Einpegeln gleicher Lautstärke an den Boxen - aber wie?

Hironimus_23
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Einpegeln gleicher Lautstärke an den Boxen - aber wie?

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Zusammen,

mal eine ganz triviale Frage, mit der ich mich etwas schwer tue.

Wie pegelt man Lautsprecher ein, so dass sie gleich laut sind?

Wenn ich die Volume-Regler hinten an den Boxen links und rechts jeweils auf den gleichen Strich stelle, kommt mir die rechte Box bei manchen Musikstücken etwa lauter als die linke vor.

Daraufhin habe mal ein Test-Mono-Signal oder auch ein Flac-File zum Einstellen der Balance angespielt, die kommen gehört genau aus der Mitte.

Die linke Box nach Gehör am Volume-Regler so weit hochdrehen, bis es mittig klingt, kommt mir auch komisch vor, da ich bei leichten Änderungen an der Reglerstellung keine Unterschiede wahrnehme (oder hab ich kaputte Ohren 8) ).

Könnte ich mit einem Digitalmultimeter die Spannung (Effektivwert) zum Beispiel bei einem Testton von 1kHz an der einen Box messen und an der anderen Box genau so einpegeln.

Was sind eure Tipps zum sauberen Einpegeln?

Viele Grüße,
Hironimus
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alexfra
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Beitrag von alexfra »

Hallo Hironimus,

wie man "elektrisch misst" kann ich Dir leider nicht sagen.

gute Hilfsmittel zum Einpegeln könnten aber auch ein Messmikro und entsprechende Software sein.
Mit Acourate geht das z.B. aber es wird auch genügend freie Software für diese Aufgabe geben. Mit Audacity sollte es auch gehen, wenn auch nicht so elegant.

Das Problem bei einem Testton ist aber, dass er nicht die gesamten hörbaren Frequenzen repräsentieren kann. Je nach Frequenz kann mal die eine, mal die andere Box lauter erscheinen (bedingt durch den Raum).
Also wenn Schallmessung, um die LS gleichlaut einzustellen, dann direkt vor der Box.

Wobei es ja eigentlich viel interessanter ist, ob die LS am Hörplatz gleichlaut klingen. Und das geht dann wohl nur mit Acourate & Co.


Grüße
Alex
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quaternione
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Beitrag von quaternione »

Hironimus_23 hat geschrieben:Wenn ich die Volume-Regler hinten an den Boxen links und rechts jeweils auf den gleichen Strich stelle, kommt mir die rechte Box bei manchen Musikstücken etwa lauter als die linke vor.
Was natürlich auch am Raum liegen kann. Wie sind die Abstände der Lautsprecher zu den Seitenwänden und der Rückwand und sind die Materialien der Seitenwände gleich (oder z.B. rechts eine Fensterscheibe, links Betonwand.)
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

quaternione hat geschrieben: Was natürlich auch am Raum liegen kann. Wie sind die Abstände der Lautsprecher zu den Seitenwänden und der Rückwand und sind die Materialien der Seitenwände gleich (oder z.B. rechts eine Fensterscheibe, links Betonwand.)
jepp, rechts Fensterseite in 70 cm und links Wand (Rauhfaser auf Rigips) in 240cm. Also links Volume höher drehen, um gegen die Reflexionen der rechten Box anzugehen?

Oder zum Hören Dämmplatte (Basotect?) an Spiegelpunkt der Fensterseite anlehen (sieht bestimmt prima aus :shock: )

Oder intelligent durch Acurate. Was würde in diesem Fall Acurate machen? Den Pegel der rechten Box reduzieren bzw.den der Linken anheben? Mit den Signallaufzeit arbeiten?

Gruß Hiromimus
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Hironimus,

zum Einpegeln ohne Mess-Equipment verwende ich gerne rosa Rauschen als Mono-Signal. Wenn man sich dann genau in die Mitte zwischen die beiden LS setzt, sollte die resultierende Phantomquelle genau in der Mitte zwischen beiden LS lokalisiert sein.

1 kHz bezieht sich nur auf eine Frequenz und ist nicht besonders aussagekräftig. Je nach Raumsituation kann es zu Unterschieden links und rechts kommen und daher (frequenzabhängig) zu Auslöschungen oder Verstärkungen.

Links-Rechts-Unterschiede kann es natürlich auch für die Frequenzgänge der Ohren geben - aber da würde ich dann geflissentlich drüber weg hören. :D

Beste Grüße
Harald

Edit: Bei den Raummaßnahmen habe ich zur Verbesserung der Ortbarkeit gute Erfahrungen mit Difussoren an den Spiegelpunkten gemacht. In Deinem Fall wären das vor allem die seitlichen.

