YG Acoustics ANAT II Reference Professional Lautsprecher

shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3297
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

YG Acoustics ANAT II Reference Professional Lautsprecher

Beitrag von shakti »

Da ich mich nun seit 2 Tagen intensiv mit YG acoustics und im speziellen mit den ANAT II Reference Professional Lautsprechern beschäftige, möchte ich diese Lautsprecher einmal vorstellen.

Yoav Geva hat die Firma YG Acoustics in 2002 gegründet, nachdem er in Israel ein Technologie Wettbewerb gewonnen und mit dem Preis den Start Up finanzieren konnte. Er ist eigentlich Software Programmierer und hat erkannt, dass einige der von ihm beim programmieren genutzten Algorythmen in der analogen Welt in einen FrequenzweichenDesign verwendet werden können, was eine Optimierung der LS im Zeit- und Phasenverhalten mit sich bringt.

Näheres zu der Gündungsgeschichte und mehr:

http://dagogo.com/an-interview-with-yoa ... -acoustics

Der ANAT II Lautsprecher basiert auf modifizierten Scan Speak Lautsprecherchassis . Das ANAT System beruht auf 3 Modulen, die auch nacheinandergekauft werden können.
Als erstes das Main Modul, welches eine Appolito Anordnung hat, dann das Reference Bassmodul und letztendlich das Professional Bassmodul, die, für mich besonders wichtig, auf aktiver Subwoofertechnologie, die von Hypex für YG Acoustics entwickelt wurde, basieren.
Die 400w beim Reference Modul, bzw 800w sinus beim Professional Modul pro Kanal leistenden Hypex UCD Endstufen sind "intellegent" mit den BassChassis verbunden und passen die Leistung am Impedanz- und BedarfsProfil der verwendeten Chassis an. die ANAT II Reference Professional Lautsprecher erreichen so einen -3db Punkt unterhalb von 20hz (jeh nach Raum). Die Endstufen sitzen im Vollausbau im Professional Modul und das Reference Modul wird über externe Kabel angeschlossen.
Die SubAmps können über RCA oder besser XLR angesteuert werden, Phase, Pegel, Bassequalisation sind am Professional Modul einstellbar.

Das Mainmodul ist für Biwiring oder BiAmping Betrieb vorbereitet. In meinem Fall werden die ANAT II Reference Professional Lautsprecher mit einem Paar Hypex Ncore 400w monos angetrieben, ein zweites Paar Ncore's steht schon bereit um BiAmping erreichen zu können, doch leider hat mein Mark Levinson 380s Vorverstärker nur 2 Vorverstärkerausgänge (muss ich wohl auf eine 32'er Levinson sparen...)

Die Lautsprecher werden in 6 roten und sauschweren Metallkisten angeliefert und erfordern dann 2 starke Männer zum Zusammenbau, da jedes Modul über 70kg wiegt. Als erstes wird das Professional Modul positioniert, ich hatte mir dazu auf dem Boden die ehm Position der Wilson Benesh Chimera markiert, danach bekommt das Modul "spikes" montiert, die das Modul schräg in Richtung Hörplatz anwinkeln, da zum Schluss der Hochtöner des Mainmoduls genau auf den Hörer zeigen soll (am besten mit einem Laser ausrichten). Im Anschluss wird das Reference Modul auf das Bassmodul gehoben und schiebend eingerastet.
Dann das richtig schwere Mainmodul auf fast anderthalb meter angehoben und auf dem Reference Modul so positioniert, dass es mit jehweils 8 Schrauben montiert werden kann.

Das ganze muss dann so eingedreht werden, dass die HT fast auf die Ohren zielen, dh das man (gemäß Bedienungsanleitung) gerade noch die LS Innenseite sieht.

Trotz Schiebehölzern unter den LS war es das dann auch, was mein Parkettboden aus Ausrichtung zulässt, viel Verschiebemöglichkeiten lässt das schwere System (ca 230kg pro Seite) dann nicht mehr zu.

