DeVore Orangutan O/96

Salvador
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DeVore Orangutan O/96

Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,

ich bin kürzlich (noch ausschließlich lesend) über diese Lautsprecher gestolpert, die ich sehr spannend finde und mir bald einmal anhören möchte.

Die DeVore Orangutan O/96

Obwohl es Passivlautsprecher und auch noch in Bassreflex sind, habe ich den Thread dazu hier unter (Aktiv)lautsprecher eingestellt, denn in eine andere Hauptkategorie passen sie nicht so recht rein.

Da hier viele gerne auch Messungen zu Komponenten lesen, hier einmal ein interessanter Link diesbzgl.:

http://www.stereophile.com/content/manu ... 9EBMoK3.97

Im Internet gibt es zig positive Reviews, einfach mal Google bemühen. So viele positive Reviews habe ich noch nie zu einer Komponente gefunden. Dass die Lautsprecher optisch speziell sind, stimmt sicherlich, aber ich glaube mittlerweile fest daran, dass es sich hier nicht um einen Hype über viel zu leichte und überteuerte Holzkisten als Zweiweger handelt, die 13 k€ kosten. Vielmehr scheinen sie für eine bestimmte Hörerschaft ein echter Segen zu sein. Sie sind sehr röhrenfreundlisch bei einem Wirkungsgrad von 98 dB/Watt (!) und einer Impedanz von 8 bis 10 Ohm und sind klangfarbenstark mit schönen Mitten, viel Details, können richtig rocken. Manche beschreiben sie als eine Mischung aus Quad-Elektrostaten und Klipsch-Lautsprechern.

Wie gesagt, SEHR interessant und nicht zu unterschätzen. Oder mal youtube bemühen, wie viele (wie ich finde auch eindrucksvolle) Videos es zu den Lautsprechern gibt, die erahnen lassen, was hier anscheinend geboten wird. Auf den Norddeutschen Hifitagen bin ich wegen der Optik noch lächelnd an ihnen vorbeigegangen und habe nicht hingehört. Tststs ...

Wenn ich sie gehört habe, werde ich hier berichten.

Beste Grüße,
Andi
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Den ersten Teil dieses Reviews zu den Orangutans, zu Unterschieden im Klang der LS von früher und von heute, finde ich auch ganz allgemein interessant und lesenswert.

http://www.dagogo.com/devore-fidelity-o ... iew-part-1
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Salvador hat geschrieben:Manche beschreiben sie als eine Mischung aus Quad-Elektrostaten und Klipsch-Lautsprechern.
Hallo Andi,

das ergibt dann moderne Greencones? Wenn die Orangutans dann auch noch ordentlich mit Bass umgehen können, kann das Musikerlebnis bei richtigem Röhrenantrieb gewiss faszinierend sein. Zumal bei kleinen Jazzbesetzungen. Was die dann bei Rock oder großer Klassik leisten können? Ich bin gespannt auf deinen Bericht.

Gruß

Jochen
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Halo Andi,

den Vergleich Vintage gegen aktuell fand ich wirklich sehr interessant :cheers: . Er begründet mir wohl auch, warum ich immer noch mit LS, die ich 1989 (in den USA!) gekauft habe, höre. Sind zwar keine Quad 57s, aber nahe dran (siehe Profil). Ich hätte es sicher nicht so gut wie der Autor beschreiben können, was mich dabei bleiben lässt. Allerdings: in den USA gelten etwas andere Gesetze, was idealer Klang ist, sowohl Life bei Kammermusik/Orchester als auch in HiFi. Wäre auch verwunderlich, wenn es anders wäre. Andere Länder, andere Sitten (und ein anderer Markt).

Viele Grüsse

Horst-Dieter
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo,

der Wirkungsgrad ist natürlich nur 96 dB.

@ Jochen, gerade Rockmusik sollem die richtig gut können. Und schlechte Aufnahmen klingen besser. Die sollen in vielerlei Hinsicht die eierlegende Wollmilchsau sein.

