Anordnung der Hochtöner in alter BM20

O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Nocheinmal eine ältere BM12, bei der offenbar recht ambitioniert auf geringen Abstand
MT zu HT geachtet wurde:
http://www.springair.de/lautsprecher/st ... ller-bm-12

Grüße Oliver
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Nochmal "akustische Nachbarschaft und Anordnung von Schallquellen auf der Schallwand" mit unterschiedlichen Interpretationen dazu ... diesmal Tiefton - Tiefmittelton:

Quadral Titan (alt):
http://www.audioscope.net/images/titan.jpg

BM 10:
http://www.abload.de/img/untitled.bmpsfcky.jpg


Grüße Oliver
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Ich habe die BM20 als eine sehr ausgewogenen Lautsprecher kennen gelernt. Vom Design, egal wie was angeordnet ist, eines der Interessantesten.

So hat Stereoplay den mal gemessen: http://www.johannes-krings.com/BM%2020_ ... EOPLAY.pdf
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hallo Cay Uwe,

bei den Messungen erkennt man leider nur Tendenzen, und man sieht nicht, welche Schriebe z.B. die vertikale Variation darstellen, auch wenn man evt. raten kann.

Vor etlichen Jahren hatte ich in einem recht guten Raum bei einem Händler in zeitlich enger Folge eine BM20, eine BM12 sowie eine BM40 und 2 LS von TMR zu hören. Eines davon war eine rel. frühe Version der TMR Standard.

Ich halte mich mit Aussagen zu Hörendrücken sonst gern etwas zurück, denn zum einen spielen immer Raum und andere Gegebenheiten mit, zum anderen ist es nur eine Hörsession über ca. 3 Stunden gewesen und ich konnte die LS z.B. nicht länger zu Hause hören.

Unter den 3 gehörten B&M Lautsprechern war für mich die BM20 eher hinten als vorn und dieser Eindruck kam für mich von der Homogenität des Mittel-Hochton Bereichs, den ich nicht als überragend empfunden habe. Besonders bei einigen Streicherpassagen erschien mir die BM20 als tendeziell "hart", "harsch" und "synthetisch". Die BM12 war in dem Raum für mich tonal etwas gewöhnungsbedürftig, evt. mit einem Hang ins "Nasale", aber ich hatte auf eine Abstimmung der LS auch keinen Einfluss, evt. wäre da mehr möglich gewesen. Nach gewisser Eingewöhnungszeit empfand ich die BM12 (alt) im MHT-Bereich sogar als etwas homogener als die BM20.

Was mir an der BM40 gut gefiel, war ein durchgehend sauberer, resonanzarmer und präziser Eindruck vom tiefen Bass durchgehend bis in den unteren Mittelton. Der Raum war diesbezuglich weit überdurchschnittlich gut augestattet und der Lautsprecher konnte dort durchaus zeigen, was in ihm steckt.

Vom Mittel-Hochton empfand ich die BM40 als "OK" (hier konnte ich jedoch selbst die Einstellung für mein eigenes Hörempfinden etwas modifizieren, was den Vergleich mit den anderen "unfair" macht.)

Keines der BM Modelle hat es jedoch geschafft, mich mit einem wirklich homogenen, durchhörbaren Mittel-Hochtonbereich für sich zu gewinnen oder einen vom LS wirklich losgelösten Eindruck zu vermitteln, der auch noch bei geringfügiger Variation des Hörplatzes einigermaßen stabil geblieben wäre.

Diesbezüglich waren für mich bei dieser Hörsession und in diesem Raum die damaligen TMR Modelle den dort gehörten BM Modellen überlegen. Das muss jetzt auch schon 20 Jahre her sein, aber ich erinnere mich an die Eindrücke noch sehr gut.

Vielleicht hätten gewisse Frequenzgangkorrekturen mir diesen "synthetischen", teils scharfen (BM12 weniger) Eindruck weggenommen. Leider ist dieser Eindruck aber so haften geblieben.

Für mich gibt es andere Lautsprecher, die ich - für mich - als sehr verfärbungsarme LS bezeichnen würde, wie z.B. eine Version der Audiaz "Saria", die ich um 2000 herum hören konnte oder auch größere Modelle von Amphion mit Kardioiden ab dem unteren Mittenbereich und einem Hochtonwaveguide.

Diese LS bleiben selbst dann in ihrer Abbildung noch einigermaßen verlässlich, wenn die Rahmenbedingungen mal nicht so ganz stimmen.

Übrigens würde ich nicht auf die Idee kommen, meine damaligen Hör-Eindrücke in dem Vorführraum des Händlers etwa mit "aktiv" vs. "passiv" oder "sensorgeregelt" vs. "nicht sensorgeregelt" in Zusammenhang zu bringen.


Viele Grüße

Oliver
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Oliver,

im Prinzip hast Du was die "Beurteilung" eines Lautsprechers anbetrifft recht, wenn Du sagst die Umgebung ( Raum ) muss stimmen.

