Wer baut Dipol- bzw. Ripol-Subwoofer?

Sebastian
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Wer baut Dipol- bzw. Ripol-Subwoofer?

Beitrag von Sebastian »

Hallo Liebe Aktive,

ich habe vor mir zwei Subwoofer zur Tieftonabbildung zuzulegen.

War eigentlich schon so gut wie sicher auf SVS PB 2000 eingestellt, weil geschlossen, kräftig, klein und preiswert: 749,- € pro Stück. :lol:

Ich habe aber auch Bedenken was Raummoden betrifft und überhaupt bin ich nicht sicher, ob das nicht eher ein Gedröhne wird? Ich will die Subs nur für Musikwiedergabe nutzen!

Jetzt bin ich im Web über Dipol-Bauweise gestolpert, die weniger Moden verursachen soll. Und super präzise Bässe liefert, wenn auch mit begrenztem Pegel. Bis auf den Erfinder Axel Ridthaler bzw. audio circle scheint diese aber niemand zu bauen, außer DIY.

Frage: Gibt es noch Hersteller, die Subwoofer nach dieser Bauweise anbieten???
:?

P.S.
Der SONOS Subwoofer arbeitet doch auch so oder? Leider kann man den nicht gut an andere Lautsprecher anbinden. http://www.engadget.com/2012/06/19/sonos-sub-review/
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Sebastian,

da hilft nur Selbstbau, wenn Dir die fertigen BMC-Ripole von Audiocircle zu teuer sind. Dort kannst Du - so zumindest meine allerdings schon ein paar Jahre alte Information - sowohl die Chassis (gematched) als auch die Berechnungen für den Notch-Filter und das Gehäuse beziehen.

Als Möglichkeit gäbe es auch noch, sich einen DRS Ripol von Strassacker Lautsprechershop bauen zu lassen. Ansonsten gibt es bei Visaton noch den Bauvorschlag für die Petite Orque, hier nur den Bassteil bauen (lassen) und fertig ist der Lack.

Viele Grüße
Thomas K.

PS vor einiger Zeit hat auch KS digital den Q-Sub auf Anfrage noch in Einzelanfertigung gebaut.
http://www.ksdigital.de/en/pdf/testberi ... -11-05.pdf
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sebastian

der Sonos arbeitet so nicht. Er hat 2 aufeinander zuspielende Bässe, deren gemeinsame Schallführung sowohl nach vorn wie hinten offen ist. Damit ist er prinzipiell ein Bipol, aber die großen Wellenlängen und die kleinen Gehäuseabmessungen machen diesen Aspekt sekundär. Was man gewinnt, ist die Ausgeglichenheit der Antriebskräfte, die entgegengesetzte Bewegung kompensiert sich, das ganze vibriert besonders wenig. Ein interessantes Design ist auch möglich, schließlich kann man SONOS von vorn wie von hinten lesen, und das O kommt gleich zweimal vor. Passt doch...

Zum Dipol/Ripol: Man kann derlei Subwoofer schlecht in die Raumecke verbannen, sondern das Prinzip verlangt grundsätzlich eine Aufstellung nahe der halben Raumlänge. Wenn der Ripol eine kardiode Charakteristik bekommt, weil sein Verhalten nach vorn und hinten unterschiedlich ist, wird es interessant, die Raummoden betreffend. Bei Dipolen gibt es auch Anregung von Raummoden und Kammfiltereffekte, vereinfacht gesprochen dasselbe Verhalten bei doppeltem Rückwandabstand.

Grüße Hans-Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Sebastian,

ob's ein Gedröhne wird, kannst Du sicherlich erst feststellen wenn Du Subwoofer betreibst :wink: , denn erst wenn ein LS die real auftretenden Moden/Dröhnfrequenzen anregt, kannst Du diese messen/hören. :lol:

Ich kenne mich mit RiPol/Dipol Subwoofern nicht gut aus, weis nicht ob diese wirklich ein probates, zuverlässig wirkendes und einfach zu installierendes Modendämpfungsmittel sind. Darum werde ich ggf. Deine Erfahrungsberichte gerne hier verfolgen.