Ein erster Hörtest ergab dann, dass sich die LS auf der ehm Chimera Position ganz wohl fühlen, zumindest fehlt es mir an nichts :-)

Nachdem der Basspegel eingestellt ist (grob) sitze ich mit wachsendem Staunen vor den Lautsprechern und geniesse die Musik, die mit ungewohnter Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit ertönt.

Die YG Acoustics ANAT II Reference Professional Lautsprecher spielen im ersten Moment sehr rund und stressfrei aber dennoch erstaunlich hochauflösend. Diese Kombination aus maximaler Informationsmenge ohne jede harsch oder sonstwie schlank/scharf klingende Abstimmung habe so noch nicht in meinem Räumen geniessen dürfen.

Und dass, obwohl ich noch nicht einmal die optimale Verkabelung verwenden kann, dh die Verkabelung ist noch zusammengestückelt, da ich sonst die neuen notwendigen Längen nicht zusammen bekommen hätte...

Hier steckt noch Potential, auch wird das BiAmping bestimmt noch was bringen, zumal der LS einen über den Frequenzgange sehr biestigen Impedanzverlauf bis unter 3ohm hat. (kein Problem mit der Hypex Ncore)

Faszinierend auch, wie unspektakulär ein tief gehender Bass sein kann, hier versucht kein Bass "knochentrocken" oder "dynamisch" zu sein, hier wird einfach Musik wiedergegeben, unangestrengt und angenehm...

Hier ist noch ein Test der Lautsprecher , die aktuell bei P.I.A. im Vertrieb sind:

http://www.stereophile.com/floorloudspe ... udspeaker/

http://www.soundstage.com/revequip/ygac ... module.htm

und hier noch ein sehr interessanter japanischer Test des Main Moduls, der auch ein paar Messdiagramme zeigt:

http://www.bm.rs/YG%20Acoustics%20Anat% ... 20Test.pdf

Freue mich auf jeden Fall darauf, diesen Lautsprecher weiter in meinem set up zu optimieren und ihm eine passende Zuspielung aufzubauen :-)

Gruss
Juergen
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3297
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

wollte eigentlich statt dem soundstage link diesen hier posten, zwar nur das ANAT II reference System, aber die Klangbeschreibung kann ich nur unterschreiben :-)

http://stereotimes.com/speak031111.shtml
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3297
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

hören, geniessen ...
und immer mehr verstehen und nachvollziehen können, was der Entwickler im Interview sagt...

http://www.ultraaudio.com/features/2007_03_01.htm

Gruss
Jürgen
Bild
DeZorel
Aktiver Hörer
Beiträge: 10
Registriert: 08.02.2015, 15:05

Beitrag von DeZorel »

Hallo Jürgen,

Glückwunsch zum neuen Spielzeug. Es ist bestimmt nicht einfach so ein komplexes System optimal zum Klingen zu bekommen. Wie sind Deine ersten Erfahrungen im Vergleich zur BM 35?

Gruss
Jörg
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3297
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

Hallo Joerg,
Ich habe die beiden LS nur in unterschiedlichen Raeumen gehört , dh sage ich einfach mal diplomatisch,
Dass ich diese beiden Spitzensysteme nur schwer vergleichen kann , die YG aber mehr Informationen bietet und gleichzeitig gnädiger gegenüber schlechten Aufnahmen ist,
Gruß
Juergen
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3297
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

Heute meine erste Service Erfahrung mit YG glücklich und zufrieden zu Ende gebracht habe!
Nach einer UrlaubsReise habe ich die Bassendstufen meiner YG eingeschaltet und bei einem Lautsprecher ein leises Einschaltknacken vernommen, welches vor dem Urlaub noch nicht da war..., Musik kam ganz normal raus, aber ohne Signal, bei kurz vor der BassMembran gehaltenem Ohren war bei dem Lautsprecher mit dem Einschaltknacken ein leises prasseln zu hoeren, aehnlich einer defekten Treiberroehre bei einem Roehrenverstaerker.

Da die YG Lautsprecher noch in der Garantie sind, habe ich YG ueber facebook angeschrieben und mein Problem beschrieben.