Nichts desto trotz muss ich sagen, dass ich in den letzten Jahren, seitdem ich angefangen habe Lautsprecher auch gewerblich zu verkaufen, nur zwei mal den Fall hatte, dass ich selber meine Lautsprecher nicht wiedererkannt hatte. Das eine Mal waren so gut wie keine Höhen vorhanden und beim zweiten Mal war der Raum so hallig, dass man sich nicht mal dort unterhalten konnte.

Die Messungen von der BM20 hatte ich nur mal rein gestellt, weil ich finde, dass der Bereich um 1kHz, um den es Deinerseits Bedenken gibt, recht ausgewogen ausschaut.
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Cay Uwe hat geschrieben: Die Messungen von der BM20 hatte ich nur mal rein gestellt, weil ich finde, dass der Bereich um 1kHz, um den es Deinerseits Bedenken gibt, recht ausgewogen ausschaut.
Hallo Cay Uwe,

der durch die "Stereoplay" Messung

http://www.johannes-krings.com/BM%2020_ ... EOPLAY.pdf auf Seite 3

abgedeckte Winkelbereich ist mit +/- 30Grad horizontal und +/-10 Grad vertikal noch recht gering: Da sieht die Übernahmefrequenz um (de facto oberhalb ?) 1Khz noch nicht sehr schlimm aus, das ist richtig. Das heißt aber nicht, daß es bei dichterer Anordnung von MT und HT nicht noch besser ginge im Bereich oberhalb 1Khz. Die erwartete Delle im Energiefrequenzgang kann bei diesen Meßwinkeln (vor allem in der Vertikalen) noch nicht deutlich hervortreten.

Jedoch zeigen sich praktisch bei jeder Übernahmefrequenz (und davon hat die BM20 genug ...) deutliche Diskontinuitäten im Rundstrahlverhalten. Ich habe mir das Diagramm auf Seite 3 des Links mal zur Betrachtung vergrößert. Bis auf Hochtöner-Superhochtöner wird bei der BM20 jedes "akustische Nachbarschaftsverhältnis" der Einzeltreiber missachtet. Nur wer auch über (tiefes) Wasser gehen kann, müsste dies nicht mit der entsprechenden Unruhe im Frequenzgang an den Übernahmefrequenzen bezahlen.

Besonders unschön ist aber das, was oberhalb ca. 4Khz passiert. Ich habe mich vorher nie um den Frequenzgang der BM20 gekümmert, aber mein damaliger Höreindruck findet hier eindeutig seine Bestätigung.

Einen LS mit einem Hochtonanstieg bis ca. 10dB zw. 5Khz und 20Khz auf Achse kann man sich "auf Achse" und "in Werkseinstellung" sicher nur dann anhören, wenn man eine Tendenz zur "Selbstkasteiung" hat oder sich durch "lange Übung" (damalige Audio Redaktion ?) auf derartige Frequenzgänge adaptiert hat. Beides zusammen hilft dabei sicher am besten ...

Schön, bei solchen Abstimmungen wird oft gesagt: "Ist ja auch nicht zum auf Achse Hören gedacht, sondern um einen ausgewogenen Energiefrequenzgang im obersten Hochton zu erzielen. Man hört den LS dann bevorzugt bei NN Grad ab."

Mal unabhängig von meiner Meinung zu dieser Herangehensweise (*1) (*2) möchte man dann doch einen Winkelbereich finden (und zwar vorzugsweise in einem praxisrelevanten Abhörfenster), in dem der LS einen ausgewogenen Frequenzgang anbietet. Der müsste sich bei der BM20 unter einem Winkel verstecken, der zufällig gerade nicht von Stereoplay gemessen wurde, das kann ja sein. Dafür findet man oberhalb 5Khz mehrere Varianten von "stark steigend" bis "fallend - steigend".

Außerhalb der Achse sind die Frequenzgänge sich dort nicht einmal ähnlich, verändern sich also in innerhalb recht begrenzter Winkelbereiche in grundsätzlicher Weise.

Dazu gern herangezogen:
"Loudspeaker Measurements and Their Relationship to Listener Preferences" von Floyd E. Toole

Die von mir vermisste tonale Homogenität - für mich damals insbesondere bei Streichern auffällig - und auch die mangelnde Stabilität der räumlichen Abbildung - insbesondere bei kleinen Veränderungen des Hörplatzes (denn ich war bei der Vorführung nicht allein) - lassen sich so durchaus erklären. Und auch, warum hier andere LS in der Vorführung für mich eindeutig besser waren.


Viele Grüße

Oliver

____________
(*1) Es gibt aus der Zeit auch weitere Beispiele solcher Abstimmungen u.a. von verschiedenen Canton LS. Der Entwickler Wolfgang Seikritt vertrat u.a. diese Art der HT Abstimmung im Bündelungsbereich der HT-Kalotte.

(*2) Wer z.B. als Journalist von Consumer Zeitschriften über Lautsprecher schreibt und der Auffassung ist, sein Urteil solle auch für seine potentiellen Leser relevant sein, der sollte sich u.a. mit diesen Diagrammen zumindest von Zeit zu Zeit einmal auseinandersetzen:

http://www.kresinsky.de/assets/componen ... 18d4de.jpg

http://eco.psy.ruhr-uni-bochum.de/ecops ... p_5_5.html
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