Vintage-HiFi: Aktivierung Yamaha NS-1000

engineer
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Beitrag von engineer »

Mit denen hatte Ich auch schon geliebäugelt, hatte aber - als Ich welche bekommen konnte, keinen Platz. Nun habe Ich den Platz und bin am Suchen. Leider bekommt man gebraucht kaum gute Exemplare.
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Schöngeist
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Beitrag von Schöngeist »

Hallo Rudolf,

als stolzer Besitzer der O410 hast Du ja wohl keinen Ärger mit Knackgeräuschen u.a. Unbilden, wie man sie hier gegenwärtig bezogen auf die KH420 nachlesen kann.

Wie auch immer. Der eigentliche Punkt ist folgender. Die O410/KH420 sind in ihrem Segment hoch anspruchsvolle Midfield Monitore für kleine bis mittelgroße Räume. Da Du ja auch Besitzer eines Paars Yamaha NS 1000 bist, die, obwohl passiv, den O410 in Aufbau und Bestückung nicht unähnlich sind, und diese auch aktivierbar sind (ich hoffe Cay Uwe liest mit), würde mich interessieren, wie ein Paar aktivierte NS 1000 im Vergleich zu einer aktuellen Neumann / K&H klingen. Mit den Berylliumtreibern sollten die NS 1000 ja beste Voraussetzungen haben.

Meinst Du, dass es möglich ist, die beiden einmal im direkten Vergleich zu hören?

Grüße
Alfons
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Alfons,

nein, bei mir knackt nichts. :wink:

Was den Vergleich einer O 410 mit einer (nicht-aktivierten) Yamaha NS-1000 betrifft, kann dir nur mit meinem Hörgedächtnis dienen, denn die Yamahas habe ich zwischenzeitlich verkauft.

Also: Du hast vollkommen recht, die Mittel-/Hochtonsektion der Yamahas ist absolute Spitzenklasse. Sie braucht sich vor einer O 410 nicht zu verstecken. Die NS-1000 entfalten ihr (Tiefton-)Potential allerdings erst bei höheren Lautstärken. Dann aber richtig gut! Sie hat eine Art "negativer Loudness", d.h. bei geringen Lautstärken fehlt ihr ein wenig das Bassfundament. Wenn du also nicht ständig laut hörst, dann würde ich dir empfehlen, sie auf jeden Fall im Bass zu entzerren. Ob mit DSP oder per Aktivierung, ist sicherlich Geschmackssache. Ich vermute aber, das Letzteres noch mehr Punch bringt. Was ich nicht probiert habe, aber von Yamaha ausdrücklich so empfohlen wurde, ist eine wandnahe Aufstellung. Vielleicht reicht das schon aus!

Die O 410 spielen vergleichsweise kompletter über den gesamten Lautstärkenbereich, da vermisse ich weder leise noch laut etwas. Im Gegenteil. Mit ihrem satten Bassfundament regen sie meinen 20 m² kleinen Hörraum so stark an, dass ich sie mit Acourate bändigen muss. (Unser geschätzter Fujak macht dies alternativ mit dem an Bord befindlichen parametrischen Equalizer.)

Ich hoffe, diese Angaben helfen dir etwas weiter. Cay-Uwe schreibt bestimmt auch noch etwas.

Viele Grüße
Rudolf
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Hier hat sich in den letzten Jahren wenig getan und deshalb melde ich mich mal wieder, weil in den letzten Monaten das Interesse an meinen Überarbeitungen an den YAMAHA NS-1000 gestiegen ist. So kam es, dass ich einige Lautsprecher mit meiner Passivweichenoptimierung bestückt habe, aber auch die Nachfrage nach Teilaktivierungen wie in diesen Thema beschriebenist größer geworden.

Aus diesen Grund habe ich mich an ein Re-Design meines Aktivmoduls gemacht und überraschnederweise konnte ich durch neu verfügbare Verstärkereinheiten, das Aktivmodul für die YAMAHA NS-1000 kleiner gestalten, womit es komplett auf die vorhandene Rückplattenfräsung passt.

