Shefffields Auswahl unorthodoxer Musiktipps

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Shefffield
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Shefffields Auswahl unorthodoxer Musiktipps

Beitrag von Shefffield »

Moin!

Nachdem ich die letzte Nacht mal wieder mit dem Abtauchen in eine Entdeckungsreise im Netz zugebracht habe, die auch diesmal echte Perlen schwerer Musik angespült hat, bin ich motiviert, einige dieser Tipps weiterzugeben.

Ich plane, diesen Thread immer wieder mit thematisch passenden Tipps nachzufüllen. Die Auswahl ist selbstverständlich sehr subjektiv und verlässt durchaus absichtlich die in einem Forum wie dem unseren üblichen Bereiche: Hier geht's nicht um im konventionellen Sinne schöne oder harmonische Musik, sondern um schwere Kost, die viele hier vielleicht nur noch als kakophonischen Lärm aufnehmen würden. Für Jazz- und Klassiktipps gibt's hier genug Experten. Ich stürze mich bewusst auf Musiker, die meiner Meinung nach neue Klänge ausloten wollen - in einem Genre, das seit seiner Entstehung schräg angeschaut wird, seitdem aber eine fulminante Entwicklung hingelegt und sich enorm verzweigt hat.

An der hier vorgestellten Auswahl liebe ich die Mischung aus Komplexität und musikalischen Überraschungen mit tiefer Emotion. Melodien gewinnen oft eine ganz besondere Wirkung, wenn sie nur kurz aus einem Teppich brachialen Lärms aufblitzen. Nicht wenige der vorgestellten CDs könnten also auch dem geneigten Hörer Einiges an Gewöhnung und Erarbeitung des Gebotenen abverlangen.

Die Aufnahmen sind leider oft beschämend schlecht, allerdings kann ich in Grenzen darüber hinwegsehen, wenn mir musikalisch Spannendes geboten wird. Mein Endruck ist, dass sich Qualtätsbewusstsein und wohl auch Möglichkeiten der kleinen Studios in den letzten Jahren scheinbar entwickelt haben, aber es gibt nach wie vor noch viel zu tun.


Beginnen möchte ich mit zwei Bands, die mir nachhaltige Impulse gegeben haben:


Helmet

Post-Hardcore
USA (New York)
1989-1997

Verwurzelt im New York-Hardcore kombinieren sie präzise Midtempo-Wucht mit Einflüssen aus dem Jazz und subtil vertrackten Liedstrukturen. Ihr Meilenstein war in meinen Augen das 92er-Album "Meantime".

Page Hamilton ist nach 1997 mehrfach mit Projekten mit namhaften Jazzmusikern in Erscheinung getreten.

http://www.helmetmusic.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Helmet


Meshuggah

Technical Death*/Avantgarde
Schweden (Umea)
seit 1997

Meshuggah ist für mich so schwierig wie wegweisend. Atonal und weitestgehend melodiefrei lebt ihre Musik von komplexen Arrangements, Polyrhythmik und brachialem Klang (erreicht mittels achtsaitiger Gitarren). Nichts für einen leichten Einstieg. Neugierigen empfehle ich mein Lieblingsalbum "Nothing" von 2002.

http://www.meshuggah.net/
http://de.wikipedia.org/wiki/Meshuggah



Aus den jüngeren Entdeckungen ragen für mich im Moment zwei Bands heraus:


Deadsoul Tribe

Progressive
Österreich (Wien)
seit 2000

Atmosphärisch und anrührend - wenn man eine Ader für die düsteren Farben hat, mit denen hier gemalt wird. Die Aufnahmequalität halte ich für überdurchschnittlich. Mein Liebling ist das 2007er "A Lullaby For The Devil".

http://www.deadsoultribe.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Deadsoul_Tribe



Disillusion

Progressive
Deutschland (Leipzig)
seit 1994

Für mich ein Paradebeispiel innovativer Metallbands, die sich anderen Stilen geöffnet haben und nach neuen Impulsen suchen - und sie auch finden. Überzeugt ihr 2004er "Back To The Times Of Splendor" mit komplexen Arrangements und teilweise wunderschönen Melodien, bin ich von ihrem 2006er "Gloria" noch mehr begeistert, weil nicht nur elektronische Elemente gekonnt untergebracht werden, sondern sogar Chor-Samples und Bläser (im beeindruckenden Titelstück des Albums).