Und Acourate nagelt Dir das Signal durch die Korrektur über den ganzen Frequenzgang am Hörplatz in die Mitte.
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Hironimus,

ich mache es genauso wie Harald mit rosa Rauschen, das ist sehr zuverlässig. Was ich festgestellt habe ist, daß es eben auch Aufnahmen gibt, bei denen die Klangbalance scheinbar verschoben ist. Das kommt vor, wenn man die Boxen so ausgerichtet hat, daß der Sweetspot sehr klein ist. Ich hatte das mit der Kalottenversion der APC bei meiner Aufstellung. Mit AMT bei nahezu gleicher Aufstellung, ist das Phänomen verschwunden.

Viele Grüße
Thomas
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Ja, rosa Rauschen ist für die Mitteneinstellung sehr gut zu gebrauchen. Aber in Ermangelung dessen kann man auch gut mit einer in echtem Mono aufgenommenen Stimme einstellen, ich nehm' da gerne die Tracks einer Stereo-Test CD aus den 80ern :mrgreen: Bei Interesse an WAV Dateien (Stimme und rosa Rauschen) bitte PN.

Gruß,
Winfried

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Ich würde ein reines Monosignal spielen und den wahrgenommennen "vertikalen Balken" auf die geometrische Mitte verschieben. Im nächsten Schritt würde ich die Pegel so fein einstellen, dass sich die maximale räumliche Abbildung/Tiefe einstellt, dann passen Laufzeit und Pegel zusammen.

Wenn ein Schallpegelmesser zur Verfügung steht, wäre ein korreliertes rosa Rauschsignal auf beiden Kanälen aber bei einer Box invertiert auf Minimumsumme am Sitzplatz abzugleichen. Ein solches Signal kann man mit Audacity generieren, Rauschen erzeugen, einen Kanal invertieren, speichern, streamen oder ggf. auf CD brennen. Ein Minimum lässt sich meist leichter erkennen als ein Maximum.

Grüße Hans-Martin
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Sire
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Beitrag von Sire »

Hallo Hans-Martin,

eine kurze Rückfrage: Was bedeutet "Minimumsumme am Sitzplatz"?

Viele Grüße
Klaus
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Sire hat geschrieben: Was bedeutet "Minimumsumme am Sitzplatz"?
Hallo Klaus

Eine Alternative zum Pegelvergleich ist das Invertieren eines Kanals bei einem Monosignal und Pegelabgleich bis zur Auslöschung beider Signale, die ich hier treffender als Minimumsumme bezeichnet habe, weil es nur selten eine saubere Auslöschung geben kann. Die Auslösch-Methode bringt neben der grundsätzlich leichteren Erkennbarkeit des Minimums verschiedene Probleme mit sich:

Bei einer Festfrequenz gibt es bereits Interferenzmuster im Raum, geometrisch bedingt, abhängig von Position der Quelle und des Hörplatzes. Deshalb wird man sinnvollerweise ein Frequenzgemisch wählen, vermutlich rosa Rauschen. Da die Ohren die erste Wellenfront besonders gewichten, aber auch die ansteigende, nicht abfallende Flanke bevorzugen, muss man 1 Ohr mit wirkungsvollem Gehörschutz abdecken, oder besser einen Schallpegelmesser benutzen ("C" -Bewertung bringt ein schnelleres Ergebnis als "A", weil der Bass nicht unterdrückt wird, "A" entspricht einer gemittelten Hörkurve).

Eine schnellere Methode ist das Gegeneinanderstrahlen der Lautsprecher mit 1cm Schallwandabstand, dann kann man mit beiden Händen die Pegeleinsteller erreichen, und während man auf der Querachse hört, das Minimum (1 Kanal bekommt invertiertes Signal) erkennen. Hier spielen Muster im Raum eine völlig untergeordnete Rolle, aber der individuelle Raumeinfluss auf das Lautsprechersignal wird ausgeblendet, der beim praktischen Stereohören eine Rolle spielt. Nachdem die Boxen für Stereobetrieb zurückgestellt wurden, kann man mit normaler Musik (beide Kanäle gleiche Polarität) die beste Raumabbildung überprüfen, ggf. fein nachstellen.

Grüße Hans-Martin
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Sire
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Beitrag von Sire »

Hallo Hans-Martin,

Vielen Dank für die Erklärungen.
Hans-Martin hat geschrieben:Eine Alternative zum Pegelvergleich ist das Invertieren eines Kanals bei einem Monosignal
Meintest du nicht eher ein Stereosignal mit einem invertierten Kanal, oder habe ich was falsch verstanden?

Das einfache Rosa-Rauschen als Monosignal mit Pegelabgleichung nach Gehör habe ich jetzt versucht, das geht schon ganz gut in meinem Fall. Ich würde aber auch das aufwendigere Invertieren ausprobieren. Ein Schallpegelgerät habe ich aber noch nicht, gibt es da brauchbare Empfehlungen bis 50,-- €?

