AGM 9.4 als Nachfolger des AGM 8.4

musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Hans-Martin,
liebe Forenten,

das liegt nicht an der Forums-Software. Es geht in dem Strang tatsächlich um einen BluRay-Spieler von Denon. Meine Nachfrage (31.08.2011, 16:43 Uhr) bezüglich der Drosselspule im Netzgerät nimmt auf einen Aktivlautsprecher Bezug, ín welchem das so gelöst ist und ich wollte nur wissen, ob Gert das hier in entsprechender Weise auch im Netzteil des BluRay-Spielers gelöst hat (und ob, ganz allgemein, das überhaupt eine sinnvolle Lösung ist). Der Strang als solcher hat nichts mit Aktivboxen zu tun. Außerdem gab es diese Lücke von fast 2 1/2 Jahren tatsächlich. Beschwören kann ich es nicht, aber das ist schon sehr gut möglich, dass es so war.

Lieber Gert,
liebe Forenten,

dass Du in besagter Modifikation dem Netzteil eine Spule als Tiefpass spendiert hast, bestärkt mich in meiner Vermutung, dass Du in den AGM-Lautsprechern in entsprechender Weise verfährst, aber ich weiß es halt nicht. Vielleicht hören wir in der Sache von Dir.

Möge es nützen

Peter
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Peter,
musikgeniesser hat geschrieben:dass Du in besagter Modifikation dem Netzteil eine Spule als Tiefpass spendiert hast, bestärkt mich in meiner Vermutung, dass Du in den AGM-Lautsprechern in entsprechender Weise verfährst, aber ich weiß es halt nicht. Vielleicht hören wir in der Sache von Dir.
diese bifilar gewickelten Doppel-Drosseln mache ich gerne in Netzteile rein wie z. B. auch beim G-ADS DAC. Die Drosseln filtern evtl. noch vorhandene HF-Reste auf der Versorgung raus, sind aber nicht dazu da, den 100Hz-Ripple zu glätten. Das mache ich, wie in dem oben zitierten Thread schon beschrieben, mit einem C-R-C-Glied, also im Prinzip mit Widerständen. Nochmal langsam zum mitdenken:

1. Jede Versorgungsspannungshälfte, also z. B. bei den AGM +42V und -42V für die Endstufen sowie +15V und -15V für Weiche und Regelungskram hat eine eigene Trafowicklung. Der Trafo hat eine Schirmwicklung, die auf Schutzerde liegt, und filtert dadurch schon recht ordentlich HF aus der Leitung.

2. Für die +-15V gibt es eine Netzteilplatine, die jede der Wicklungen getrennt gleichrichtet und dann mit ersten Elkos glättet. Über Widerstände an beiden Seiten des ersten Ladeelkos geht es jeweils in eine größere Elkobank - die eine Seite nach Masse, die andere an die Plus- bzw. Minusschiene. Die hohen Ladestromspitzen finden sich nur im ersten Ladeelko und werden durch die Widerstände von der Masse und den Versorgungsleitungen der zweiten Elkos fern gehalten. Danach kommen die Spannungsregler. Üblich ist die halbe Anzahl an Gleichrichterdioden. Zur Verdeutlichung sagt ein Bild mehr, zunächst der Schaltplan der ersten Stufe eines wie üblich ausgeführten Netzteils für zwei Spannungshälften:

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Also Trafo, dann evtl. ein kleiner C zur HF-Unterdrückung, danach ein Brückengleichrichter und die Siebelkos. Das geht besser, wie oben beschrieben:

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3. Auf jeder Endstufe sitzen ebenfalls acht schnelle Gleichrichterdioden für die Endstufenspannungen. Das Prinzip ist das gleiche wie bei den +-15V. Die Tücke liegt im Detail: Hier können recht hohe Ströme fließen, was sehr kleine Widerstandswerte erforderlich machen würde. Sonst würde es die Kerlchen einfach wegsprengen, wenn Strom gefordert wird. Für eine gute Siebwirkung hätte man aber gerne größere Werte. Deshalb kommt hier eine Kombination aus kleinen Widerständen mit NTCs zum Einsatz, die bei hohen Strömen heiß und damit niederohmig werden, wodurch sie sich selbst schützen. Jede Endstufe hat damit ihre eigene Gleichrichtung und Siebung. Die Elkos nach dem R+NTC sind eine ganze Menge an parallel geschalteten 1.000µF-Elkos, die sehr nahe an den Endstufen selbst sitzen, was einen sehr niedrige Innenwiderstand und damit eine hohe und schnelle Stromlieferfähigkeit bewirkt. Von Einflüssen auf dem 230V-Netz ist ein solches Netzteil elektrisch gesehen weit entfernt.

