Wie weiter nach dem Ende der CD?

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
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Ralf Koschnicke
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Wie weiter nach dem Ende der CD?

Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo zusammen,

Nachdem ich an anderer Stelle bereits ins Schwärmen über meine Neuerwerbung TEAC WAP-V 6000 geraten bin, weil mit diesem Gerät das Abspielen von HD Audiofiles (FLAC bis 24/192) stand-alone so kinderleicht wie CD-Hören geworden ist, möchte ich an dieser Stelle gerne mal eine Diskussion darüber anstoßen, wie ihr alle euch das Musikhören der Zukunft vorstellt.
Die Nachteile der CD sind hinlänglich diskutiert und somit sollte sie von der Audioqualität her betrachtet auch endlich verschwinden. Die Zeit für etwas neueres und besseres ist reif. Die Umsatzentwicklung in den verschiedenen Bereichen zeigt derzeit eindrucksvoll, dass dies weltweit immer mehr Menschen so sehen. Ökonomisch ist die CD eigentlich schon tot.

Auf der anderen Seite gibt es eine – zwar auf niedrigem Niveau – aber dennoch stetig wachsende Nachfrage nach LPs. Mir geht es persönlich ganz ähnlich, mir ist ein nettes Produkt in den Händen irgendwie wichtig und ich erfreue mich an einem schönen und großen LP-Cover oder auch einem nett gemachten CD-Booklet. Die ein oder andere LP ist deshalb schon noch in Planung.

Bei den heutigen Nutzern von hochauflösenden Formaten scheint die Distribution übers Internet allerdings mit großem Abstand am höchsten im Kurs zu stehen. Wir bei ACOUSENCE bieten ja bei den neueren Produktionen wenigstens eine Alternative in Form physischer Produkte (die DVD+FLAC discs) und werden das bei Neuerscheinungen auch beibehalten. Auch dieser Sektor erfreut sich steigender Nachfrage. Aber was würden sich unsere Kunden, oder die es noch werden könnten, wünschen?
Wie gesagt, die größte Nachfrage geht zur Zeit tatsächlich „rein virtuell“ per Download. Der Vorteil ist klar, geht superschnell, weltweit, aber ist der gemeine Musikliebhaber wirklich damit glücklich und zufrieden? Oder ist der Wunsch noch einem neuen Standard für „real existierende Produkte“ erkennbar?

Also bitte gerne reichlich Wortmeldungen! Der Hifi- und Musiksektor wird sich in den nächsten Jahren neu ordnen, und da es ganz sicher keine „richtig großen Standards der Mächtigen“ mehr geben wird, haben die Kunden mehr in der Hand als je zuvor. Nachdem wir nun in der Breite seit mindestens 25 Jahren eine Talfahrt bezgl. Qualitätsbewusstsein mit vorläufigem Schlusspunkt MP3 erlebt haben, sind nun allerdings Prognosen außerordentlich schwierig geworden.

Viele Grüße
Ralf Koschnicke
http://www.acousence.de
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Ralf,

interessantes Thema! Als alternatives "physisches Speichermedium für HD-Audio und geripptes" stelle ich mir einfach einen Memorystick vor. Die haben heute genügend Kapazität um eine ganze Sinfonie (und mehr) in 96k oder 192k darauf unterzubringen!

Anstatt Platte auflegen oder CD/DVD einlegen stecke ich den Memorystick z.B. in den TEAC Player und los geht's. Kein Laser, kein Abtaster und wer weiss was noch für "Unbilden", keine analog/digital/LAN-Kabeldiskussion, keine Motorregelung, keine gepanzerten Abspieler um Vibrations oder Resonanzprobleme zu bekämpfen, einfach klare, wahre Daten, die werden ausgelesen, zum DAC geschaufelt und fertig!

Wenn's das nicht zu kaufen gibt, mache ich mir diese Dinger halt nach dem Downlod oder ripping selbst, drucke das Booklet (so vorhanden) aus, mache mir vielleicht eine nette "Verpackung" und stelle die Dinger ins Regal; wie LP, CD, MC, MD und habe das "Aussuch und Stöberfeeling", das mir nunmal Spass macht, wie bei den alten Medien. Nebenbei könnte ich eine Kopie auf der Musik-Disk ablegen, falls ich doch nicht immer den Stick umstecken will.

