Doors-Releases

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Jochen,

was ich hier neuerdings höre, kommt dem, was ich bezüglich der Doors in Erinnerung habe, schon ziemlich nahe. Gerade vom Feeling her. Wenn ich es damals genau wissen wollte, habe ich voll aufgedreht (2 x 35 Watt oder so) und zusätzlich einen ziemlich offenen Kopfhörer Koss HV/X (Schaumstoffmuscheln) aufgesetzt. Eine gewisse Auflösung und vor allem ein ordentlicher Anschub waren so durchaus gegeben. Manchmal habe ich mich so regelrecht aufgeladen, bevorzugt mit den ersten drei Titeln der Morrison Hotel.

Genau dieses Feeling finde ich jetzt sowohl mit den Rhino-Platten als auch den Rhino 40th Anniversary-Files wieder. Natürlich ist das eine Kombination sehr spezifischer Erinnerungen und den Eigenschaften des heutigen Setups. Vermutlich war es genau wegen dieser speziellen Kombination so schwer für mich, diesen Punkt wiederzufinden.

Alte Rock-Musik spielt meine heutige Kette nach meinem Empfinden super auf den Punkt: Livealben von Deep Purple oder Cream klingen, als stünde man vor der Bühne, spürt, wie das Bühnenequipment unter der Last arbeitet, herrlich!

Das psychedelische ist, wenn vorhanden, in der Aufnahme enthalten, eine Wiedergabekette braucht das nur korrekt zu transportieren. Und natürlich im Ohr des Betrachters. Bei letzerem könnte das Bierchen oder so das Erleben beeinflussen. Geht aber auch ohne. Ein Setup mit Schwerpunkt auf analytischer Wiedergabe wird dies vermutlich nicht direkt unterstützen, aber eine solche Anlage wollte und habe ich ja nicht.

Ich erlebe nun auch diese Musik tatsächlich wieder so intensiv wie damals (wenn auch nicht mehr so laut). Das war bei der Entwicklung der Anlage ein treibender Faktor, ich wollte wissen, ob das überhaupt geht. Für mich hat sich damit ein Kreis geschlossen.

Viele Grüße
Ludger
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Ludger,

gehst du eigentlich nie zu Bett? ;)

Ich nehme übrigens die Aussage aus meinem vorigen Posting zurück. Ich war nämlich heute in der Drogerie. Da gab auch schwarzes Pflegemittel für die Ohren. Und zwar diese Doppel-LP:

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https://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail ... um/5087748

Und zwar explizit als Elektra-Rhino benannt. Die kam also mit. Und mit der Ausgabe habe ich in der Tat das Gefühl, den Doors und der erinnerten old-school-Sound-Signatur zu lauschen. Muss also wohl wieder einmal die Sozialisation meines Gehörs sein, die den Unterschied ausmacht.

Gruß

Jochen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

llucki hat geschrieben:Genau dieses Feeling finde ich jetzt sowohl mit den Rhino-Platten als auch den Rhino 40th Anniversary-Files wieder. Natürlich ist das eine Kombination sehr spezifischer Erinnerungen und den Eigenschaften des heutigen Setups. Vermutlich war es genau wegen dieser speziellen Kombination so schwer für mich, diesen Punkt wiederzufinden.

Alte Rock-Musik spielt meine heutige Kette nach meinem Empfinden super auf den Punkt: Livealben von Deep Purple oder Cream klingen, als stünde man vor der Bühne, spürt, wie das Bühnenequipment unter der Last arbeitet, herrlich!
Hallo Ludger,
die 40th Anniversary Überspielung ist ca 2,7% schneller, vermutlich ein Fehler beim Bandgerät.
Gegenüber anderen Überspielungen sind diese deutlich dynamikkomprimiert.
Die Spektralanlyse zeigt im Vergleich (bei L.A. Woman) eine Anhebung von 6dB bei 15kHz (steigend ab 2kHz aufwärts). Jedoch zugleich auch weniger Tiefbass unter 80Hz, deutlich weniger unter 40Hz, wo sonst auch nicht viel gespielt wird.
Die älteren Originalplatten haben eine gewisse Entspanntheit, die trotzdem etwas Treibendes vermitteln. Beides finde ich auch auf meinen älteren CDs.
Mit der Tempoerhöhung wird das Treibende verstärkt, Dynamikkompression trägt weiter dazu bei. Wer es gerne krachen lässt, um sich aufzuladen, findet es sicher gut.
Riders On The Storm findet sich hier auch, und wenn der Gewitterregen mit dem Donnergrollen flach und breit kommt statt weiträumig und (Donner) entfernt, beim Regen jedoch nah und am besten so, dass man vermeint, die einzelnen Regentropfen beim Aufprall lokalisieren zu können, dann steht man vor der Entscheidung zwischen Spaßmaximierung und audiophilem Wunsch nach Natürlichkeit.
Grüße Hans-Martin
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Zitat aus Ludgers (llucki) Thread:
Melomane hat geschrieben: Ich war ... heute in der Drogerie. Da gab auch schwarzes Pflegemittel für die Ohren. Und zwar diese Doppel-LP:

