Basshorn-Projekt

lukivision
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Beitrag von lukivision »

Hans-Martin, es stimmt: es tut den Monstern gut, wenn sie in nicht zu kleinen Räumen, so ab 20qm und mit min. 1m Distanz zu jeder Wand spielen können. Und sie belohnen dicke, schwere, versteifte Gehäuse und großzügig bedämpften und gedämmten Hornverlauf mit einigermaßen artigem Frequenzgang. Und ohne geduldiges Probieren mit dem Equalizer und Einsatz einer Raumkorrektur zeigen sie längst nicht alles. Ebenfalls von Dir richtig dargestellt: Einwinkeln. Gilt vielleicht für alle Manger.

Preis/Leistungsverhältnis meiner Meinung nach extrem gut.

Luki
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airmotionisearlotion
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Basshorn- Projekt

Beitrag von airmotionisearlotion »

Hi zusammen, für mich auch überraschend, wie lange ich gebraucht habe, um mein Basshorn (nur 1 von 2 Stck) nun wirklich fertig zu stellen. Eine gefühlte Ewigkeit stand die untere Hälfte des Horns im Weg rum bis ich mich im Spätsommer diesen Jahres nun endlich aufgerafft hatte und die 2. Hälfte (die obere Umlenkung) gebaut und mit der Unterhälfte verheiratet hatte.
Heraus gekommen ist ein Gehäuse mit ca. 1700L Volumen und > 200Kg Gewicht. Gute Dienste leistete beim Bewegen ein kleiner Kran, wie er zu Ausbau von Automotoren verwendet wird. Aber ich sage euch.... es war haarig genug das Ganze zu wenden und zu bewegen.
Es wird Bilder geben.... aber ein gleich vorweg ..... der große Wurf ist es nicht geworden. Um ehrlich zu sein, ist sogar die Enttäuschung bis heute recht groß.
Woran liegts: Umterschätzt habe ich einfach, welche schwingenden Flächen bei einem solchen Gehäuse im Spiel sind. Deren Ruhigstellung würde - falls überhaupt irgendwie erreichbar - eine solch hohen Materialaufwand erfordern, dass es das Projekt insgesamt fragwürdig erscheinen lässt.
Sicher kann man sich von vorneherein mehr Gedanken dazu machen welche Flächen zu stabilisieren sind ( und nicht nachträglich von außen anfangen) und klar 19 mm Spanplatte könnte man einfach als ungeeignet abtun... Aber es sollte ja auch erstmal nur ein Prototyp werden ......
Gemessen habe ich noch nicht viel aber klanglich fehlt dem Horn so ziemlich alles, was ich erwartet hatte : Leichtfüßigkeit (Feindynamik) , Präzision, Bassgewalt (Grobdynamik). Das Einzige was der Voraussage entspricht ist die untere Grenzfrequenz. Die liegt tatsächlich bei 36 Hz (-3dB) und klar der Wirkungsgrad ist hoch (messe ich noch).
Wie gesagt es folgen Bilder (vom Bau) und ggf. Messungen....
Zu Bildern von Ist-zustand schäme ich mich fast etwas wegen der "Verschnürung"- Die ist aber nötig um hässliche Gehäuseresonanzen zu killen, ... wie gesagt alles deutlich sub-optimal....
Ich trau mich trotzdem einfach .......
https://drive.google.com/file/d/1_0Tqmb ... sp=sharing

Besten Gruß
Thomas
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Hallo Thomas,

sehr offenherzig und ehrlich von dir, über deinen Misserfolg zu berichten. Respekt!

Wenn das noch dein Hörraum ist,

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dann hättest du doch die Möglichkeit, zwei Eckhörner nach Paul Klipsch einzusetzen. Ich habe schon mehrere solcher Lösungen gehört, und der Bass war bei korrekter Konstruktion und korrekter Aufstellung immer sehr trocken, schnell und tiefreichend. Ich glaube, das Eckhorn geht locker bis 35 Hz.

Ein großes Basshorn zu konstruieren (berechnen) und dann noch zu bauen, würde ich mir nie zutrauen.