Gruss,
Winfried
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Ralf,

Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe bisher Deine Veröffentlichungen zur Theorie der höheren Samplingraten mit großer Aufmerksamkeit und Zustimmung gelesen (und bin natürlich auch Kunde bei Dir).
Ralf Koschnicke hat geschrieben: Aber was würden sich unsere Kunden, oder die es noch werden könnten, wünschen?
Wie gesagt, die größte Nachfrage geht zur Zeit tatsächlich „rein virtuell“ per Download. Der Vorteil ist klar, geht superschnell, weltweit, aber ist der gemeine Musikliebhaber wirklich damit glücklich und zufrieden? Oder ist der Wunsch noch einem neuen Standard für „real existierende Produkte“ erkennbar?
Bei mir zumindest ist da kein Wunsch nach einem physischen Medium vorhanden. Seit 2 Jahren betreibe ich einen Audio-PC, der klaglos und komfortabel (8" Touchscreen, Fernbedienung) seinen Dienst versieht. Sämtliche CDs, DVD-Audios (leider keine SACDs) sind bei mir bereits gerippt. Die Frage nach einem guten Laufwerk hat sich damit erledigt (die Frage eines über eine gute Soundkarte hinausgehenden Wandlers ist natürlich immer nach oben hin offen ;-) ).

Was ich mir wünsche, ist dass neben den Audio-Dateien, alljene Informationen, die man auf einem guten Booklet findet, auch per PDF zum Download zur Verfügung stehen. Darin würde ich mir auch technische Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Aufnahmebedingungen und der Realisation wünschen: Technisches Equipment, Mikrofonierung/-positionierung, Instrumentenpositionen, Grundüberlegungen des Aufnahmeleiters etc.

Und noch etwas: Am Anfang hat mich der vergleichsweise hohe Preis abgeschreckt "und dann hat man noch nicht mal eine reale CD-Box in der Hand". Mittlerweile muss ich aber auch feststellen, dass ich die hochauflösenden Stücke aufgrund der musikalischen und technischen Qualität deutlich öfter höre. Es ist also mit dem höheren Preis für mich durchaus auch ein höherer Genuss damit verbunden.
Ralf Koschnicke hat geschrieben:Nachdem wir nun in der Breite seit mindestens 25 Jahren eine Talfahrt bezgl. Qualitätsbewusstsein mit vorläufigem Schlusspunkt MP3 erlebt haben, ...
Ja, das stimmt wohl leider. Wenn ich mich in den Mainstream-Foren umschaue, werden 2 Thesen immer wieder vertreten:
1. Zwischen MP3 und Lossless-Formaten ist kein (qualitativer) Unterschied hörbar.
2. Zwischen 44.1 und 96.0 ist kein Unterschied hörbar (meistens ergänzt um den völlig am Sachverhalt vorbeigehenden Zusatz, dass das menschliche Ohr eh nur bis maximmal 20 Khz hören kann).

Da es sich dabei nicht immer nur um theoretische Behauptungen handelt sondern durchaus erfahrungsorientiert entstehen, kann ich daraus nur folgende Thesen folgern:

1. Der Anspruch an das technisch machbare ist bei vielen eher gering ausgeprägt, und man sich mit einem bestimmten Level begnügt/abgefunden(?).
2. Verdorbene Hörgewohnheiten bezüglich Abmischungen (Stichwort "Loudness-War"), in denen möglicherweise tatsächlich kein Unterschied zwischen MP3 und Lossless bzw. diversen Samplingraten und Bit-Tiefen erkennnbar sind.
3. Viele - nach meiner Erfahrung meist jüngere Hörer - sind immer weniger mental und emotional in der Lage, einem Musikstück länger als 2 Minuten konzentriert zu lauschen, geschweige denn eine kontemplativ emotionale Beziehung zur gehörten Musik aufzubauen.