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https://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail ... um/5087748

Und zwar explizit als Elektra-Rhino benannt. Die kam also mit. Und mit der Ausgabe habe ich in der Tat das Gefühl, den Doors und der erinnerten old-school-Sound-Signatur zu lauschen. Muss also wohl wieder einmal die Sozialisation meines Gehörs sein, die den Unterschied ausmacht.
Ich wechsle in diesen Thread, um Ludgers Heimspiel nicht länger zu missbrauchen.

Gerade ist die erste Platte verklungen. Mit The End passenderweise. Der Klang ist für meine Ohren genial! Da ist tatsächlich wieder das erinnerte Erlebnis von früher. Hans Martin sprach von Geschwindigkeit und Kompression, ich von Anschub (s. Ludgers thread). Ergänzen möchte ich um Hall. In der Summe hat das dann die Anmutung wie erinnert. Natürlich ist keine Identität gegeben. Denn die Anlage heute ist eine komplett andere als früher. Damals kam - wenn ich mich recht erinnere - das elterliche Saba-Röhrenradio zum Einsatz, das mein Tonbandgerät (Uher mono, 714 L hieß das wohl) fütterte. Das war natürlich the best of the Pest. ;) Heute hingegen - nun ja, a bisserl mehr finanzieller Einsatz ist schon gegeben.

Aber der entscheidende Punkt: Auch wenn heute Stereo, mehr Details und Präzision gegeben sind - die emotionale Ansprach ist der Erinnerung entsprechend. Und das macht einfach Spaß!

Gruß

Jochen

Frage an die Verfasser der Doors-Beiträge und die Moderation: Wie wäre es, diese Beiträge in einem Extra-Thread zusammenzuführen? Dann hätten auch andere Interessenten einen Überblick an einem Ort.
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Hans-Martin,

im ersten Moment dachte ich gerade, bei den Vergleichen hättest du nicht die 40th Anniversary, sondern die HDTracks 24/96 genommen, denn beim Titel L.A. Woman läuft nur diese Version schneller als 40th, alte Platte und neue Platte. Mit alten CDs hatte ich nicht verglichen. Die habe ich gerade in meine Gebrauchs-DB wieder eingebunden, um mir auch die mal bei Tageslicht zu betrachten.
Der Titel L.A. Woman läuft bei 40th 7:59, HiRes 7:49 und bei älteren CDs 7:55. Bemerkt hatte ich es, als ich Platte und File gleichzeitig gestartet hatte und hin- und herschaltete, Platte und 40th sind gleich schnell, HiRes schneller. Was ich davon halte, hatte ich im Vinyl-Thread ja geschrieben.
Der Längenunterschied bei 40th und alter CD kann daher kommen, dass bei 40th teilweise etwas weniger von der Aufnahme herausgeschitten wurde.

Beim DR hast du allerdings Recht, die 40th liegt hier etwas unterhalb der anderen Releases.
Wieder L.A. Woman: 40th 11, HiRes 12 und bei älteren CDs 13.
Bei anderen Titeln des Albums sind die Verhältnisse unterschiedlich.

Gerade die Entspanntheit bei gleichzeitig Treibendem der Platten finde ich bei den 40th wieder. Ich bevorzuge ganz klar natürliche Anmutung. Am besten ist es jedoch, wenn sich Natürlichkeit und Spaß nicht gegenseitig ausschließen, eine Aufnahme leise schön differenziert kommt und laut mit ordentlich Wucht.

