Wartung von Aktivlautsprechern

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Hank300
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Wartung von Aktivlautsprechern

Beitrag von Hank300 »

Guten Morgen,

Da ich mich ja erst seit kurzem als aktiver Hörer bezeichnen kann bzw aktive Lautsprecher besitze, kenne ich mich auf dem Gebiet natürlich noch nicht so aus oder habe gar Erfahrungen.

Konkret geht es mir um das Thema Service/Wartung und Reparatur.

Als langer passiv Hörer kannte ich es nur so: Lautsprecher hinstellen und Ende. Was soll schon groß kaputt gehen bzw was gibt es schon groß zu warten, außer Staubwischen auf ihnen.

Aktivlautsprecher hingegen besitzen eine ganze Menge Technik/Elektronik usw, sind teilweise ja regelrecht voll gestopft mit diversen Features. Folglich, kann da auch jede Menge defekt gehen, was man nicht mal unbedingt hören muss, wenn es kein Defekt an einer entscheidenden Stelle ist.

Um aber dennoch sicher zu gehen, dass der aktive Lautsprecher immer genau so spielt und arbeitet wie gedacht und alles in ihm funktioniert, frage ich mich, ob es generell ratsam wäre bei Aktiven alle paar Jahre einen Check machen zu lassen. Eine Art TÜV bzw Inspektion wie bei Autos??

Desweiteren, wie verhält es sich in einem echten/akuten Reparaturfall zb nach der Garantie. Schickt ihr die Boxen dann direkt zum Hersteller für die Reparatur, weil diese sich am besten mit ihrer eigenen verbauten Technik auskennen - oder gibt es speziell dann Fachbetriebe, die sich ausschließlich mit der Wartung und Reparatur dieser Dinge befassen?
Einfach mit der kaputten Box zum nächsten Elektronikgeschäft, dürfte wohl zu einfach gedacht sein.

Was meint ihr? Welche Erfahrungen habt ihr dzbgl gemacht?
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KlausR.
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Beitrag von KlausR. »

Hallo,

bei meinen Klein+Hummel O500C hingen nach ca. 10 Jahren die Relais für die Hochtöner, was sich anfangs durch ein Kratzen im Hochtonbereich bemerkbar machte, bis der Hochton schließlich ganz wegfiel. Kontakt aufgenommen mit Herrn Wolff, danach einen Termin mit dem Service in Barleben bei Magdeburg gemacht, die Hummeln ins Auto gewuchtet und dahin gekarrt. Beim nächsten Mal, sollte es ein nächstes Mal geben, werde ich probieren, dies beim Service hier in Holland machen zu lassen.

Klaus
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Moin

Genau Relais. Wobei mit etwas Gefühl und Lötkolben bekommt man die auch so raus. Einfach das Bimetall polieren und wieder 10 Jahre Ruhe. Kann aber auch öfter machen da es den Widerstand erhöht und insbesondere im Tiefton die TSP ändern kann.

Apropos TSP, ich würde generell jeden Bassreflex Lautsprecher (wenn man diese leider hat) nach 1 Monat, 1 Jahr und nach 10 Jahren mal checken lassen.
Oft verschiebt sich die Resonanzfrequenz nach einspielen der Sicken.
Dann passt die Bassreflex Abstimmung nicht mehr.

Das kann man mit Tunnel kürzen oder weniger Wolle im Gehäuse wieder ausgleichen.

Gruß
Josh
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Diskus_GL
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Beitrag von Diskus_GL »

Hallo,

eine Aktivbox ist auch nichts anderes als eine (passive) Box mit integrierten Endstufen und einer Frequenzweichen - oder DSP-Elektronik.
Wartung muss man da genauso machen wie bei externen Geräten dieser Art - also wenn Du die Endstufen regelmäßig zur Wartung schickst,...
Das sollte aber in der Betriebsanelitung aufgeführt sein.

Im Falle eines Defektes würde ich immer zuerst den Hersteller kontaktieren... der kennt seine Geräte und weiss was - auch nach Jahrzehnten - kaputt sein kann und er kann es fachgerecht ersetzten.
Gerade bei Elewktronikbauteilen (auch bei DSP, Aktivweichen, Endstufen) kann es sien, das nach Jahren ein Bauteil nicht mehr erhältlich ist (Produktion vom Hersteller eingestellt!). Dann kann der Hersteller am ehesten entscheiden was als Erstaz möglich und sinnvoll ist.

Schwieriger finde ich einen Defekt oder Alterung zu erkennen!
Ich hatte mal einen Defekt meiner DSP-Weiche (Geringerer Pegel in einem Kanal). Bemerkt habe ich das durch die Messergebnisse meiner DRC (Digital Room Correction). Da gab es einen geringen Pegelunterschied im Hochton.

