Was sind Eure Top-3 Titel für Audio-Demonstrationen?

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Jochen
Diese Bezeichnung taucht nur sehr selten auf, es man findet unter diesem Label nur wenige Aufnahmen, und was ich da habe überzeugt nicht so wie die zitierte.

Einerseits ist die Polarität korrekt positiv, was bei Klassik schon eine seltene Ausnahme darstellt (90% meiner Sammlung kommt invertiert). Tony Faulkner schrieb, er liefere an seine Auftraggeber korrekt gepoltes Material, darauf lege er Wert, was diese jedoch daraus machten, entzöge sich seiner Verantwortung.
Nachdem der Aufnahmeleiter seine Aufnahme abgeliefert hat, kommen die Mastering-Tonkünstler zum Zuge. Sie waren nicht Zeuge der Live-Darbietung und nehmen sich ihre künstlerische Freiheit, die ursprünglich authentische Aufnahme zu vergeigen. Anders kann ich es nicht nennen, es klingt böse, ist es auch, weil ich zu böse keine Alternative sehe.
Die Hörtest-CD 6 der Zeitschrift Stereo enthält neben einigen Stücken aus Pop und Jazz auch Klassik, darunter eine ReferenceRecording Aufnahme. Der Vergleich mit der RR CD (die auch unter meinen Referenzaufnahmen oben zitiert ist) zeigt eine starke Kompression gegenüber der Vorlage. Das Mastering wurde bei einem angesehenen Label ausgeführt, eine Verunstaltung einer herrausragenden Aufnahme. Ich trete solchen Machenschaften zumindest verbal mit aller Macht entgegen, weniger wäre unzureichend.

Wer die Grütze kauft, bestärkt die Beteiligten ja noch in ihrem Tun.

Wer Kabelunterschiede hört und folglich Ernst nimmt, Röhren selektiert und tauscht, den Einfluss der Mikrofone und vor allem ihrer Aufstellung erfahren hat, wird sich bemühen, Unwägbarkeiten auszuschließen und einen puren Weg gehen, strikt symmetrisch für Stereo, kurz und minimalistisch mit bestem Equipment. Ich denke, das ist mit Audio Plus Direct to Digital gemeint.
Audio Plus Discs are recorded live direct to a digital processor with no subsequent analog remix steps with the following equipment:
Console modified 12 input stereo mixing console
Microphones: K&K, AKG and Shure
Interface Cabling : Custom designed featuring high compliance oxygen free copper and gold plated connectors
Digital Processors Time corrected Sony 501ES digital processor format converted to the JVC DAS900 format via the DCS-FC901 digital interface
Die Aufnahme war von 1989, feiert also 25-jähriges Jubiläum und dürfte manchem Tonmeister heute als Beispiel dienen, wie man es auch machen könnte. Aber wen interessiert schon Authentizität im abgelieferten Endergebnis? Da hätte man ja sein eigenes Ego nicht mehr hineinblasen dürfen.
Warum gibt es so wenige Aufnahmen, die so klingen wie die Musik im Konzertsaal?
Grüße Hans-Martin
Grüße Hans-Martin
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Allante
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Beitrag von Allante »

Hallo zusammen,

auf der Suche nach audiophilem Testmaterial bin ich auf diesen Thread gestoßen.

Grundsätzlich finde ich es immer sehr interessant, mit welchen Titeln/Alben andere den Klang von HiFi-Technik bewerten. Deshalb interessiert mich an Testberichten auch immer die Musikauswahl der Redakteure. Dadurch bin ich schon auf manchen Künstler bzw. Titel gestoßen, der mir zuvor nicht bekannt war und meine Ohren erfreut hat. Auch durch diesen Thread bin ich wieder auf ein paar interssante Tracks gestoßen - dafür vielen Dank an Euch!