Ich muss jetzt noch etwas arbeiten, heute Abend mache ich nochmal Vergleiche unter Einbeziehung der alten CDs, die ich schon vor eineinhalb Jahren aus der Gebrauchs-DB herausgeschmissen hatte und seither nicht mehr gehört habe.
Vor allem Riders On The Storm bewußt anhören.

Möglich, dass der jahrzehntelange falsche Eindruck noch Nachwirkungen auf meine Wahrnehmung hat.

Auf jeden Fall habe ich endlich gemerkt, dass die Aufnahmen wesentlich besser sind, als ich lange dachte, und das ist ja schon mal ein sehr guter Ansatz! :wink:

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Jochen,

die Weird Scenes Inside The Gold Mine haben wir damals auch oft gehört, obwohl darauf fast ausschließlich Stücke der Studio-Alben sind. Die Zusammenstellung ist gut.

Davon hatte ich letztes (bzw. vorletztes) Jahr eine recht gute alte Kopie gekauft.

Witzig, beim Bestellen der 40th-Releases war mir auch diese als CD aufgefallen, Ersterscheinung auf CD 2014, auch von Rhino, die bei Amazon geradezu verscherbelt wird. Der Vollständigkeit halber habe ich sie mitbestellt und sie kam gestern an. Da habe ich bislang nur festgestellt, dass die Titel nicht von den 40th-Releases stammen, sondern den Original-Veröffentlichen entsprechen.
Die Vergleiche mit alten CDs stehen für heute Abend (oder die nächsten Tage) an.

Dass die Rhino Vinyl gut klingt, kann ich mir gut vorstellen. Die anderen Rhino-LPs enthalten auch die Original-Veröffentlichen der Titel und sind den Originalen sehr ähnlich, nur, dass es nicht knistert.

Viel Spaß mit der Platte!

Viele Grüße
Ludger

(Gestern am frühen Abend hatte ich ein Nickerchen gemacht, das etwas außer Kontralle geraten war... Danach war ich wieder fit.)
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

llucki hat geschrieben:im ersten Moment dachte ich gerade, bei den Vergleichen hättest du nicht die 40th Anniversary, sondern die HDTracks 24/96 genommen, denn beim Titel L.A. Woman läuft nur diese Version schneller als 40th, alte Platte und neue Platte. Mit alten CDs hatte ich nicht verglichen. Die habe ich gerade in meine Gebrauchs-DB wieder eingebunden, um mir auch die mal bei Tageslicht zu betrachten.
Hallo Ludger,
kurzes Update: ich hatte einen Ablesefehler bei Audacity, die Differenz ist erheblich kleiner als 2,7%. Ich hatte die Minuten übersehen, nur die Sekunden des markierten Bereichs berücksichtigt. Jetzt errechne ich, dass die HiRes Version weniger als 0,4% länger spielt, nachdem ich 2 auffällige Punkte am Anfang und Ende markiert hatte (alles bei Riders On The Storm), auf 6min 30sec sind es 1,6 sec (Zeit zwischen Markierungen bei Anniversary 6:28,12s und HiRes 6:29,8s). Demnach ist HiRes geringfügig langsamer...
Die Track-Gesamtlänge bei der 96/24 beträgt aber 7:14, bei der Anniversary sind 7:08 genannt
Wikipedia nennt 7:10.
Unter Analogue Productions habe ich 7:19 angezeigt bekommen.
Mehrere Ausgaben haben 7:09 z.B. Elektra 755975011
In The Best of The Doors 7:06
Compilationen haben 7:05 und 7:04
Man sieht beim WAV-Editor, es wird nur unterschiedlich ein- und ausgeblendet, untersuchte Zeitabstände zwischen den Marken waren gleich (6:30), die Anniversary war schneller, um 1,8sec.., beide Zahlen nicht auf Gesamtlänge, sondern den markierten Bereich bezogen.
Auf Stoned Immaculate liegt eine andere Version (extrem dynamikkomprimiert) zugrunde.
Ich habe so viele Versionen gefunden, dass ich eigentlich mal aufräumen sollte...
Gibt es eine gute Software zum schnellen Auffinden von Doubletten?
Grüße Hans-Martin
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Hans-Martin,

nee, die Soft- und Hardware zur zuverlässigen Doublettensuche sitzt vorm Computer und hat grad nichts besseres zu tun...

