John Coltrane - Live in Japan (Jazz)

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Antworten
Höhlenmaler
Aktiver Hörer
Beiträge: 260
Registriert: 30.12.2007, 10:05
Wohnort: Bergheim
Kontaktdaten:

John Coltrane - Live in Japan (Jazz)

Beitrag von Höhlenmaler »

Ich beginne hier in der Jazz Abteilung mal mit

Coltrane Live in Japan
denn diese doppel - LP habe ich eben gehört

Bild

Die LP ist aus 1973 , ein Mitschnitt aus zwei Radio Broadcasts

* John Coltrane (soprano, alto and tenor saxophones, bass clarinet, percussion)
* Alice Coltrane (piano)
* Pharoah Sanders (alto and tenor saxophones, bass clarinet, percussion)
* Jimmy Garrison (bass)
* Rashied Ali (drums)

Mir gefällt die Musik gut, das ist richtiger Free Jazz. Alice Coltrane hingegen überzeugt mich hier leider nicht so sehr. Die Saxophone aber schon. Eben, als ich die Platte rumdrehte, das heisst, genaugenommen muss die zweite Platte hervorgezogen werden, denn die B-Seite ist auf der zweiten Scheibe, legte Rashid Ali gleich mit einem mächtigen Trommel Solo los. Das daran sich langsam einfügende Piano, wie gesagt, fast drängt sich mir der Begriff 'geklimpere' auf ist nicht mein Ding.
Aber jetzt die dritte Seite:
die beginnt ausgesprochen beruhigend: Peace on Earth. Coltrane bläst sehr lyrisch und so, als ob er der Melodie improvisierend erkunden will.
Das Piano setzt wieder keine Akzente. Dafür kommt Pharoah Sanders ins Spiel und auch er bläst ohne ausufernde Kraft, sondern wie Coltrane zuvor eher um ein Thema spielerisch kreisend, zurückhaltend und fast sanft. O.K. sein Ton ist nicht abgeklärt und fein, aber n o c h explodiert er hier in diesem Track nicht.
Es scheint als wollen beide, Coltrane und Pharoah Sanders, dem Frieden auf Erden ein eher ausgewogenes Klangbild angedeihen lassen. Pharoah Sanderes hats eben auch drauf, wenn er sein Mundstück überbläst, dennoch damit keineswegs nur wildes Stakkato ertönen zu lassen, sondern auch fast leise fein zu klingen. Gut das er wenigstens so laut spielt, daß das Klavier schonmal im Hintergrund zu verschwinden scheint. ( Dabei habe ich eine andere LP mit Alice Coltrane, Journey in Satchidananda, die ist wirklich schön )
Erstaunlich, die sind immer noch nicht am überblasen, zwar wirds langsam kehliger und stark, aber nie expressionistisch ausufernd. Alles bleibt gefasst.
Der Klang ist übrigens, was die Saxophone betrifft, sehr gut, schön analog. Jetzt ist die letzte Seite dran.
noch ein wenig Peace on Earth, dann kommt der dritte Teil des Tracks 'Leo'.
Leo ist in drei Teile geteilt. Der erste Teil ist auf der ersten Seite, der zweite auf der zweiten Seite und der dritte auf der vierten und kommt also gleich. Das ist seltsam, aber aus irgendeinem Grund war das in den 70ern wohl nicht anders auf die 4 Seiten zweier LPs zu packen.

Dieses Album gibts auch auf CD

Ich muss mich hier auch bei Christoph Held bedanken, auch wenn er in diesem Forum nicht angemeldet ist.
Den Text habe ich eben woanders geschrieben, weil mir diese LP dort angeboten worden ist. Als Einstieg in den Jazz ist diese Aufnahme möglicherweise nicht als ideale Wahl zu sehen, Coltrane an sich meiner Meinung nach aber schon.
Im Lauf der Zeit werde ich hier auch andere Aufnahmen vorstellen.
Bild
Antworten