Innerhalb von 10min bekam ich Antwort (an einem Sonntag abend), dass sich innerhalb von 24h jemand mit mir in Verbindung setzen wird.

Dies geschah auch und nach Darstellung meines Problems erbat man sich wiederum einen Tag Zeit zur "Fern" Analyse.

Der am naechsten Tag von YG gemachte Vorschlag war pragmatisch, Austausch der Bassendstufe auf Garantie!, dh Versand der defekten Endstufe zum Hersteller, danach Versand einer AustauschEndstufe.

Dann kam aber fuer mich die Ueberraschung, man informierte mich, dass beim Modellwechsel von meiner Anat II prof ref auf das Modell Anat III signature die Bassendstufen ueberarbeitet worden sind.
Und man mir nun, wenn ich beide Bassendstufen einschicken wuerde , ein kostenloses Update auf die verbesserte Anat III Version der subwooferendstufen anbieten moechte.

Auf dieses Angebot habe ich mich natuerlich erfreut eingelassen, meine beiden Endstufen ausgebaut und zu YG geschickt, nach wenigen Tagen erhielt ich dann das Paar Anat III Austauschbassendstufen.

Diese habe ich nun heute eingebaut und kann wieder zufrieden Musik hoeren. Muss mich noch an die optimale Einstellung rantasten, da die Anat III Endstufen einen höheren gain (Verstaerkungsfaktor) haben, aber der erste Eindruck ist prima, ich habe den Eindruck, dass die LS im Bassbereich sogar etwas homogener und noch sauberer klingen.

Insofern muss ich sagen, erst im Servicefall lernt man die Servicequalitaet eines Herstellers kennen, diese war in meinem Fall sehr gut, so stelle ich mir das bei einem Lautsprecher in diesem Segment vor,

Vielen Dank YG :-)

netten Gruss
Juergen
Bild
O.Mertineit
inaktiv
Beiträge: 755
Registriert: 07.05.2012, 11:42
Wohnort: Reinheim bei Darmstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von O.Mertineit »

Shakti hat geschrieben: Er ist eigentlich Software Programmierer und hat erkannt, dass einige der von ihm beim programmieren genutzten Algorythmen in der analogen Welt in einen FrequenzweichenDesign verwendet werden können, was eine Optimierung der LS im Zeit- und Phasenverhalten mit sich bringt.

Hallo Jürgen,

das klingt gut, ein Lautsprecher der "zeitrichtig" wäre, ist trotzdem nicht dabei herausgekommen:

http://cdn.stereophile.com/images/archi ... GAfig8.jpg

Ob man dies tatsächlich zwingend benötigt, ist wieder eine andere Diskussion, und ich persönlich würde es nicht überbewerten oder gar als "Mangel" sehen.

Das Hauptmodul der YG (D'Appolito "Kopf" Modul) bietet dem Hörer jedenfalls ein ausgewogenes Rundstrahlverhalten an und es sind in der Horizontalebene kaum Diskontinuitäten an der Übernahmefrequenz zum Hochtöner zu erkennen, wie es für Systeme mit passend dimensionierten Waveguides und Übernahmefrequenzen "zum guten Ton" gehört.

Die "außer Achse" Frequenzgänge sind demjenigen auf Achse sehr ähnlich und die Bündelung nimmt kontinuierlich und sanft zu höheren Frequenzen hin zu.

http://cdn.stereophile.com/images/archi ... GAfig5.jpg

Somit haben wir diesbezüglich ein Grundverhalten, das tatsächlich "hohe Hörerpräferenz" verspricht, und konform geht mit den Anforderungen, die sich aus den bekannten Untersuchungen von Dr. Floyd Toole bei Harman zu Rundstrahlverhalten und Hörerpräferenz ergeben.

Diese Eigenschaften fördern eine "gutmütige" Lautsprecher-/Raum Interaktion, trotzdem müssen Aufstellung und Hörraum etwas mitspielen, um diese guten Eigenschaften auch nutzbar zu machen, aber das ist überall so.