Außerdem gibt es jede Menge an kleinen HF-Siebgliedern hier und da in den Netzteilen. Kurz, es gibt schon eine Menge an Filtern. Wenn doch immer wieder über unterschiedlichen Klang bei verschiedenen Netzkabeln berichtet wird, kann ich mir das nur dadurch erklären, dass sich der Effekt auf der Schutzerde abspielt. Die Zuleitungen zum Trafo selbst sollten eigentlich keine Reaktionen auf weitere Filter davor zeigen - jedenfalls ist das meine Beobachtung bei mir im Hörraum. Da ist die Netzversorgung allerdings recht solide ausgeführt.
musikgeniesser hat geschrieben:...dass man AGM-Lautsprecher bedenkenlos ohne Netzfilter betreiben kann, man es sogar sollte, da bereits das Netzteil mit einer angemessenen Filterung gesegnet ist?
Wenn das Filter etwas taugt (im Sinn von keine Strombremse darstellt), schadet es vermutlich nicht, bringt aber vermutlich auch keinen Mehrwert. Ist Deine Frage damit einigermaßen ausreichend beantwortet?

Viele Grüße
Gert
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musikgeniesser
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Die gute alte Drossel

Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Gert,
liebe Forenten,

keine weiteren Fragen, Euer Ehren!

Die Spule im Netzteil ist mir in den 80er Jahren über den Weg gelaufen und zeigt doch das selbe Prinzip wie Deine beiden Trafos (so scheinen mir die Spulen beschaffen zu sein; sie wirken auf beide Pole, in dem Artikel damals eine jede Spule nur auf einen) zwischen dem ersten und den sechs weiteren Kondensatoren; ich glaube, ich interpretiere das mit meinem Drittel Halbwissen soweit richtig. Wenn nicht, einfach nochmal melden.

Hier der Ausschnitt aus dem Artikel, der von Guido J. Wasser ist, der hier als GJW angemeldet ist und vor ziemlich genau zwei Jahren ein paar mal kurz tatsächlich in Erscheinung trat. Ich belasse es bei dem Ausschnitt, hoffend, dass das urheberrechtlich toleriert werden kann: ein fünfseitiger Artikel, hier die Seiten 1 und 2. Ach ja, und die 3. Seite gleich hinterher, welche mir meine Drehstrom-Prägung gab.

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Quelle: Elektor Plus 4 Lautsprecherbau-Sonderheft 1986

Möge es nützen

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Peter,

ich finde Gerts Ansatz 30 Jahre später auch um einige Jahre reifer. Nicht weniger aufwändig, aber aus meiner Sicht in verschiedenen Aspekten und Details an der richtigen Stelle bestmöglich effektiv.

Das geht schon beim Trafo mit beiden galvanisch getrennten Wicklungen los, dem unscheinbaren Kondensator parallel, getrennten Brückengleichrichtern pro Wicklung, die schnellen Dioden, die bifilare Drossel mit hoher Gleichtaktunterdrückung, die Positionierung zwischen den Siebelkos, Verbindung nach Funktionserde erst am Ende, Anordnung der letzten Elkos direkt bei der Anwendung (Endstufe). Es sind 8 Punkte, die man (so dicht kombiniert) nicht in jedem Netzteil findet.

In den letzten 30 Jahren ist viel passiert, selten war die Stromversorgung so störbelastet und der Bedarf nach Filterung so groß. Vermutlich würde auch Guido sein Netzteil heute mit gewissen Anpassungen an die neuen Anforderungen anders, aufwändiger aufbauen.

Grüße Hans-Martin
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