http://de.wikipedia.org/wiki/Disillusion
http://www.disillusion.de/




* Eine Anmerkung zu dieser auf manche vielleicht abschreckend wirkenden Schubladenbezeichnung: Hier geht es mitnichten um Todessehnsucht oder Vergleichbares - dieses Etikett geht schlicht zurück auf die zu ihrer Zeit wegweisende und sehr einflussreiche US-Band namens "Death" (http://de.wikipedia.org/wiki/Death).
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Shefffield
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Beitrag von Shefffield »

Gleich noch einige Nachbarn hinterher:



Panzerballett

Wellness Death Jazz
Deutschland (München)
seit 2004

Diese Band hat noch am ehesten etwas mit audiophiler Musik zu tun: Studierte und teils sehr renommierte Könner ihres Fachs haben gemeinsam Freude daran, Standards zu "zerkrassen". Schwierig, anstrengend und sehr humorvoll!

http://www.panzerballett.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Panzerballett



Alboth!

Jazzcore/Avantgarde
Schweiz (Bern)
seit ca. 1990

Wieder ein sehr sperriges Möbel. Bevorzugt im 7/4-Takt und ohne konventionellen Strophe-/Refrain-Liedaufbau wird hier mit Wucht musiziert. Die beiden Live-Konzerte, die ich besucht habe, waren Erlebnisse. Kompromisslos avantgardistisch. Mein Liebling ist "Ali".

http://www.alboth.ch/
Allgemeine Information zum Subgenre: http://de.wikipedia.org/wiki/Jazzcore



Disharmonic Orchestra

Progressive Death/Avantgarde
Österreich (Klagenfurt)
seit 1987

Auch diese Jungs sind Querköpfe, die Genregrenzen gerne mit ungewohnten Elementen durchbrechen. Auf "Pleasuredome" fängt konsequent jedes Lied sehr sachte an, um dann zu explodieren - leider versaut mal wieder die Kompression der Aufnahme den Spaß. Musikalisch aber sehr spannend, wenn man mit dem gebrüllten 'Gesang' zurechtkommt (im letzten Lied gibt es tatsächlich einen Melodiebogen im Refrain - den einzigen der Platte).

http://www.disharmonic.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Disharmonic_Orchestra



Aghora

Progressive
USA (Miami)
seit 1995

Aghoras Musik lebt von deutlichen Einflüssen indischer Musik und dem Wechsel zwischen sehr ruhigen, harmonischen Passagen und wuchtigen Eruptionen. Der klare weibliche Gesang klang für mich anfangs etwas eintönig, kontrastiert aber sehr schön mit der genreüblich tieffrequenten Instrumentierung. "Formless" (2006) ist ganz klar ein Fortschritt gegenüber dem Erstling, gerade auch aufnahmetechnisch.

http://www.aghora.org/
http://de.wikipedia.org/wiki/Aghora



Portal

Progressive Rock/Art Rock
Kanada
seit 2000

Nicht zu verwechseln mit der australischen (Black/Death) oder der englischen (Pop) Band geichen Namens! Auf der EP "Element" (2005) und dem Album "Blood Red Tape" (2008) klingen sie eingängig und emotional. Spannende Arrangements, abwechslungsreiche Rhythmik und sehr lange Lieder sorgen bei mir aber für echten Langzeitgenuss. Wegen des klaren Gesangs und wenig verzerrter Gitarren rechne ich sie eher dem Rock zu.

http://www.portalband.com/


Katatonia

Progressive/Doom
Schweden (Stockholm)
seit 1991

Jetzt wird's noch mal romantisch! Katatonia hat den Weg aus lärmigen Anfängen zu einem eigenen, gut wiedererkennbaren Stil melancholischer Musik gefunden. Spätestens mit "Viva Emptiness" sind sie 'im Mainstream des Untergrunds' angekommen, um sich wohl mit "The Great Cold Distance" endgültig zu finden. Klarer Gesang auf recht dynamischer Musik mit subtilen rhythmischen Finessen.