Die Hochtonresonanz mit sehr hoher Güte (geringer Dämpfung) (bei ca. 16Khz ?) würde ich allerdings nicht so gerne sehen wollen, auch wenn sie für viele Hörer bereits außerhalb des Hörvermögens liegen mag und man deshalb in den Verdacht des "Krümelsuchens" kommen kann:

http://cdn.stereophile.com/images/archi ... GAfig9.jpg

Es gibt eine relativ breite Auswahl (auch an passenden) Hochtönern (oder Basis-Hochtönern, wenn man modifizieren möchte ...), die frei von derartigen Artefakten sind. Speziell jüngere Hörer könnten durchaus eine "subtile" Anomalie am obersten Ende mit geeignetem Programmaterial wahrnehmen: Hier sollte man das Risiko für die "Langzeithöreigenschaften" minimieren.

Genau das setzt dieser LS aber ansonsten durch Resonanzarmut - auch bei den Gehäusen - als hohe Priorität ganz offensichtlich gut um: In diesem Bereich ist "gehobenes Budget" m.E. auch durchaus gut angelegt.

Als Tieftonkonzept (im Bereich Subwoofer) würde ich in diesem Segment "etwas anderes" erwarten. Das sollte m.E. eine Lösung sein, die mit jedem Raum vom "Holzhaus" bis zum "Steinquader" oder "Schlauch" oder "L-Form" zurechtkommt und darauf jeweils so adaptierbar ist, daß man wenig Modeneinfluss im Tiefton hat, welche Umsetzung man hier auch immer wählen mag.

Insgesamt sehe ich jedenfalls einen hochwertigen Lautsprecher und kein reines "Repräsentationsobjekt", und ich nehme sehr stark an, daß Deine Entscheidung auf ausgiebigen Höreindrücken beruht.

Dr. Floyd Toole würde wohl lächeln, denn seine Ergebnisse zu Rundstrahlverhalten und Hörerpräferenz werden von Dir bestätigt ...


Grüße aus Reinheim

Oliver
Bild
O.Mertineit
inaktiv
Beiträge: 755
Registriert: 07.05.2012, 11:42
Wohnort: Reinheim bei Darmstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von O.Mertineit »

Bezüglich des horizontalen Rundstrahlverhaltens nochmal ein Rogers LS3/5a zum Vergleich:

http://cdn.stereophile.com/images/archi ... 35fig3.jpg

LS Version von 1978, die Messung ist jüngeren Datums.

Allerdings ist sind hier Winkelbereich und Skalierung anders als bei der o.g. Messung der YG, das sollte man beachten ... ganz so hart, wie es zunächst den Anschein hat, gestaltet sich die Differenz dann doch nicht.

Die o.g. Messung der YG deckt +/- 90 Grad ab, die der LS3/5a +/- 180 Grad.
Bild
O.Mertineit
inaktiv
Beiträge: 755
Registriert: 07.05.2012, 11:42
Wohnort: Reinheim bei Darmstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von O.Mertineit »

Eine KEF R700:
http://cdn.stereophile.com/images/914KEFfig5.jpg

Von der Grundtendenz in der horizontalen Ebene m.E. nicht unähnlich zur YG, liefert unter Winkeln in der obersten Oktave etwas "mehr Glanz": Ob und wie sich solche Feinheiten auswirken, hängt entscheidend von der Raumausstattung und der Aufstellung ab.

Der Frequenzgang auf Achse und im "Direktschallhörfenster" hat jedoch Priorität. Unter kleinen Winkeln außerhalb der Achse ist die R700 im obersten Hochton (Glanz, Luftigkeit) sogar gleichförmiger.

Das betrifft z.B. eine Toleranz gegenüber unterschiedlichen Sitzhöhen und Körpergrößen im obersten Hochton oder gegenüber kleineren Abweichungen von der Stereomitte, etwa beim Hören von mehreren Personen im Raum.

Bei einer angenommenen Ohrhöhe (je nach Person und Sitzgelegenheit) von ca. 110cm müsste bei der YG Acoustics ANAT II der Hochtöner (Gesamthöhe 1740mm, Main Modul Höhe 500mm) der Hochtöner auf ca. 150cm Höhe, also rund 40cm über Ohrhöhe vieler Hörer zu liegen kommen, kann das hinkommen ?