Bei einem Bekannten haben wir beim Testweisen Einsatz der DRC im Messergebnis sehen könnne, das bei einer Aktivbox ab 7kHz eine Hishelf-Filter-Charakteristig zu erkennen war. Da die Trennfrequnez deutlich darunter lag, musste es etwas an der Elektronik sein.... Im Nachhinein war ihm dann klar warum eine Seite seiner anlage immer etwas "scharf" klang. Bis dahin hat er das auf Interferenzen der benachbarten Wände und Regale zurückgeführt.

Aber das kann einem auch bei externen Geräten passieren und auch passive Bauteile einer Frequenzweiche (Kondensatoren, Widerstände) altern und verändern ihre Werte. Da das nicht schlagartig passiert fällt einem das meist nicht so auf.

Gut ist es auf jeden Fall seine Anlage immmer mal wieder zu vermessen und sich die Messungen aufzuheben - dann kann man durch ergleich mit alten Messungen Unterschiede aufgrund von Alterung oder Defekten leichter erkennen.
Dazu reicht meist schon ein CD mit Rosa Rauschen und eine sprungsignal und eine Smartphone-App...

Grüsse Joachim
engineer
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Beitrag von engineer »

Hallo an Alle:

Ein Gedankenschubs: Der Vorteil aktiver LS ist bekanntlich der, daß man linearen (und teilweise sogar die nichtlineare Komponenten der) Verzerrung mit DSPs indivuduell kompensieren kann. Das erfordert, dass das Verhalten der LS, der Box bekannt sind, in der FAB vermessen und eine indiduelle Kurve hinterlegt wird.

So wird es z.B. bei Messtechnik in der Industrie, bei Sensonren und vielem mehr gemacht.

Lautsprecher altern nun besonders, weil die Membran sich verändert, gfs auch das Gehäuse sowie in geringem Umfang der Verstärker / Vorverstärker, so es noch einen gibt.

Frage: Wie wartet man diese Funktion? Richtig wäre es doch eigentlich, die Boxen einmal im Jahr zum Servis zur Rekalibrierung zu bringen?

Wer treibt den Aufwand?
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Jürgen,
engineer hat geschrieben:...Lautsprecher altern nun besonders, weil die Membran sich verändert, gfs auch das Gehäuse sowie in geringem Umfang der Verstärker / Vorverstärker, so es noch einen gibt.

Frage: Wie wartet man diese Funktion? Richtig wäre es doch eigentlich, die Boxen einmal im Jahr zum Servis zur Rekalibrierung zu bringen?

Wer treibt den Aufwand?
grundsätzlich ist das mit der jährlichen Re-Kalibrierung DSP gesteuerter Lautsprecher eine gute Idee, die ich versuchen werde für meinen Aufbau zu beherzigen.

Aber eine Rückfrage: Warum gilt dasselbe (scheinbar) nicht für passive Boxen, die ja den gleichen Alterungsmechanismen der Chassis unterliegen?

Grüße,
Winfried

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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

wgh52 hat geschrieben:Hallo Jürgen,

grundsätzlich ist das mit der jährlichen Re-Kalibrierung DSP gesteuerter Lautsprecher eine gute Idee, die ich versuchen werde für meinen Aufbau zu beherzigen.

Aber eine Rückfrage: Warum gilt dasselbe (scheinbar) nicht für passive Boxen, die ja den gleichen Alterungsmechanismen der Chassis unterliegen?

Grüße,
Winfried

3446
Hallo

ich habe den Eindruck nur Studiomonitore sind da halbwegs gut und dokumentiert. Dass man Lautsprecher regelmässig kalibriert was ja absolut Sinn machen würde, habe ich noch nie gesehen, selbst nicht bei Studiomonitoren.
Bei Mess-Mikrophonen gibt es das, ebenso bei Messgeräten.
Na ja die Audiobranche ist da noch etwas bastelmässig unterwegs...

Peter
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Das mit dem regelmäßigen kalibrieren ist alles auch eine Kostenfrage, und bedarf eventuell einer Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen.

In der Industrie wird deswegen kalibriert,weil die Kunden es wegen der Qualitätssicherung so verlangen, bzw weil der Gesetzgeber es teilweise verlangt.

Firmen die ISO9000 zertifiziert sind, also eine lückenloses Qualitätssicherungsmanagment haben müssen nachweisen, das die eingesetzten Messgeräte auf den gesetzlichen PTP Standart rückführbar calibriert sind.

Ob der private Konsument sich diesen ( auch finanziellen ) Aufwand antun will, bleibt jeden selbst überlassen.

Ich persöhnlich lasse meinen privaten Messpark nicht jährlich kalibrieren. Dazu würde mein Jahresgehalt nicht ausreichen.

Ralph Berres
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