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Heute kamen die Teile und mechanisch passt schon mal alles ganz gut und wie geplant.

Zur Weiterentwicklung des Aktivmoduls gehört ein symmetrischer Eingang ( XLR ) und den Tiefton habe ich nach Linkwitz-Riley entzerrt.
Ansonsten bleibt alles beim altbewährten, sprich Tiefton ist komplett aktiv ausgelegt und die Mittel- Hochteingheit ist passiv gestaltet.
Desweiteren werden der Tiefton- und Mittel-Hochtonbereich mit aktiven Frequenzweichen ausgestattet. Dabei bleiben die ursprünglichenTrennfrequenzen erhalten, nämlich ca. 500Hz und 6kHz.

Sabald ich alles zusammengebaut habe, werde ich die Ergebnisse in gewohnter Manier hier dokumentieren :wink:
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Cay-Uwe,

ich finde es immer wieder bewundernswert wie manche Vintage Pretiosen ihren Charme behalten und Zuspruch erhalten, war auch überrascht wie gut sich z.B. alte Chassis an neuer, und entsprechend abgestimmter Elektronik "entfalten" können.

Sonus Natura aktivierte NS-1000 würde ich gerne mal selbst anhören :cheers:

Grüße und weiter viel Erfolg!
Winfried5535
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Cay-Uwe, hallo Winfried,

wie immer ein tolles Projekt. Ich finde, die NS1000 waren ein Meilenstein in der Lautsprecherentwicklung, insbesondere für den Klassikhörer. Es waren meine zweiten Boxen nach den Scott S17, gekauft 1978. Ich finde auch gut, dass Du den Hoch/Mitteltonbereich weniger geändert hast, als den Tiefton, denn der war tatsächlich etwas schwach und sollte daher besonders von der Aktivierung profitieren. So verstehe ich es jedenfalls. Die aktivierten würde ich auch gerne hören.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Cay-Uwe,
Horse Tea hat geschrieben: 11.07.2023, 16:14... Die aktivierten würde ich auch gerne hören ...
wgh52 hat geschrieben: 11.07.2023, 15:48...Sonus Natura aktivierte NS-1000 würde ich gerne mal selbst anhören :cheers: ...
Falls sich irgendwie eine Möglichkeit ergeben sollte: Vielleicht kann die "NS-1000 Sonus Natura Activated Edition" auf dem kommenden Forumstreffen angehört werden...? :cheers:

Grüße,
Winfried5536
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

wgh52 hat geschrieben: 11.07.2023, 19:32 Falls sich irgendwie eine Möglichkeit ergeben sollte: Vielleicht kann die "NS-1000 Sonus Natura Activated Edition" auf dem kommenden Forumstreffen angehört werden...? :cheers:
Vor Jahren hatte ich mir ein Paar YAMAHA NS-1000M für Demozwecke mal zugelegt. Damals hatte ich die Idee die Boxen mit meiner Passivweiche, bzw. Aktivmodul zu bestücken. Aus Platzgründen habe ich die Lautsprecher wieder verkauft und es kam nicht zu den geplanten Einsatz.

Heute bereue ich die Entscheidung ...

Somit ist die Möglichkeit einer Vorführung leider nicht gegeben.
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Rudolf hat geschrieben: 19.04.2018, 20:35 Hallo Alfons,
...

Also: Du hast vollkommen recht, die Mittel-/Hochtonsektion der Yamahas ist absolute Spitzenklasse. Sie braucht sich vor einer O 410 nicht zu verstecken. Die NS-1000 entfalten ihr (Tiefton-)Potential allerdings erst bei höheren Lautstärken. Dann aber richtig gut! Sie hat eine Art "negativer Loudness", d.h. bei geringen Lautstärken fehlt ihr ein wenig das Bassfundament.

...

Was ich nicht probiert habe, aber von Yamaha ausdrücklich so empfohlen wurde, ist eine wandnahe Aufstellung. Vielleicht reicht das schon aus!

...

Ich hoffe, diese Angaben helfen dir etwas weiter. Cay-Uwe schreibt bestimmt auch noch etwas.

