Energieeffizienz von Aktivlautsprechern

strauch
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Energieeffizienz von Aktivlautsprechern

Beitrag von strauch »

Hallo,

vielleicht ein etwas "seltsames" Thema, aber machen wir Aktivhörer nicht auch "aktiv" etwas für die Umwelt ;-) ? Ein Aktivlautsprecher müsste doch deutlich effizienter die eingesetzte Energie in Musik umwandeln als dies ein passives System kann, wo doch erst das verstärkte Signal für den Lautsprecher "zurechtgebogen" werden muss bzw. aufgeteilt wird. Gibt es irgendwelche Zahlenbeispiele, die aufzeigen wie viel Energie durch eine "passive" Weiche verloren geht?

Grüße

André
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Franz
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Beitrag von Franz »

Interessanter Aspekt. Jetzt dürfen wir uns "grün" fühlen. :mrgreen:

Nein, im Ernst: Ich denke, du hast vollkommen Recht. An die Umwelt hab ich aber nicht gedacht, als ich mir Aktive zulege.

Gruß
Franz
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Nun, ich denke, dass hängt auch in hohem Maße vom Wirkungsgrad der eingesetzten Chassis ab.

Darüber hinaus könnte ich mir vorstellen, dass die bei geregelten Systemen üblicherweise geschlossenen Gehäuse etwas mehr Energieeinsatz zur Erzielung derselben "Lautstärke" benötigen als offene Systeme (bei Gleichheit der Chassis natürlich).

Auf der anderen Seite habe ich mich beim Tätscheln der Kühlrippen meiner Lautsprecher noch niemals verbrannt. :mrgreen:

Viele Grüße,
Rudolf
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strauch
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Beitrag von strauch »

Hallo Rudolf,

selbstverständlich lässt sich das schlecht pauschalisieren und hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Winfried ist wohl der einzige der es auch testen oder berichten könnte mit seiner 804. Mir ging es rein um den Verlust den eine Frequenzweiche hat.

Grüße

André
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Ralph
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Beitrag von Ralph »

Hallo André,

sicherlich ist bei Aktivlautsprechern der Anteil der Verstärkerenergie, welche am Chassis ankommt größer, als bei den meisten passiven Lautsprechern,
da keine passiven Bauteile im Signalweg liegen.

Ganz so grün sind wir dann aber doch nicht:
bei einem geregelten Aktivlautsprecher wird ein beträchtlicher Teil der Verstärkerleistung für die Membranregelung verbraten.

Die (in Summe) 900W einer BM12 machen an einer modernen Hornkonstruktion sicherlich mehr Pegel als an geregelten Membranen.

Gruß,

Ralph
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

strauch hat geschrieben:selbstverständlich lässt sich das schlecht pauschalisieren und hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Winfried ist wohl der einzige der es auch testen oder berichten könnte mit seiner 804. Mir ging es rein um den Verlust den eine Frequenzweiche hat.
Hallo André,

das habe ich nicht genau gemessen. Aber ich habe Indikatoren (abgeleitet aus den Weicheneinstellungen), dass ca 2 dB bei Passiv "verlorengehen".

Gruß,
Winfried
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BM Fan
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Beitrag von BM Fan »

Hallo,
denkt nicht nur an die Chassis.
Das meiste geht als Wärme verlustig.
Der Wirkungsgrad der Endstufen ist recht bescheiden.
Gruß aus Lüdenscheid
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Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo an alle,

ich denke Rudolf und Ralph haben wohl tendenziell recht.

Entscheidend wird der Wirkungsgrad von LS sein. Insofern sind Hörner sicherlich die besten "Futterverwerter". Mit 8 Watt Röhrenverstärkern oder auch nem Kofferradio als Verstärker mögen die erzielbaren Lautstärken evtl schon höher sein als bei den meisten "Aktiven" überhaupt erzielbaren Pegel.
Allerdings kann man sicherlich nicht für eine BM 12 5x180Watt gleich 900 Watt annehmen.
Weder der Mitteltöner noch gar der Hochtöner wird wohl kaum jemals mehr als 10-15Watt (HT) und evtl. 20-30Watt (MT) der Endstufen beanspruchen.
Weder halten das die Schwingspulen der Chassis aus noch wird jemals auch bei mittel-hochtonreichem Musikmaterial bei üblichwerweise gefahrenen Gesamtlautstärken höhere Wattzahlen für Frequenzen im MT- und HT-Bereich notwendig sein.
So denke ich, mehr als evtl 300-500 Watt werden bei ner BM 12 niemals abgerufen werden. Ist halt ökonomischer und billiger für die Hersteller, identische Verstärker für alle Chassis zu verbauen.