Meinerseit kann ich folgende Empfehlungen abgeben:
  • Die "Milchbar"-Compilations von Blank & Jones klingen durchweg sehr audiophil
  • Zum Lauthören und für den Basstest empfehle ich den Titel "Return to the Sauce" von Infected Mushroom - besten Dank an @Hanno für diesen Tipp!
  • Vom Faithless-Album "Reverence" Track 6: Wenn die Glocken am Anfang von "Insomnia" so klingen, als stünde man direkt vor einer Kirche, darf man sich über eine wirklich gute Anlage freuen :cheers:
Ich könnte jetzt noch diverse Alben verschiedener Genres empfehlen, aber ich darf ja nur drei :mrgreen:

Weiterhin viel Vergnügen beim audiophilen Hören wünscht
Thomas
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hallo zusammen,

Erste Testmusik:
Beaux Arts Trio
Haydn Trios Hob.XV verschiedene Menuett-Sätze.
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-Jedes Menuett,obwohl stets im selben Saal aufgenommen ist aufnahmetechnisch etwas unterschiedlich eingefangen.
- Klavier: grösser/ kleiner/direkter /heller / dunkler, aber immer Steinway ?
- Geige Klavier und Cello wo genau positioniert ?
-Aufnahmepanorama: mal mittiger, mal etwas breiter auseinandergezogen
-Saal mehr oder weniger hörbar?
- Klangfarben: klingt die Geige in den oberen Lagen scharf und weiter unten nasal verfärbt oder nicht, das Cello warm und voll oder dicklich, der Flügel nach Flügel, so wie es meistens von den Philips- Leuten ganz hervorragend gemacht wurde?
-Höre ich das Vibrato und verschiedene Transienten beim Toneinsatz der Geige? Das Bandrauschen?
Wenn die Fragen negativ ausfallen, brauche ich gar keine andere Testmusik mehr hören :(

Zweite Testmusik:
Terje Isungset Ice Concerts Titel Dolosaigi: ein extrem dynamisch aufgenommenes Album -warum gibt es nicht mehr davon?
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Basstrommel mit ca 20 Hz klar als einzelne Schwingungen spürbar und in der Tonhöhe definierbar, Einschwingvorgang?
Sind alle Ereignisse sofort ortbar, stehen schön weit verteilt im Raum?
Hall wirklich tief und breit und symmetrisch und auch nach oben?
Stimme natürlich, kompakt und sehr trocken?
Transienten in den obersten Höhen: sind die Anschlaggeräusche auf die Eis-Instrumente so klar zu hören oder klingt es metallisch?
Synästhetik: fröstelt es mich, wenn ich in die Aufnahme hineinhöre?
Details: höre ich das Luftrauschen, das Geräusch im Hintergrund und das Geräusch am Beginn, vermutlich durch Schritte verursacht?

Dritte Testmusik:
Duisburger Philharmoniker/Darlington Schostakovich 15. /1. Satz:
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Sind alle Instrumente auch bei komplexen Stellen noch hörbar, bleibt der Überblick und verschwimmt nichts?
Wie lange klingt das Xylophon am Anfang aus? Wie holzig klingt das Marimba; Basstrommel , Dynamik?
Da ist eigentlich alles drin, um eine Anlage zu beurteilen.
Tuba und Pauke sind gut aufgenommen, die Kontrabässe leider zu "effektvoll" stark.

Über allem steht die Frage: Nimmt mich die Musik sofort gefangen und fällt es mir schwer so analytisch zu hören wie oben beschrieben, weil alle Aspekte ganz selbstverständlich transportiert werden?
Und: kann ich -nein: muss ich alle Titel ohne Weiterzapp- Impuls durchhören bis zum Schluss u.a. auch weil digital -Artefakte bezähmt sind?

Falls ja: dann ist die Anlage (plus Raum) gut!
Ich muss ganz ehrlich sagen, mit Pop und Jazz alleine als Testmusik kann ich eine Anlage nur partiell beurteilen- da fehlen mir einfach zu viele Aspekte. :roll:

Viele Grüße

Martin
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Thomas86
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Beitrag von Thomas86 »

Hallo Martin,

danke für deinen Input!

