Oppo HA-1 Kopfhörer-/Vorverstärker mit USB-DAC

Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Gert,

der HA-1 scheint ja ein verdammt cooles Teil zu sein. Freut mich, dass du mannhaft die Sache selbst in die Hand genommen und dir einen bestellt hast! 8)

Viele Grüße
Rudolf
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Rudolf,
Rudolf hat geschrieben:der HA-1 scheint ja ein verdammt cooles Teil zu sein. Freut mich, dass du mannhaft die Sache selbst in die Hand genommen und dir einen bestellt hast! 8)
hift dir selbst, so hilft dir Gott oder so ähnlich :cheers: . Ich habe heute Abend noch weitere Hörtests gemacht.

1. Vergleich Original-Sonos vs. G-Sonos vs. G-ADS1 DAC jeweils am Digitalausgang, jeweils zum Koax-Digitaleingang des HA-1

Als Teststück musste irgendwas in 44,1k/16bit herhalten, weil der Sonos nichts anderes kann. Ich habe mal wieder das Kyrie aus der Misa Criolla von Ramirez mit Mercedes Sosa genommen:

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G-ADS1 DAC digital am HA-1: Der Chor breit aufgestellt, die einzelnen Stimmen gut heraushörbar, die Stimme Lateinamerikas gewaltig leicht darüber in der Mitte schwebend. Ihre Artikulationsgeräusche kommen präzise und autentisch. Die Gitarre leicht links von der Mitte, die Panflöte leicht rechts davon, sauber fokussiert. Wenn die Chormitglieder einatmen, ahnt man einen großen Raum. Die riesige Trommel tief und beeindruckend, dabei aber sehr differenziert (wo ist sie angeschlagen? Am Rand oder weiter innen?).

Quercheck: Es geht noch besser, nämlich mit dem G-ADS1 DAC alleine, die 7.4 direkt an dessen Analogausgang. Entspannter, klarer, sauberer, noch mehr Details. Aber der HA-1 schlägt sich nicht schlecht.

G-Sonos digital an HA-1: Der groß aufgefächerte Chor schrumpft in Höhe und Breite deutlich. Das ist der Hauptunterschied, ziemlich sauber spielt er trotzdem.

O-Sonos digital an HA-1: Jetzt wird's noch kleiner, ja geradezu beengt. Das stört aber nicht vorrangig in Anbetracht der Tatsache, dass die Stimme von Frau Sosa nun richtig quäkig wird. Das geht gar nicht.

Die Qualität der Quelle wird also direkt durchgereicht. Wieder mal ein gutes Beispiel dafür, dass ein asynchroner Sampleratenkonverter, wie er im Sabre ES9018 werkelt, zwar sicher hilfreich ist, aber man dennoch nicht auf eine möglichst jitterarme Quelle verzichten sollte.

Nächster Test: Was taugt der Analogeingang des HA-1?

2. Vergleich G-ADS1 DAC digital am HA-1 vs. G-ADS1 DAC analog am Cinch-Eingang des HA-1

Auch hier wieder zuerst der Pegelabgleich - Linn auf 80 ohne Abschwächer passt genau zum (ungeregelten) Digitalsignal. Dann eine meiner Lieblingsaufnahmen der Années de Pèlerinage von Franz Liszt:

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Gibt's auch als 96k/24bit Download, den ich zum Test heranziehe. Louis Lortie, ein begnadeter franko-kanadischer Pianist, spielt das auf einem 278er Fazioli. Ich nehme aus dem ersten Jahr, dem in der Schweiz, das fünfte Stück. Orage - Allegro molto Presto furioso - was soviel wie Sturm bedeutet. Der Fazioli hat eine unglaublich Bassgewalt. Lortie rührt nach einem kurzen Anfang in der Rechten links in stürmischen Oktaven derart in der unteren Abteilung der Tastatur rum, dass es eine wahre Freude ist. Präzise, gewaltig und erschütternd. Wenn die Anlage das mitmacht.

Zunächst nochmal zur Kalibirierung des Gehörs der G-ADS1 DAC direkt an den 7.4. Wie oben beschrieben.

Jetzt der HA-1 am Digitaleingang. Ok, verstanden, die Basspräzision hat nachgelassen. Die sauber im Fortissimo hingemeiselten Oktaven verschwimmen etwas ineinander. Der Flügel behält aber immerhin seine natürliche Ausdehnung, die 2,78m stehen nach wie vor da vorne, vielleicht zwei bis zweieinhalb Meter hinter der Boxenebene. Diese Performance deckt sich gut mit der bisherigen Erfahrung, die ich mit dem HA-1 gemacht habe.

Nun der Analogeingang. Die beste analoge Quelle, die ein Digitalo wie ich kennt, nämlich der Analogausgang des G-ADS1 DAC, na das wird er doch jetzt sauber zum Ausgang durchbringen, hoffe ich. Weit gefehlt. Es ist ein Desaster, um ehrlich zu sein. Nicht nur die Bässe des Fazioli verschwimmen komplett ineinander und sind nicht mehr zu differenzieren, sondern auch die Anschläge im Diskant werden abgeschliffen und verweichlichen den Fazioli zu einem Kaim-Flügel.