Beste Grüße,
Andi
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Salvador hat geschrieben: der Wirkungsgrad ist natürlich nur 96 dB.
Der Wirkungsgrad wurde hier allerdings mit deutlich geringeren 91 dB gemessen:
The Orangutan O/96 has a very high specified voltage sensitivity of 96dB/w/m. This is both unusual and means that the speaker will play very loudly with very low-powered amplifiers. My estimate of the DeVore's sensitivity was somewhat lower, at 91dB(B)/2.83V/m, though this is still usefully high. Concerned that I had mischaracterized the sensitivity, I checked my estimate by comparing the SPL produced by the O/96 with that from a BBC LS3/5a at the same drive level. The O/96 was 9dB more sensitive than the LS3/5a, which is within experimental error of the original 91dB figure (B-weighted).
Quelle: http://www.stereophile.com/content/devo ... Oztc8VT.97

Das entspricht auch in etwa dem mutmaßlich verbauten 26cm Tieftöner von SEAS der mit 89 dB (2,83V, 1m) vom Hersteller angegeben ist:

http://www.seas.no/index.php?option=com ... Itemid=461

Viele Grüße
Roland
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

In dem von Dir angegebenen Zitat wurde etwas geschätzt (my estimate), nichts gemessen.

Viele Grüße,
Andi
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

From:

http://www.dagogo.com/devore-fidelity-o ... w-part-2/4
Are the Orangutans perfect?

Of course they aren’t; no speaker is. They don’t have the clarity of the Quad 57s, nor the transparency and immediacy of the Teresonic Ingeniums XRs. They aren’t quite as efficient as the big Shindo Latours or the Teresonics which means they don’t sound quite as powerful with the same ease that these two speakers can. They also have to be carefully placed to not get too much bass. I think that for most music lovers, they will find the O/96s more musical than they ever dreamed possible.

There is no one speaker for everyone, some people are drawn to panel speakers such as electrostatics or Magnepans. Then there are those who love big multi-driver speakers. I have to confess I don’t get these, but it seems I’m in the minority in this opinion. Then there is the group that I lean toward, those who love single driver speakers that can be driven by small SET amps. Of course there is also the group we started talking about who love the sound of vintage speakers. The Orangutan O/96s bring most of the best qualities of the vintage, single driver, and planar speakers into one reasonable size, beautiful box.
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Hallo Andi,

ich denke trotzdem, dass die Angaben des Herstellers sehr optimistisch sind und habe es auch entsprechend begründet. Zudem spielt im Bass der Wirkungsgrad eine untergeordnete Rolle, hier ist es eher kontraproduktiv eine leichte Membran zu haben. Das führt dann dazu, dass man (a) entweder kaum Bass hat, oder (b) des Gesamtpegel der Box auf den des Basses absenken muss.

Das Gesamtkonzept hat trotzdem seinen Charme, optisch als auch akustisch. Dieser Retro-Bewegung folgen ja auch andere wie Bsp HECO mit der "Direkt" und Burmester mit der "Phase 3". Aufgrund der zwangsläufigen Sprungstelle im Abstrahlverhalten (großer Mitteltöner mit hoher Trennfrequenz) entsteht ein subjektiv (mE) luftiger Klang mit großer Bühne, wie bei vielen Konstruktionen aus den 70/80ern üblich.

Früher hat man aufgrund nicht zur verfügung stehender Verstärkerleistung (Röhren) eher wirkungsgradstarke Lautsprecher bauen müssen, mit leichten Papiermembranen, viel Fläche/Volumen und Hörnern. Das ist in Zeiten von ClassD wo man aus visitenkartengroßen Platinen dreistellige Wattzahlen generieren kann, nicht mehr zwingend notwendig.