Insofern denke ich, dass sich in der Gegenwart wie auch in der Zukunft der Tonträger und ihrer Qualität etwas wiederspiegelt, was mit dem generellen Bewusstsein in unserer Gesellschaft korrespondiert. Es bedeutet in meinen Augen im Umkehrschluss, dass ein Teil des "Marketing" für hochqualitative Musikformate/Tonträger in einer Bewusstseinsbildung bestehen muss - d.h. Menschen nahe zu bringen, wie ich eine tiefere Beziehung zur Musik und ihren emotionalen und geistigen Inhalten erleben kann, und dass dies ein wesentliches Element seelischer Bereicherung und manchmal auch Erfüllung bedeuten kann (so wie es bei vielen Beiträgen in diesem Forum für mich auch rüberkommt).

Gelingt diese Bewusstseinsbildung auf breiter Basis nicht, besteht die Gefahr, dass diese wertvolle (Hör-)Kultur in einer Nische bleiben wird (was ich im Moment eher befürchte).

Soweit erstmal von meiner Seite

Grüße
Fujak
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tinnitus
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Beitrag von tinnitus »

Hallo Ralf,

für mich liegt die Qualität von Musik nicht nur in der Wiedergabequalität sondern in der Qualität der Musiker.

Wenn ich z.B. bei Linn Records im Genre Jazz nach Studio Master Aufnahmen suche so erhalte ich 4 (in Worten vier) Ergebnisse. Dann sehen ich mir die Varianten an und da kostet die Studio Master Version 23 Euronen. Etwas weiter unten gibt es auch eine 320k MP3 Version. Wie Du schon geschrieben hast werden alle Aufnahmen im Studio Master (das kilngt sehr erhaben) Format aufgenommen. Also für eine primitive Kopie von 2GB muss ich 12 Euronen mehr bezahlen, als für ein zusätzliche transformiertes Format. Also zusätzliche Arbeit! Mit dieser Strategie wird dies mit den "HIFI-Analogsaurien" aussterben. Damals musste ein enormer mechanisch technischer Aufwand betrieben werden um eine gute Musikreproduktion zu erreichen. Dieser Kundenkreis, dem auch die meisten Teilnehmer dieses Forums angehören, haben noch die Zeit viel Aufwand viel Hörgenuss durchgemacht. Höhere Werte wie 192kHz kommen hier immer gut an. Was ist eigentlich mit 32Bit oder 64Bit Verschlüsselung, da steckt die Differenzierung drin, aber da müsste zuerst an anderer Stelle aufgebohrt werden.

Solange es Musik von Top!!!-Musikern im Netz für 2€ die 320 MP3 CD gibt, wird der Studio Master ein Nischenprodukt für HIFI-Technikfreaks bleiben.

Und dafür gibt es 4 :| :| :| :| Adventskerzen
Gruß Roland

(höre gerade Julian Sas, Spirits on the Rise, könnt ich auch mit 96k hören)
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Marco A.
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Beitrag von Marco A. »

wgh52 hat geschrieben: ....wie LP, CD, MC, MD und habe das "Aussuch und Stöberfeeling", das mir nunmal Spass macht, wie bei den alten Medien.
Hallo Winfried,

Du hast die Tonbänder vergessen. :lol: :cheers:

Grüße
Marco
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Marco A. hat geschrieben:Du hast die Tonbänder vergessen. :lol: :cheers:
Hey Marco,

leider(?) nein! Ich habe nie eine Tonbandmaschine besessen, aber alles andere angeführte noch in Betrieb! :cheers:

Gruss,
Winfried
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Roland,

Prinzipiell stimme ich Dir absolut zu, die Musik ist zunächst entscheidend, aber: Das Gesamtpaket muss stimmen, würde ich hinzufügen. Tut mir leid, MP3, da kann die Musik so gut sein wie sie will, das finde ich unerträglich. Mit Genuss hat das für mich wirklich nichts zu tun.

Und außerdem betrifft eines meiner wichtigsten Argumente für HD-Audio gerade die Musik. Beliebtes Demo ist eine von einer 45upm Spezial-LP digitalisierte Variante des Dave Brubeck Klassikers "Take Five". Welche Musik allein in der Snare Drum drin steckt, im Original. Bereits bei 44,1kHz/24Bit, egal wie gut die Wandler, wird daraus mehr oder weniger zufälliges „Gekloppe“, von CD und MP3 reden wir jetzt besser gar nicht (Wiesbaden ist nicht weit weg, Du bist gerne zu einem Demo eingeladen). Oberflächlich betrachtet bleibt die Musik auf CD zwar noch ganz nett, klar, aber das wirkliche Genie der Interpreten hat keine Chance mehr in seiner vollen Pracht erkannt zu werden.

