Geithain RL 901K (auf der Suche nach dem 'Dreamteam')

Mikelinus
Aktiver Neuling
Beiträge: 6
Registriert: 10.06.2008, 11:27
Wohnort: München

Geithain RL 901K (auf der Suche nach dem 'Dreamteam')

Beitrag von Mikelinus »

Hallo @ all,

für alle die so verrückt sind Ellen lange Hörberichte zu lesen oder sich aus irgend welchen Gründen für eine Geithain RL901KA interessieren, stelle ich hier mal ganz ungeniert meine ganz frischen Erfahrungen mit einer Woche RL901KA ein. Vor allem aber auch mit dem Wunsch hier mit meinem Hörbericht vielleicht jemanden zu finden, der ähnliche Erfahrungen mit diesen Traum-Lautsprechern gemacht hat und evtl. eine Lösung für mein Problem mit ihnen hat – letztlich wohl eine Frage der geeigneten Zuspieler in der Kette, die suche nach dem 'Dreamteam' mit RL901K – aber lest selbst:
---

Ich schleiche ja schon sehr Lange um die Geithain RL901K und habe bisher nur deshalb einen Bogen darum gemacht, da in den Kisten einfach kein ASR-Emitter steckt, dessen Klang exorbitant hervorragend ist. Da aber eindeutig die Symbiose Raum / Lautsprecher bei mir das Hauptproblem zu sein scheint und die RL901K mit ihrer einzigartigen Bass-Nieren-Charakteristik hier eine perfekte Lösung sein könnte, habe ich nun Ernst gemacht in der Hoffnung endlich die richtige Antwort zu finden und mir von Claus Bücher in Taunusstein ein Test-Setup zu mir ins Wohnzimmer geholt.

So ganz nebenbei möchte ich hier auch mal eine GANZ DICKE EMPFEHLUNG für den Hi-Fi Laden von Claus Bücher abgeben. Hier findet man mit großer Erfahrung, Kompetenz und Liebe zusammengestellte Anlagen mit dem jeweils BESTEN Preis-Leistungsverhältnis EVER, aller mir bekannten Hi-Fi Händler, beste – und sehr persönliche – Beratung jenseits von geschäftsmännischer Abzockermentalität und einen überwältigend zuvorkommenden Service. Siehe: http://www.clausbuecheraudio.de

Nun aber zurück zum Thema. Die ersten Töne Musik aus den recht Wohnraumtauglichen RL901KA in Kirsche waren absolut faszinierend; so einen PER-FEK-TEN Grundtonbereich hatte ich in meinem Wohnzimmer noch NIE gehört - genau SO muss der klingen – und die 901 vertrug sich erwartungsgemäß hervorragend gut mit der Raumakustik. Die Raummoden konnte man natürlich nicht vollständig weg-diskutieren, aber sie wurden DEUTLICH weniger angeregt als mit jedem LS den ich bisher hatte. Die 901 spielt AB-SO-LUT verfärbungsfrei und ohne wahrnehmbare Gehäuseresonanzen (was man von meiner Tannoy Glenair nicht in diesem Maße behaupten kann!). Dieses vollkommen schlackenfreie, klare Klangbild, das auch wirklich den letzten Schleier fallen lässt ist ERSTAUNLICH, die Durchhörbarkeit der Aufnahme ist geradezu ABARTIG. und die Abbildungsgröße steht in Opulenz dem ASR-Emitter-1-Exclusive nicht viel nach – und bei mir im Wohnzimmer gefiel mir der Klang der 901 auch noch etwas besser als beim Händler im bis aufs letzte optimierten Studio.

Die 901 ist OBJEKTIV in fast allen Belangen besser als mein bisheriges Setup, (Emitter I Exclusive Battery Goldboards Version 2007, Tannoy Glenair 15" + ST50, Magnan Signature verkabelt, CDP-Sonderanfertigung von Dipl. Ing. Gerald Gessner) ...ABER – und jetzt kommt das Problem - meine Referenz ist nicht meine bisherige Stereoanlage sondern der Konzertsaal, live, elektronisch unverstärkte Musik und da kann mich die 901 SUBJEKTIV leider nicht vollständig überzeugen. Mir ist natürlich völlig klar, dass ich DIESE Klangvorstellungen nur mittels Konzertkarten befriedigen kann und mit keiner Elektronik der Welt ganz erreichen werde, dennoch WEIß ich, dass man diesem Erlebnis sehr nahe kommen kann. Es gibt allerdings einige Parameter, die da einem stimmigen psycho-akustischen Erlebnis stark entgegen wirken.