In JRiver gibt es eine Funktion zur Doublettensuche, die klappt aber nur, solange man die Release-Informationen nicht als Erweiterung des Album-Namens gespeichert hat, was ich aufgrund der Nutzbarkeit vom Tablet aus sinnvoll finde (andernfalls tauchen unter einem Album-Namen x gleiche Titel auf, die zu unterschiedlichen Releases gehören, wo aber nicht erkennbar ist, zu welchem). Die Doublettensuche der Software hat man so aber ausgehebelt. Aber auch mit gleichen Alben-Namen muss man immer noch selber entscheiden, was man aussortieren möchte. Deshalb gehe ich da in einer JRiver-DB über den gesamten Bestand Interpret für Interpret durch, weil man so einen guten Überblick über die diversen Alben des Interpreten hat. Aussortierte Releases verschiebe ich sofort in einen speziellen Doubletten-Ordner. Aus der Gebrauchs-DB entferne ich die Aussortierten anschließend. Ist natürlich zeitintensiv. Meine aussortierten Doors-CDs konnte ich so aber mit ein paar Mausklicks wieder einbinden. Genauso schnell sind sie auch wieder weg, wenn ich sie nicht mehr will.

Die höhere Geschwindigkeit des HiRes hatte ich bei dem Titel L.A. Woman bemerkt, Riders On The Storm werde ich in dieser Hinsicht auch mal untersuchen. Aber nur gehörmäßig durch Umschalten, die Methode mit Markierungen ist natürlich richtig, die digitale Titellänge kann auch andere Gründe haben.

Gerade habe ich nochmal Doors gehört, L.A. Woman und Riders On The Storm. Du hast Recht, der Anfang von Riders On The Storm mit Regen und Donnergrollen ist bei der 40th-CD verwaschener und breiter als bei den anderen digitalen Releases. Auch die Rhino Vinyl kann es besser. Aber die folgende Musik empfinde ich nach wie vor als offen, super freigestellt, fein und tief. Genau wie ich es vom Rhino Vinyl höre und genieße. Alle anderen digitalen Releases empfinde ich als härter und flacher.
Obwohl die Fakten dagegen sprechen, gefallen die mir 40th-CDs verdammt gut! Möglich, dass meine Konditionierung bez. der Doors-Musik zu analogen Zeiten und/oder die Eigenschaften meines Setups eine Rolle spielen.

Aber es sind 6 Studio-Alben mit Jim Morrison und 2 ohne, alle in diversen Releases. Die anderen Alben als die L.A. Woman habe ich noch nicht so genau betrachtet. Wenn ich einmal den Fuß in der Tür habe, wird sich das über die Zeit sicher entwickeln.

Es ist auf jeden Fall hoch interessant, was für einen Einfluss die Tontechniker auf die Wirkung der Tonträger haben. Und dann gibt es noch diverse weitere Wechselwirkungen.

Viele Grüße
Ludger
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

zur Doublettensuche: Wenn man die Suchmaschine seines geringsten Misstrauens befragt, erhält man schon einiges genannt. Ausprobiert habe davon allerdings genau gar nichts, kann auch demzufolge nichts empfehlen. Aber ich kann mir vorstellen, dass die Programme bei der Suche durchaus helfen können. Allerdings würde ich nie und nimmer nicht eine automatische Löschfunktion - sofern vorhanden - aktivieren. Sondern die Vorauswahl dazu nutzen, anschließend selbst zu prüfen, was wirklich Doublette ist oder nur als solche eingestuft wird. ;)

Gruß

Jochen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Machen wir uns nichts vor, über 50 hat das Ohr andere Ansprüche an Deutlichkeit als noch mit 20. Die Musik von damals rockt nicht mehr so, wie wir sie in Erinnerung haben. Die Gerätschaften unserer Jugend erfüllen nicht mehr wiedererkennbar unsere Erinnerungen. Die sind mittlerweile verklärt. Viele Hits, die uns damals bewegt haben, oder nach denen wir uns bewegt haben, werden unseren heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht. Mit der Dynamikkompression wirkt die Musik dann wieder prägnanter, auch vordergründiger, aber Hauptsache: rockiger. Und ein Zwiespalt bleibt: Audiophil ist das nicht in allen Belangen.

