Anias Mitchell - Hadestown

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Antworten
sendebild
Aktiver Hörer
Beiträge: 96
Registriert: 09.01.2011, 19:15
Wohnort: Hamburg

Anias Mitchell - Hadestown

Beitrag von sendebild »

Hallo Musikfreunde,

wo ich schon einmal angefangen habe Beitrage für Musikmpfehlungen zu schreiben.
Diese Platte kann, ich möchte fast schreiben, darf ich Euch nicht vorenthalten.

Bild


Da folgendem Review kaum etwas hinzuzufügen ist, erlaube ich mir, es hier einzustellen.
In der griechischen Mythologie vermag Orpheus mit ergreifendem Gesang und Kithara-Spiel Steine und Bäume zu bewegen. Als seine junge Frau Eurydike an einem Schlangenbiss stirbt, fühlt er sich um sein Glück betrogen und klagt es vor den Göttern der Unterwelt ein. Er singt so rührend, dass Persephone, die Gattin des Unterwelt-Gottes Hades, sie ihm zurückgibt.

Unter der Bedingung freilich, sich auf dem Weg in die Oberwelt nicht nach ihr umzublicken. Aus Furcht, sie doch wieder zu verlieren, blickt sich Orpheus dennoch nach ihr um, und die kaum Gewonnene muss ins Totenreich zurück.

Die Einführung in diesen mythologischen Stoff ist hilfreich, weil er die Grundlage bildet für diese - ja genau - Folk-Oper. Die US-amerikanische Singer/Songwriterin Anais Mitchell präsentiert besagte Geschichte textlich neu aufbereitet und im spannungsreichen Folk-Gewand, ausstaffiert mit den behutsam orchestralen Arrangements von Michael Chorney.

Diesem an sich schon fantastischen Ereignis setzt Mitchell mit illustren Gastmusikern die Krone auf. Während Mitchell selbst den Part der Eurydike übernimmt, begeistert Greg Brown mit tiefem Sprechgesang als Hades, Justin Vernon (Bon Iver) als klagender, entrückt tönender Orpheus, Ani DiFranco als Persephone und Ben Knox Miller (The Low Anthem) als Götterbote Hermes. Daneben glänzt The Haden Triplets als dreistimmiger Frauenchor.

Daraus resultiert ein Songzyklus von 20 eigenständigen, nie überambitionierten Kompositionen, die sich bei allem Facettenreichtum und den wechselnden Gesangspflichten wunderbar in den thematischen Kontext fügen. Die famose Kombination aus der Akustischen, Pedal Steel, Schlagzeug, Akkordeon und Mundharmonika mit Bläsern, Streichern, Piano oder Glockenspiel lässt dabei kaum atmosphärische Wünsche offen.

Zwischen Gothic-Folk in der Manier eines Tom Waits("Hey, Little Sister", "Why We Build The Wall", "He Kiss The Riot"), leidenschaftlichem Gospel ("Waydown Hadestown"), Country-Swing mit Blues-Anleihen ("When The Chips Are Down", "Our Lady Of The Underground") finden sich berauschend mehrstimmige Nummern ("Nothings Changes") oder der getragene, melancholische Kammerfolk des Orpheus und seiner Eurydike ("Wedding Song", "Epic (Part 1)" Flowers (Eurydicse's Song)", "If It's True").

Mit diesem außergewöhnlichen Projekt hat sich Anais Mitchell nach dem großartigen Soloalbum "Hymns For The Exiled" (2007) endgültig ein Denkmal gesetzt. Mit poetischem Songwriting, zauberhaften Melodien und einem grandiosen Gesangs- und Instrumentalensemble führt sie eindringlich vor, wie kunstvoll und betörend zeitgenössischer Folk klingen kann.
Der Zauber der von dieser Platte ausgeht holt mich bis heute ab und dies gilt wahrlich für jeden einzelnen Song, was bei einer "Oper" nicht unbedingt zu erwarten ist.

Hörbeispiele:
http://www.youtube.com/watch?v=-7YKDgkV ... 7YKDgkVWvo

Viel Spass
Sven
Bild
sendebild
Aktiver Hörer
Beiträge: 96
Registriert: 09.01.2011, 19:15
Wohnort: Hamburg

Beitrag von sendebild »

... vielen Dank für "das richtige Zitieren" des Reviews. :D

Gruß
Sven
Bild
cinematic
Aktiver Neuling
Beiträge: 708
Registriert: 28.04.2013, 12:42

Beitrag von cinematic »

Hallo,

Guter Tip

Ich höre die Platte auch gerade mal wieder und genieße es.

Hey little songbird, give me a song....

Gruß
Tom
Bild
sendebild
Aktiver Hörer
Beiträge: 96
Registriert: 09.01.2011, 19:15
Wohnort: Hamburg

Beitrag von sendebild »

Hallo Tom,

schöner Beitrag, vielen Dank!

...why do we build the wall ... :wink:

Gruß
Sven
Bild
cinematic
Aktiver Neuling
Beiträge: 708
Registriert: 28.04.2013, 12:42

Beitrag von cinematic »

es kam gerade eine neue Platte raus

Anais Mitchell - Xoa

Bild


da sind akustische Versionen drauf, nur gesungen von Anais Mitchell
zB auch "why we built the wall"
Das hört sich beim kurzen Testhören alles sehr schön an. :D

http://www.amazon.com/Xoa-Anais-Mitchell/dp/B00NTW5RHM

Grüße
tom
Bild
sendebild
Aktiver Hörer
Beiträge: 96
Registriert: 09.01.2011, 19:15
Wohnort: Hamburg

Beitrag von sendebild »

Hallo Tom,

diese Neuerscheinung ist nicht bei mir angekommen.
Vielen Dank für deinen Hinweis, ich werde sie mir sicherlich anhören.
Natürlich wegen "we built the wall" :D

Diese hier sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben.

Anais Mitchell - Young Man In America

Bild


Hörproben gibt es hier.

Gruß
Sven

https://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail ... um/1708700
Bild
cinematic
Aktiver Neuling
Beiträge: 708
Registriert: 28.04.2013, 12:42

Beitrag von cinematic »

Hallo Sven,

die XOA habe ich inzwischen und sie übertrifft alle meine (hohen) Erwartungen :D

Die "young man in america" habe ich auch schon länger und finde sie, wie bislang alles von Anais Mitchell, richtig gut.

Sehr schön und herrlich verträumt ist auch die "hymns for the exiled"

Bild

Grüße
tom
Bild
Antworten