim Zurückschalten auf die BM-Linie 35 erstreckte sich das Klangbild weiter von links nach rechts und auch nach vorne, aber eben ungleich weniger nach hinten.

Man mag nun diskutieren, welcher Lautsprecher "ehrlicher" mit der Raumabbildung umgeht. Vielleicht "konturiert" die BM 30 ja künstlich, in dem die Regelung die Impulse über die Maßen verkürzt und damit die Ortbarkeit erhöht. Vielleicht. Es ist aber genau das, was mich an voll geregelten Lautsprechern immer wieder begeistert.

Vielleicht ist aber auch mein "kalibriertes" Gehör, das sich nur schwerlich von liebgewordenen Hörgewohnheiten trennen kann.

Die Räumlichkeit der voll geregelten BM 30 in Verbindung mit der Homogenität und Pegelfestigkeit der BM-Linie 35 wäre für mich der Über-Lautsprecher. Aber man soll ja noch Träume und B&M Entwicklungsanreize haben dürfen! :D

Bis dahin haben bei mir beide Modelle Anspruch auf den Titel eines aktiven Referenzlautsprechers.

Viele Grüße,
Rudolf

PS: Ich bin übrigens begeisterter Stereo-Fotograf. Vielleicht habe ich deshalb so einen Hang zur "Räumlichkeit".
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Franz
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Beitrag von Franz »

Schade, daß ihr beide Lautsprecher nur mit Live-Pegeln gehört habt. Mich hätte die Darbietung bei gemäßigter Abhörlautstärke mehr interessiert, weil sie wohnraumgerechter ist und weil die meisten wohl eher nicht mit Live-Pegeln zuhause hören.

Es scheinen aber 2 wirklich großartige Lautsprecher dort aufgespielt zu haben, wenn man eure Berichte so liest. Die BM 35 hab ich auch mal kurz hören können. Ist schon ein prima Schallwandler, der aber nach meinen kurzen Eindrücken auch von der Grobdynamik lebt. Vieleicht braucht er auch einfach Pegel, um dann abzuheben.

Gruß
Franz
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Ralph
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Beitrag von Ralph »

Ich schleiße mich den Aussagen von Rudolf an, vor allem was das Thema Räumlichkeit betrifft. Echten Raum, mit einer respektablen Tiefe brachte eher die BM30. Die BM-Line 35 hielt mit anderen Attributen, wie ihrer gnadenlosen Offenheit und den bereits beschriebenen dynamischen Fähigkeiten, dagegen.
Bei manchen Stücken habe ich eine abweichende Tonalität der BM-Line 35 bemerkt, welche sich im Mitteltonbereich vor allem bei der Wiedergabe von Stimmen bemerkbar machte. Es war weder besser noch schlechter, sondern einfach anders.
An anderer Stelle habe ich die BM-Line 35 auch mal mit moderatem Pegel hören dürfen und war von der Wiedergabe ebenso positiv angetan.
Gerade daher wäre ein Generationsvergleich unter Wohnraumbedingungen sehr interessant...

Gruß,

Ralph
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jsjoap
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Beitrag von jsjoap »

Rudolf hat geschrieben:PS: Ich bin übrigens begeisterter Stereo-Fotograf. Vielleicht habe ich deshalb so einen Hang zur "Räumlichkeit".
Wie die Augen so die Ohren.....;)


Höreindrücke

@ Rudolf
Ich glaube wir haben es doch sehr ähnlich empfunden (gehört).

Was mich bei der BM 35 so fasziniert, ist die Homogenität des Höreindruckes. Ein Orchester spielt im gesammten auf, und wird in der Regel auch so aufgenommen. Erst wenn ein Solist aufspielt, kommt dieser aus der "Menge" hervor.

Die BM 30 ist da sehr viel direkter, teilweise lupenhaft (wie eben ein Stereo-Gucki).

Mich persönlich fasziniert grade die Homogenität mit der die BM 35 aufspielt.

Die BM 30 ist ebenfalls ein absolut klasse LSP. Und ich muss ehrlich sagen, ich habe mich manchmal dabei erwischt, dass ich anhand des Umschaltpultes nachschauen musste, welche grade läuft.