Vielleicht ist diese gnadenlose Aufnahme - eine der besten Klavieraufnahmen, die ich kenne - aber auch gemein. Ich nehme zum Ausgleich eine der besten Aufnahmen einer Frauenstimme, die ich kenne, Sara von Barb Jungr, das z. B hier drauf ist:

Bild

Das gibt's auch als 192k/24bit Download, und das wähle ich.

Der Steinway zu Beginn muss perlen und atmen, und wenn Barb Jungr dann singt, ist das einfach nur schön. Wenn man sich auf die Musik einlässt. Wenn man dagegen auf die Technik für einen Vergleich achtet, fällt auf, dass man feinste Details ihrer Artikulation wie auf dem Tablett serviert kriegt, feinste Geräusche von Lippen und Zunge, die keinesfalls störend sind, sondern eine prickelnde Intimität erzeugen. Hinzu kommt, dass die Zischlaute eine ungeheure Sauberkeit haben und sehr natürlich wirken. So ist das mit dem G-ADS1 DAC und mit kleineren Abstrichen auch mit dem HA-1 mit dem Linn am Digitaleingang. Der Linn am Analogeingang dagegen wird verschmiert, die S zischen unangenehm und der Charme ist dahin.

Fazit: Der Oppo HA-1 ist wie schon der Oppo 105 eine eierlegende Wollmilchsau. Mit großer Funktionsvielfalt versehen (Digitaleingänge optisch, AES/EBU, Koax, Bluetooth, iPxx Eingang vorne, USB, Analogeingänge Cinch und XLR, VV-Ausgänge, KH-Ausgänge) macht er seinen Job zumindest am Koax-Digitaleingang, den ich getestet habe, sehr gut. Mit etwas Verbesserungspotenzial bei Taktgenauigkeit und analogen Ausgangsstufen. Die analogen Eingänge dagegen haben noch viel Luft nach oben.

Als nächstes kommt der Deckel runter.

Viele Grüße
Gert
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Siriuslux
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Beitrag von Siriuslux »

lieber Gert,

Mir scheint, an Dir als Elektrotechniker scheint ein ausgezeichneter Redakteur verloren gegangen zu sein, auch wenn auf dem Fazioli nicht ein einfacher Sturm (tempête) sondern ein Gewitter (orage) lostost.

Jetzt bin ich dann doch mal gespannt, was passiert, wenn der Deckel vom HA-1 runter ist und dann, was der Effekt ist, wenn der Deckel wieder drauf ist.

Grüße, Jörg
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Siriuslux hat geschrieben:Jetzt bin ich dann doch mal gespannt, was passiert, wenn der Deckel vom HA-1 runter ist und dann, was der Effekt ist, wenn der Deckel wieder drauf ist.
Hier geht's zum Deckel-runter-Thread :cheers:
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cassco
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Beitrag von cassco »

Moin zusammen,

ich buddel den Thread mal wieder aus... :mrgreen:

Nutzt von euch jemand den HA-1 als VV für Aktiv-LS?
Wenn ja:
1.Ist die Lautstärkeregelung im Alltag praktikabel und feinfühlig einstellbar?
2.In amerikanischen Foren ist zu lesen, dass der Oppo am Gitter wirklich extrem heiß wird.
Kann das jemand bestätigen und macht das Probleme? (Dass Class-A Verstärker mehr Wärme entwickeln als andere ist mir bewusst)

Danke und Gruß
Sascha
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B. Albert
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Beitrag von B. Albert »

Tach,

dreimal Ja, einmal nein.

Mein Setup mit dem Oppo: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=6&t=2480

Die hohe Wäremeentwicklung bereitet mir keine praktischen Probleme. Man sollte nur darauf achten, dass am Aufstellort genügend Luft nach oben besteht.

VG Bernd
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cassco
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Beitrag von cassco »

Danke Bernd :cheers:
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

...hatte mich vorübergehend auch für den OPPO interessiert.

Der sehr ausgiebige Hörbereicht, der hier niedergeschrieben wurde, deckt sich mit einem Bericht der britischen WhatHifi.:
WhatHifi hat geschrieben:We test the HA-1’s claimed pre-amplifier prowess and, as is often the case with products of this type, we found it to be no substitute for our reference pre-amp, sounding overall weaker, smaller and less dynamic.

Despite our scepticism over the inclusion of balanced outputs, we did find there was more life to playback when using these in this set up, but still not enough for us to recommend that the HA-1 be used primarily as a pre-amp – it might look like a nice added extra, but we’d still suggest you invest in a separate one if you want the HA-1 to be part of your system.

Read more at http://www.whathifi.com/oppo/ha-1/revie ... ffSCFiY.99
D.h. der analoge Line Preamp scheint die Schwachstelle zu sein. Selbiges wurde übrigens auch beim Marantz Dac 1 festgestellt.
Schade.....
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B. Albert
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Beitrag von B. Albert »

Tach,

glaubst du alles, was in solchen Rezensionen geschrieben wird ?