Eine ganz andere Alternative wären auch zwei aktive, potente Subwoofer mit 18" PA-Treiber, so wie ich die verwende. Da brauchst du dich in deinem Raum auch nicht über Bassmangel zu beschweren, und die laufen sogar bis 20 Hz. Oder du schaust mal bei Holger, wie der das hat machen lassen.

VG Andreas
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

airmotionisearlotion hat geschrieben: 03.11.2022, 21:39 Es wird Bilder geben.... aber ein gleich vorweg ..... der große Wurf ist es nicht geworden. Um ehrlich zu sein, ist sogar die Enttäuschung bis heute recht groß.
Hallo Thomas,

auch ich empfinde es als sehr offen und ehrlich von dir, dass du von deinen (etwas) frustrierenden Erfahrungen berichtest. Davor kann man nur den Hut ziehen! Zugleich verdeutlicht einem dein Projekt, wie schwierig es ist, ein nicht übermäßig schwingendes großes Tiefbasshorn zu bauen. Allein die physikalische Masse und die Abmessungen sind so gewaltig, dass an einen Aufbau ohne fremde Hilfe nicht zu denken ist.

Daran haben sich auch schon Leute wie Bjørn Kolbrek versucht, der bei Celestion beschäftigt ist und mit seinem Co-Autor Thomas Dunker das Standardwerk "High-Quality Horn Loudspeaker Systems" (ich denke, man darf es so angesichts der Informationsfülle und des Inhalts von über 1000 Seiten bezeichnen) über Hörner schlechthin herausgebracht hat. Auch er hat jüngst versucht, mit all seinen Erfahrungen ein großes Basshorn zu bauen und hinsichtlich unerwünschter Reflexionen und Vibrationen leidvolle Erfahrungen gesammelt. Die ganze Geschichte findet sich unter https://kolbrek.hornspeakersystems.info ... -bass-horn, das spezielle Problem der Gehäuseresonanzen unter https://kolbrek.hornspeakersystems.info ... s-braces-4.

Ich wünsche dir, dass du die Probleme in den Griff bekommst und dich durch die Schwierigkeiten nicht von deiner Idee abbringen lässt. Wenn es denn endlich "läuft", hast du einen Bass, der schwer vergleichbar ist.

Viele Grüße
Holger
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Thomas,
zu deinem Bild dachte ich gleich an ein Tapped Horn, und einen Nickname wie Volvotreter vergisst an nicht so schnell... Da waren doch irgendwelche Hinweise im Forum...:
Sigi M. hat geschrieben: 31.01.2017, 23:04Momentan habe ich einen Stand erreicht, den ich für mich persönlich anfangs nicht für möglich gehalten habe, aber die Demo von Erik Forker (volvotreter.de) mit Acourate active XO mit Fireface 800 hat mir gezeigt, es geht NOCH besser. Wir hatten nur die Treiberlinearisierung noch nicht durchgeführt. Da bin ich jetzt dran.
Link zum tapped Horn von Volvotreter: http://wp.volvotreter.de/projects/th-2/ ... pped-horn/
Weiter fällt mir ein Buch aus meiner Schulzeit ein, K-H Klinger hatte im Franzisverlag einige Bücher veröffentlicht, in denen er u.a. das Schmackshorn vorstellte. Als Material schlug er bituminierte Weichfaserplatte vor, ich wusste nicht, wo man sie beschaffen konnte, stellte mir vor, dass das Material relativ weich wäre. Kein Klappern, Dröhnen...
Ich habe in den 1970ern ein Klipschorn (Eckhorn mit Electrovoice EMV15) aus Schranktüren vom Sperrmüll gebaut, Stichsäge, Tauchkreissäge, Bohrmaschine, Holzleim, Spax-Schrauben, kaum wirtschaftliches Risiko. Damals wurden noch schwere Spanplatten furniert. Heute scheint alles viel leichter und nur noch foliert. Damals dröhnte eigentlich nichts. Aber 450Hz gingen gar nicht gut, und das E-Voice MT-Horn bekam keinen homogenen Übergang. Damals hatte ich auch keine Möglichkeit, die große Schallwegdifferenz auszugleichen. Mein Eindruck war aber, dass bis 300Hz das Eckhorn hervorragend liefert.
Ein Kommilitone hat ausgesägte Spanplatten geschichtet, also die Schallführung massiv und völlig dröhnfrei... Ohne Kran und große Fenster kein Umzug...
Ich verfolge die DIY Ansätze der Mitforenten mit großem Interesse. Meine Ambitionen in dieser Richtung erschöpfen sich, wenn ich an einen altersbedingten Umzug denke. Ich habe mir vor einiger Zeit* schon die Hörner abgestoßen :cheers:
Grüße
Hans-Martin