Ich versuche mal in Worte zu fassen, was verbal eigentlich nicht greifbar ist und auch messtechnisch bislang nicht dingfest gemacht werden kann (die Forschung steckt diesbezüglich noch in den Kinderschuhen); dazu muss ich etwas weiter ausholen.

Ich hatte bewusst auch meine Frau zum Hören der 901 dazu gebeten, da sie in Punkto High-End völlig unbedarft und unverbildet ist und meine Anlage nur sehr wenig hört - ein "Holzohr" im BESTEN Sinne. Sie hat, wie ich auch, viel Chorerfahrung und ist eher an tatsächlich stattfindenden Musikereignissen interessiert.

Zunächst waren wir sehr gefesselt und fasziniert von der Darbietung der 901 doch recht bald wurden uns die oberen Lagen zunehmend unangenehm und das eine und andere AUA wurde laut, bei all zu schrillen Höhen. Es sind vor allem die Höhen, die die Gesamtperformance trüben und etwas unnatürlich erscheinen lassen. Die Tonlagen bis zum Bariton sind wunderbar, einfach perfekt, aber bereits ab den oberen Lagen des Tenor aufwärts wird die Sache zu dünn und z.T. schrill. Uns kommt es auch so vor als würde dieser Bereich wie mit einer Klang-Lupe dargestellt was einer NATÜRLICHEN Anmutung durchaus abträglich ist – SO detailiert hört man das in NATURA einfach nicht! Für einen Tonmeister mag diese Eigenschaft vielleicht sogar wichtig sein, für einen natürlich anmutenden Musikgenuss allerdings nicht.

Mir hatte Claus über die ME901K erzählt hat, dass ein Kunde von ihm mit diesen LS besonders deutlich die Unterschiede von hochwertigen alten Geigen heraushört (macht dieser beruflich), wie z.B. Stradivari etc., was ich jetzt insofern gut nachvollziehen kann, da sich die Eigenheiten dieser Instrumente bekanntlich durch eine jeweils sehr charakteristische Beschaffenheit des Obertonspektrums abzeichnen - also kein Wunder, dass mit einer Klanglupe in genau diesem Bereich eine Begutachtung besser gelingt.

Besonders helle Percussion-Instrumente klingen seltsam dünn und klimperig. Zimbeln oder helle Bronce-Glocken haben z.B. einen sehr substanziellen, intensiven Ton; über die 901 klingen sie zu dünn, zu hell und substanzlos, diese besondere innere Qualität des Tons fehlt - schwer zu beschreiben – aber SOFORT ganz deutlich hörbar, wenn man eine Zimbel oder ein Glockenspiel im Vergleich, gleichzeitig anschlägt (wurde ausprobiert, mit Aufnahmen der gleichen Instrumente).

Bei den oberen Stimmlagen hat man zwar den Eindruck, dass da eine perfekte Maschine einen super Job erledigt, aber man hat nicht so sehr den Eindruck, dass da Menschen aus Fleisch und Blut zu hören sind. Besonders krass fällt dieser Umstand auf, wenn man beginnt selbst mit zu singen, das Duett gelingt dabei einfach NICHT, das muss weitgehend bruchlos zusammenklingen, wie mit einem im Raum anwesenden Sänger. Da ist aber ein überaus deutlicher Unterschied zwischen Mensch und Maschine zu hören – DIESEN 'Zaubertrick' bekommen meine Glenair mit dem Emitter aber nahezu perfekt und bruchlos hin - das geht! Hier aber habe ich den Eindruck von zwei räumlich getrennten Welten, wie wenn die Musiker hinter einer Studioscheibe beobachtet werden können wobei die 901 das Geschehen zum Mischpult projeziert, man aber nicht wirklich dabei ist. Diese an einen Zaubertrick grenzende Illusion von tatsächlich anwesenden Musikern, die mich ganz und gar ins Musikgeschehen hinein nimmt und jegliches analytisches Zuhören vollkommen vergessen lässt ist es aber die ich von einer guten Stereoanlage erwarte. Dies mag leider – trotz aller Perfektion – bei der 901, wegen der Art der Hochtonwiedergabe, einfach nicht gelingen. Den selben Eindruck wird meine Frau auch nicht los, trotz der anfänglichen Begeisterung derart detailiert ins Musikgeschehen hinein hören zu können und der ansonsten stimmigen und nahezu wunschlos perfekten Wiedergabe (abgesehen von den höheren Lagen).

