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NuPro A-300 - High End oder Low Cost?

Verfasst: 07.05.2015, 17:26
von FDurm
Endlich auch aktiv :D :

Nachdem ich bereits an die Vorzüge und den Bedienkomfort eines kleinen digitalen Verstärkers bzw. PowerDACs (nuForce DDA-100) gewöhnt war, wollte ich keine herkömmliche Kette DAC-Vorverstärker-Aktivlautsprecher mehr anschaffen. So habe ich mich nach Studium vieler Test- und Erfahrungsberichte (nicht zuletzt hier im Forum) und langem Überlegen gegen die eigentlich favorisierten Genelecs und für ein Paar nuPro A-300 entschieden, als Ersatz für meine antiken, (zu) großen Drei-Wege-Boxen.

Konsequenterweise sind nur digitale Quellen angeschlossen, nämlich Apple AirportExpress und (!) BluRay-Spieler an den (einzigen) TOSLINK-Eingang sowie TV an den SPDIF/Coax-Eingang. Somit können wahlweise (1.) "klassische" CDs abgespielt, (2.) Musik mittels "AirPlay" vom MacBook, iPad oder iPhone an die Lautsprecher gestreamt oder (3.) der Fernsehton wiedergegeben werden.

Der wesentliche Teil der CD-Sammlung (200 Alben) liegt "losless" auf dem iPhone. Der Rest kann bei Bedarf vom MacBook per "Apple Remote" geholt werden. Dort liegt auch die Original-Mediathek. Wer braucht noch eine NAS?

Als "CD-Transport" bzw. "Drive" dient der auf Wunsch der Familie angeschaffte BluRay-Spieler Panasonic DMP BDT 500, der ebensogut auch Daten von einer Audio-CD auslesen und über seinen (optischen) Digital-Ausgang an die nuPros senden kann. Höre ich da einen Aufschrei der red-book-Puristen ? Da die nuPros leider nur einen einzigen optischen Eingang haben, musste eine optische Y-Weiche zwischengesteckt werden. Auch den zweiten Aufschrei überhöre ich. Das funktioniert nämlich tatsächlich, weil der BR-Spieler komplett ausschaltbar ist und auch die AirportExpress den Laser sofort abschaltet, wenn die Musik über "AirPlay" gestopt wird.

Alles ist einfach und bequem über die mitgelieferte kleine Fernbedienung zu steuern, einschließlich Ein/Aus. Die ganze (sichtbare) "HiFi-Anlage" ist reduziert auf diese unscheinbare kleine Fernbedienung. Weniger geht nicht. Gesamtkosten einschl. "Streamingplayer" (AirportExpress) knapp € 1.200. Dynaudios neue Focus XD kostet das Vierfache - mit nur 1 Eingang, ohne Fernbedienung.

Der TV ist über HDMI mit demselben Scheibendreher und zusätzlich mit einer AppleTV verbunden. Somit können Audiodaten von CD oder mittels "AirPlay" alternativ auch an den TV geschickt und von diesem an die nuPros weitergereicht werden. Das erlaubt schöne Vergleiche zwischen den verschiedenen Verbindungsarten (optisch, coaxial, HDMI) und läßt z.B. die großartige Berliner "Digital Concert Hall" (wiederum per "AirPlay") in bester Bild- und Tonqualität genießen.

Der Klang der nuPros (im mittelgroßen Wohnzimmer) ist hervorragend. Sehr klar und präzise. Sehr gute Ortbarkeit von Instrumenten und Stimmen. An die extrem tiefen Bässe muss man sich erst gewöhnen, eventuell den Pegel um zwei, drei dB absenken. Sehr große Lautstärke möglich, trotzdem in Pausen absolut rauschfrei. Kompliment an Herrn Nubert.

Ist das nun High End oder Low Cost - oder beides? :roll:


Epilog:
Sooo viel schlechter klingen die ausrangierten Canton-Boxen von 1983, sauber digital angesteuert, gar nicht.

Verfasst: 07.05.2015, 17:35
von Frederik
FDurm hat geschrieben:Ist das nun High End oder Low Cost - oder beides ? :roll:
Das ist das Mindeste. :D

Wenn man von passiven Lautsprechern kommt ist es normal das man geschockt ist wie gut man schon mit bezahlbaren Aktivlautsprechern Musik hören kann.