Das werde ich mir mal zu Gemüte führen!

viele Grüße
Thomas
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hi Thomas,
du hast es doch ganz einfach: nimm dich im deinem schönen Hörraum doch mal mit einer coolen Jazz-Posaunenimprovisation auf und lass es anschliessend über deine Anlage laufen! Wenn sich die Freundin in der Küche unten wundert, wie du es geschafft hat, die Improvisation zweimal hintereinander exakt identisch zu spielen, dann passt es! :cheers:

Viele Grüße

Martin
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Thomas86
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Beitrag von Thomas86 »

ich mag doch aber gar keinen Jazz :mrgreen:

Aber coole Idee....
warum nicht?
8)
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hallo zusammen,
dazu muss ich etwas ergänzen:
Gerade habe ich die Gelegenheit, dem Hobby-Streichquartett mein Frau zu lauschen, das seit 20.00 Uhr in unserem Wohnzimmer spielt.
Auch aus einer Entfernung von 2-4 metern höre ich im Vergleich zu den allermeisten Aufnahmen verdammt wenig "Höhen", aber natürlich jedes Detail. Deshalb wird es nie lästig, bleibt aber spannend- eben live. Meiner Meinung nach sind die vom Hörraum dazugegebenen Hochton-Reflexionen bei der Wiedergabe von Aufnahmen das, was Hifi so artifiziell macht. Daher gilt für mich: die Höhen bündeln und/ oder den Hörraum bedämpfen- für Details ohne aufgesetzte Höhen. Wenn ich mir die ungefensterten Acourate-Messungen in Netz ansehe, sehe ich ab 1000 Hz Frequenzgänge, die mich stark an die Barten des danach benannten Wales erinnern. Das sind ja eigentlich alles "Moden" in den oberen vier Oktaven des Hörspektrums. Wenn diese weg wären, wäre es vieleicht natürlicher.....
Sorry für OT- das musste ich mal loswerden.
Es gib eine CD Box des Julliard String Quartetts mit den Mozart Quartetten, das unserem Wohnzimmer-Live- Klang relativ nahe kommt und manchem vieleicht zu dumpf aufgenommen scheint:
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Viele Grüße

Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

cornoalto hat geschrieben: 28.10.2020, 22:21Wenn ich mir die ungefensterten Acourate-Messungen in Netz ansehe, sehe ich ab 1000 Hz Frequenzgänge, die mich stark an die Barten des danach benannten Wales erinnern. Das sind ja eigentlich alles "Moden" in den oberen vier Oktaven des Hörspektrums. Wenn diese weg wären, wäre es vieleicht natürlicher.....
Hallo Martin,
da OT, kurz gesagt: entweder du sorgst mit angemessener Dämpfung für weniger Reflexionen im Raum, wo du misst, oder du glättest das Messergebnis, oder du hältst deinen Kopf millimetergenau fixiert beim Hören, wo die L und R Ohren die jeweilige Mikrofonposition bestimmt haben.
Deine Ohren haben zusammen mit einer unwillkürlichen Kopfbewegung eine erlernte Ortungsverschärfung und gleichen so manchen Fehler aus, den fixierte Mikrofone zwangsläufig machen. Das Gesetz der ersten Wellenfront ist uns in die Wiege gelegt, beim Mikrofon und Messssystem mit großem Zeitfenster wird es schwierig, wie man die Fensterung für eine Raumkorrektur sinnvoll einsetzt.
Grüße
Hans-Martin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

[off-topic]
Die Barten des Wales
[/off-topic]
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Martin (cornoalto)

deine Auflistung finde ich recht hilfreich ob deiner Kommentare dazu.
Besten Dank!

Von Terje Isungset habe ich eine Zeit lang die Winter Songs vor allem mit dem Titel "Fading Sun" zum Testen / Vorführen genutzt.

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Für reine Orchesteraufführung bevorzuge ich die "Symphonie fantastique" von Hector Berlioz in der Aufnahme mit Charles Munch von 1954 (!!). Die Living Stereo-Aufnahme ist hervorragend gelungen und auch sie ermöglicht quasi alle wesentlichen Beurteilungskriterien wie Ortbarkeit, Räumlichkeit, Klangfarben der Instrumente, Kontrast und Dynamik in einer einzigen Aufnahme. Ich nutze hier gerne den 5. Satz (Songe d'une nuit du Sabbat). Und sie macht Spaß! ;-)

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Viele Grüße
Jörg
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Hironimus,
liebe Forenten,

diese Frage gefällt mir in gewisser Weise, da ich mich plötzlich 25 Jahre jünger fühlen könnte, denn so lange habe ich mich damit nicht mehr beschäftigt. Andererseits bin ich ganz froh, mich von dieser Frage nicht mehr verrückt machen zu lassen: nur wer sich ändert, bleibt sich treu (Wolf Biermann). Heilfroh, nicht nur ganz froh.