Grüße
Klaus
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Sire hat geschrieben:
Hans-Martin hat geschrieben:Eine Alternative zum Pegelvergleich ist das Invertieren eines Kanals bei einem Monosignal
Meintest du nicht eher ein Stereosignal mit einem invertierten Kanal, oder habe ich was falsch verstanden?
Hallo Klaus

Wenn es kein Stereo gäbe, bräuchten wir Mono nicht zu definieren, denke ich. Gemeint war ein identisches Signal auf beiden Stereokanälen.
Das einfache Rosa-Rauschen als Monosignal mit Pegelabgleichung nach Gehör habe ich jetzt versucht, das geht schon ganz gut in meinem Fall.Ich würde aber auch das aufwendigere Invertieren ausprobieren. Ein Schallpegelgerät habe ich aber noch nicht, gibt es da brauchbare Empfehlungen bis 50,-- €?
Wenn du Audacity hast, könntest du mit einem beliebigen Mikrofon aufnehmen ein Signal in Stereo abspielen, dergestalt, das L und R sich mit identischem Signal sich abwechseln und gleichzeitig mit einem neuen Kanal aufzeichnen. Dann könnte man bei der Auswertung in Audacity die Verstärken-Funktion auf die Kanalsegmente individuell anwenden und auslesen, wieviel Reserve bis 0dB bleibt, das geschieht mit 0,1dB Schritten. So kann man präzise die Kanaldifferenz erfassen. Da der FG des Mikrofons in beiden Fällen gleichbleibend ist, allerdings die Richtwirkung und der Abstand zu dem jeweiligen LS (möglichst identisch) berücksichtigt werden muss, wäre ein externes Mikrofon hilfreich, auf die Mitte zwischen den Boxen ausgerichtet. Zur Not geht auch das Mikro im Laptop, wenn man weiß, wo es sich versteckt.

Mit Audacity kann man einen Kanal invertieren, dann lässt man beide Kanäle spielen, die Monosumme sollte dann ein Minimum geben. Leider hat Audacity da eine Verzögerung in der Anzeige, sodass man sich Zeit nehmen muss, ggf auch stoppt und eine neue Spur tut sich für die Fortsetzung der Messung auf, den Pegel (Eingangsempfindlichkeit) kann man entsprechend nachstellen. Ich würde im Mess-Rausch-Signal allerdings den Bereich oberhalb 1kHz zusätzlich mit -6dB/okt abfallen lassen, um irritierende Raumreflexionen stärker zu vermeiden.

Schallpegelmesser mit digitaler Anzeige haben zwar eine schöne Auflösung, aber was nützt es, wenn die schwankende Anzeige sich nicht auslesen lässt, weil sie ständig wechselt? Das Zeigerinstrument hat da Vorteile, aber die Anzeigegenauigkeit der Skala ist relativ. Und das würde bei dieser Methode mMn reichen.

Grüße Hans-Martin
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Sire
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Beitrag von Sire »

Hans-Martin hat geschrieben:Gemeint war ein identisches Signal auf beiden Stereokanälen.
Hallo Hans Martin,

genau so hatte ich es auch verstanden. Den Ansatz, mit Audacity zu messen, finde ich sehr interessant. Ein externes Mikro habe ich, dürfte also machbar sein.

Herzlichen Dank
Klaus
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hans-Martin hat geschrieben: Schallpegelmesser mit digitaler Anzeige haben zwar eine schöne Auflösung, aber was nützt es, wenn die schwankende Anzeige sich nicht auslesen lässt, weil sie ständig wechselt? Das Zeigerinstrument hat da Vorteile, aber die Anzeigegenauigkeit der Skala ist relativ. Und das würde bei dieser Methode mMn reichen.
Nachsatz: Beim Auslöschen wird der Pegel geringer (bei mir 6dB), dann kann man den Bereich auf empfindlicher umschalten, ggf die Gesamtlautstärke nachregeln, was gegenüber dem vollen Pegel bei Gleichpolung die Auflösung verbessert.
Eine alternative Methode wäre, den Schallpegelmesser ("C", Slow) langsam seitlich zu bewegen und die Position des Minimums mit der geometrischen Mitte (gewünschter Sweetspot) zu vergleichen, sind sie nicht deckungsgleich, muss der Pegel angepasst werden.
Grüße Hans-Martin
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Zusammen,

vielen Dank für Eure Beiträge.

Ich werden den Ansatz mit Audacity ausprobieren. Ein Testsignal mit rosa Rauschen habe ich, nun werde ich über Audacity versuchen einen Kanal davon zu invertieren und dann beide über die Lautsprecher abzuspielen. Während ich dann auf meinem Hörplatz sitze, darf eine "helfende Hand" an einem Volume-Regler drehen, bis sich die Kanäle auslöschen bzw. minimieren. Damit sollte ich dann auch den Raum bei der Einpegelung gleich mitberücksichtigt haben.

Viele Grüße,
Hironimus
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