Grüße Hans-Martin
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lukivision
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Beitrag von lukivision »

Hans-Martin hat geschrieben:Gibt es eine gute Software zum schnellen Auffinden von Doubletten?
Ja, Foobar. Voraussetzung: korrekte Zuweisung des Verzeichnisses, in der Du Deine Musik gespeichert hast. Unter "Library" die "Search" auswählen und die gesuchten Titel erscheinen. Ggfs. Rechtsklick auf die Datei und du hast die Möglichkeit, dir den genauen Speicherort öffnen zu lassen oder die Datei/die Dateien von der Platte zu löschen. Du kannst auch aus einer Playlist über den Menüpunkt "File" fehlende oder doppelte Einträge entfernen, das berührt dann aber nicht den Dateispeicherort, die Datei bleibt erhalten.
Ich liebe Foobar für sowas! :D

Luki
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hans-Martin hat geschrieben: Mit der Dynamikkompression wirkt die Musik dann wieder prägnanter, auch vordergründiger, aber Hauptsache: rockiger.
Hallo Hans-Martin,

es scheint bei meiner Vorliebe für diese 40th-CDs tatsächlich so zu sein, dass die leicht erhöhte Dynamikkompression gegenüber den anderen digitalen Releases eine Rolle spielt. Immerhin ist die messbar vorhanden. Aber Dynamikkompression ist nicht gleich Dynamikkompression, ich kenne genug Beispiele, wo gute Aufnahmen totkomprimiert wurden, laut und flach ertönen. Das ist hier gewiss nicht so. Bei toten Tonträgern bekomme ich großes Unbehagen und schalte weiter. Diesen 40th-CDs lausche ich jedoch mit großer Verzückung. Mal schauen, wie sich das beim Langzeithören entwickelt, speziell gegenüber dem Rhino Vinyl und dem alten Vinyl, das zumindest teilweise in akzeptablem Zustand vorhanden ist (nachgekauft).

Zum Vinyl nochmal:
Gerade hat schon wieder der Paketbote geklingelt und mir dies gebracht:

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Dynamikkompression hin oder her, zur Zeit habe ich das Gefühl, dass das Leben es gut mit mir meint!

Ich freue mich auf heute Abend, wenn sie auf dem Teller landet!

Ist Dynamikkompression bei Vinyl eigentlich auch dasselbe Thema wie bei digitalen Tonträgern?

Viele Grüße
Ludger
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Ludger und Hans-Martin,

Dynamikkompression ist nur ein Aspekt von gutem Klang!
Ich habe ja wie bereits an anderer Stelle berichtet letztes Jahr eine ausgiebige Testreihe mit einigen Alben gemacht, darunter die Doors L.A. Woman. Dabei ging es mir darum herauszufinden, aus welcher Zeit womöglich die besten digitalen Tonträger ganz allgemein stammen könnten, und mit Zeit ist das Mastering-Jahr gemeint.

Dabei fand ich heraus, dass, mal ganz allgemein gesprochen (Ausnahmen gibt es!), CDs aus den Anfängen der Digitalzeit (frühe 80er) einen tollen Dynamikumfang haben, was sich zumeist in einer schönen Bühnentiefe äußert. Allerdings ist dann die Natürlichkeit bei Stimmen und Instrumenten miserabel, was an der schlechten Qualität der AD-Wandler zu dieser Zeit liegt, so meine Meinung. Also, tolle Dynamik, miserable Wandlung, Ergebnis: Mist. Alternative: Schallplatte von Analogbändern.

Sehr viel spätere Releases, also nach 2000, sind dann zwar klanglich ok von der tonalen Anmutung, aber leider oft zu stark komprimiert und die Dynamik leidet. Also auch wieder Mist. Alternative: Remixe, falls vorhanden, die besser sind, in diesem Fall vor allem dadurch, dass sie weniger komprimiert sind.