Ist halt 'ne andere (Klang)Welt. 8)

Grüße,
Frederik

Verfasst: 07.05.2015, 20:19
von MichaNRW
FDurm hat geschrieben:Ist das nun High End oder Low Cost - oder beides ?
Ja, beides. High End Marketing zum Low Cost Preis.

Und es geht "Aktiv" noch deutlich mehr, auch zu günstigen Preisen :mrgreen: - aber dann ohne "AirPlay".

Grüße
Michael

PS: Schönen Gruß an Herrn Spiegler ;)

Verfasst: 17.06.2015, 22:07
von engineer
Ich würde die Nubert nuPros nicht als Low Cost deklarieren, eher schon als preiswert, weil die so ziemlich das beste Preis-Leistungsverhältnis haben, von allen Systemen die ich momentan kenne.

Ich selber habe die A200er und finde die wirklich optimal für Leute, die ansonsten über kein hochwertiges Equipment verfügen, weil sie vom Konzept her - anders als die typischen digitaltauglichen Monitore - nicht das digitale Signal wandeln und dann analog arbeiten, sondern den analogen Eingang digitalisieren und voll digital arbeiten, so lange das möglich ist. Der Frequenzgang wird intern so hingebogen, dass er sehr linear wird, enormen Bass hat und die Lautsprecher optimal ansteuert. Die Verbindung zum zweiten Monitor ist ebenfalls digital und ziemlich selbstkonfigurierend. Dazu gibt es eine Fernsteuerung mit EQ. Von daher sind die in Summe sozusagen in ihrem Segment "high end".

Ich benutze sie als mobile Monitore für Tonaufzeichnungen vor Ort. Man spart sich so die Mitnahme eines hochwertigen Studio-DAC, eines Preamps und eines Leistungsverstärkers und bekommt aus dem mobilen LAPTOP, dessen Audio-Chip nur schwaches Consumer-Level hat, einen recht hochwertigen Pfad bis an das Ohr. Allerlei Dreckeffekte und Einstreuungen werden dabei elegant umgangen. Die Leistung / Lautstärke reicht für Nahfeldmonitoring absolut und die Qualität der Boxen ist weit jenseits dessen, was man einsetzen kann, um die Möglichkeiten Vorort (meist unzureichende Akustik) auszulasten.

Für den HIFI-User, der bereits hochwertige Ausstattung hat, könnten sie als Zweitlautsprecher dienen, speziell in einem kleinen Raum. Bei größeren Räumen wird es etwas eng mit den Reserven.

Wer auf höhere Qualität wert legt und einen behandelten Raum besitzt, in dem ein guter Montor seine Qualitäten ausspielen kann, der wird eher etwas mehr investieren. Die nuPro haben gerade bei dem USB-Eingang nur eine limitierte Kompatibilität. Auch vom Klang her sehe ich da die üblichen Verdächtigen von ADAM und Neumann (K&H) vorn.

Was für die Anspruchsvollen sicher interessant ist: Die nuPros arbeiten mit 2 Wegen und Digitalendstufen und Schaltnetzteil. Viele Hersteller setzen da nach wie vor auf lineare Netzteile und vor allem auf lineare Endstufen, zumindest beim Hochtöner und von der technischen Seite her ist das auch begründbar.

Für die nuPros spricht allerdings, dass keinerlei Rauschen zu vernehmen ist, während bei ähnlich bepreisten Studiomonitoren anderer Hersteller schon durchaus einiges Hochfrequenz säuselt und auch schon mal der Trafo etwas brummelt.

Verfasst: 18.06.2015, 17:02
von FDurm
Auch nach 2 Monaten Einhören :D denke ich, dass die nuPro A-300 high-end zu low-cost ist!

Vermutlich führt die moderne Digitaltechnik mit vergleichsweise billiger hardware zu hervorragender Klangqualität. Daran werden sich künftig die Vertreter herkömmlicher analoger Elektronik messen lassen müssen. Das war ja vor drei Jahrzehnten nicht viel anders, als die wunderschönen teuren Plattenspieler von billigen CD-Laufwerken in schnöden Plasikgehäusen abgelöst (und abgehängt) wurden. Ein winziger und billiger PCM-Rekorder (z.B. Zoom) kann heute auch mehr, als die legendäre schnelle Revox je konnte. Und wahrscheinlich ist es auch kein Zufall, dass professionelle Soundsysteme neuerdings immer öfter aktiv und digital arbeiten, bis hin zu den Endverstärkern (z.B. Genelec).