Es ist schon verrückt, dass man Gehäuseresonanzen und brummelige Moden psycho-akustisch offenbar eher akzeptieren kann als einen nicht ganz der Wirklichkeit entsprechenden Hochtonbereich.

Es ist wirklich bitter-bitter-bitter!!! Klavier z.B. kommt DERMAßEN perfekt; ein Bösendorfer klingt wie ein Bösendorfer einfach klingt, dieser unverwechselbare, warme etwas fülligere, weiche Klang des Instruments, diese Präsenz und Dynamik - wunderbar - wobei mir aber auch hier die obersten Lagen ein wenig zu dünn und substanzlos vor kamen, gleichzeitig aber auch ein wenig zu schrill (ein Bösendorfer kling selbst hart gespielt niemals schrill - NEVER). Auch habe ich alle meine Orgelaufnahmen noch nie so hervorragend gehört, im Grundton brummelt absolut nichts, verschmiert nichts und alles steht mit viel Luft und großer Selbstverständlichkeit realistisch im Raum - leider aber waren dabei die Höhen auch nie so 'hervorragend' knapp an der Schmerzgrenze. Wie gesagt, es ist ÄUßERST BITTER für mich zu erleben, dass die Wiedergabe der 901 zum weitaus größten Teil haargenau so spielt wie ich mir das wünschen würde, bei bis zur Belanglosigkeit verschwindenden Problemen der Raumakustik, aber der Hochtonbereich das alles in meinen Ohren zunichte macht.

Wer die 901 kennt und mich jetzt für einen Spinner hält hat vielleicht sogar recht, denn ich kenne selbst niemanden, dem Musik derart wichtig ist wie mir und da ich mit Job und Familie (3 Kinder) einfach nicht die Zeit habe in so viele Konzerte zu gehen wie ich gerne wollte (vom Geld mal ganz zu schweigen) bin ich auf die wenigen 20 bis 30 Minuten täglichen Musikgenusses aus der Konserve angewiesen, die ich wie die Luft zum Atmen brauche, das holt mich zurück in meine Mitte, das ist wie Meditation und ersetzt glatt einen Therapeuten. Dummerweise funktioniert das aber bei mir NUR wenn der Klang dem Original möglichst NATÜRLICH nahe kommt und der oben beschriebene 'Zaubertrick' gelingt - sonst hab' ich nicht viel davon.

Am CD-Player kann's nicht liegen, denn den habe ich schon so gehört, dass der Zaubertrick gelingt und der ist butterweich, präsent und realistisch in den Höhen und hat eine 10.000,- EUR Laufwerk-Wandler Kombi raus geschmissen. Die Aufnahmen können es auch nicht sein, da ich zur Beurteilung immer die Gleichen verwende, deren Eigenheiten in und auswendig kenne und mit der Zeit auf den unterschiedlichsten High-End und Ultra-High-End-Anlagen gehört habe, ich weiß wie die klingen müssen bzw. können und die Meisten sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Den verwendeten Einstein The Tube habe ich z.T. in Verdacht, aber eigentlich war ich von diesem Vorverstärker recht positiv überrascht, da er so gar nicht SO klingt, wie ich das zuletzt an der GANZEN Einstein-Kette bei mir früher schon mal gehört hatte (vor allem der CD-Player missfiel mir damals sehr) und das was mir damals nicht gefallen hatte, jetzt solo, praktisch nicht vor kommt. Ja, der Röhren-typisch fabrizierte Glanz in den Höhen könnte eine Rolle spielen, das hörte sich aber bei allen Röhrengeräten die ich bisher hatte anders an - schwer zu beschreiben. Vielmehr habe ich die von Geithain verbaute Elektronik in verdacht!!! Ich würde die 901 ja nur all zu gerne passiv mit meinem Emitter hören. Ich denke die Box müsste das konstruktionsbedingt hergeben können was mir fehlt, alleine schon wegen der ungemein günstigen Abstrahlcharakteristik (Bass-Niere), die passt SUPER zu meiner Raumakustik.