*Als vor gut 20 Jahren Digitale Raumkorrektur in mein Leben trat, wären die Weichen gestellt gewesen, die hornbezogenen Probleme aufzulösen. Da hatte ich aber schon Abstand vom Horn genommen.
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airmotionisearlotion
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Beitrag von airmotionisearlotion »

Lauthörer hat geschrieben: 04.11.2022, 09:21 Hallo Thomas,

sehr offenherzig und ehrlich von dir, über deinen Misserfolg zu berichten. Respekt!

Wenn das noch dein Hörraum ist,

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dann hättest du doch die Möglichkeit, zwei Eckhörner nach Paul Klipsch einzusetzen. Ich habe schon mehrere solcher Lösungen gehört, und der Bass war bei korrekter Konstruktion und korrekter Aufstellung immer sehr trocken, schnell und tiefreichend. Ich glaube, das Eckhorn geht locker bis 35 Hz.

Ein großes Basshorn zu konstruieren (berechnen) und dann noch zu bauen, würde ich mir nie zutrauen.

Eine ganz andere Alternative wären auch zwei aktive, potente Subwoofer mit 18" PA-Treiber, so wie ich die verwende. Da brauchst du dich in deinem Raum auch nicht über Bassmangel zu beschweren, und die laufen sogar bis 20 Hz. Oder du schaust mal bei Holger, wie der das hat machen lassen.

VG Andreas
Hallo Andreas, danke für deine Idee und die Wertschätzung meines Eingeständnisses. So ein Forum lebt ja von Beispielen und wenn was schief gegangen ist, können Interessierte ebenso etwas lernen wie im Erfolgsfall -finde ich.
Eigene Erfahrungen mit dem Klipschhorn habe ich tatsächlich nicht. Von daher wäre es einen Versuch wert.......Falls ich ein fertiges Exemplar irgendwo finde, werde ich es ausprobieren (Raum ist noch derselbe). Klipschhorn Selbstbau/Nachbau ist recht kompliziert,. da baue ich lieber was ganz Neues........
Danke nochmal !
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airmotionisearlotion
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Beitrag von airmotionisearlotion »

Hans-Martin hat geschrieben: 04.11.2022, 10:45 Hallo Thomas,
zu deinem Bild dachte ich gleich an ein Tapped Horn, und einen Nickname wie Volvotreter vergisst an nicht so schnell... Da waren doch irgendwelche Hinweise im Forum...:
.............

Ich verfolge die DIY Ansätze der Mitforenten mit großem Interesse. Meine Ambitionen in dieser Richtung erschöpfen sich, wenn ich an einen altersbedingten Umzug denke. Ich habe mir vor einiger Zeit* schon die Hörner abgestoßen :cheers:


Grüße
Hans-Martin

*Als vor gut 20 Jahren Digitale Raumkorrektur in mein Leben trat, wären die Weichen gestellt gewesen, die hornbezogenen Probleme aufzulösen. Da hatte ich aber schon Abstand vom Horn genommen.
Hallo Hans-Martin, eigentlich sagen die Enthusiasten ja "einmal Horn, immer Horn" aber klar für einen guten Bass gibts viele Lösungen . Mich hat damals halt das 4520 von JBL angefixt. Die Leichtfüßigkeit mit der diese Doppel 15er echte Basshorn den Bass in den Raum stellte, war einfach faszinierend. Erstens sind sie verkauft, zweitens wollte unter 42 Hz nix mehr rauskommen und für einen einigermassen vollkommnen Genuß ist das halt zu wenig.
Tapped Horn ist mir zu nah am BR und wirklich tief ist auch schwierig.
Tatsächlich habe ich aber schon wieder eine neue Idee für ein echtes Basshorn, dass vom Prototyp weniger Schwingungsprobleme haben dürfte und auch rel. einfach umsetzbar sein wird. Ich werde natürlich berichten
VG Thomas
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