Ein hier im Forum von einigen erfolgreich genutztes Mittel, das die Verwendung "konventioneller" Subwoofer erlaubt, ist das "Virtual Bass Array" oder "Virtueller Gegenbass" - wühl' Dich da mal ein bisschen durch, vielleicht ist das eine gangbare Alternative.

Gruß,
Winfried

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chro
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Beitrag von chro »

Zum fertigkauf gibt es da echt recht wenig. :shock:

Da ich selbst aktuell einen Ripol plane, bin ich mitten in der Materie. Allerdings baue ich ihn selbst, da bin ich gar nicht auf die Probleme gestoßen. 8)

Man kann aber auch Axel Ridtahler direkt anschreiben, er ist sehr, sehr hilfsbereit, und hilft einem gerne weiter. So zumindest meine Erfahrung nach zweimaligem Kontakt in 2-3 Jahren.

Holzzuschnitt ist minimal. Selbst wenn man die Gehäuse anfertigen lässt, ist mit etwas Umsicht ein Subwoofer unter 1000 € möglich. Meines Wissens nach verwendet Herr Ridtahler ebenfalls diese Treiber:

http://www.hifisound.de/oxid/oxid.php/s ... 1.20378437

Ich würde ihn einfach einmal anschreiben, und das Vorhaben besprechen. :cheers:
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hallo Sebastian,

Ich habe selbst längere Zeit mit 2 Ripol-Eigenbauten gehört. Als Treiber habe ich je 2 günstige Ravemaster VXT 1524 verwendet mit in Serie geschalteten Doppel-Schwingspulen - das gibt hohe Güte-Werte und eine Tiefe Resonanzfrequenz haben sie auch. Zudem klingen sie auch bei viel Hub recht sauber, d.h. es gibt kaum Strömungsgeräusche um den Polkern - ein wichtiges Kriterium bei der Treiberauswahl für einen solchen Sub, da hier wirklich viel Luft verschoben wird!

Der SLS 12 von Peerless ist eine Nummer kleiner und wird auch von Axel R. verwendet glaube ich.

Der Sub muss, wie Hans-Martin schon sagte, etwas in den Raum hinein geschoben werden, damit er richtig funktioniert (bei mir waren es etwa ein guter Meter Abstand zur Rückwand) - dann ist aber auch genügend Pegel (und Wirkungsgrad) vorhanden - zumindest bin ich mit meinen Subs nie an die Grenzen gestoßen...

Vom Klang her ist ein Dipol wirklich sauber und gibt sehr kurze, saubere Tiefbassimpulse von sich - das hat schon was, allerdings hat mir auf Dauer doch ein wenig der "echte" Punch einer Base-Drum gefehlt, weshalb ich heute einem gut kontrollierten (oder geregelten) Basssystem im geschlossenen Gehäuse den Vorzug gebe.

Wenn Du eine Bauanleitung benötigst, kann ich Dir gerne behilflich sein - ich müsste die Zuschnitt-Stücklisten für den Baumarkt noch haben.

Grüße,
Jörn
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Sebastian,

ich habe ebenfalls einen Ripol gebaut, mit 2 Peerless SLS 12. KS Digital verwendet im großen Q-Sub 4 SLS10. Das Teil steht bei mir sogar noch in der Ecke. Mittlerweile gebe ich dem kleineren von diesen den Vorzug:

http://www.abacus-electronics.de/123-0-A-Bass.html

Nicht ganz so trocken wie der Ripol, aber wie Jörn schon schreibt ebenfalls mit mehr Punch.