Das ist der größte Irrtum in vielen solchen Diskussionen. Es geht nicht um die Spinnereien irgendwelcher Technikfreaks, es geht um den innersten Kern der Musik, ihre ureigene Funktion, ihr emotionales Wirkpotential. Ich danke Fujak sehr für seinen Beitrag, da sind wir im Geiste dicht beisammen.
Ich wage sogar die These, der Verfall der technischen Qualität hat mit zum Verfall der inhaltlichen Qualität beigetragen. Aus Nichtskönnern macht man mit allen technischen Tricks heute eben leichter marktfähige Interpreten, weil sich die wirklichen Könner nach oben nicht mehr so abheben können wie noch im Schallplattenzeitalter. - Ich weiß, von was ich rede. – Daraus folgt die Übersättigung des Marktes und letztendlich, dass niemand mehr Geld für wirklich gute Produktionen hat.

Und schon sind wir auch bei der Preisdiskussion: Wer heute eine bessere Qualität als der Mainstream haben möchte, gehört (leider) zu einer Minderheit. Damit müssen sich diese Produktionen bei verhältnismäßig kleinen Stückzahlen refinanzieren, und mit geringeren Preisen beeinflusst man die mögliche Stückzahl nur geringfügig. Der Kreis potentieller Interessenten ist halt nicht mehr allzu groß. Ob noch real Tonträger hergestellt werden, oder das ganze bereits rein virtuell abläuft, verändert die Kalkulation auch nicht entscheidend. Die Fixkosten bis zum fertigen Master und zur fertigen Grafik etc. sind entscheidend.

Außerdem: Meine Schwiegermutter erzählte mir neulich von LP-Preisen in den 60igern von 65,- DM. Sind unsere Produkte heute da wirklich teuer? Da sind wir schnell wieder beim Zeitgeist und der Wertschätzung für Musik. In der Breite ist Musik inzwischen wohl nur noch Ramschware zur Hintergrundberieselung, die man sich am Wühltisch am besten gleich zum Kilopreis beschafft. Oder besser gar nicht dafür bezahlen: "Geiz ist geil", "Ich bin doch nicht blöd" Überall hört man die Klagen über die schlechte Qualität im heute und jetzt. Einen Wert räumt man dem künstlerischen Schaffen aber nicht ein. Im Gegenteil, es wird ständig serienmäßig Diebstahl begangen, und vielen ist es nicht mal bewusst. Also Reichtümer häuft heute im Musikgeschäft wirklich niemand mehr an, höchstens noch ein paar Topacts, die gut im Konzertgeschäft sind.

Gute Nacht! (Im doppelten Sinne).

Grüße
Ralf
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Höhlenmaler
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Beitrag von Höhlenmaler »

Ralf Koschnicke hat geschrieben: Außerdem: Meine Schwiegermutter erzählte mir neulich von LP-Preisen in den 60igern von 65,- DM.
Ralf
Das kann ich nicht bestätigen. In Ausnahmefällen, vielleicht auf dem Land, dort wo ein Lampengeschäft auch ein paar Radios angeboten hat und auch Fernsehgeräte, Föns, Pfannen, Herde und Waschmaschinen ... da vielleicht. Weil die Schwiegermutter nicht die Wahl hatte und auf das Angebot in einem derartigen Elektro-Geschäft angewiesen war.
Was das Thema betrifft, Ende der CD, da bin ich bei Dir, wenn auch noch nicht angemessen ausgestattet. Ich könnte mir aber vorstellen, mit 'ner Festplatte in einem HifiGerät, das meine CDs kopiert und speichert, mit Anschluss via WLan oder Lan ins WeltWeiteNetz, mit dem zusätzlichen Nutzen als Empfänger Internetbasierter Broadcasts aus aller Welt, das könnte mir zusagen.
Deswegen schiele ich schon nach Sonos, wenn auch noch ohne Kaufabsicht.


Gruß Ingo
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Ingo,
nur kurz, ich muss gleich weg zu einem Konzertmitschnitt: Ich glaube zur Preisdiskussion mache ich noch einen eigenen Thread auf, ist doch eher ein ganz eigenes Thema.