http://www.katatonia.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Katatonia
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zausel
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Beitrag von zausel »

Hallo Sheffield,

ein prima Thread und völlig klar,dass ich darauf antworten muß :mrgreen:
Mutig von dir gleich mit schwerem Kaliber aufzutrumpfen.
Besonders gut finde ich deine Einleitung!Sehr treffend formuliert.
Ich gebe mir auch ständig Mühe diese Art von Musik anderen näher zu bringen,aber meistens vergeblich.
Vielleicht höre ich aber auch einfach nur schon zu lange Metal.Songs die ich für Radiotauglich halte,finden meine Freunde meistens zu hart.Naja.

KATATONIA ist eine meiner Lieblingsbands.DEADSOUL TRIBE finde ich besser als PSYCHOTIC WALTZ.Mein Lieblingsalbum ist "Murder of crows".HELMET ist ne Legende und MESHUGGAH finde ich auch sehr anstrengend;manchmal gefällt es mir richtig gut,ein anderes Mal könnte ich wegrennen.
Einige deiner Bands kenne ich aber noch nicht.AGHORA und PORTAL sagen mir nichts.Vor allem letztere liest sich sehr interessant.

Ich hätte da auch noch die eine oder andere Band,will hier aber nicht in deinen Thread eingreifen.
Aber einen Tipp muß ich doch noch los werden.
Da du Genreübergreifende-sprengende Musik spannend findest,solltest du dir mal
SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM mit "Natural history" anhören;falls du das noch nicht kennst.
(Die amazon Rezessionen sind sehr treffend,darum will ich hier nichts weiter schreiben).
Außer,dass sich mit "Donkey-Headed Adversary of Humanity Opens the Discussion" ,einer der intensivsten Songs die ich kenne auf dem Album befindet.
Für einen ersten Eindruck http://www.youtube.com/watch?v=7eFd91CXfc0

Gruß-Thomas

PS: Jetzt muß ich das doch noch los werden...
dieses Etikett geht schlicht zurück auf die zu ihrer Zeit wegweisende und sehr einflussreiche US-Band namens "Death"
Chuck Schuldiner,Mastermind dieser quasi 1 Mann Band,ist in meinen Augen einer der großartigsten Musiker den das gesamte Metalgenre je hervor gebracht hat.Sein früher Tod und vor allem deren Umstände haben mich damals sehr getroffen.
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Shefffield
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Beitrag von Shefffield »

Hey, Thomas!

Gibt's hier doch einen Komplizen! :cheers:
zausel hat geschrieben: Ich hätte da auch noch die eine oder andere Band,will hier aber nicht in deinen Thread eingreifen.
Doch, ich bitte sogar darum! Das hab' ich wohl falsch ausgedrückt in meiner Einleitung, ich bin an einem Austausch sehr interessiert und suche nicht umsonst das Netz regelmäßig nach neuem Futter ab. Was gibt es da Schöneres, als Empfehlungen frei Haus und gleich passend auf den eigenen Geschmack zu bekommen.

Ich freue mich auf Deine Vorschläge hier, die sich bitte an keine einzige Genregrenze halten sollen. :mrgreen:

Bis bald,
Axel

P.S.: Das Näherbringen dieser Musik kann manchmal erstaunliche Reaktionen hervorrufen - so war ich erfreut, dass meine (inzwischen Ex-) Freundin tatsächlich die tiefe Emotion hinter "Salvation" (Chimaira/Chimaira) nachvollziehen konnte. Und sogar meine Mutter, die während meines Besuchs bei den Eltern vor Jahren eine Live-Übertragung eines Machine Head-Konzerts ertragen musste, schien zu meiner Überraschung zu verstehen, dass zumindest die von mir bevorzugte Richtung des Metall durchaus emotionale Musik ist.
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zausel
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Beitrag von zausel »

Und sogar meine Mutter, die während meines Besuchs bei den Eltern vor Jahren eine Live-Übertragung eines Machine Head-Konzerts ertragen musste, schien zu meiner Überraschung zu verstehen, dass zumindest die von mir bevorzugte Richtung des Metall durchaus emotionale Musik ist.
Sensationell!!!
Also das ist mir noch nicht gelungen.
Allerdings habe ich meine im Grunde völlig Musikdesinteressierte Freundin zum MUSE Fan gemacht.Und eine andere Freundin hört mit Begeisterung jetzt PLACEBO und WHITE LIES.Etwas positiven Einfluß habe ich also doch.