Da jetzt schon mehrere Leute den Verdacht geäußert haben, dass es am Vorverstärker gelegen haben könnte und ich zum Hörtermin bei mir zu Hause auch leider nicht meinen Wunsch-Vorverstärker mitnehmen konnte, habe ich mit den RL901KA auch noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Performance dieser LS ist insgesamt so-was-von-phantastisch, dass ich es wohl nochmals mit anderer Elektronik versuchen möchte. Nur ZU DUMM aber, dass der nahegelegenste Geithain-Händler ganze 430 km weit weg von mir in Taunusstein ist und ich nicht weiß ob ich dem Claus und mir diesen ganzen Wahnsinn mit dem irren hin und her Karren so schnell noch mal an tun kann.

Falls es hier im süddeutschen Raum jemanden gibt, der ein Dream-Setup mit RL901K betreibt, würde ich mich über eine Einladung freuen, natürlich aber auch über jeden nützlichen Tipp. Wie's auf der Hi-Fi Baustelle weiter geht werde ich bei Gelegenheit gerne berichten.

Liebe Grüße,
Michael
Christian Kramer
Aktiver Hörer
Beiträge: 769
Registriert: 21.01.2008, 15:17
Wohnort: Rhein-Kreis Neuss

Beitrag von Christian Kramer »

Hallo Michael,

die ME 901 KA kann laut Hersteller an die Raumakustik anpasst werden. Die überspitzten Höhen kenne ich auch von meiner BM 12, ich konnte dieses mit den PPG abstellen. Die ME 901 KA haben wahrscheinlich auf der Rückseite Potis, dort könntest Du für den Hochtonbereich ein oder zwei dB wegnehmen , also ausprobieren.

Grüße Christian
Bild
Sinn
Aktiver Neuling
Beiträge: 161
Registriert: 23.01.2009, 19:52
Wohnort: Friedberg (Bay.)

Beitrag von Sinn »

Tag,

ich würde an deiner Stelle nicht so viel in den Hifitraum hineinglauben, es wird an dir scheitern, wirklich zufrieden zu sein.

Keine Angst, da laufen fast alle High Ender so rum :cheers:

Weiter Konzerte besuchen und irgendwo sitzen, nur nicht als Tonmeister, wird dir näher kommen.

Gr.
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5623
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Michael,

was Du beschreibst kann natürlich verschiedene Ursachen haben und das ist Dir sicherlich klar, denn eine akustische Illusion wir Stereo KANN nicht komplett realistisch sein, denn das Visuelle fehlt ja vollständig und zwischendurch geschieht eine Menge Bearbeitung der Aufnahme... Und: Wir wissen nicht wie sich die Aufnahme bei 100% getreuer Wiedergabe anhören würde!

Zu den dünnen Höhen hätte ich aber zwei Vorschläge, die möglicherweise auch andere angesprochene Bereiche optimieren könnten:

1. Frag' MEG um Rat! Die bieten ja auch einen Einmesservice an, der sich sicherlich nicht nur um die Bässe kümmert!

2. Probier mal den Audiovolver oder vergleichbares aus! Vielleicht geht damit die Sonne auf, so wie bei Franz ......

Ich glaube, Du bist eigentlich sehr nahe am gewüschten Ideal, bzw. machbaren Optimum dran!

Gruss,
Winfried
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4920
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Hallo Michael,

deine Hörerfahrungen betreffend der RL 901K kann ich sehr gut nachvollziehen - bis auf deine Probleme mit dem Hochtonbereich. Das mag auf unterschiedliche Hörpräferenzen zurückzuführen sein, was ich aber nicht so ganz glaube, denn schließlich hatten dir ja z.B. auch Peters BM 35 ausnehmend gut gefallen. Und die brauchen sich in Sachen Hochtonauflösung sicherlich nicht hinter den Geithain verstecken.

Ich tippe daher auch eher auf den Vorverstärker (so gut und teuer auch immer er sein mag) oder auf eine "Fehleinstellung" des Lautsprechers. Ich denke ansonsten schon, dass du das finanzielle "Risiko" eingehen und den Einmessdienst von Geithain in Anspruch nehmen solltest. Denn ein tendenziell schriller, dünner Hochtonbereich ist mir im Zusammenhang mit Lautsprechern aus dem Hause Geithain noch nie aufgefallen.