Lasst uns die Diskussion hier besser bitte wirklich auf das Thema Medium - ob physisch oder virtuell - konzentrieren, ausgehend von der Annahme, dass einem die höhere Auflösung tatsächlich wichtig ist.

Z.B. Winfrieds Wunsch nach einem Memorystick ist naheliegend, geht mir ähnlich. In ein paar Jahren diskutieren wir das auch vielleicht nicht mehr. Derzeit kostet ein 4GB Speicherstick aber noch etwa das Fünfache einer DVD-Kopie in Kleinserie mit Aufdruck, oder das 20-fache einer industriell gefertigten 5GB DVD. Das ist derzeit nicht marktfähig, knapp 10,- EUR nur für das unbespielte Leermedium.

Grüße
Ralf
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JoeBroesel
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Beitrag von JoeBroesel »

Hi,
wie weiter nach dem Ende der CD? Und hier, was mir so an einem Sonntag Morgen einfällt:


Es gibt ja verschiedene Gesichtspunkte:

1. Die CD als das Teil, was man im Geschäft kaufen kann
2. Die CD mit ihren typischen Einschränkungen bez. Bitrate, Fehlerkorrektur etc.
3. „Datenträger der Zukunft.“

Zu 1. : Die CD als das Teil, was man im Geschäft kaufen kann.
Hierbei spielt es eine Rolle, dass wenn man was kauft, man auch was in der Hand halten will. Viele Leute, auch hier im Forum, können es sich anders gar nicht
vorstellen. Die CD aus dem Regal nehmen, in den Player einlegen. Das hört sich nach Ritual an, und ist es wahrscheinlich auch. Es gibt aber auch Leute, die
brauchen das nicht. Die möchten vielleicht nur die Musik anhören, und dazu ein paar Zusatzinformationen, über die Musiker, über den Komponisten, die Produzenten etc.
Aber muss man das echt als Booklet haben, oder würde eine entsprechende Auskunft im Internet, die auch nach 50 Jahren noch genauso zur Verfügung steht, auch
genügen. Im Prinzip ja, aber daran glaube ich wiederum nicht. Also doch ein Booklet auf Papier.
Antwort auf 1.:
Ich würde erwarten, dass ich beim Kauf die Musik bekomme, auf irgendeinem Datenträger (siehe 3.), der zusätzlich dazu ein Booklet enthält.

Zu 2. : Die CD mit ihren typischen Einschränkungen bez. Bitrate, Fehlerkorrektur etc.
Bezüglich der technischen Daten möchte ich ein Format, mit dem ich auf der sicheren Seite bin, d.h. digitalisiert 96 kHz Abtastrate, 24 Bit, 2.0 und 5.1.
Die Dateiformate FLAC und MP3 haben alle notwendigen Eigenschaften: Es gibt Tags, und es handelt sich um mehr oder weniger „Open Source“, zwar nicht ganz, aber doch fast.
Alle anderen, proprietären, oder sonst wie herstellerabhängigen Formate, sind überflüssig.

Zu 3. : „Datenträger der Zukunft.“
Das ist ja eigentlich die Kernfrage, weil die ist ja nicht gelöst.
Was gibt es zur Zeit?
• LP, Cassette, CD, DVD, BluRay, PC-Speichermedium
• Datei komprimiert oder unkomprimiert
• Verschlüsselt oder nicht verschlüsselt
• Fehlerfrei auslesbar, oder nicht
• Physikalisch lokal oder remote gespeichert
• Universallizenz oder Einzellizenz
• Verschiedene Qualitätsstufen (44,1 kHz, 192 kHz, 16 Bit, 24 Bit, remastered, Second Edition etc.)
• Als Audio-Only oder auch „mit Bild“ (dann aber hier nicht weiter behandelt.)

Meine Antwort:
Am Schönsten wäre es, ich könnte von jedem Stück eine Lizenz der jeweils höchsten Qualitätsstufe erwerben, die ich brauche, und hätte dann auch die Möglichkeit,
alle niederen Stufen zu bekommen, ohne neu bezahlen zu müssen (Solange notwenig, bis es auch im iPhone und ähnlichen Geräten >1TB Speicher gibt). Weiterhin gibt
es ein optionales Booklet in einer standardisierten Größe, z.B. 12x12 cm, lieber aber sowas die DIN A5.