Die moderne Interpretation dieses Konzepts ist Bsp die JBL M2, bei der durch die großflächige Schallführung und niedrige Trennfrequenz ein ausgeglichenerer Energiefrequenzgang erreicht wurde:

http://www.audiopro.de/live/jbl_53940_DEU_AP.html


Viele Grüße
Roland
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Salvador hat geschrieben:In dem von Dir angegebenen Zitat wurde etwas geschätzt (my estimate), nichts gemessen.
Das ist auch nicht nötig, denn jeder der etwas von Lautsprecherbau versteht sieht sofort, dass breitbandige(!) 98dB/W/m mit einem einzelnen 10" in Bassreflex niemals zu machen sind. Ich glaube das Ganze ist ein Zahlendreher ...

EDIT: Nichts desto trotz dennoch ein Passiv-Lautsprecher, dessen Konzept mich anspricht. Aufs Wesentliche reduziert und relativ "esoterikfrei", das alles aber gut gemacht (schön auch die breite Schallwan, z.B.). Kickbass wird das Ding ganz sicher ordentlich raushauen, und eben ein "crisper Sound" durch die leichte Papiermembran des TMT.
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Also geschätzt ;) und gemessen müssen sie ja dann wohl schon mal eine höhere Sensitivität als 91 dB haben, oder?
Editor: I would like to thank Art Dudley and John Atkinson for taking the time to get to know our Orangutan O/96 speakers. Art, you made me blush, calling my babies "classically beautiful" with a "lovely backside." I'm one proud papa.
These really were a clean-slate design for me, and it's heartening to know that this freshness came through in the listening. The goal was to bring a truly easy-to-drive, high-sensitivity speaker into a home without the tonal or aesthetic challenges that normally come with such a design. A nod to mid-century style with better-than-mid-century imaging. And I ask you, what nobler goal exists than to help Saint Bonham sound awesome?

I wanted to talk briefly about sensitivity ratings, because I've seen a lot of confusion around what is being measured and what the specification means.
As an example, Art found the O/96 to be highly sensitive, stating that the speaker "didn't break up under stress quite as soon as the AN-E/SPe HE"; and later, "the DeVores, which are notably more sensitive than the AN-Es . . ."

Art's reference speaker, the AN/E above, is rated at 98dB sensitivity. At the time of its review it was measured by JA, and he found it to be around 92.5dB. The Orangutan is rated at 96dB, but JA measured it at about 91dB. And yet Art heard the O/96 as notably more sensitive. How can this be?

The simple answer is that JA measures speakers using a solid-state amp. The classic solid-state amp will output half the wattage into twice the impedance. The AN/E is 4-6 ohms, while the O/96 is 7.5-12 ohms. JA's measurement amp is putting out nearly twice the amount of wattage into the AN/E as the O/96.

On top of this, tube amplifiers behave differently from solid-state amplifiers, most preferring higher impedances, and some even putting out more power into these higher impedances. This explains why the O/96s played louder in Art's room than the Audio Notes with the same amps, and why our sensitivity spec is higher than what JA measured.

The Orangutan was conceived as a low-powered-tube-friendly design from the beginning, and so the specifications were calculated on this type of system. (Our Gibbon and Silverback speakers have specifications calculated more in line with JA's approach.)

That is certainly not to say that the O/96 can be enjoyed only with a tube amp, as JA proves by listening to them through an amp that employs a circuit as far from a classic tube design as I can think of: a digital class-D switching amp. Even so, the combination allowed him to "appreciate the O/96's full-range, evenly balanced sound and superb clarity."—John DeVore, DeVore Fidelity

Read more at http://www.stereophile.com/content/manu ... Bt2XhHL.99
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Danke Andi,

scheinbar wurden 1W/1m und 2,83V/1m Angaben durcheinandergeworfen, das passiert schon mal :lol: Häng Dich jedenfalls nicht zu sehr an den 98 oder 96 dB auf, die relativieren sich in dem Kontext schnell, insbesondere im (Tief)bass. Der Clou dieser Konstruktion ist mE auch nicht der Wirkungsgrad.