Ich denke, man sollte sich immer selbst einen Eindruck verschaffen, damit man mitreden kann, statt dritte Meinungen zu zitieren.

Ich bin mit meinem OPPO als Pre an den Manger MSMs 1 vollkommen zufrieden. Hatte vorher den Funk Lap-2.V3. Das ist bestimmt kein schlechter Pre. Aber einen auch nur nennenswerten Unterschied zum OPPO höre ich nicht.

VG Bernd
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Tach Bernd,

nein, natürlich glaube ich nicht alles, allerdings waren die Übereinstimmungen in den Testresultaten schon gravierend.

Im Übrigen können seriöse Testberichte schon Schwachstellen aufdecken und Anhaltspunkte geben. Ich bin eher geneigt einem differenzierten, kritischem Bericht zu glauben, als einem, wo im Grunde alles ausnahmslos gut dargestellt wird. Im übrigen gehöre ich nicht zu den Leuten, die sich in Massen Geräte kommen lassen, um diese dann wieder zurückzusenden.

Gruß

Sascha
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B. Albert
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Beitrag von B. Albert »

Hallo Sascha,

du hast völlig recht: Testberichte können in der Tat technische Schwachstelle aufzeigen und von den üblichen Jubelberichten halte ich auch wenig. Auch ich habe mich vor dem Erwerb des HA-1 umfassend informiert, aber von irgendwelchen technischen, messbaren Schwächen wurde da meines Wissens nichts berichtet; ich mag mich irren. Ausser vielleicht der eben diskutierten sehr hohen Wärmeabstrahlung, die für einige Kaufinteressenten mit beengten Aufstellungsmöglichkeiten von Bedeutung sein könnten.

Bei klanglichen Schwächen bin ich sehr vorsichtig. Zum einen bin ich auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen – und ich höre seit den achtziger Jahren Musik mit hochwertigen Geräten – davon überzeugt, dass es bei technisch einwandfrei gebauten Geräten mit Ausnahme von Lautsprechern und Kopfhörern keine hörbaren Unterschiede gibt, die sich zB in einem Blindtest verifizieren lassen. Jedenfalls konnte mir noch niemand solche Unterschiede überzeugend aufzeigen. Ich gebe zu, das mag an mir und meinem eingeschränkten Hörvermögen - Stichwort: Holzohren - liegen. Aber egal, dass ist eine andere Baustelle.

Mal ganz davon abgesehen und unterstellt, es gäbe solche objektivierbaren klanglichen Unterschiede, bezweifle ich, dass alle Tester dieselben klanglichen Preferenzen haben und erst recht, dass deren Vorlieben mit den meinen übereinstimmen. Was dem einen zu „basslastig“ ist, klingt dem anderen zu „dünn“ usw. Ich kenne die Tester nicht und weiss nichts über ihre sonstigen Vorlieben in klanglicher und musikalischer Hinsicht. Ich will gar nicht ausschließen, dass, wenn ich die Testberichte eines bestimmten Testers über einen gewissen Zeitraum verfolgen würde, ich möglicherweise feststellen könnte, dass dessen Vorlieben mit meinen übereinstimmen, halte das aber für wenig wahrscheinlich. Dazu kommt, dass in keinem Test gerade die Geräte des jeweiligen Hörers verwendet werden, so dass die Wiedergabeketten nie identisch sind, so dass sich auch daraus klangliche Unterschiede ergeben können.

Was die Frage des Probehörens angeht, so meine ich, dass jeder seriöse Händler einem ernsthaften Kaufinteressenten immer gerne die Gelegenheit einräumen wird, ein Gerät in der eigenen Kette anzuhören. Das ist Standard und ein Händler der das nicht macht, bekommt mein Geld nicht. Es geht nicht darum, dass es gewisse Leute gibt, die sich ohne ernsthafte Kaufabsicht einfach mal Geräte ausleihen, nur um sie zu Hause anzuhören.

Aber egal: wenn dir der HA-1 auf Grund dieser Berichte von vorneherein nicht zusagt, bezweifle ich, dass dich ein Probehören zu einer anderen Meinung bringen wird.

VG Bernd
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Hi Bernd,

ich stimme Dir bezüglich der Subjektivität von Klangeindrücken völlig zu. Auch sind die Geschmäcker unterschiedlich.

Dass - von LS und KH abgesehen - technisch einwandfrei gebaute Geräte gleich klingen, überzeugt mich hingegen nicht so ganz. Das würde ja in letzter Konsequenz heissen, dass man so ziemlich alles kaufen kann. Allerdings sind es im oberen Spektrum, wo die Luft ohnehin dünn wird, sicherlich nur Nuancen.

Der Oppo HA1 ist in seiner Kombination als KH Amp, Preamp und DAC wirklich interessant. Natürlich lasse ich mich gerne von der Qualität überzeugen, ich habe mittlerweile gesehen, dass es das Gerät im Raum Ruhrgebiet scheinbar bei einigen Händlern gibt, insofern wäre ein Test eine Option, zumal der Preis heiß ist. Der Meridian Prime als Alternative ist teurer....

Gruß

Sascha
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