Gruß-Thomas
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zausel
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Beitrag von zausel »

Okay,dann möchte ich auch mal etwas beitragen.
Ich habe hier (fast) nichts wirklich Außergewöhnliches oder Schwieriges ausgesucht,weil ich ja möchte,das vielleicht doch der eine oder andere einen Bezug zu der Musik findet.Und das ist für den "Uneingeweihten" eben doch recht schwierig.Groß ist die Gefahr von dem ungewohnten "Krach" sofort verschreckt zu werden.

ANATHEMA
England
seit 1990
Progressiv Rock/Metal

Eine äußerst angenehm zu hörende Band,mit tollem,cleanem Gesang,großartigen Melodien und einer tiefen Verbeugung gegenüber Pink Floyd.Das Album "Judgement" ist eindeutig das Highlight ihres Schaffens,dicht gefolgt von "Alternative 4".
Auf "Alternative 4" befindet sich mit -Your possible pasts- ein Song,der glatt als Roger Waters Komposition durchgehen würde.

Anspieltipp: http://www.youtube.com/watch?v=X7VIoj-ZQRc
http://de.wikipedia.org/wiki/Anathema_(Band)


RIVERSIDE
Polen
seit 2001
Progressiv Rock/Metal

Wenn es eine polnische Band schafft international aufhorchen zu lassen,dann ist da wohl was dran.Sie schaffen das,was ich bei den meisten Progrockbands vermisse-komplexe und vielschichtige Songs wie aus einem Guss klingen zu lassen.Mein Tipp hier ist "Second life syndrom".Der Titelsong ist ein Monster.
Die Jungs brauchen sich vor wirklich niemanden verstecken.

Anspieltipp: http://www.youtube.com/watch?v=peDCmsJB1AA
http://de.wikipedia.org/wiki/Riverside_(Band)


ARCTIC MONKEYS
England
seit 2002
Alternative,Indie,Rock

Die talentiersteste Rockband der letzten Jahre-Punkt.Ich bin voller Bewunderung für diese Typen.Ihr Debut "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not" ist vielleicht das beste Erstlingswerk das ich je in mein CD Regal einsortiert habe.Was die Kerle mit 18Jahren da abliefern ist super.Genauso beeindruckend ist ihre musikalische Weiterentwicklung.

Anspieltipp: http://www.youtube.com/watch?v=ZtLuDz3qCTc Wie ich dieses Lied liebe!
http://de.wikipedia.org/wiki/Arctic_Monkeys


TOOL
USA
seit 1988
Progressiv Metal

Tja.Es gibt hier nur 2 Meinungen.Entweder man findet TOOL völlig überbewertet,oder man ist der Meinung die sind nicht von diesem Planeten.Ich glaube an Letzters.
Ich höre seit über 20Jahren Metal und Punk,aber es gibt einfach keine andere Band die mich in dieser Zeit mehr beeindruckt hat.Die letzten 3 Alben "Aenima" "Lateralus" und "10000 days" sind absolut überragend.Es ist einfach unfassbar,was dort geboten wird.Ich bin kein Musiker,darum kann ich das ja nicht einschätzen.Aber hier klingt alles irgendwie asymmetrisch,vertrackt,kompliziert und trotzdem überrollt einen die Musik wie eine Dampfwalze.