Gruß Michael (aus Bonn)
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strauch
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Beitrag von strauch »

Und es ist besser für die Werbung. Das erinnert ja schon immer an die fantastiliarden Watt die die Anlagen sonst so bei Otto und Co haben :), ich hatte mal meine Anlage eingemessen und bei schon ordentlich lauten Pegeln und ich konnte 185 Watt messen. Bei 1040 Watt Entstufenleistung.
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Leute,

bitte beachtet bei diesen Betrachtungen einige signifikante, nicht gleich offensichtliche, Details!!! (Ich drücke mich möglichst kurz und einfach aus...)

- Musik ist nicht "Dauerton" sondern hat immens viele "Impulse".
- Die Regelung braucht Leistung "um zu regeln"; und zwar verschieden viel je nach verwendeten LS Chassis(-material)

D.h.
1. Die hohe Endstufenleistung wird "im Durchschnitt" so gut wie nie (lange) abgerufen (ja, dann würde es "rauchen").
2. Die hohe Nominalleistung ermöglicht aber auch hohe Impulsleistung (ohne in die Begrenzung zu gehen), also niedrige Verzerrungen.
3. Die 10-20% Leistung, die (wie mir ein Fachmann sagte) "in die Regelung" gehen, müssen dauerhaft ohne Verzerrung abrufbar sein, auch während starker Impulse und hohen Lautstärken.

Gruss,
Winfried
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BM Fan
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Beitrag von BM Fan »

Wie hoch ist denn die mögliche Leistung des Gesamtsystems, wenn die verbauten Trafos 360VA haben?
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wgh52
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Schlitzohr...

Beitrag von wgh52 »

BM Fan hat geschrieben:Wie hoch ist denn die mögliche Leistung des Gesamtsystems, wenn die verbauten Trafos 360VA haben?
Na, also ich denk mal auf Dauer wohl so nahe an 350-360 Watt (ja, etwas weniger wegen Verlusten, Ruhestrom usw.), aber wer hört schon Sinus Dauerton und welches Chassis hält das lange aus...; die ganze Elektronik brät dann auch kräftig! :P

Ansonsten, bei weniger Dauerton und mehr kurzzeitiger Abforderung (sprich: Impulsen), gibt's kurzzeitig entsprechend mehr Leistung, abhängig von der Auslegung der Stromversorgung (Sieb/Lade-Elko Kapazität usw.). 900 Watt kommen da sicher nicht zusammen.
Aber jeder Zweig (TT/MT/HT) kann hald jederzeit seine "Nominalleistung abfordern". Ob er sie immer bekommt ist eine andere Frage, weil die anderen Zweige ja auch immer "Strom fordern".

Beispiel: Während eines langanhaltenden (z.B. tiefen) lauten Orgeltones, könnte das Klangbild anderer, lauter Instrumente etwas unsauber oder sogar gepresst werden, wenn wirklich hohe Lautstärken gefahren werden. Einfach, weil der Stromversorgung "der Strom ausgeht".

Gruss,
Winfried
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Ralph
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Beitrag von Ralph »

wgh52 hat geschrieben:Während eines langanhaltenden (z.B. tiefen) lauten Orgeltones, könnte das Klangbild anderer, lauter Instrumente etwas unsauber oder sogar gepresst werden, wenn wirklich hohe Lautstärken gefahren werden. Einfach, weil der Stromversorgung "der Strom ausgeht".
Hallo Winfried,

das wird dann auch der Grund sein, warum bei Silbersand jeder Endstufenzweig über eigene Elkos verfügt. Da geht so schnell nicht die Puste aus.

Gruß,

Ralph
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Ralph,

ja, das könnte sein, kommt aber darauf an wie die Netzteilschaltung aussieht (z.B. ob die Versorgung der Zweige "entkoppelt" ist, also ob ein Zweig beim anderen "nuckeln" kann) und wie groß die Elkos jeweils sind. Wenn ich zentral "riesige" Elkos habe steckt da die gleiche Energie drin als hätte ich kleinere Elkos (mit in Summe gleicher Kapazität) dezentral.
Grundsätzlich ist es gut die "Energieversorgung" möglichst nahe am Verbraucher zu haben.

Gruß,
Winfried
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Frank Levin
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Beitrag von Frank Levin »

Es kommt in erster Linie auf den Wirkungsgrad der verwendeten Lautsprecher,auf das Gehäusekonzept, auf die untere erreichbare Grenzfrequenz und die Schaltungstechnik der Endstufen an.
Tiefreichende impulsoptimierte Bässe, in geschlossenen Gehäusen, sind entweder brutal entzerrt und/ oder sehr schwer (abhängig von den TSP). Beides kostet Energie.
Wobei bei den heutigen "digitalen" Endstufen die Effizienz sehr hoch ist.
Werden dann aus musikalischen Gründen ClassA oder Röhren im TMT/Hochtonbereich eingesetzt, ist wohl eine passive Bassreflexbox aus ökologischen Gesichtspunkten :wink: die bessere Wahl.

Gruß Frank
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