Wenn mir was verlorengegangen ist, dann kann ich es mir jederzeit wieder holen, d.h. ich brauche es nicht neu zu kaufen oder zwischenzuspeichern, was ich natürlich
tun kann, wenn ich es möchte.
Da ich mich sicherer fühle, wenn ich alles Zeugs lokal habe, dann würde ich mir einen lokalen Server anlegen (habe ich ja schon, den WHS), und dort alles lagern.
Beispiel: Ich kaufe mir eine Lizenz „Santana Supernatural“ als 5.1 und kann mir mit nur einem Klick (in der Praxis wahrscheinlich ein paar Klicks mehr):
- Downloaden auf meinen lokalen Server in 5.1 (und allen „schlechteren Formaten“ hinunter bis zu MP3)
- Hinzufügen zu meinen Wiedergabelisten auf allen meinen anderen physikalischen Geräten (z.B. iPhone, iPod der übernächsten Generation mit UMTS-Karte aber
ohne Telefonier-Möglichkeit ähnlich Amazon Kindle), und „Download on Demand“ von meinem Server. Alternativ kann ich „Supernatural“ auch sofort oder nächtlich
auf meine Geräte übertragen, weil ich irgendwo bin, wo ich kein UMTS habe. Auf keinen Fall aber mit einem Programm wie iTunes.

Lizenzfragen:
Fragen, die bei der Lizenz auftreten:
- Wie kann Missbrauch verhindert werden?
- Familienlizenzen
- Lizenzen verschenken
- Lizenzen verkaufen
- Lizenz-Abos auf bestimmte Künstler, Interpreten, etc.
- Laufzeitbegrenzte Lizenzen (mal kurz reinhören)
- Kann das so einfach gestaltet werden, wie man es braucht?


Grüße
J.
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Ralf,

auch ich finde die Möglichkeit, Musik direkt per Download zu erwerben, die bei weitem interessanteste. Bei CDs gibt es abgesehen vom langsam knapp werdenden Lagerplatz im Keller das Problem, dass ich sie erst mal Rippen muss, das Cover irgendwo finden muss und mich dann in seltenen Fällen auch noch ärgere, wenn's was Ausgefalleses ist, dass noch keiner die zugehörigen Daten eingetippt hat. Da finde ich die von Dir über Linn angebotene Musik nahezu ideal: In höherer Auflösung als CD, mit Cover und Booklet als pdf. Einen kleinen Wermutstropfen empfinde ich: Der Download ist zu lahm. Selbst die bei mir leider nur möglichen 16MBit/s werden bei weitem nicht ausgeschöpft. Demnächst sollen 50MBit/s bei mir gehen, und wenn die Gegenstelle das entsprechend rausschicken würde, wäre das schon ein beträchtlicher Fortschritt. Dann wird das endlich Wirklichkeit: Ich sitze abends auf meinem Sofa bei zur Zeit -14°C draußen und lese hier im Forum über eine gute neue Einspielung z. B. von Dir. Klick ich einfach drauf und kurz darauf hab' ich das schon auf meiner NAS liegen. Solange die Exposition im ersten Satz gespielt wird, blättere ich schon mal im pdf-Booklet. Also für mich ist diese Art der Musikverbreitung ideal.

Viele Grüße
Gert
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Franz
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Beitrag von Franz »

Ich bin leider noch nicht in den Genuss gekommen, hochauflösende Formate hören zu können. Derzeit bin ich mit dem, was mit einer herkömmlichen CD möglich ist - vorausgesetzt, die Aufnahme ist in tontechnischer Hinsicht sauber produziert worden - auch schon zufirieden, möchte mich aber in Zukunft auch neuen Möglichkeiten nicht gänzlich verschließen. Es fehlt mir halt noch der überzeugende, hörende Beweis dafür, daß hochauflösende Formate tatsächlich ein Vorteil sind.
Platte wurde ja auch schon totgesagt und erfreut sich eigenartigerweise einer Wiederbelebung. Ich denke nicht, daß es rein nostalgische Gründe sind.