Viele Grüße
Thomas K.
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Fbee
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Beitrag von Fbee »

Hallo Sebastian

bei mir spielen die V Frame Dipol Woofer des LInkwitz LX521 einen sehr trockenen Bass.
Viele Grundlagen findest Du unter http://www.linkwitzlab.com
Pro Seite 2x SEAS Woofer (je 250W dauer / 500W max)

Gruss, Frank
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freezebox
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Beitrag von freezebox »

Hier eine ganz interessante Abhandlung über Schallschnelle-Lautsprecher mit einem Schall-Schnelle-Mikrofon:

http://www.kirchner-elektronik.de/~kirc ... RDIOID.pdf
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bvk
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Beitrag von bvk »

Ripol Subwoofer werden selten gebaut, meiner Ansicht nach zu Unrecht. Aus den von dir genannten Gründen - Raummoden - habe ich mich für diese Bauweise entschieden nachdem ich mir diese bei Axel Ridtahler angehört hatte. Darüberhinaus habe ich das Prinzip schon in einigen Vorführungen angehört. Meine persönliche Einschätzung heißt: unauffällig, tief.

Meine beiden sind aktiv getrieben, die Korrektur und Weiche finden digital schon im Rechner statt. Ridtahler bietet auch eine passende hochwertige aktive Weiche, welche auf die Lautsprecher abgestimmt ist an, passiv geht auch, Ridtahler bietet auch das an.

Teuer sind die Lautsprecher nicht, es gibt günstige Chassis, in beliebigen Durchmessern. Die Gehäuse sind einfach zu bauen und recht kompakt. Keine Bedämpfung , keine Reflexrohre, keine Passivmembranen. Die erforderliche Dimensionierung gibt es bei Ridtahler zu geringen Kosten.

Mein Fazit: sehr kompakte bauende Subwoofer mit gerichteter Tieftonabstrahlung, ohne Auffälligkeiten, kein Gewummere. Einen Prototyp zu bauen ist sehr einfach und sehr billig, wenn man dann bessere Oberflächen am Gehäuse will kann man die Chassis nochmal umbauen. Hier hat Axel Ridtahler ein bisschen was dazu, auch die aktive Weiche: http://ridtahler.de/home.html

Grüße Bernd.
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Hallo Zusammen, vielen Dank für die umfassenden und schnellen Antworten!!!

Ganz kurz speziellen Dank an

Thomas: für den guten Tipp mit dem Strassacker-Shop: der baut den Dipol aus Lizenzgründen nicht, da Visaton da scheinbar mit Petite Orque die Rechte innehat. Nur so etwas ähnliches, nennt sich Darling, quasi die Hälfte eines Dipols.

Hans-Martin: für die durchaus auch kritischen Eigenschaften des Dipols. Zum Sonos: der Ripol hat doch auch zwei aufeinander zuspielende Bässe etc...

Winfried: für den Tipp mit dem virtuellen Gegenbass - sehr gut - ich verwende dann auch Acourate und kann das ausprobieren :mrgreen:

chro: ja, ich werde den Axel Ridthaler mal fragen, wenn ich Zeit habe das Projekt auch in die Tat umzusetzen, freue mich auf deine Erfahrungen beim Bauen!!!

Jörn: für die Erfahrungen mit dem Dipol-System! Ich denke (wurde ja auch von Thomas genannt), ein bisschen Punch an der richtigen Stelle kann auch beim zivilisierten Musikgenuss nicht schaden.

Thomas: Danke für den Abacus-Tipp, das ist auch eine gute sehr gute Option! Ich habe ja auch die C-Box.

Frank: für den Link zu Linkwitz. :wink: Hochinteressant, wenn die ersten langen Formeln kommen, steige ich zwar dann aus, trotzdem faszinierend.

Jörn: Supersache, wenn die Zeit dafür da ist.

Bernd: für deine Erfahrungen - dein Fazit teile ich! Ich würde auch schon im Rechner trennen und korrigieren.