Viele Grüße
Rudolf
Lange ist es her, dass Rudolf mich um Angaben, bzw. Stellungsnahme zu seinen Äußerungen oder Bemerkungen bat. Damals habe ich das wahrscheinlich übersehen und nicht geantwortet, aber das passt nun zu mein aktuelles Update der Aktivweiche für die YAMAHA NS-1000M, die ich heute fertig gebracht habe.

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"Negativer Loudness":

So kann man es auch nennen und tatsächlich weißt die originale Einstellung der YAMAHA NS-1000M, aber auch die Home Edition, einen Abfall vom Pegel zu niedrigen Frequenzen hin. Das macht sich so ab ca. 300 - 400Hz bemerkbar und der Pegel fällt unterhalb dieser Frequenzen ca. 3dB niedriger aus. Daher empfehle ich den YAMAHA NS-1000 Besitzern die Pegel vom Mittel- Hochton um 3dB zu verringern. Das bringt schon einiges.

Nichts desto trotz, die untere Grenzfrequenz der YAMAHA NS-1000 liegt bei ca. 60Hz, was aus heutiger Sicht nicht mehr ausreichend ist.

"Wandnahe Aufstellung" hilft leider da nicht sehr viel und macht sich auch nur bis ca. 100 - 150Hz bemerkbar, müsste aber wie oben beschrieben, mindestens noch eine Oktave höher bis 300 - 400Hz reichen. Dem ist nicht so. Außerdem leidet bei wandnaher Aufstellung die räumliche Abbildung.

Ich habe zwar schon mit meiner Passivweiche den Bassbereich etwas optimieren können und auch die untere Grenzfrequenz bis ca. 50Hz verschoben. Das scheint zwar nicht sehr viel zu sein, doch man empfindet das bereits als eine hörbare Verbesserung vom Bass.

Ideal ist natürlich eine aktive Entzerrung so wie ich es jetzt mit der Linkwitz-Transformation gemacht habe. Das hat nicht nur den Vorteil dass die Grenzfrequenz weiter nach unten gebracht weden kann, sondern auch die Phasenlage bzw. die Gruppenlaufzeit wird auch noch optimiert.

In meinen Fall habe ich die YAMAHA NS-1000 bis ca. 30Hz entzerrt, tiefer macht kein Sinn, und im Nahfeld gemessen sieht der Gesamtfrequenzgang wie folgt aus.

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Da ich sehr nahe an der Box messe ergibt das ein etwas höheren Pegel zu tiefen Frequenzen hin und zwar von fast +3dB. Wie man sieht, selbst wenn man sehr nahe an der Box misst, macht sich meine Raummode bei 27Hz stärker bemerkbar, was allerdings am Hörplatz nicht mehr signifikant ist.

Vorhin habe ich über eine Stunde Musik gehört und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. So macht es mit der YAMAHA NS-1000 richtig Spaß zu hören, weil auch leiser das Bassfundament nichts zu wünschen übrig lässt.

Und noch einmal, diese Boxen sind hervorragend und scheuen wie Rudolf es bereits geschildert hat, keinen Vergleich mit jeglicher aktuellen Entwicklung.

Nicht umsonst gehören sie laut STEREOPHILE zu den 100 besten HiFi Produkten die jemals entwicklet worden sind :cheers:
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Cay,

neugierig, wie ich bin, frage ich mich, ob ich aus der fehlenden Möglichkeit die aktivierte NS1000 auf dem Forumstreffen hören zu können, schließen kann, dass Du die Modifikation im Auftrag durchgeführt hast. Wenn das so ist, habe ich die Anschlussfrage, ob es sich dabei um ein Forumsmitglied handelt? Dann gäbe es ja noch Hoffnung und die stirbt bekanntlich zuletzt.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Ja, es ist ein Auftrag und ich habe es als Anlass genommen die ehemalige Aktivweiche zu überarbeiten.