Ich kann mir überdies sehr gut vorstellen, dass Emitter/Tannoy und Geithain im direkten Vergleich ziemliche Antipoden darstellen (ähnlich des an anderer Stelle gezogenen Vergleiches zwischen einer Naim/Spendor-Kombination und der BM 2s).

Viele Grüße
Rudolf
Bild
Eusebius
inaktiv
Beiträge: 594
Registriert: 11.12.2008, 19:57
Wohnort: Rhein-Main

Beitrag von Eusebius »

Eine der wichtigsten Prüfungen, die Studio-Monitore - und damit auch Geithain - erfüllen müssen, ist die der weitestgehenden Verfärbungsfreiheit. Kein Hersteller würde Marktführer bei der Ausstattung von ARD-Studios, wenn seine LS dünn oder substanzlos klängen.

Gleichzeitig zu einer beliebigen Gesangsaufnahme mitzusingen oder ein Instrument anzuschlagen, halte ich nicht für ein taugliches Prüfverfahren, da es den klanglichen Fingerabdruck der Aufnahme völlig außer acht lässt.

Im Unterschied zu Michael höre ich bei zahlreichen oft gehörten Aufnahmen aus meinem Fundus gerade bei den Höhen im Vergleich zu meiner Vor-Geithain-Zeit eine dramatische Verbesserung der Wiedergabe.

Darum kann ich seine Ansicht absolut nicht nachvollziehen.
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

den klanglichen Fingerabdruck der Aufnahme
Das würde mich auch mal brennend interessieren, den quasi unverfälscht in meinem Hörraum an mein Ohr zu bekommen. Eigentlich kann das nur derjenige beurteilen, der bei der Aufnahme physisch dabei war, den Klang sozusagen im Aufnahmeraum hat hören können. Machen wir uns doch an der Stelle nichts vor: Schon bei der Aufnahme und Abmischung wird technisch soviel getrickst und verbogen, daß wir das, was wir als Tonkonserve dann in der Halt haben, es in irgendein technisches Gerät stecken, dort wieder etlichen Wandlungsprozessen unterliegt, dann wieder in einem speziellen Raum in Schall umgewandelt wird, es an ein Ohr eines speziellen Hörers trifft, der auch wiederrum ein spezielles Hirn zur Verarbeitung besitzt, nicht mehr davon sprechen können, daß wir die Musik "unverfälscht" zu hören bekommen. Die Aufnahme ist somit ein Kunstprodukt.

Den Fingerabdruck einer Aufnahme können wir bestenfalls so wenig wie nur möglich unverfälscht bekommen. Was wir zu Gehör bekommen und was unser Hirn daraus macht, ist nichts weiter als eine Illusion eines virtuellen Schallereignisses. Wenn dies gelingt, halten wir es für "realistisch", "authentisch" oder einfach emotional berührend. Wir gehen dann auf Grund unserer Hörerfahrung davon aus, daß etwas näher dran ist an dem "Ding an sich". Und um das einigermaßen plausibel beurteilen zu können, müssen wir den Originalklang kennen. Nicht so einfach, das Ganze.

Was auch nicht unterschätzt werden sollte, ist, daß jeder Mensch hörgewohnheitsmäßig vorgeprägt ist durch das, was er bis dato kennt. Ich würde Michael nur raten, das einmal zu probieren, was Geithain anbietet, nämlich den Einmessdienst zu nutzen und mit einigen Vorstufen zur Ansteuerung zu experimentieren. Kann er damit dann immer noch nicht diese Kritikpunkte abstellen, paßt der Lautsprecher einfach nicht zu seiner Hörpräferenz. Dann nimmt man eben einen anderen.

Gruß
Franz
Bild
axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo,

Michael - endlich noch ein Mitglied in Muc.

Ich komme gerne mal mit meinem Burmester 877 oder AVM V2 vorbei, um mal zu schauen, wie Deine LS an den Dingern klingen. In jedem Fall ein Versuch wert, bevor Du viel Geld in die Hand nimmst.

Wie eine 901 klingt, interessiert mich natürlich auch ungemein. Mal keiner der üblichen Verdächtigen.