Mein Fazit:
Werde aus Spaß an der Sache auf jeden Fall einen Ripol bauen und mir ein paar Tipps von Herrn Ridthaler holen - allerdings fehlt mir dazu (zwei kleine Kinder :lol: ) im Moment die Zeit und ich müsste noch sehr lange auf Tiefbass warten... Daher werde ich vorerst zwei preiswerte Subs (geschlossen, kompakt) besorgen. Stehe da jetzt zwischen SB2000 von SVS, der erste Test ist seit heute online: http://www.areadvd.de/tests/test-aktive ... s-sb-2000/ und dem von Thomas genannten Abacus A-Bass, wobei hier der 12er für zwei Stück schon außerhalb des Budgets liegt. Werde berichten, was es wird und wie es tönt. :cheers:

Danke euch,
Sebastian
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Gnom52
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Beitrag von Gnom52 »

Hallo Sebastian

Dipole müssen nicht immer Ripole sein, es geht auch anders. Ich habe seit 2009 einige davon gebaut und eine Idee auch mehrfach realisiert.
Gnom52 hat geschrieben:InDiBA 16.2 Details

Nun hat es doch fast ein Jahr gedauert...

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PS: Dem privaten Nachbau steht nichts im Wege, gewerblich Interessierte melden sich bitte per PN.
JA, das Ding ist auch beim Patentamt. Sorry, aber ich will verhindern, dass ein paar Schlaumeier damit (mein) Geld verdienen.

Nach o.g. Prinzip kannst Du die einen schlanken Sub oder LS bauen, wenn Du nur das untere Teil baust.

Hier noch ein paar Bilder.
Gnom52 hat geschrieben: Bild
Und es gibt auch noch eine V-Dipol-Anordnung: http://abload.de/img/dsc03981ivady.jpg

Grüüüüsse
Wolfgang
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Jake52
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Beitrag von Jake52 »

Hallo Sebastian,

hier die versprochenen Bilder.

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Schöne Grüße
Jakob
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hi zusammen,

bevor ich auf meine Hörner umgestiegen bin, hatte ich auch ein paar Ripole (DRS) im Einsatz.
Chassis waren Visaton TIW400 (15"), sie spielten zusammen mit einem Thiel SCS3.

Für mich eine sehr schöne Kombination, der Bass der Ripole hat mir sehr gefallen. Die genannten Eigenschaften kann ich bestätigen. Bezüglich des Abstands zur Rückwand war er auch nicht so kritisch, wie man es Dipolen immer nachsagt. Nur bei hohen Lautstärken kam ein einzelnes Chassis pro Seite an seine Grenzen.

Hier ein Archivbild:

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Gebaut hatte ich sie 2006. Im Jahr 2008 stellte Strassacker dann die oben bereits erwähnte Darling vor.

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Ob ich mir das Design hätte patentieren lassen sollen? :mrgreen:

VG
Matthias
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Klangwerker
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Beitrag von Klangwerker »

Hallo Sebastian,

Ripole werden auch von Quad-Musikwiedergabe gebaut, als Ergänzung für deren Elektrostaten, jedoch können diese natürlich auch für andere Lautsprecher verwendet werden, speziell die runde Version. Sie werden immer paarweise geliefert in verschiedenen Gehäuseformen-/Ausführungen und mit einem Aktivfilter, das einen analogen Hochpass für die Hauptlautsprecher enthält (falls erforderlich) und die Dipole über ein DSP filtert. Dieses lässt sich am PC frei programmieren. Ohne Messequipment ist die Abstimmung jedoch nicht ganz einfach. Gut eingepegelt spielen die Subs sehr sauber, wenn auch nicht ultralaut.

http://quad-musik.de/html/katalog.html

Mit der runden Version lässt sich durch Drehen die Hauptabstrahlrichtung ändern, ohne dass dies optisch stören würde. Eine Stereoendstufe muss man dazukaufen, eine robuste, preiswerte Lösung reicht vollauf. Sie bieten auch eine integrierte Lösung mit Stereo-Endstufe und DSP an. Am besten fragst du dort an für Preise, Details und lässt Manfred Stein von mir grüssen. Das Set mit zwei Rundlingen und DSP kostet 3000 EUR.

Gruss Markus
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