Muß man bis zum Schluß hören.
Anspieltipp: http://www.youtube.com/watch?v=itV9E3Ye ... re=related Der Wahnsinn!!!
DER TOOL Song schlechthin
http://www.youtube.com/watch?v=UhjG47gt ... re=related
http://de.wikipedia.org/wiki/Tool_(Band)


DEATH
USA
1983
Death Metal,progressiv Death Metal

Also gut.Hier hört es dann für den "Normalhörer" auf.
Ein ganzes Subgenre des Heavy Metal wurde nach dieser Band benannt.Daher ist ihre musikalische Bedeutung für die Szene leicht zu erahnen.Das ist einmalig.
Dabei ist die Band im Grunde nur eine Person-Chuck Schuldiner,der es schaffte mit wirklich jedem Album die komplette Konkurrenz steinalt aussehen zu lassen.
Mit einzigartigem Gefühl hat er für seine Aufnahmen stets herausragende Musiker ausgewählt.
Hat das erste Album mit seiner schieren Härte eingeschlagen wie eine Bombe,hat sich der Stil im Laufe der Zeit geändert und wechselte ins Progressive,ohne jedoch jemals den typischen Deathsound zu verlieren.
DEATH hat mich von Anfang an geprägt.
Das amerikanische Gesundheitssystem ließ den krebskranken Schuldiner 1991 wegen Zahlungsunfähigkeit einfach sterben.Was für ein Verlust.

Das einzige offizielle Video http://www.youtube.com/watch?v=-KTK0MbO ... re=related
http://de.wikipedia.org/wiki/Death

Das soll es ersteinmal gewesen sein.

Gruß-Thomas
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Axel, hallo Thomas,

eure Auflistung ist für die meisten von uns ganz schön "heavy". Ich jedenfalls bin heilfroh, dass ich die Kurve zur klassischen Musik gekratzt habe, da kommt ihr mit Musikrichtungen aus meiner Jugend.

Ich gebe aber gerne zu, dass mich Deep Purple und Black Sabbath dereinst heftig berührten - und darum geht es ja beim Musikhören. Und ich freue mich für euch, dass ihr euch den Zugang zum "Heavy Metal", das sich seitdem weiter entwickelt bzw. verästelt hat, bewahrt habt. Bei mir sind da leider die (Hör-)Klappen gefallen. :cry:

Trotzdem oder gerade deshalb vielen Dank für eure Bereitschaft, die interessierten Leser auf stilprägende Metal-Bands bzw. lohnenswerte Aufnahmen hinzuweisen!

Viele Grüße
Rudolf
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zausel
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Beitrag von zausel »

Hallo Rudolf,

schön das du hier geschrieben hast.

Wir sind uns vollkommen bewußt,dass es hier nur sehr wenige geben wird,die mit unserer Musik etwas anfangen können.Das ist ja auch völlig ok.

Uns geht es darum(ich spreche jetzt einfach mal für Axel mit),aufzuzeigen,dass hinter der schroffen Fassade oftmals Musiker mit enormen Können,Wissen und Engagement stecken.
Für viele Metalmusiker zB. ist Klassik kein Fremdwort.
Mal Vivaldi aus dem Ärmel schütteln http://www.youtube.com/watch?v=D1aMKy6T ... re=related

Die Toleranz und das Interesse an anderen Musikrichtungen machen für mich die Heavy Metal Szene so einmalig.Es wird einfach alles gehört und mit allem experimentiert.
Und wenn man mal das eine oder andere Live gesehen hat....
Den hier zB. http://www.youtube.com/watch?v=fmbayHHUPcA&NR=1

Gruß-Thomas
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Franz
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Beitrag von Franz »

Ich kenne zumindest noch Riverside und Tool. Und ja, je nach Laune gefällt mir das gar sehr gut, hör ich sogar dann laut. :cheers:

Hab auch einige Genres, die sonst kaum einen interessiert, vor allem elektronische Musik.

Gruß
Franz
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Für die Liebhaber von Tool auch sehr interessant : "A Perfect Circle". Alle drei Alben sind empfehlenswert.

Und für die Riverside-Fans, "Lunatic Soul". Gerade ist die zweite rausgekommen.

