Mono Bass bis 220 Hz

Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Josh
zuerst hatte ich 2 Bailey Transmissionlines mit Isophon PSL320 (zu meinen Maggies), die Lines waren flachgelegt unter den Fenstern meines WG-Zimmers und so waren die TT bis 250Hz sehr breit platziert, eine höhere Übergangsfrequenz gefiel mir bei den 12-Zöllern nicht. Laufzeitkorrektur war bei der Pioneer D23 Aktivweiche nicht vorgesehen, ist ja auch schon bald 40 Jahre her...
Nach der Entdeckung der digitalen Raumkorrektur und ihrer Vorzüge blieb als Konsequenz zur Vermeidung der Allison -Auslöschung (1/4 Wellenlänge Abstand = Auslöschung) nur noch die Aufsplittung auf 2.2 System, was ab 2002 mit entsprechenden Raumkorrektur-Geräten unterstützt wurde, einschließlich Zeitausgleich. Die Erkenntnis, dass mit den Eckwoofern bis 350Hz auch bei D'Appolito LS mit 2x 200mm TMTs die Abbildung und Lebendigkeit besser wurde, kam mit der Hörerfahrung.
Ich verbinde noch einen unerwarteten Punkt mit der Verbesserung der räumlichen Abbildung, nämlich die Vermeidung des üblichen Einbruchs im FG, der mit einem Phasenproblem verbunden ist. Die Allison-Auslöschung, die bei Vollbereichslautsprechern unvermeidbar ist, egal, welchen Abstand man zur Wand wählt, kann durch Eckaufstellung minimiert werden. Aber die Raumecke macht im Mitteltonbereich Verfärbungen. Man kann natürlich LS in die Ecken stellen und mit der digitalen Raumkorrektur den FG glattziehen. Frei aufgestellte Haupt-LS und 2 Eckwoofer sind zwar nicht ganz ohne Probleme (Kammfilterfekte im Überlappungsbereich bei Männerstimmen, wenn die Bässe perspektivisch viel breiter als die Haupt-LS stehen, z. B. bei einem sehr breiten Raum, eine Kopfbewegung über die volle Breite einer Sessellehne kann die Gesangsstimme an verschiedenen Hörpunkten mit unterschiedlicher Körperhaftigkeit erscheinen lassen).

Im Konzertsaal gibt es quer auftretende Bassausbreitung, für deren Wiedergabe sind 2 weit auseinander aufgestellte Bässe hilfreich (s.a. David Griesinger).
Ich behaupte, das kann auch mit Blumlein-Mikrofonierung erfasst werden.

Mir hat dieses 2.2 System mit Laufzeitausgleich am Sweetspot bisher am meisten imponiert. Mehr als 24dB/Okt Flankensteilheit habe ich aber nicht eingesetzt.

Was bleibt, ist die Problematik der von der Rückwand zum Hörplatz reflektierte Welle, die ebenfalls eine Auslöschung bewirkt, sie scheint aber wegen der vielfältig reflektierten Welle schon weniger Gewicht zu haben als bei der Entstehung beim LS und seiner Umgebung.

Vielleicht habe ich in 20 Jahren auch dazu eine Lösung, es gibt viele Fragen, die mir im Kopf herumschwirren, basiert auf eigenen Beobachtungen, dann fallen irgendwann die Antworten einem in die Hände oder die 'Schuppen von den Augen'. Einfach mit dem Experimentieren nicht aufhören...
Grüße Hans-Martin

P.S. zu deinen Fragen: Ich habe den Eindruck, dass die Platzierung der Bässe einen größeren Einfluss als Weichen-Frequenz oder -Steilheit oder Delay (sofern kanalsymmetrisch) für das hörbare Ergebnis behält.
Delay nach Gehör richtig einstellen ist extrem schwierig, mit Tricks wie vorübergehend Bässe invertieren schon etwas einfacher, aber messen sollte bei dir kein Problem sein.
Bild
Hornguru
Aktiver Hörer
Beiträge: 1451
Registriert: 08.02.2016, 13:13
Wohnort: Trier

Beitrag von Hornguru »

Hmmmm das macht Sinn.

Hat auch den zweiten Vorteil ala Acourate FLOW die Tiefen etwas mehr in die Breite zu ziehen als die Höhen. Das muss ich mal nachbilden mit meinen Eckhörnern. Ist nur nicht einfach denen sauberen Grundton beizubringen. Da Kammfilter >100Hz.

Aber Danke für die Inspiration! Das würde gleich viele Fliegen mit einer Klappe bei mir schlagen :cheers:
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hornguru hat geschrieben: Das würde gleich viele Fliegen mit einer Klappe bei mir schlagen :cheers:
Hallo Josh,

Siebene auf einen Streich sind zu toppen :cheers:

Ich teste gern mit The Persuasions Sing The Beatles (2002, Chesky). Da klingt zwar ein Stück fast wie das andere, aber wenn man sich auf nur ein Stück zur Zeit einigt (bei mir ist das "Imagine") ist es eine schöne Sache. Diese 5 tiefen Männerstimmen in Acapella, aufgenommen mit koinzidenten Mikrofonen bei Chesky (Achtung: invertiert!) haben das Zeug, zu faszinieren - sobald die Fokussierung stimmt.