Ich höre gar die von Ralf Koschnigge produzierten CDs sehr gerne, toll aufgenommen und produziert. Gern würde ich die mal in einem höheren aufgelösten Format gegen eine herkömmliche CD hören. Wer will mich mal davon überzeugen, daß die CD obsolet ist?So ganz glaube ich noch nicht daran, lasse mich aber gern hörend überzeugen.

Gruß
Franz
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Unicos
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Beitrag von Unicos »

Hallo zusammen,

ich schliesse mich Rainer an, mit folgender Modifikation.

Ich wuerde meinen NAS, der gerne als Cache oder fuer andere Dinge evtl. noch existieren darf, ersetzen durch eine Datenablage im Netz bei irgend einem Provider, mit dem Zugangsprotokoll meiner Wahl.
Dazu muessen die Bandbreiten Latenzen und Verfuegbarkeiten natuerlich erheblich verbessert werden.
Eigentlich wuerde mir auch ein Dienst reichen der immer alle Formate meiner gewuenschten Musik vorraetig hat. Nur glaube ich auch wie Rainer nicht daran, dass diese auch in 50 Jahren noch existieren so wie ich sie eben haben moechte, deshalb doch noch ein individueller Datencontainer mit meinen eigenen Kopien incl. Booklets und Hintergrund Informationen. Und wieder ein Geraet weniger Jipiie :-).

Der Nachweis ueber Zertifikate sehe ich auch als recht unproblematisch an, fuer mich der Ersatz der CD als Beweis dafuer, dass ich es gekauft habe.

Gruesse aus dem Laendle

Thomas
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JoeBroesel
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Beitrag von JoeBroesel »

Hallo,
Danke Thomas für die Unterstützung.

Ich möchte jedoch noch was hinzufügen. Nämlich die Frage: Wie komme ich zu neuer Musik? Woher weiß ich, was es Neues gibt?
Radio-Hören. Empfehlung von Freunden/Verwandten. Besprechungen in Zeitschriften. Newsletter z.B. von Acousence.de :D
(Twitter, Facebook & Co: spielt für mich keine Rolle).

Radio:
Da hätte ich gerne noch eine Möglichkeit, daß ich mir z.B. eine Radiosendung, bzw. das Script mit den gespielten Titeln,
ganz leicht irgendwo runterladen kann, und dann nochmal in die Sendung reinhören kann, kostenlos versteht sich.

Empfehlung von anderen Leuten:
Wenn die es auf ihren tragbaren Geräten drauf haben, dann sollte es eine simple Möglichkeit geben, mir das als Link
zum Reinhören zu schicken, höchstens mit 3 Klicks, ohne was anderes eingeben zu müssen, ohne vorheriges Pairing,
daheim müßte ich dann das ohne großen Overhead in meine Sammlung integrieren können.

Grüße
J.
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OpenEnd
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Beitrag von OpenEnd »

Fortepianus hat geschrieben:auch ich finde die Möglichkeit, Musik direkt per Download zu erwerben, die bei weitem interessanteste. Bei CDs gibt es abgesehen vom langsam knapp werdenden Lagerplatz im Keller das Problem, dass ich sie erst mal Rippen muss, das Cover irgendwo finden muss und mich dann in seltenen Fällen auch noch ärgere, wenn's was Ausgefalleses ist, dass noch keiner die zugehörigen Daten eingetippt hat. Da finde ich die von Dir über Linn angebotene Musik nahezu ideal: In höherer Auflösung als CD, mit Cover und Booklet als pdf. Einen kleinen Wermutstropfen empfinde ich: Der Download ist zu lahm. Selbst die bei mir leider nur möglichen 16MBit/s werden bei weitem nicht ausgeschöpft. Demnächst sollen 50MBit/s bei mir gehen, und wenn die Gegenstelle das entsprechend rausschicken würde, wäre das schon ein beträchtlicher Fortschritt. Dann wird das endlich Wirklichkeit: Ich sitze abends auf meinem Sofa bei zur Zeit -14°C draußen und lese hier im Forum über eine gute neue Einspielung z. B. von Dir. Klick ich einfach drauf und kurz darauf hab' ich das schon auf meiner NAS liegen. Solange die Exposition im ersten Satz gespielt wird, blättere ich schon mal im pdf-Booklet. Also für mich ist diese Art der Musikverbreitung ideal.
Hallo Gert,

dem schließe ich mich voll und ganz an.

Grüßle vom Charly
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