Hallo Roland,BigKahoonabob hat geschrieben: ...
(Partialschwingungen hingegen meint das unkontrollierte Aufbrechen der Membran im Bereich der Eigenbündelung, bzw letztere entsteht eben dadurch).
...
wenn das von Dir so gemeint ist, daß Partialschwingungen der Membran ursächlich für Bündelung seien, dann muss ich widersprechen.
Die Bündelung ist auch eine Eigenschaft der "idealen Kolbenmembran" ohne Partialschwingungen, wenn sie oberhalb einer bestimmten Frequenz betrieben wird.
So setzt bei einer in "unendlicher Schallwand" montierten Membran eine deutliche Bündelung über das "Halbraum-Bündelungsmaß" von 3dB hinaus spätestens dann ein, wenn der Membranumfang (bei kreisförmiger Membran) die Wellenlänge des abgestrahlten Schalls erreicht bzw. überschreitet.
Der normierte Parameter
Krm = (2 * Pi * f) / rm
f .....: Frequenz
rm ..: Membranradius
kann dann unter Kenntnis der Einbaubedingungen zur Berechung des Bündelungsmaßes einer idealen Kolbenmembran herangezogen werden.
Für Krm < 0.5 kann die Membran unter Schallwandbedingungen praktisch als "bündelungsfrei" angesehen werden. Für Krm > 1 steigt das Bündelungsmaß dann deutlicher.
Partialschwingungen machen die Sache mit dem Rundstrahlverhalten zwar komplizierter, sie werden aber als Ursache für Bündelung keineswegs benötigt ...
Wie sich Partialschwingungen auf das Rundstrahlverhalten auswirken, hängt u.a. davon ab, ob und wieweit im betrachteten Fall die Koinzidenzfrequenz (von Membranmaterial und Bauform abhängig) unter- oder überschritten ist, D.h. wie groß die Wellenlänge der Biegewellen auf der Membran in Relation zu Luftschall-Wellenlängen sind.
Das führt jedoch hier im Forum m.E. viel zu weit ...
Für die meisten praktischen Fälle "üblicher" LS-Membranen lässt sich jedoch sagen, daß Partialschwingungen im Mittel entweder nur geringen oder wenn doch, dann eher einen deutlich senkenden Einfluss auf das Bündelungsmaß haben.
Hat man also keine verlässlichen Daten über das Rundstrahlverhalten, dann ist eine Abschätzung über die Einbaubedingungen und "ideale Kolbenbewegung" für bestimmte Frequenzbereiche durchaus noch praxisgerecht.
Bei einigen Membranen wird die "aktive Zone" zu hohen Frequenzen im statistischen Mittel eher kleiner und konzentriert sich um das Zentrum, was u.a. mit hochdämpfenden Materialien unterstützt werden kann. Das führt bei solchen (z.B. Konus-) Membranen zu einem etwas geringeren Bündelungsmaß bei hohen Frequenzen, als es bei "rein kolbenförmiger" Bewegung zu erwarten wäre.
Leichte Hartmembranen verhalten sich im Partialschwingungsfall hingegen "kitzliger", d.h. Partialschwingungen werden eher auch abgestrahlt. Dafür können sich diese Membranen bei richtger Gestaltung bis zu höheren Frequenzen annähernd kolbenförmig bewegen ...
Daß eine Membran jedoch aufgrund von Partialschwingungen im Mittel ein höheres Bündelungsmaß erhält als z.B. eine "ideale Kolbenmembran" gleicher Größe im selben Frequenzbereich ist m.E. eher unwahrscheinlich.
Grüße Oliver