Grüße Oliver
Bild
O.Mertineit
inaktiv
Beiträge: 755
Registriert: 07.05.2012, 11:42
Wohnort: Reinheim bei Darmstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von O.Mertineit »

Offenbar kann man das System etwas nach vorn neigen, wie auf diesem Bild zu sehen

http://www.ultraaudio.com/features/2007_03_01.htm

das kann sicher hilfreich sein ...
Bild
h0e
Administrator
Beiträge: 3864
Registriert: 11.11.2013, 09:40
Wohnort: München

Beitrag von h0e »

Hallo,
was möchtest Du uns (oder Jürgen) mit Deinen Posts sagen?
Grüsse Jürgen
Bild
O.Mertineit
inaktiv
Beiträge: 755
Registriert: 07.05.2012, 11:42
Wohnort: Reinheim bei Darmstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von O.Mertineit »

h0e hat geschrieben:Hallo,
was möchtest Du uns (oder Jürgen) mit Deinen Posts sagen?
Grüsse Jürgen
Hallo @hOe,

momentan sehe ich keine Unklarheiten, wo kann ich Dir denn helfen ?

Grüße Oliver
Bild
O.Mertineit
inaktiv
Beiträge: 755
Registriert: 07.05.2012, 11:42
Wohnort: Reinheim bei Darmstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von O.Mertineit »

Hallo Jürgen (@Shakti),

nun ist das hier beschriebene System

http://stereotimes.com/speak031111.shtml

nicht gleich dem z.B. hier beschriebenen

http://www.ultraaudio.com/features/2007_03_01.htm

denn das Unterbauen des 2-ten Subwoofermoduls bewirkt ja u.a. auch, daß das gedachte Schallzentrum des Hauptmoduls der YG ANAT II (auf Höhe des Hochtöners) durch den Zuwachs an Bauhöhe nun um knapp 50cm (?) nach oben wandert und damit weit über den Kopf eines sitzenden und normalgroßen Hörers ...

Ein Anheben des Schalleinfalls auf z.B. über 11 Grad (für eine Ohrhöhe auf 110cm) in der Vertikalen bei einer Seitenlänge des Stereodreieicks um 2,5m scheint mir kein "Pappenstiel" zu sein. Ist das notwendig, damit dieses (nun zu unterst liegende) Subwoofer-Zusatzmodul den Tiefton verbessern kann ?

Zumal offenbar für etwas kleinere Abhördistanzen, die mit dem Hauptmodul auf annähernder Ohrhöhe kein Problem wären, nun kein voller Ausgleich durch eine Neigung des Systems (mittels Gerätefüße unter Tieftonmodul ?) geschaffen werden kann, welche das 2-Wege Hauptmodul vertikal wieder auf den Hörer ausrichten würde. Oder habe ich da etwas übersehen ?

Veränderungen durch "vertikales außer Achse hören" des D'Appolito Hauptmoduls und durch HRTF kommen hier also potentiell zusammen ... oder sehe ich das falsch ?

Bei Wilson Audio hat man z.B. bezüglich der Ausrichtung von Teilschallquellen eines LS auf den Haupt-Hörplatz eine andere Vorstellung, ohne daß ich das hier werten möchte:

http://www.soundstage.com/equipment/pic ... 3_rear.jpg

"HighEnd" kann also mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen diesbezüglich einhergehen und dabei immer "HighEnd" bleiben.

Die YG wird vom Hersteller als "bester Lautsprecher der Welt" angeboten: Ist sie das bereits mit dem Schallzentrum etwa auf Ohrhöhe eines sitzenden Hörers oder wird sie mit dem Schallzentrum auf ca. 1,5m Höhe "noch besser" als der zuvor bereits beste Lautsprecher der Welt(*), der sie ja auch selbst schon war ?

Oder spielt der Lautsprecher in einer Liga, in der solche Kleinigkeiten gar keine Rolle mehr spielen ?




