Einmessdienst für Geithain

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Eusebius
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Einmessdienst für Geithain

Beitrag von Eusebius »

Vier Wochen stehen meine neuen Geithain RL 901 K jetzt bei mir in meinem Hörstudio. Da traf es sich gut, dass Markus Nachtigal aus Leipzig in diesem Jahr seinen Einmessdienst für Privatkunden zum Pauschalpreis anbietet. Heute war er bei mir. Es wurden drei spannende Stunden.

Die ausführlichen Messungen ergaben, dass ich beim Frequenzgang mit meinem Hörraum schon zufrieden sein kann. Das Abklingdiagramm zeigte sogar ganz hervorragende Werte. Seit Jahren bemühe ich mich um eine gezielte Bedämpfung meines Hörraums. Diese Arbeit scheint Fürchte getragen zu haben. Manchem mag der Raum sogar zu trocken sein. Ich mag so etwas.

Nach meiner Theorie und meinen Erfahrungen lassen sich zumindest bei direkt strahlenden LS Hörräume kaum über- , viel eher aber unterdämpfen. Ich habe es gerne, wenn mit zurückgehenden Anteilen an indirektem Schall die auf guten Aufnahmen gespeicherte Räumlichkeit mehr und mehr zu Tage tritt.
Ich halte es für erstrebenswert beispielsweise die 2,5 Sekunden Nachhallzeit eines Concertgebouws in Amsterdam nicht noch mit zusätzlichen Nachhallkomponenten des Hörraums zu vermengen.

Wegen der Asymmetrie meines Hörraums (hinter der linken Box öffnet sich eine Nische) zeigten beide LS vor allem im Bass etwas unterschiedliche Frequenzgänge. Glücklicherweise kompensieren sich die versetzt gelagerten Überhöhungen und Täler am Hörplatz zum Teil gegenseitig. Bis auf einen kleinen Buckel bei 75 Hertz sah der Fachmann jedenfalls keinen Handlungsbedarf. Den Buckel hat er durch einen Eingriff im 5fachen internen Regelwerk der 901 gezielt abgesenkt. Auch erwies es sich als vorteilhaft, den Hörplatz einen knappen halben Meter näher an die Boxen zu rücken.

Für den knackigen Klangeindruck ist aber vor allem die oben erwähnte durchgängig sehr kurze Nachhallzeit des Raumes verantwortlich:

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Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich den Einmessdienst des äußerst freundlichen Herrn Nachtigal jedem Geithain-Hörer nur ans Herz legen kann. Unabhängig von konkreten Verbesserungen oder den Vorschlägen hierzu ist es eine feine Sache, wenn ein Fachmann mal den akustischen Fingerabdruck des eigenen Hörraums nimmt.

Eine ausführliche schriftliche Dokumentation und Bewertung der Messergebnisse werde ich in einigen Wochen erhalten.
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aktivposten
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Beitrag von aktivposten »

Hallo,

T15, ist das ein Beschriftungsfehler?

Gruß
Holger
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Nein, es ist eine anerkannte Möglichkeit, den in der Praxis selten zu realisierenden T60-Wert zu interpolieren. Ich hatte das auch gefragt.
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aktivposten
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Beitrag von aktivposten »

Also entspricht die Anzeige den T60 Werten.

Danke für die Info.
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gto
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Beitrag von gto »

Mit etwas Verwunderung habe ich andernorts gelesen das sich inzwischen sowohl die Lautsprecher Aufstellung als auch der Hörabstand signifikant geändert haben.
Was natürlich in mir die Frage aufkommen lässt, ob die Einmessung damit nicht eigentlich wiederholt werden müsste?

Bei der Ermittlung der T60 aus T15 multiplizieren sich natürlich auch die Ungenauigkeiten entsprechend.
Üblich ist meines Wissens nach eher ein hochrechnen aus T30.

Grüsse Gerd
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Hallo Gerd!

Der vorgezogene Hörabstand war eine der Empfehlungen von M. Nachtigal, wie sie sich aus den Messungen bei mir vor Ort ergab.
Auch die Veränderungen der seitlichen Abstände haben wir ausprobiert und gemessen und dabei keine nennenswerten Veränderungen der Kurven festgestellt. Was die seitlichen Abstände betrifft, sind Geithain-LS der K-Reihen wegen ihrer besonderen Abstrahlcharkateristik wohl unkritischer als andere Fabrikate.

Unter Berücksichtigung dieser Tatsachen scheint mir eine erneute Messung nicht nötig.

Der gesteigerte Hörspaß bei der neuen Aufstellung zeigt allerdings auch, dass nicht alles messtechnisch erfassbar ist.

BTW: Wer ernsthaft bei mir hören will, ist herzlich eingeladen. Das Rhein-Main-Gebiet liegt ja recht zentral.
PN genügt.
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gto
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Beitrag von gto »

Wenn ich das richtig verstehe, dann hat der gute Nachtigal schon in weiser Voraussicht die Einmessung so gewählt wie es der Situation entsprechend am besten klingt und du bist durch KSTR Versuche so ganz nebenbei an dem Punkt gelandet. :lol:
Das die K-Versionen im Bassbereich unkritischer in der Aufstellung sind ist unbestritten ein großes Plus.
Nicht ganz aus den Augen verlieren sollte man allerdings auch die Entsprechende Wechselwirkung des mehr nach vorne gerichtet abgestrahlten Basses mit den bekannten und dadurch nicht eliminierten Problemen bezüglich Modenanregung.
Ein Allheilmittel gegen Raumprobleme ist so gesehen auch K nicht. Diesbezüglich scheint aber auch dein Raum relativ günstige Eigenschaften aufzuweisen.
Der gesteigerte Hörspaß bei der neuen Aufstellung zeigt allerdings auch, dass nicht alles messtechnisch erfassbar ist.
Den Satz verstehe ich nicht, macht aber nix. Hörspaß ist eine subjektive Angelegenheit und hat mit Messen nix zu tun.

Technisch betrachtet und sicher auch messtechnisch erfassbar ist die Verkürzung des Hörabstandes ausser Frage die bessere Wahl, was aber noch lange nicht mit dem eigenen Geschmack korrelieren muss.
Schön wenn es für dich so ist, kann ich gut nachempfinden, weil es mir diesbezüglich auch so ergeht. :cheers:

Weiters viele Stunden für entspannten Hörgenuss wünsche ich und ev. liegt deine Hörinsel ja mal auf einen meiner Wege.

Grüsse Gerd
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