Bei der 40th Anniversary Doors ist es allerdings so, dass ich da positiv überrascht wurde. Zwar ist eine leichte Kompression hörbar, aber die Dynamik ist immer noch gut und die Tonalität wunderbar, was zusammen ein sehr gutes Ergebnis ergibt. Wenn also beim digitalen Mastering Sorgfalt angewandt wird, nicht zus tark oder gar nicht komprimiert wird und auch auf eine klanglich ansprechende Abmischung geachtet wird, kann ab einer gewissen Qualitätsstufe der AD-Wandler (ich meine, frühe 90er) quasi jedes digitale Album hervorragend sein.

Fazit, es sind nicht nur Dynamik und Polarität, Hans-Martin, die über die Qualität eines Tonträgers entscheiden. Punkt. Ist so.
Und man muss eben für jedes Album schauen, was die beste Aufnahme ist. Kann sein, dass es eine gute gibt (und viele schlechte), kann leider auch sein, dass es keine gibt. Und noch komplizierter wird es, wenn man analog UND digital in die Suche miteinbezieht. Aber auch spannender :) Mit diesem thema werde ich in Zukunft hauptsächlich mein Hobby betreiben, da der Hardware-Teil nun kurz vor Vollendung steht. Das Sammeln der jeweils besten Aufnahmen/Tonaträger für die Musik, die ich mag.

Dir Ludger, viel Genuß mit Deiner Lieblingsmusik in der Form, wie sie Dich emotional abholt. Und ohne dass Du Dich dafür rechtfertigen müsstest oder dass sie durch etwas Dynamikkompression ja nun nicht mehr gut sein dürfte. Im Gegenteil, es ist sehr gut möglich (und wir beide sind ja sogar davon überzeugt), dass genau diese Tonmeisterleistung insgesamt auch absolut betrachtet die digital beste und sehr ansprechend ist.

Beste Grüße,
Andi
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Andi,

ich bin immer sehr an der Expertise von Hans-Martin interessiert, gerade, weil er extrem kritisch ist. Auch wenn es manchmal über die Bedürfnisse des einfachen, wenn auch anspruchsvollen Hobbyhörers hinausgeht, so erlebe ich es ungefähr so, als wäre ich ein Urlauber auf Überlebens-Trip im Dschungel und Hans-Martin der erfahrene Expeditionsleiter, der hin und wieder Hinweise gibt, in welche Richtung man schauen sollte, wenn man überleben will. Davon habe ich ungemein profitiert.

So empfinde ich meine Überlegungen zu den 40th-CDs auch nicht als Rechtfertigung, sondern als Versuch zu verstehen.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese CDs nicht in jeder Hörsituation so herüberkommen wie bei dir und bei mir. Aber das hält uns natürlich nicht davon ab, zu genießen, was wir da hören!

Gerade habe ich die erste Seite der Rhino Vinyl Absolutely Live gehört, die ist auch untadelig! Ein ungeheuerliches Doors Revival!

Viele Grüße
Ludger
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Salvador hat geschrieben:Fazit, es sind nicht nur Dynamik und Polarität, Hans-Martin, die über die Qualität eines Tonträgers entscheiden. Punkt. Ist so.
Hallo Andi,
nichts ist endgültig bei Audio, aber ich gehe da grundsätzlich d'accord.
Bei den Aufnahmen der Doors konnte ich keinen Bedarf für Invertieren feststellen (auch wenn ich andere Aufnahmen von Elektra habe, die invertiert sind).
Und man muss eben für jedes Album schauen, was die beste Aufnahme ist. Kann sein, dass es eine gute gibt (und viele schlechte), kann leider auch sein, dass es keine gibt. Und noch komplizierter wird es, wenn man analog UND digital in die Suche miteinbezieht. Aber auch spannender :) Mit diesem thema werde ich in Zukunft hauptsächlich mein Hobby betreiben, da der Hardware-Teil nun kurz vor Vollendung steht. Das Sammeln der jeweils besten Aufnahmen/Tonaträger für die Musik, die ich mag.
Ich habe viele Beiträge mit Belegen geliefert, wo die Remasterversion nervt, derart verändert ist, dass der musikalische Ausdruck zugunsten der Lautheit geopfert wurde. Mich stört die Verschiebung der ursprünglich leisen aber wahrnehmbaren Obertöne zum Lauten, Überbetonten, Nervigen, z.B. Zischlaute, die bei S, P und T unvermeidbar mitlauten, ebenso die Rauminformation, die sich durch Reflexion des Aufnahmesaals /Bühne mit zeitlicher Verzögerung und abgeschwächt beim Hörer einstellt, mit der Anfangszeitlücke dazwischen. All das wird durch Dynamikkompression gestört, kann aber in der ursprünglichen Aufnahme noch enthalten gewesen sein. Riders On The Storm beginnt mit einem Gewitterregen und ein Donner in der Ebene der LS macht mir keinen Spaß.
Den will ich aber niemand abspenstig machen, wenn ich auf solche Zusammenhänge verweise. Theoretisch hergeleitete Vorhersagen sind eingeschlossen, und wenn die Bestätigung kommt (wie Ludgers zum Gewitter), sehe ich die Richtigkeit der Theorie, im Forum sammle ich aber auch die Widersprüche in den Empfindungen, Zielsetzungen, Anforderungen, Bedürfnissen, Erwartungen der Mitforenten, die den praktischen Hörtest unabhängig von mir durchführen, um Lücken und Fehler in meinem Erklärungsschema aufzuspüren.