8)

Beste Grüße
Speedy
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Shefffield
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Beitrag von Shefffield »

Hallo, Franz!
Franz hat geschrieben:
Hab auch einige Genres, die sonst kaum einen interessiert, vor allem elektronische Musik.
Zumindest mich, der permanent dem Neuen und dem Abseitigen hinterherspürt, interessiert das! Ich bin ja nicht auf Metall oder gitarrenlastige Musik allgemein festgelegt, mich fasziniert zum Beispiel auch Murcofs Musik (http://www.murcof.com/ und http://en.wikipedia.org/wiki/Murcof), allerdings fehlen mir die Rechercheansätze, um mehr davon zu finden.

Vielleicht sollten wir den Thread erweitern oder aufteilen und überschreiben mit "Forenmitglieder stellen ihre ungewöhnlichen Musiklieblinge vor"? Das fände ich sehr spannend!

(Ich müsste an dieser Stelle direkt Think About Mutation vorstellen, die musikalisch zwar nicht sehr spannend sind, aber zumindest als erste Metal mit Techno gekreuzt haben. Wie so viele innovative Truppen kommt auch diese aus Deutschland. - http://www.tam-net.de/ und http://de.wikipedia.org/wiki/Think_About_Mutation)


Thomas,

mir gefällt unsere Arbeitsteilung. :wink: Wollen wir das beibehalten - Du stellst die bekannteren, für den Einsteiger geeigneteren Bands vor, und ich konzentriere mich weiter auf die wenig bekannten und besonders innovativen?

Bis bald,
Axel
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Shefffield
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Beitrag von Shefffield »

Noch ein paar Helden meiner Kindheit: :mrgreen:


Guts Pie Earshot
(ex Flowerhouse)

Emo/Avantgarde
Deutschland (Köln)
seit 1991

Die Konzerte dieser Band haben mich am nachhaltigsten beeindruckt. Unglaubliche Intensität! Ich habe sie in den Anfangszeiten erlebt, als Instrumentalband und mit Sängerin. Trotz ihrer Punk-Optik und Auftritten in Wagenburgen beherrschen die Musiker ihre Instrumente exzellent. Und der Bandklang mit Cello statt Gitarre hat mich dermaßen fasziniert, dass ich mich seitdem frage, warum nicht noch andere Bands diesen Weg ausprobiert haben.

Leider hat Guts Pie Earshot aus der beschriebenen Zeit nur eine Vinyl-Veröffentlichung mieser Pressqualität vorzuweisen. Ich fürchte, dass diese großartige Musik bald in der Versenkung verschwinden könnte.

http://www.gutspieearshot.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Guts_Pie_Earshot



Funny Farm

Hardcore/Thrash
Norwegen
1987-1997

Auch hier sind die Anfänge spannend, vor allem ihr Erstling "Pseconds". Der Bandklang präsentiert sich als Bastard aus Hardcore und Metal - es drückt sehr tieffrequent und fett, nur die Schlagzeugbecken verhindern, dass man einen Hochtönerdefekt vermutet. Dass der Schlagzeuger bewusst gerissene Becken spielt, die nur dumpf klatschen, setzt interessante Akzente. Live gesehen habe ich sie leider erst, nachdem sich ihr erster Gitarrst und Songschreiber umgebracht hatte. Danach ging's meiner Meinung nach musikalisch bergab.

http://www.spirit-of-metal.com/groupe-g ... -l-de.html



Eisenvater

Doom
Deutschland (Hamburg)
seit 1990

Eisenvater ist mir durch ein Interview aufgefallen, in dem sie erklären, dass mit 130 dB die Lautheit der Konzerte so weit hochgeschraubt wurde, dass langsam wohl wirklich nicht mehr geht, es aber eine andere Möglichkeit gäbe, mehr Energie ins Publikum zu drücken: tiefer spielen! Tatsächlich hatte ich während des Konzerts in einem kleinen Jugendclub in der Mitte des Raums eine Resonanz im Hals und musste an den Rand flüchten (die Lautstärke an sich war mit Gehörschutz durchaus in Ordnung).

http://www.eisenvater.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenvater
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zausel
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Beitrag von zausel »

@Franz

Komisch das ich mich überhaupt nicht wundere,dass du Tool und Riverside kennst.Dein Herz für die Musik ist tatsächlich sehr groß.Finde ich toll.
Hab auch einige Genres, die sonst kaum einen interessiert, vor allem elektronische Musik.
Doch,mich interessiert das auch!Da gibt es mit Sicherheit hochinteressante Sachen.
Würde mich sehr freuen,wenn du das eine oder andere vorstellen könntest.