Grüße aus Reinheim

Oliver

____________________

(*) Wiedergabe dieser Aussage und Rundstrahlverhalten in der Vertikalen (Fig. 6)
finden sich unter diesem Link:

http://www.stereophile.com/content/yg-a ... asurements
Bild
shakti
Aktiver Händler
Beiträge: 3297
Registriert: 18.01.2010, 16:20
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von shakti »

@Oliver
Die YG Bedienungsanleitung ist da ganz pragmatisch, der Hochtoener soll auf die Ohren zeigen, YG bietet unterschiedliche spikes/kegel und Unterlegscheiben an, mit denen verschiedene Neigungswinkel erreicht werden koennen. In der Bedienungsleitung wird fuer unterschiedliche Hoerentfernungen eine Grundeinstellung vorgegeben. Ich habe den LS dann entsprechend mit einem Faden / Laser eingerichtet. Die Ausrichtung auf die Ohren des Hoerers fuehrt dazu, dass man, gemaess Bedienungsanleitung dann die Innenseiten des mainmoduls gerade noch sehen kann.
Diese Aufstellung entspricht einer klassischen Monitoraufstellung.
Interessanterweise klingen die YG auch neben dem "sweet spot" noch sehr gut, was wohl dem recht guten out of axis frequenzgang geschuldet ist.
Im Forumstreffen thread sind Bilder meine YG zu sehen, dort kannst Du den Neigungswinkel und die gesamteinwinklung der Lautsprecher bei mir sehen.
Netten Gruss
Juergen
Bild
O.Mertineit
inaktiv
Beiträge: 755
Registriert: 07.05.2012, 11:42
Wohnort: Reinheim bei Darmstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von O.Mertineit »

Hallo Jürgen,

Du wirst mir persönlich vielleicht trotzdem die Auffassung zugestehen, daß man niemals ohne Not Lautsprecher ca. 50cm über Ohrhöhe platziert ... Man macht so etwas evt. "wenn's nicht anders geht".

Wenn das Equipment selbst den Hörer (zumindest scheinbar) dazu zwingen sollte, und nicht irgendwelche Umstände, die in der Architektur oder der Ausstattung des Raums zu suchen sind, dann ist das m.E. eher ein Anlass zum Nachdenken.

Nahezu jeder Leitfaden zur Einrichtung eines Studios oder einer Heimanlage geht von der Empfehlung aus, daß die Schallzentren (zur Vereinfachung hier den Hochtöner angenommen) der LS etwa auf Ohrhöhe liegen, mit kleinen Korrekturhinweisen oder Abweichungen im Einzelfall, die dann vom jeweiligen LS abhängen.

Dabei ist übrigens merklich "tiefer" als Ohrhöhe gehörmäßig wesentlich weniger kritisch als "höher", auch weil bei positiven Erhebungswinkeln das Unterscheidungsvemögen des Gehörs feiner ist (man geht oft von ca. 3 Grad Winkelauflösung aus), vgl. hierzu u.a. auch Aufstellungsempfehlungen für Genelec Monitore.

Neumann empfiehlt u.a. für seine Studiomonitore explizit spätestens Erhebungswinkel ab 15 Grad zu vermeiden. Da wärst Du mit ca. 150cm Höhe bei einem Beispiel-Hörabstand von 250cm schon nicht mehr allzu weit entfernt.

Über Tests zur Stereoabbildung wie LEDR - ob man sie allzu wichtig nimmt oder nicht, sei dahingestellt - braucht man sich mit einem System, das einen halben Meter über Ohrhöhe hängt auch nicht mehr ernsthaft zu unterhalten ... denn hier sollen u.a. Phantomschallquellen "auf Augenhöhe" abbildbar sein.

Daß man sich an "fast alles" gewöhnen kann, mag sein: Konventionelle Lautsprecher mit einem Schallzentrum weit über Kopfhöhe platziert gehören für mich persönlich nicht dazu, auch wenn es "kein echtes Drama" sein mag.


Grüße Oliver
Bild
Antworten