Ich habe übrigens ein ähnliches Konzept schon einmal gehört (hier mit anderem Hochtöner):

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Wie gesagt, es hat seinen Charme, dass schrieb ich bereits und da muss ich Klaus/KSTR recht geben.

Viele Grüße
Roland
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Roland,

die 2,83V/1m Angabe finde ich inzwischen als einzige sinnvoll, da die Impedanzkurve mit einer Berg-und Talbahn vergleichbar ist. Bei 4Ohm muss man halt 3dB runterrechnen, wenn man sich auf 1Watt beziehen will. Aber bei den starken Schwankungen der Impedanz scheint mir der 1W-Bezug eher problematisch. Mit den Lautsprechern an Spannungsquellen (stark gegengekoppelten Verstärkern) ist die Impedanz der Last nur akademisch, was der Hörer wahrnimmt, ist mMn in erster Linie der resultierende FG.

Da bei Stereophile auch Röhrenverstärker im Einsatz sind, würde mich mal interessieren, welchen Einfluss deren Ausgangswiderstände auf die Messungen hätten. Schließlich muss man mit über 1 Ohm rechnen, was bei den LS-Parametern doch merklich in Qe eingehen kann und die optimale BR-Abstimmung leicht verändert.

Das zitierte Seas-Chassis hat 35g bewegte Masse, bei der Übergangsfrequenz übernimmt ein Hochtöner, dessen bewegte Masse vermutlich weit unter 1g liegt. Schafft das große Chassis eine schöne, leichte Mitteltonwiedergabe?

Grüße Hans-Martin
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veloplex
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Beitrag von veloplex »

Hallo,

auch ich finde den Lautsprecher interessant. Die Chassis für einen entsprechenden Nachbau warten bei mir schon ne ganze Weile auf Verwendung.

Der Tieftöner dürfte aber nicht exakt der oben Zitierte A26 von Seas sein. Dafür ist dessen Magnet zu klein wie man hier sehen kann:

http://www.aktivstudio.at/media/files/T ... -16-01.pdf

Ich glaube eher, dass man für die Devore dem Seas CA26RE die leichte Membran spendiert hat:

http://www.seas.no/images/stories/prest ... asheet.pdf

Der Hochtöner dürfte dieses Modell sein:

http://www.morelhifi.com/wp-content/upl ... CAT378.pdf

Auch kein Wunder an Wirkungsgrad, um da nochmal nachzutreten. :cheers:

Gruß Christoph


P.S. hier hat jemand etwas ganz Ähnliches gebaut:

http://www.open-end-music.de/vb3/showth ... ght=devore
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Hans-Martin,

der Impedanzverlauf ist hochohmig und zwischen kanpp 8 und 10 Ohm linearisiert. Größere Einbrüche liegen da nicht vor.

Der Mitteltonbereich soll bruchlos und sehr schön und klangfarbenstark sein.

Der Tiefmitteltöner ist auf jeden Fall noch durch eine Speziallackierung im Konuszentrum modifiziert (irgendwo gelesen, finde gerade das Zitat nicht).

Hier gibt es noch Tonnen an Infos, vom Hersteller selbst plus einen Review:

https://parttimeaudiophile.com/2016/02/ ... dspeakers/

Und nur weil ich weiß welche Hauptzutaten ein Sternekoch verwendet und die alle in einen Topf schmeiße und umrühre kommt trotzdem kein Sternemenü bei raus. Hier stecken Jahre an hauptberuflicher Entwicklertätigkeit und Optimierung drin. Etwas nachzubauen, dass so aussieht : ok. Etwas nachzubauen, das so klingt: meiner Meinung nach ohne allerhöchsten Aufwand unmöglich (Selbsttäuschung, um zu sparen).

Grüße,
Andi
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