Gruß von Frank (der trotzdem auch an seinem alten pure-analogue Grammophon hängt)

Verfasst: 18.06.2015, 18:15
von gregor
Hallo Frank,

erst mal will ich Dich beglückwünschen zu Deinem Lautsprecher, der Dir offenbar viel Freude bereitet. Die A-300 ist für mich ein gelungenes Gesamtpaket zu einem wirklich günstigen Preis und damit sicher auch ein guter Kauf.

Zu dem, was ich als High-End bezeichnen würde, fehlt es dann aber doch noch. Vielleicht hast Du mal die Gelegenheit ein in gewisser Weise "ähnliches" Konzept zu hören: Grimm LS1 als 3-Wege-System. M. E. auch preiswert, wenn auch viel, viel teurer; ähnlich wie bei der nupro braucht es nur noch einen Zuspieler. So ein System entpsräche meiner Vorstellung von High-End (klanglich).

Nun hoffe ich sehr, mit meiner Bemerkung Deine Begeisterung für die NuPro nicht geschmälert zu haben, ich habe die Lautsprecher übrigens auch mal für einen Freund probegehört: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 212#p81212

Beste Grüße
gregor

Verfasst: 18.06.2015, 18:52
von engineer
FDurm hat geschrieben:Vermutlich führt die moderne Digitaltechnik mit vergleichsweise billiger hardware zu hervorragender Klangqualität.
Nun ja, obwohl ich ein absoluter Digitalmann bin, muss ich da ein wenig zu Gunsten der Analogtechnik widersprechen. Gute Digitaltechnik ist durchaus auch recht teuer, zumal sie bei Lautsprechern erst einfach mal hinzu kommt, um eine Digitalkompatibilität zu schaffen. Dort, wo sie Analogtechnik ersetzt, wie bei den Weichen, ist sie auch nicht wirklich billiger. Will man eine perfekte analoge Weichenelektronik ersetzen, muss man mit den Kleinsignalen arbeiten, braucht also im Pfad einen Vorverstärker, einen AD-DA und einen Leistungsverstärker. D.h. in aller Regel wird man dabei teuer. Bei den Monitoren kommt man halt deshalb dahin, weil sich mit digitalen Weichen eben sehr leicht optimale Frequenzgänge bauen lassen. Aber:

1) Es gibt da so ein paar "issues" wie Latenz, Jitter die durchaus teuere Elektronik brauchen, um digital gut zu sein

2) Digitale Netzteile und digitale Verstärker sind den "analogen" messtechnisch beweisbar unterlegen, auch wenn man es nicht unbedingt hört

Und:

3) Wenn man bei der Monitorfrage in Richtung Raumanpassung geht (anspruchsvoller Hörer) oder wie im Studiobereich variable Frequenzgänge benötigt (Moni-Emulation) bzw. im Masteringbereich ohnehin mit einem digitalen Pult mit hochwertigen EQs arbeitet, dann kann man die Frequenzgangkorrektur aus den Monitoren rausnehmen und mit in die digitale DAW, bzw den AVR packen und auf Intelligenz in den Boxen verzichten. In jedem Fall fährt man mit einen intelligenten digitalen Steuersystem mit steuerbaren Endstufen und auswechselbaren analogen Lautsprechern kostengünstiger.

Ich habe mich mal so umgehört, wer so im Studiobreich z.B. die KH120 besitzt: Die für diese inzwischen sehr weit verbreiteten Monitore zusätzlich erhältliche Digitaloption (Version "D") kaufen recht wenige. Die meisten fahren analog und dies obwohl dort der Eingang direkt auf digital umgesetzt wird.

Verfasst: 18.06.2015, 20:55
von sunny16
Noch mal zurück zur A-300. Das ist doch nun wirklich ein zukunftsweisendes Konzept und die Kleinen verkaufen sich ja auch echt gut. Natürlich weiß Nubert, dass selbst die A-300 in vielen Wohnzimmern als stand-alone Hifi Lösung noch zu schwach ist. Warum dann nicht eine 2,5/3 Wege A-400 bauen, eine erwachsene A-300 Standbox, die untenrum einfach die Power bringt auch einen großen Raum zu füllen? Das würde das nuPro System komplettieren. Konkurrenzfähig ist man ja sowieso schon. Es gibt zu den nuPros wohl keine mit einem besseren P/L Verhältnis, vor allem, wenn man bedenkt, dass man sich die VV/DAC Kombi spart. Leider ist so etwas nicht in der Pipeline ... was man so hört.