@Speedy

Ja,A Perfect Circle ist natürlich sowas wie eine Pflichtnummer für Toolfans.Da die Musik hier leichter zugängig ist,hätte ich das eigentlich gleich mit anführen können.
Das hole ich noch nach.

@Axel
Du stellst die bekannteren, für den Einsteiger geeigneteren Bands vor, und ich konzentriere mich weiter auf die wenig bekannten und besonders innovativen?
Klar,gerne :cheers:

Gruß-Thomas
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Thomas,

nun gut, dann will ich einiges mal vorstellen:

http://www.youtube.com/watch?v=b2Cc2gsM7EA
Die hab ich noch als LP. Eine Wahnsinnsdynamik ist da drauf, Vorsicht, wenn laut gehört wird, könnte die Lautsprecher in arge Bedrängnis bringen. Richard Vimal stand immer im Schatten von Jean Michel Jarre, komponierte meist Filmmusiken. Für mich einer der ganz Großen, er entwirft epische Bilder von mystischer Schönheit.

http://www.youtube.com/watch?v=z0GZ8EEH ... re=related

Oder auch Klaus Schulze: http://www.youtube.com/watch?v=qlihuS6W ... re=related

Später vielleicht mehr, falls Interesse da ist. Elektronik ist ein sehr weitreichendes Gebiet. Solche Musik entführt mich in andere Vorstellungswelten. Raum und zeit verschmelzen, meine Phantasie nimt mich mit auf eine Entdeckungsreise. Alles ungemein spannend. Setze solche Musik auch als Selbsttherapie ein, Balsam für die Seele. Könnte viel darüber schreiben, sie gehört zu mir.

Gruß
Franz
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zausel
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Beitrag von zausel »

MUSE
England
seit 1994
Alternative,Indie,Rock,Elektronik

MUSE haben in den letzten Jahren eine immer größere Beliebtheit erfahren.Zu recht.
Seit ihrer Gründung haben sie mit jedem Album die Kritiker mehr und mehr aufhorchen lassen.
Bandleader Matthew Bellamy ist hier die tragende Säule und fast komplett allein für Musik und Text zuständig.Seine klassische Ausbildung merkt man der Musik an.Liszt,Rachmaninow und Wagner sind seine Lieblingskomponisten.Klassische Elemente finden sich deshalb immer wieder in ihrer Musik.
Der ganz große kommerzielle Durchbruch kam ausgerechnet mit "Twilight" Schriftstellerin Stephanie Meyer,die ein großer Fan ist und das auch im Vorwort ihrer Bücher schrieb.
Sie gelten als eine der besten Live Bands der Welt.Kann ich unterschreiben.
Musikalisch sehe ich die CD "Absolution" ganz vorne.

Anspieltipp: http://www.youtube.com/watch?v=J_OBHwed62c
http://de.wikipedia.org/wiki/Muse_(Band)


BJÖRK
Island
1987-88-89?
Elektronik und alles mögliche

Alle Musiker die ich aus Island kenne,machen ganz eigene Musik.Das hat immer was völlig eigenständiges.
Björk ist mit Sicherheit die bekannteste und populärste Vertreterin ihres Landes.Ihre Musik ist außerordentlich vielschichtig und bewegt sich außerhalb des Mainstream.Die Basis ist aber in jedem Fall elektronische Musik.Im eisigen Norden hat man anscheinend die richtigen Rahmenbedingungen,um an neuer Musik zu basteln.
Ihr Album "Homogenic" ist wahrscheinlich am leichtesten zu konsumieren.
Absolut außergewöhnlich ist die markante Stimme.

Ihr erster Hit: http://www.youtube.com/watch?v=Ps7uk99XzsU
Anspieltipp 2: http://www.youtube.com/watch?v=oiSohz7B ... re=related Da haben die Tieftöner zu tun
http://de.wikipedia.org/wiki/Bj%C3%B6rk

Gruß-Thomas
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