Nur drei Titel, das ist natürlich fies. Aber natürlich adäquat, denn zu sagen, dass alle meine 3.500 CDs, oder wie viele es sind, gut klingen, wäre als Antwort ein Muster ohne Wert. Ich schummle mal so ein bisschen und mache drei Gruppen daraus.

1. Transparenz
Ein guter Lautsprecher sollte gut durchhörbar wiedergeben, was Genauigkeit erfordert. Klaviermusik ist da recht anspruchsvoll, vor allem bei lauteren Tönen im Diskant.

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Dort die Titelnummer, also Nigerian Marketplace. Der Bösendorfer legt die Vorteile digitaler Aufzeichnungen hörbar offen.

Wer eine Liveatmosphäre mit klirrenden Kaffeetassen schätzt, dem empfehle ich Wheatland von dieser CD.

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Es sei darauf hingewiesen, dass im schlechten wie im guten das gleiche gilt: der Bösendorfer zeigt die Grenzen analoger Aufzeichnung gerade im Gegensatz zur erstgenannten hörbar auf.

Etwas ganz anderes: Soul Food To Go, also gleich das erste Stück.

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2. Klangfülle
Ein guter Lautsprecher sollte bei komplexen Signalen nichts an seiner Durchhörbarkeit einbüßen. Neben Genauigkeit tritt hier also Klangfülle, also Leistungsfähigkeit hinzu. Der Schlüssel ist aber nicht die Leistungsfähigkeit als solche, sondern ihre Beherrschung. Nicht umsonst ist ein Verbrennungsmotor etwas anderes als ein Neandertaler, der das Feuer halb erfunden und halb entdeckt hat. Hier Beherrschung, dort bloße Entfachung.

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Dort das Schlussstück, Donauwalzer, was auch sonst. Tipp: das Stück wird, fast (dauert nicht so lange wie dort) wie der Bolero, mit der Zeit immer lauter. Einfach nicht leiser drehen, sondern durchhalten: es lohnt sich.

Alternativ eine CD, die mal Referenzaufnahme von Scala, dem Klassik-Magazin von stereoplay war. Da kann man gleich von Anfang an drauf loslegen.

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3. Bassvolumen
Fernab des Anspruchs auf Genauigkeit, also Natürlichkeit, also Beherrschung im Sinne meines schlichten Feuerbeispiels, darf es auch mal richtig laut zugehen, und dies natürlich nirgendwo anders als im Bass. "Viel hilft viel", wie mein Vater als Pharmazeut schon zu sagen wusste, oder eben "Schüttel was du hast, denn du bist kein Brett" von Spliff in "Blech", falls es nach der MeeTo-Debatte noch erlaubt ist.

Dennoch gibt es auch natürliche Klänge, die zum einen gar nicht so bekannt sind und zum anderen sogar den Anspruch auf Genauigkeit aufrechterhalten. Ein elektronischer Klang, etwa von Infected Mushroom, kann das nicht leisten, was keine Kritik, sondern eine Einordnung ist, denn dafür ist der Effekt dort größer. Doch zurück zu meinem Vorschlag: die Gran Cassa, um es in bestem Angeberitalienisch für Musikbildungsbürger zu sagen, also die Große Trommel, ist, wo sie denn auftritt und von Lautsprechern auch überhaupt hörbar gemacht werden kann, immer wieder eine Überraschung. Man muss sich nur darauf einlassen.

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... die früher einmal so

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ausgesehen hat (natürlich ohne die Best 1200-Einblendung); die älteren unter uns mögen sich noch daran erinnern. Dort In der Halle des Bergkönigs, was sonst.

Ansonsten geht Erich Kunzel mit seinen Cincinnati Pops und Tschaikowskis 1812 natürlich immer, wobei mir seine Star-Wars-Aufnahme fast noch besser gefällt, aber hier geht es ohnehin eher um Anregungen und weniger um Bestätigung, denke ich, sodass ich auf diese Standards nicht weiter eingehe, dazu sind sie einfach zu bekannt.

