Shostakovich - Chamber Symphonie Op. 110a (Klassik)

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realperfekt
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Shostakovich - Chamber Symphonie Op. 110a (Klassik)

Beitrag von realperfekt »

Shostakovich - Chamber Symphonie Op.110a + Symphony für Strings Op.118a

Chamber symphony = Kammersymphonie = Symphonie de chambre = Sinfonia da camera : op. 110a (orch. Barshai) / Dmitri Shostakovich
Interpret: Barshai Rudolf B. *1924-*
Körperschaftl. Interpret: Chamber Orchestra of Europe
Erschienen: Hamburg : Deutsche Grammophon, 1990
Deutsche Grammophon 429229-2


Die Übergänge zwischen Kammermusik und orchestraler Gestaltungswelt sind fließend. Spätestens seitdem Beethoven mit den "Rasumowsky-Quartetten" und der Fuge für das Streichquartett op. 133 die Grenzen der Gattung bewusst überschritten hat, ist es für Komponisten und Interpreten von großem Interesse, genau an diesen Nahtstellen des künstlerischen Ausdrucks zu experimentieren. Aus diesem Grund machte sich der Dirigent Rudolf Barshai ans Werk und arrangierte zwei Streichquarette von Dmitri Shostakovich für ein größeres Streichensemble. Die Originale waren ursprünglich in den frühen Sechzigern entstanden. Das "Streichquartett Nr.8 op.110" ("Kammersymphonie op. 110a") etwa wurde im Sommer 1960 innerhalb von nur drei Tagen geschrieben. Der Komponist war damals in Dresden zu Gast, um seine Musik für den Film "Fünf Tage - Fünf Nächte" über die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg zu beenden.


Die Arbeit war für ihn eine bewegende Angelegenheit, die er in unterschiedlicher Form wie etwa dem Streichquartett für sich kommentieren musste. Es wurde eine sehr persönliche Beschäftigung, was bereits an der Wahl des Hauptthemas D-es-c-h, einem Anagramm der Initialen von Shostakovitch, deutlich wurde. Das andere "Streichquartett Nr. 10 op. 118" ("Symphonie für Streicher op.118a") konzipierte er vier Jahre später und komponierte es im Sommer 1964 innerhalb weniger Wochen. Es ist weit weniger emotional gefärbt wie die Nummer acht, bietet dafür aber ein großes Spektrum an ruhigen und ausgeglichenen Momenten, die sich souverän auf ein größeres Ensemble übertragen lassen.


Rudolf Barshai hatte eine gute Wahl getroffen und er war mit den Bearbeitungen derart pointiert vorgegangen, dass der Komponist sich davon beeindruckt zeigte und ihm weitere Transkriptionen erlaubte. Aus diesem Grund setzte der Dirigent sein Vorhaben fort und schuf auch für das Quartett Nr. 3 ("Kammersymphonie op.73a") und Nr.4 ("Kammersymphonie op.83a") einen orchestralen Rahmen. Sie wurden dann Ende der achtziger Jahren von Barschai wieder in Erinnerung gerufen, als er von der Deutschen Grammophon die Gelegenheit bekam, die Werke mit den Chamber Orchestra of Europe für die Nachwelt festzuhalten.

Klassik Akzente


Hoher Repertoirewert, hervorragende Aufnahmequalitäte und ein sehr informatives Beiheft!
Viel Spaß
Peter

gutes Begleitheft
Top-Aufnahme
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