Zu den Problemen der Abbildung von Männerstimmen zählt meist neben der frühen Reflexion der nächsten Seitenwand auch die noch wirksame Reflexion der gegenüberliegenden Wand. Die damit verbundenen Auslöschungen sind nicht ganz ohne - und Kopfbewegungen, wie man sie in der Natur zur genaueren Lokalisation einsetzt, kann hier zu kanalunterschiedlichen Mustern führen, was Kammfilter betrifft und die Phasen bei den Auslöschungen.

Ein 8-er Polardiagramm beim Dipollautsprecher hilft sicherlich, derlei Probleme zu reduzieren. Ob man sie ganz vermeiden kann, liegt nicht in meinem Erfahrungshorizont, das hängt wohl mehr von den Raumabmessungen/-Proportionen ab.

Grüße Hans-Martin
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Josh,

gerade las ich ein Interview mit Peter Walker, HiFi-Urgestein und Gründer von QUAD:
The Audio Amateur 3/1978 hat geschrieben:PW: Oh a loudspeaker embedded in the walls of a room, such that there were
no reflections. If you could produce a strip loudspeaker strictly out of a corner,
then there would be no reflections because all the frequencies would be within a
quarter wavelength of all its images, then you've got rid of the reflections of the
room. That should be extremely good - but difficult to do.

TAA: That sounds like it might be related to the early days when we all talked
about infinite baffles and mounting speakers in the walls.

PW: Yes, but you can't put a loudspeaker in a corner. You can make a bass
loudspeaker that goes in a corner and up to a couple of hundred Hertz all is well,
but then we come to some frequencies where there's a critical distance from the
wall and this is where the interference occurs. This acts as a comb filter, which
puts nasty tones on.
Diese Problematik war also auch 1978 schon bekannt, Allison lässt grüßen. Aber mit modernen Möglichkeiten wie Delay für die Hauptlautsprecher kann man das Thema in den Griff bekommen.

Ich hatte mal ein Klipschorn für den ElectroVoice EVM15L gebaut, aber bei über 350Hz nahmen die Verfärbungen auffällig zu und der Pegel fiel bei 450Hz deutlich ab, vermutlich wegen eines akustischen Tiefpasses zwischen Treiber und Horn.

Grüße Hans-Martin
Bild
Hornguru
Aktiver Hörer
Beiträge: 1451
Registriert: 08.02.2016, 13:13
Wohnort: Trier

Beitrag von Hornguru »

Ja die Kammer oder die vielen Faltungen.
Bei 500hz ist die Viertelwelle ja nur noch 17cm klein und schwirrt da in 1 Meter Faltungen umher.

Ich begebe mich mal an dezente Bedämpfung und Vorkammer Mods.
Hab auch schon Ikea Hacks für den neuen Druckkammer Phaseplug gefunden.

Hach noch ne Baustelle mehr. Komm schon mit dem Zählen nicht mehr nach.
Was mach ich eigentlich wenn die Anlage eines Tages fertig ist?

Gruß
Josh
Bild
Bassmann
Aktiver Hörer
Beiträge: 63
Registriert: 26.12.2011, 10:44
Wohnort: Paderborn

Beitrag von Bassmann »

wgh52 hat geschrieben:Hallo Jacky,
Jacky123 hat geschrieben:Würde nur sehr ungern meine Subs vom DSP abkoppeln, den außer Tiefpassfilterung (24 db/Oct) werden die noch entzerrt und mittels parametrischen EQ die 2 horizontale Raummode ein wenig geglättet. Der Sub eigene Tiefpassfilter ist nur 12 db/Oct und ungenau.
Außerdem ist der Sitronik auch ein Vorverstärker (A/D & D/A + Mastervolume) sodass ein Parallellauf mit den Subs schwer möglich wird.
Nun ja, das mag alles ein ... nur kenne ich leider keinen A/D & D/A wandelnden DSP/Raumkorrektur/4-Wege-Weiche Vorverstärker.

Bitte gib Bescheid wenn Du fündig wirst, ich bin sehr interessiert!
[schnipp]....
3804
Der Trinnov Amethyst wäre hier eine Möglichkeit, etwas "kleinGeld" vorausgesetzt.....
Bild
Horse Tea
Aktiver Hörer
Beiträge: 1723
Registriert: 19.03.2016, 20:22
Wohnort: Unterfranken

Beitrag von Horse Tea »

Hallo Bassmann,

off topic: ich sehe gerade, wir sind beide glückliche Besitzer des Amethyst :cheers: .

Viele Grüße
Horst-Dieter
Bild
Antworten