Danke für Euer Interesse

Peter
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fr.jazbec
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Beitrag von fr.jazbec »

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kontrabass
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Beitrag von kontrabass »

Hallo in die Runde,

ich bin sehr erfreut, einige Tipps und Hinweise auf hörenswerte Musik zu bekommen, die die Grenzen (m)einer Anlage ausreizen bzw. zeigen, was geht und was nicht. Dabei ist es mir im Prinzip zunächst einmal völlig egal, ob es sich um Jazz oder Klassik handelt, wobei ich immer bei der Klassik anfange zu hören. Der Grund ist recht einfach:
- ich habe eine klassische Musikerausbildung und das Gehör ist entsprechend "vorgeschäigt"
- ich liebe die möglichst natürliche Erzeugung von Tönen.

Wenn dann der Klangeindruck meinem (!) Hör"ideal" entspricht, wechsle ich dann zum Jazz. um- gggfs. gerade in kleiner Besetzung - Durchhörbarkeit und Ortung zu prüfen.

Dabei stoße ich immer wieder auf (vor allem Klassik) Aufnahmen, die ich aus interpretatorischer Sicht ablehne bzw. denen ich kritisch gegenüberstehe. Da muss man dann durch, aber nur so wird aus meiner Sicht "ein Schuh draus". Beeindruckende Aufnahmen aus technischer Sicht sind schön, aber wenn die Interpretation/Aussage der InterpretInnen nichtssagenden sind, dann verschwinden diese aus meinem Wahrnehmungskreis. Denn ich investiere in die Hörtechnik vor allem, um mich zu Hause mit der Musik auseinanderzusetzen, verschiedene Interpretation des gleichen Stücks anzuhören und zu vergleichen und für mich zu bewerten und mich dazu ggfs. mit Mithörenden auszutauschen.

Man gehe nur einmal die verschiedenen Interpretationen von "Beim Schlafengehen" (R. Straus "Vier letzte Lieder" op 150) durch; von Elisabeth Schwarzkopf über Kirsten Flagstad, Lucia Popp, , Nina Stemme, Gundula Janowitz, Diana Damrau, Lise Daviden, Anja Harteros, bis hin zu Jessy Norman. Die interpretatorischen Ansätze (Tempo, Artikulation, Stimmfärbung, Lautheit etc). nach dem Violinsolo (also etwa nach 3 Minuten Spielzeit) lassen mich verzweifelt (Janowitz) irritiert (Netrebko, Daviden) bis beglückt (Stemme, Schwarzkopf, Norman) zurück.

Also ist die Hauptaufgabe meiner (dienenden) Technik, das Hörerlebnis (quellabhängig) bestmöglich zu ermöglichen. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.

Viel Spass beim Musikhören !

Michael
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SolidCore
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Demosongs

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Ich bin da eher auf der poppigen Seite.

1. Sidsel Endresen - Try Wenn der Song schon nicht spielen will, macht der Rest auch keinen Spass. Kann grandios wirken
2. Inger Marie Gundersen - By myself Natürliche Instrumente mit schöner Stimme
3. Alan Taylor - Chimes at Midnight Grundton

Gibt aber so viele Songs, die da ebenso passen.
Melody Gardot - The Rain wer da nicht dahinschmelzt und emotional berührt wird, muss hier noch viel lesen und lernen
Depeche Mode - Dream On Hier wird Geschwindigkeit gefordert. Unbändige Flut an Details, ganz simpel präsentiert
Claire Martin - Black Coffee Jazzclubatmosphäre trotz Studioaufnahme. Der Bass sorgt für Spannung

Gruß
Stephan
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NobbiPi
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Beitrag von NobbiPi »

Hallo zusammen,

meine drei Favorits sind
- Janis Ian - Breaking Silence vom Album Breaking Silence für Stimme, Räumlichkeit und Dynamik
- The Hot Spot - Motion Picture Soundtrack (John Lee Hooker, Miles Davis, Taj Mahal u.a.) für Basswiedergabe, Natürlichkeit/Grundton, Räumlichkeit
- Fourplay - Max-O-Man vom Album Fourplay 1991 für Räumlichkeit, Ortbarkeit, Dynamik und Basswiedergabe

Natürlich gibt es noch einige mehr und ich hoffe, es kommen weitere hinzu. Ich habe mir schon einige Titel aus diesem Faden notiert...

Gruß Nobbi
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