Gruß
Kai
Kienberg
Aktiver Hörer
Beiträge: 1616
Registriert: 13.05.2008, 13:00
Wohnort: Inzell

Beitrag von Kienberg »

Hallo Michael,

danke für den interessanten Hörbericht zur 901K, er zeigt eben, dass auch die Geithainer nicht Alles und Jedes abdecken.

Ratschläge, was du verändern hättest können gebe ich dir nicht, den, wie Franz schon ausführte, die persönlichen Hörpräferenzen und Erfahrungen können dadurch ja nicht modifiziert werden. Dein Hörbericht sagt klipp und klar, dass die 901K für dich nicht passt, period.

@Kai
Deine Antwort zeigt, dass Du Michaels Bericht nicht richtig gelesen hast, denn er hat keine 901K, die Du nun bei ihm hören könntest, es war eine Probestellung von Claus Bücher und die ist längst wieder zurück. :roll:

Gruss Sigi
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4920
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Ich unterstütze Franz da ausdrücklich. Aufnahmen, die für mich zu Hause Referenzcharakter besitzen, habe ich woanders schon ganz schön schaurig gehört - und umgekehrt. Wo da die Wahrheit liegt, ist ganz schwer zu sagen.

Viele Grüße
Rudolf
Bild
axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Sigi,
jetzt trittst Du in Joe´s Fußstapfen.... :mrgreen:
Da habe ich wohl die entscheidenden Passagen überlesen.
Sehr schade - ich hätte die 901 wirklich gerne mal gehört.

Gruß
Kai
Mikelinus
Aktiver Neuling
Beiträge: 6
Registriert: 10.06.2008, 11:27
Wohnort: München

Beitrag von Mikelinus »

Hallo @ all,

Vielen lieben Dank für die vielen Ratschläge!

@ Sinn, ja, da wirst Du wohl Recht haben! Jedoch kann und werde ich mich diesem Erlebnis zu Hause maximal möglich ANNÄHERN. Musik ist mir viel zu wichtig als dass ich auf sie verzichten könnte nur weil's nicht 100%ig perfekt klingt.

@ Kai, wenn Dir der Burmester 877 und AVM V2 gefallen, wirst Du an meinem derzeitigen Setup mit ASR-Emitter II Excl. Batttery und Tannoy Glenair 15" wohl keine große Freude finden (aber wer weiß), so wie mir diese beiden Amps nicht gefallen. Ich freue mich aber über einen weiteren Münchener! Wir sollten uns trotzdem mal besuchen, vielleicht liegen wir uns ja musikalisch bedeutend näher :-)

@ Sigi, ich hoffe Du hast Unrecht.

Nur so viel sei noch gesagt: So schlecht ist die Raumakustik bei mir nicht, jedenfalls waren die letzten Messungen erfreulicher als befürchtet ich muss nur zwei frühe Reflexionen eliminieren und bei 800Hz und 2000Hz schmalbandig etwas bedämpfen, habe zwei Moden bei 28 Hz und 56 Hz welchen ich demnächst mit zwei darauf abgestimmten Resonanzröhren zu Leibe rücken werde – von ernsthaften Problemen im Hochtonbereich kann NICHT die Rede sein.

Die RL901K ist ein absolut hervorragender Schallwandler, an dem mich GERADE diese vollkommene Verfärbungsfreiheit phasziniert, das Konzept der Bass-Nierencharakteristik macht sie GENIAL unproblematisch für die Raumakustik und wie ich ja bereits geschrieben hatte spielt die 901 GEANAU in die Richtung wie ich mir das vorstelle. Jedoch meine Probleme mit dem Hochtonbereich bewegen sich JENSEITS von Verfärbungen (hat ja keine!) oder HT lauter oder leiser. Für eine psycho-akustisch korrekte, wirklichkeitsgetreue Darstellung sind wesentlich mehr Faktoren verantwortlich als nur ein mustergültig linearer Frequenzschrieb oder Verfärbungsfreiheit. Sicher sind beides ein INDIZ für ein gutes Setup keinesfalls aber ausschließliche Gewär.