Meine A-200 begeistert mich jeden Tag aufs Neue. Im Arbeitszimmer macht sie sich super, auch und gerade, wie ein anderer User geschrieben hat, in Kombination mit dem so oft gescholtenen spotify.

Euch einen schönen Abend,

Thomas

Verfasst: 18.06.2015, 21:09
von engineer
Wäre mal eine interessante Frage für das Nubert-Forum. Ich denke aber, dass man damit dann auch mal schnell aus dem preislichen Rahmen springt, denn jeder Kanal mehr erfordert einen weiteren Digitalverstärker und der Bau und der Abgleich eines 3-Wege-Systems ist sicher erheblich aufwändiger.

Was es an Weiterentwicklung in Richtung Studio zuerst bräuchte, wäre eine symmetrische Eingangsoption für die Analog-Direktnutzer, gfs unter Umgehung der Wandler und der Vorentzerrung - siehe mein AVR-Argument oben sowie die komplette Digitalkompatibilität mit 384Hz und vor allem 192kHz bei USB. Am Besten gleich auch noch einen HDMI-Eingang. Dann hätte man wieder einen Marktvorteil.

Momentan meine ich, hat Nubert eine echte Nische ziemlich gut getroffen. Mehr Leistung lässt sich ja durch zwei Subwoofer herstellen, die dann noch den Vorteil haben, nicht direkt bei den Mains platziert zu sein, wie ein fest integrierter Tieftoner, sondern frei im Raum - also sozusagen "bassmodenoptimiert" gestellt werden zu können. Bei besonders bassverzerrenden Räumen könnte man sie direkt in die Nähe des Hörplatzes stellen - dann sitzt man definitiv schon mal nicht für eine der Modenfrequenzen im Druckminimum. Es gibt Leute, die stellen sich den Mono-Woofer direkt unter ihren Abhörsessel. :mrgreen:

Verfasst: 19.06.2015, 18:35
von PR54
Hallo, ich höre seit einiger Zeit mit der A-300 + DSP 1300 meine Musik. Mir fällt immer wieder auf, dass sehr wenig über die Klangregelung der A Serie von Nubert berichtet wird.. Diese sogenannte Klangwaage, über die Fernbedienung bedienbar, ist für mich ein Glücksfall..Meine schlechtesten Cd's ( von der Aufnahmequalität her ) kann ich mir jetzt in Ruhe anhören ohne dass ich Schmerzen bekomme.. Ich weiß, schlechte Aufnahmen kann man nicht verbessern, aber durch diese Klangregelung geht es schon einigermaßen. Ich höre jetzt viel mehr Musik als mit meiner Duetta. (K&T


Gruß Peter

Verfasst: 28.06.2015, 02:05
von engineer
Verwendest Du einen oder 2 DSP 1300?

Verfasst: 28.06.2015, 12:40
von PR54
Leider nur einen 1300 DSP. ( Meine Kinder schreien nach Brot ) :cry:

Gruß Peter

Verfasst: 17.08.2015, 21:11
von newactiv
sunny16 hat geschrieben:Natürlich weiß Nubert, dass selbst die A-300 in vielen Wohnzimmern als stand-alone Hifi Lösung noch zu schwach ist. Warum dann nicht eine 2,5/3 Wege A-400 bauen, eine erwachsene A-300 Standbox, die untenrum einfach die Power bringt auch einen großen Raum zu füllen? Das würde das nuPro System komplettieren.
Da ist Nubert schon seit mehreren Jahren dran.
Sie haben wohl auch vor einiger Zeit eine Standbox fertig bekommen - allerdings keinen Hersteller gefunden der Ihnen die Box baut. Zumindest nicht zu den Preisen die Nubert gerne hätte.

Verfasst: 10.10.2017, 16:43
von beltane
Hallo zusammen,

nachfolgend ein Link zu einem Testbericht der Nupro A-300 - erschienen im Fidelity Magazin:

https://www.fidelity-magazin.de/2017/07 ... tsprecher/

Viele Grüße

Frank

Verfasst: 13.12.2017, 00:22
von engineer
Na die sind aber früh dran mit dem Test. Das Teil ist ja nun schon 3 Jahre alt. Inzwischen gibt es übrigens die oben angedeuteten leistungsfähigeren Lautsprecher als Standbox. Habe sie mal in Aalen gehört. Recht imposant. Nuber bekommt das gut hin mit dem Tiefgang. Weit mehr, als die meisten Räume vertragen.