Wer sich vertrauensvoll in die Hände der Tonträgerindustrie begibt, stellt vielleicht verwundert fest, dass es unterschiedliche Ausgaben und Pressungen gibt, die von derselben Einspielung existieren.
Dann beginnt die Suche nach der besten Ausgabeversion.
Es gibt genügend Beispiele für Vinyl ist anders als CD, anders als DVD oder SACD, anders als HighDefintion (-TapeTransfer). Welche ist nun richtig???
An dieser Stelle gebe ich mich noch nicht zufrieden. Remasters sind meist dynamikkomprimiert, manchmal mit Equalizer aufgepeppt (Höhenanhebung kommt meistens dem Zeitgeist entgegen, Bassboost dem amerikanischen Geschmack), sogar von ursprünglich positiv auf invertiert manipuliert (was ich besonders anprangere, wenn ich solche Machenschaften entdecke).

Die Spektralanalyse aussagefähiger Partien lässt Vergleiche zu, wenn man die Klangfarbe des Remasters bevorzugt, kann man mit gängigen WAV-Editoren die noch nicht krass komprimierte Ur-Ausgabe mit demselben EQ behandeln und bekommt ein Zwischending.
Ich schrecke nicht davor zurück, nach Gusto EQ anzuwenden.
Was beim Remaster erlaubt ist, darf mir doch nicht verwehrt bleiben.
Bei der Polarität ist es einfach: einmal gut, einmal schlecht.
An die spätere qualitativ bessere Digitalisierung von demselben Masterband würde ich auch gern glauben, habe aber zunehmende Verunstaltung durch andere Manipulationen feststellen müssen.

Wenn die Beatles Remaster in 24Bit dynamikkomprimiert sind, die LPs hingegen nicht, ist das Ausdruck für eine vorauseilende Einschätzung der Tonmeister, was die Käufer wollen.
Wenn Jimmi Page im Interview die neuesten Led Zeppelin - Remasters über den grünen Klee lobt, aber seine alten Bandkopien zuhause für ihn nach eigener Aussage immer noch am besten klingen, wissen wir doch eigentlich, wonach wir trachten sollten.
Nur 2 in Interviews nachlesbare Äußerungen aus berufenem Munde zeigen das Dilemma zwischen Zeugen der Aufnahme und kommerziellem Output.

Im selben Maße, wie ich hier die klangschaffende Zunft lächerlich mache, ermuntere ich die persönliche Veränderung der Aufnahme, bis sie einem gefällt. Das habe ich hier schon oft genug geschrieben.
Digitale Raumkorrektur ist Teil der Wiedergabehardware, stark abhängig von der Zielkurve, von welchen Kriterien diese auch immer abhängig sein möge. Vergleiche der Tonträger zeigen die Bandbreite dessen, was nach Meinung der Masteringingenieure als Signal korrekt sein soll.
Eine gewisse Respektlosigkeit möge mir verziehen werden, denn ich zeige nur auf, was die offensichtlich (und nachweislich) verbocken.
Und auch das ist von persönlichen Präferenzen geprägt, auf der Seite der Macher wie der Konsumenten, audire et audire sinere *
Grüße Hans-Martin

*Abwandlung
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