Johnny Cash - American Recordings I - VI?

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Melomane
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Johnny Cash - American Recordings I - VI?

Beitrag von Melomane »

Hallo,

diesmal keine "Empfehlung" von mir, sondern eine Bitte um eine solche. Und zwar zu den im Betreff genannten Produktionen. Welche Ausgabe ist zu empfehlen? Ich lese zwar viel gutes über die (neuen) LPs, aber traue dem Braten nicht bzgl. möglicher Kompression. Wie sieht es mit CDs und DL aus? Gibt es Unterschiede zwischen den ursprünglichen Ausgaben und heutigen Auflagen?

Dank im voraus.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hey folks, we know you are out there!

Die Suche meint, dass diese Produktionen hier nicht unbekannt sind. ;)

Jedenfalls habe ich nach der Möglichkeit, Teil VI zu verkosten, die CDs (gebraucht) bestellt. Sind doch deutlich günstiger als die LPs. Und besser werden diese letzteren bestimmt auch nicht klingen (da bestimmt digitale Ableger), höchstens anders "gesoundet" durch Tonabnehmer etc. pp.

Ach ja, den Teil VI kann man guten Gewissens hören und empfehlen. Einfach gut anzuhören und anrührend dazu.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Nach dem Hören anderer Erzeugnisse von J. C. wittere ich bei American Rec. VI allerdings wieder einmal unziemlichen Kompressoreinsatz. Egal, die Emotionalität dieser Aufnahme macht das wett.
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macamarramdac
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Beitrag von macamarramdac »

Hi Jochen,
wahrscheinlich hast du mit deiner Vermutung, dass die CD ordentlich durch den Kompressor genudelt wurde recht. Bei dem Titel "Hurt" hört man das auch sehr, sehr deutlich - selbst bei 256kbps über iTunes auf dem Macbook mit Kopfhörern. Bei höher auflösendem Material und besserer Abspielsituation wird es nicht schlimmer, sondern das Geknister nur noch etwas klarer. Keine Ahnung wie schwach Cashs Stimme zu dem Zeitpunkt war und ob es durch den Kompressor musste, aber ich ärgere mich jedes Mal, wenn das Stück bei 1.30 so richtig Fahrt aufnimmt und es dann anfängt zu knistern. Ich versteh auch nicht, dass es bis jetzt kein Remastering gibt - zumindest kenne ich keins. Ich jedenfalls, finde das Album so stark, das es auch gerne als K2HD CD erscheinen könnte...

Wenn jemand eine Aufnahme ohne dieses Knistern kennt wäre auch ich sehr glücklich davon zu erfahren.

Grüße
Gregor
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

macamarramdac hat geschrieben:wahrscheinlich hast du mit deiner Vermutung, dass die CD ordentlich durch den Kompressor genudelt wurde recht. Bei dem Titel "Hurt" hört man das auch sehr, sehr deutlich - selbst bei 256kbps über iTunes auf dem Macbook mit Kopfhörern. Bei höher auflösendem Material und besserer Abspielsituation wird es nicht schlimmer, sondern das Geknister nur noch etwas klarer. Keine Ahnung wie schwach Cashs Stimme zu dem Zeitpunkt war und ob es durch den Kompressor musste, aber ich ärgere mich jedes Mal, wenn das Stück bei 1.30 so richtig Fahrt aufnimmt und es dann anfängt zu knistern. Ich versteh auch nicht, dass es bis jetzt kein Remastering gibt - zumindest kenne ich keins. Ich jedenfalls, finde das Album so stark, das es auch gerne als K2HD CD erscheinen könnte...

Wenn jemand eine Aufnahme ohne dieses Knistern kennt wäre auch ich sehr glücklich davon zu erfahren.
Hallo Gregor,
auf die Dynamikkompression bei Johnny Cash American Recording hatte ich an anderer Stelle und hier schon hingewiesen, bei 1:27,617 wird die Aussteuerungsgrenze der 16Bit erreicht, für die nächsten 8 sec bleibt es hochausgesteuert.
Moderne PopProduktionen sind aber noch viel brutaler komprimiert, knistert es da bei dir nicht - oder geht es im Lärm unter? Es könnte sein, dass dein DAC (Intersample Clipping) oder eine nachfolgende Analogstufe übersteuert wird, bevor es zur Lautstärkeregelung geht.
Ich höre kein auffälliges Knistern bei mir über Lautsprecher, glaube aber nicht, dass ich eine andere Version habe als was man sonst als CD in Deutschland kaufen kann.
Die American Recordings sind -wie fast alle Cash-Aufnahmen- invertiert, das zerreißt die Stimme etwas, bildet breiter ab, und die Höhen /Obertöne kommen mit mehr Lästigkeit als nötig. Korrekt polarisiert ist die Fokussierung besser, die Obertöne integrieren sich mehr bei den Grundtönen.