Der Kunde ist soweit ich weiß nicht hier aktiv, aber über dieses Thema kam die Anfrage :wink:
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cantusfirmus
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Beitrag von cantusfirmus »

danke cay-uwe,

das klingt ja super, vielleicht kann man auch mal im ösi-land deine entwicklung hören!
beste grüße!
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

cantusfirmus hat geschrieben: 17.07.2023, 10:57 danke cay-uwe,

das klingt ja super, vielleicht kann man auch mal im ösi-land deine entwicklung hören!
beste grüße!
Da ließe sich bestimmt was machen, wobei bei mir aus heutger Sicht erst Anfang 2024 möglich sein wird :wink:

Noch eine letzte Messung die ich durchgeführt habe um meine Linkwitz-Transformation zu überprüfen.

Da es den Bassbereich betrifft, ist es in einen Raum sehr schwer ohne Erfahrung die richtigen Schlüsse aus Messungen zu ziehen, gerade im Tiefton wo sich Raummoden, etc. am stärksten bemerkbar machen.

Um korrekt zu messen kann man entweder nur in einen reflektionsarmen Raum ( RAR ) gehen, oder im Freifeld ( habe ich in meinen Garten schon gemacht ) oder im extremen Nahfeld messen und Messentzerrungen vornehmen. Das bietet ARTA an indem man im Nahfeld misst und danach die Boxabmessungen mathematisch berücksichtigt.

Unter den Umständen sieht der Frequenzgang des YAMAHA NS-1000 Tieftöners wie folgt aus.

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Die blaue Kurve zeigt den Frequenzgang des Tieftöner ohne Einfluss der Boxendimensionen und die rote Kurve nach der mathematischen Berechnung.

Gut zu erkennen ist, dass die Linkwitz-Transformation, die ich berechnet hatte, sehr gut funktioniert hat. Ohne diese Transformation würde die untere Grenzfrequenz -3dB bei ca. 60Hz liegen. Ich habe die Entzerrung so dimensioniert, dass der -3dB Punkt auf ca. 30Hz gebracht wird, was die Messung auch bestätigt.

Interessant aber, die Raummode, die ich bei 27Hz in meinen Raum habe, macht sich selbst bei so naher Messung bemerkbar :wink:
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

cay-uwe hat geschrieben: 18.07.2023, 10:43Interessant aber, die Raummode, die ich bei 27Hz in meinen Raum habe, macht sich selbst bei so naher Messung bemerkbar :wink:
Hallo Cay-Uwe,
das deckt sich mit meiner Beobachtung und widerspricht der allgemeinen Meinung, man müsse nur nah genug am LS sitzen, um den Raumresonanzen zu entgehen, weil der LS als lauter wahrgenommen werden...müsste.
Ich habe vor ca. 20 Jahren eine KEF Q3 am Hörplatz und mit dem Mikrofon <10mm vor der Hochtönermembran gemessen.
In beiden Messungen waren die Raumresonanzen sehr ähnlich ausgeprägt, auf verschiedenen Speicherplätzen habe ich die Korrekturen mit derselben Zielkurve gerechnet weggespeichert, dann am Hörplatz abgehört verglichen. Der Unterschied war kaum zu beschreiben, so gering fiel er aus.
Ich habe daraufhin gedacht, dass beim Mitschwingen und Ausklingen der Raumresonanzen so viel Zeit vergeht, dass die Wellenfront von der Punktschallquelle inzwischen zu einer nahezu planen Wellenfront mutiert ist.
Und die Messung zwecks Raumkorrektur zwangsläufig ein entsprechend großes Zeitfenster hat.
Grüße
Hans-Martin
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Moin Cay-Uwe,
moin Forenten,

90 W erscheint mir sehr genügsam.

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Ist das die Frucht von Class-D-Verstärkern, dass Du damit auskommst? Sehr erfreulich.

Bei 30 Hz scheint mir der Bass eher um 6 dB abgefallen, oder ist der Frequenzschrieb mit abweichender Skalierung?

Insgesamt ein sehr schönes Projekt. Wie alt ist die Box? 45 Jahre? Ist doch prima, dass sie nicht zum alten Eisen geworfen wird.

Vielen Dank für Euer Interesse

Peter
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