Rudolf, deinem Wunsch nach einer Kombination BM30 / BM35 sind wir nachgekommen, ohne es dir zu sagen, wir hatten beide LSP mal kurzzeitig parallel laufen. Es waren nur wenige Sekunden, aber die haben sich bei mir eingebrannt.

Um noch kurz auf dein "geeichtes Gehör" zurück zu kommen. Es ist tatsächlich so, man hört ein Leben lang in dieser Art die Musik, und dann platzt die BM35 mit ihrem gewaltigen orchestralem Spiel über einen rein. Das kann ganz schön anstrengend und ungewohnt sein. Ich glaube aber, dass, das Gehör sich schnell umstellen kann. Zum Glück ist die Wahl zwischen zwei sehr guten "Systemen" möglich. Meine BM 18 hat mir am Sonntagabend trotz aller Höreindrucke vom Vortag wahnsinnig viel Spass gemacht. Der Workshop hat mir jdenfalls bestätigt, dass ich beim richtigen "Produzenten" angekommen bin. Egal welcher LSP spielt.

Pegelfestigkeit

Für mich waren Beide LSP bzgl. Pegelfestigkeit identisch. Beide waren egal in welcher Lautstärke gehört wurde, weit weg vom "Ende".

Diese verhalten kenne ich ebenfalls von meinen BM 18. Im Grunde hört man immer automatisch etwas"zu laut", weill es die LSP so völlig mühelos hergeben.

Livepegel während des Workshop

Wir haben zwischenzeitlich auch mal leise gehört (da waren viel schon außerhalb der Hörzone). Auch da haben mich beide Systeme völlig überzeugt. Aber um dies letztlich abschließend beurteilen zu können, sollte man dies unter Wohnraumbedingungen wiederholen. Stelle dafür gerne mein Wohnzimmer zur Verfügung.....;)

Ich bin eher ein "Pegelhörer", deswegen haben mich auch nicht gestört.

So, wünschen allen einen schönen Tag, und würd mich freuen, wenn wir nochmal zu anderen "Hörproben" zusammen kommen könnten.

Gruß
Jürgen
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

jsjoap hat geschrieben:Rudolf, deinem Wunsch nach einer Kombination BM30 / BM35 sind wir nachgekommen, ohne es dir zu sagen, wir hatten beide LSP mal kurzzeitig parallel laufen. Es waren nur wenige Sekunden, aber die haben sich bei mir eingebrannt.
Hallo Jürgen,

jetzt erinnere ich mich - wer weiß, vielleicht ist dieser Weg zukunftsweisend? Auf dem obigen Bild stehen die beiden ja schon ganz einträchtig nebeneinander. :D

Viele Grüße,
Rudolf
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jsjoap
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Beitrag von jsjoap »

Eventuell gibt es das ja schon, nämlich in Form der BM 50?

Ursprünglich wollte ich nicht zur High-End fahren, aber da es ja für mich quasie ein Heimspiel ist, werde ich dann doch mal hinfahren, und wenn es nur ist um die BM50 zu hören.

Gruß
Jürgen
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JoeBroesel
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BM30/35

Beitrag von JoeBroesel »

Hi,
als ehemaliger BM30-Hörer und jetziger BM35-Hörer verfolge ich mit Interesse, was ihr hier schreibt.

Ein Punkt, der geklärt werden sollte, ist, ob diese beiden LS auch bei geringeren Pegeln Stärke zeigen: Ja das tun sie. Ich höre ja auch nicht immer bei voller Lautstärke. Mir gefällt aber grade die BM35 auch bei kleineren Pegeln besser als die BM30. Zur Zeit höre ich viel Klassik, mit vielen leisen Stellen, und da ist bei der BM35 das Klangbild viel mehr über die Breite verteilt, die Räumlichkeit gegenüber der BM30 ist einfach besser.

Zur Pegelfestigkeit: Die BM35 kann einfach mehr, obwohl ich sie auch schon mal an die Grenze gebracht habe, allerdings waren das elektronisch erzeugte Töne, keine echten Instrumente.

Ein wichtiger Aspekt ist noch nicht genannt worden: Über den Sweet Spot. Ist da jemandem was aufgefallen?
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