Was Remastering betrifft, muss ich leider feststellen, dass Dynamikkompression erfahrungsgemäß noch stärker betrieben wird, ein Zurück ist schwerlich möglich. Es ist zu befürchten, dass es von diesen Aufnahmen entweder kein unkomprimiertes Master gibt oder es zumindest nicht herausgegeben wird.

Am Beispiel K2HD CD kann ich Dire Straits Brothers in Arms als Beispiel anführen, wo man die Originalaufnahme von 1985 mit DR16, das Remaster 1996 mit DR13 und die JVC XRCD mit DR11 herausgebracht hat, letzgenannte zugleich mit einer Höhenanhebung, die das Rauschen bei Track 6 lästig werden lässt (es war DDD!). Da bin ich froh, dass ich mir noch eine US-Pressung der ersten Auflage vor dem Remaster beschaffen konnte, gebraucht, in viel besserem Zustand als meine vielgeschlissene deutsche Pressung.
Hier eine Gegenüberstellung von Fleetwood Macs Rumours 1977 gegen späteres Remaster (44,1/24, auch die 96/24 und 192/24 sehen so aus):
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Ich interpretiere das Mehr in Bass und Hochton als Loudnesskorrektur dafür, dass man das Remaster-Desaster nur noch leise spielen würde :mrgreen:
Rest per PN...
Grüße Hans-Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Freunde,

bei mir ist es seit einiger Zeit so weit, dass ich gar keine Remasters mehr kaufe, weil die Gefahr, dass es "Recompressions" oder "Desasters" sind, einfach zu hoch ist. Remastering hat offensichtlich die Zielrichtungsänderung von "Remastering zur Qualitätsverbesserung" zu "Anhörbar in lärmender Umgebung" stillschweigend und fast vollständig vollzogen. HD Audio Remastering ist da weithin "ad absurdum" geführt, aber Geld wird damit verdient!
Ich versuche die Rosinen im Kuchen zu finden und warte darum lieber auf positive "Remaster-Reviews" von Leuten denen man vertrauen kann oder nehme ältere, nicht tot-remasterte Veröffentlichungen oder digitalisiere im Zweifel (m)eine LP...

Der Loudnesswar ist wohl durch den Zeitgeist bereits gewonnen worden 8) Unsere Aufregung darüber stört keinen Produzenten :P

Meine unmaßgebliche Meinung.

Grüße,
Winfried

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Winfried,
das erinnert mich daran, dass ich den Faden bei Led Zeppelin verloren hatte, wo die LP-Rips die größten DRs aufwiesen, gefolgt von den um 1987 erschienenen CDs, dann die einige jahre später erschienenen Remasters, am schlimmsten die Kompilation Mothership und die japanischen Ausgaben. Die kürzlich erschienenen CDs (wo zugleich auch LPs wieder gepresst wurden mit Bonustracks) wurden von Plant/Page in den Himmel gepriesen aber begleitet von den Worten: bei mir zuhause klingen meine alten Bänder immer noch am besten.
Warum man diese dann nicht einfach unbearbeitet auf CD bringt... :cheers:
Bei Led Zeppelin ist sogar festzustellen, dass bei einigen Überspielungen die Kanäle L/R vertauscht sind, wie das bei Digitaltechnik aus Versehen passieren kann, ist mir unerfindlich.
Da unser Hirn nicht symmetrisch arbeitet, L andere Sachen auswertet als R, ist das kein unwichtiges Thema.
Dabei geht es nicht um vertraut und bekannt, sondern um den Eindruck, woher mehr Rhythmus und woher mehr Melodie kommt, kompliziertes Thema, jedenfalls erscheinen die Unterschiede größer als man vom einfachen Spiegeln erwartet. Da lob ich mir die Erstausgabe, die die Musiker selbst vermutlich noch abgenickt haben.
Remaster = Desaster trifft leider zu oft zu, deshalb ist wohl auch der Thread, welche HiRes sich gegenüber CD wirklich lohnen, ohne konkrete Ergebnisse verhungert, über die erste Seite nicht hinausgewachsen.
Grüße Hans-Martin
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