Mit dem ausgeliehenen Setup (ALLE Komponenten) klang das sowohl bei mir als auch beim Claus Bücher (dort an den kleinen MO) wie beschrieben. Beim Rainer (Eusebius) klang es noch am Besten, aber auch hier hatte ich besagtes Problem, das ich meinte auf seinen CDP einschränken zu können, da ich bei meinem vorletzten Besuch bei Ihm meinen Gessner-Player dabei hatte und der gerade im Hochton ME viel mehr in die richtige Richtung spielte (damals noch mit Emitter und Vertigo). Eine 'Klanglupe' im Hochtonbereich mag für die meisten Hi-Fi Enthusiasten begeisternd sein und für Tontechniker für Ihre Arbeit wichtig, im Konzertsaal, in der Oper und im Jazz-Club höre ich das aber SO NICHT – und scheinbar gibt es auch noch andere Menschen, die das ähnlich empfinden.

Da mich aber die oben genannten Qualitäten der RL901K derart überzeugen, wird mich dieser LS wohl so schnell nicht wieder los lassen, daher werde ich nun mit Hochdruck nach geeigneten Komponenten oder/und Maßnahmen suchen um deren HT-Wiedergabe in eine für MICH stimmigere Richtung zu bekommen. Ich hoffe SEHR, dass mir das gelingen wird.

Weil ich mir das gute Stück nicht auf Verdacht kaufen kann und ich vermute, dass die Suche wohl länger dauern könnte, werde ich zweigleisig weiter verfahren und gleichzeitig mein derzeitiges Setup optimieren.

Liebe Grüße,
Michael
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

werde ich nun mit Hochdruck nach geeigneten Komponenten oder/und Maßnahmen suchen um deren HT-Wiedergabe in eine für MICH stimmigere Richtung zu bekommen. Ich hoffe SEHR, dass mir das gelingen wird.
Hallo Michael,

ich würde es an deiner Stelle einmal mit der Ambrosia-Vorstufe von Bongiorno versuchen. Die hat der Claus Bücher doch auch im Programm. Diese Vorstufe besitzt ein Klangregelnetzwerk, mit dem man den Hochtonbereich auf die jeweilige Hörpräferenz hin trimmen kann. Es wäre also einen Versuch damit wert. Nur so als Anregung von mir. Hier mal ein paar Testberichte dieses wirklich außergewöhnlichen Verstärkers, den ich selbst besitze und für "musikalisch" im besten Sinne des Wortes halte:

http://www.hifistatement.net/index.php/ ... ?showall=1

http://www.ampzilla2000.com/Ambrosia%20 ... Review.htm

Gruß
Franz
Bild
axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Ick vasteh dit allet nich ...

Es muß doch möglich sein, die LS (und da spreche ich für alle Verdächtigen...) ohne "Klangregelnetzwerk" (hieß das nicht früher schnöde "Equalizer"?) vernünftig klingen zu lassen?

Hier wird doch grundsätzlich die Lehre vom Reinen, Schönen, Unverfälschten verfochten und dann biegt Ihr Euch den Klang doch nur wieder mit aufgemotzten Equalizern hin. Da muß ich doch nicht zigtausende € in Quellen etc. investieren, die den "wahren" Klang hervorzaubern (sollen), um dann doch wieder alles hinzutrimmen.

Oder habe ich da etwas verpaßt - in der Mitte?

Gruß
Kai
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

aston456 hat geschrieben:Hier wird doch grundsätzlich die Lehre vom Reinen, Schönen, Unverfälschten verfochten und dann biegt Ihr Euch den Klang doch nur wieder mit aufgemotzten Equalizern hin.
Das sag mal dem Raum. :mrgreen: Denn der hält sich leider nicht dran. Und leider auch nicht der Lautsprecher - egal welcher. Der ist nämlich auch nicht perfekt. Ich zeig dir mal, wie das bei mir aussah - vorher und nachher. Schau es dir an: http://www.audiodata.eu/audiovolver/kraemer/doku1.html

Wenn der "aufgemotzte Equalizer" es schafft, daß die klangliche Darbietung nachher signifikant verbessert wird - objektiv und subjektiv empfunden - dann ist es mir herzlich egal, ob es der Lehre vom sog. Reinen und Unverfälschten entspricht.

Witzig ist auch, daß es in der Natur keine Stereophonie gibt.. :mrgreen:
James Bongirno hat geschrieben:... I have often stated that the application science and the math behind loudspeaker design is basically flawed. This is so because Stereo DOES NOT EXIST IN THE REAL WORLD. But since we cannot have any kind of MONO reproduction system, ...
Quelle: http://www.ampzilla2000.com/Pandoras.html

Gruß
Franz
Bild
Antworten