Grenzen der digitalen Audiotechnik (Ralf Koschnicke)

O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Ralf Koschnicke hat geschrieben: Deshalb nochmal die durchaus ernstgemeinte Frage, ob irgendjemand einen Doppelblindtest kennt, bei dem ein echtes Ergebnis - d.h. eine klare Präferenz für eine Möglichkeit - herauskam?
Hallo Ralf,

es wird jetzt m.E. seltsam.

Jede deutliche Einschränkung der Bandbreite (obere und untere Grenzfrequenz) eines geeigneten Audiosignals lässt sich über derartige Tests abbilden.

Nahezu alles Wissen über Eigenschaften des menschlichen Gehörs beruht auf solchen oder vergleichbaren Testverfahren.

Grüße Oliver
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

O.Mertineit hat geschrieben:@Ralf

Ich sehe es so:

Es ist alles OK, nur die Beweislast (Hires als Distributionsformat auditiv relevant gegenüber Redbook ?) hat sich wohl umgekehrt. Und das nicht erst seit gestern ...
@Oliver: Bei der Beweislast sind wir eigentlich wieder 10 Seiten weiter oben. Derjenige der etwas weglässt muss es begründen. Aus meiner Sicht ist der allgemeingültige Beweis in diese Richtung schwer zu führen. Deshalb bin ich ja dafür, einfach nichts wegzulassen :wink:

Zur zuletzt zitierten Frage, okay ich präzisiere: Kennt jemand irgendeinen ABX-Blindtest zu Audioformaten mit klarer Präferenz für etwas? Wenn nicht, müsste man hier vielleicht einmal einen "Basistest" machen, bei dem man zwei Formate nimmt bei denen wirklich niemand ernsthaft behaupten würde, dass die Unterschiede nicht existent sind. Zu weit sollte es natürlich auch nicht auseinanderliegen. Ich glaube in diesem Forum könnte MP3 mit 320kBit als unbestritten schlechter als CD durchgehen. Das müsste in einem ABX-Test dann ganz klar eine Präferenz ergeben.

Viele Grüße
Ralf
O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hier mal zwei konträre Auschnitte aus Posts unterschiedlicher User:
frankl hat geschrieben: ...
(1) Ich habe mal die You_Gotta_Move Dateien von truesound runtergeladen und ohne vorheriges "Üben" zehn mal zufällig die 44/16 oder die 192/24 Version im meinem Setup angehört (mit Upsampling auf 192/32, Raumkorrektur, LoCo-Filter - halt so wie ich alle Musik abspiele). Ich habe jeweils nach 45-60 Sekunden abgebrochen und mir dann notiert, ob ich die aktuelle Version besser oder schlechter als die vorige fand. Zum Schluss wurde verglichen: Ich war mir (zurecht, wie sich zeigte) meist, aber nicht immer, ziemlich unsicher, und tatsächlich hatte ich 6 von 10 Treffern, habe also nur wild geraten.
...
funky hat geschrieben: ...
Aber es bleibt dabei, immer wenn er die Gitarre anreisst und die Start Stops beim " Blues Basslauf laufen lässt, dann sind diese ausgeprägter - das ist das was ja den Blues (auch von einem Österreicher) trägt, und das vernehme ich auch in der Küche. Aber Truesounds file kommt da schon dichter ran (hast wohl einen

You gotta move , Stimmlich , rein tonal- hmm, da kann ich klanglich keine Unterschiede feststellen, nur dann wieder wenn er die Stimme etwas anzieht, dann kommt das intensiver rüber -
...

Hallo zusammen,

mein Eindruck ist, das "You gotta Move" Beispiel lässt sich auch z.B. mit 32/16 noch prima "abfackeln" ...
Das soll aber nicht das Thema sein.


Es sind vielmehr die starken Überzeugungen, die es uns m.E. hier im Thread schwermachen, an die Frage

"ist Redbook auditiv transparent" (ja, nein, mit Einschränkungen ...)

überhaupt heranzukommen.

In diesem Thread ist für mich eine besonders starke Ausprägung von Überzeugungen zum Ausdruck gekommen, die mit einer geringen Bereitschaft zu deren Überprüfung einhergeht:

Das Maß der Überzeugung "Redbook sei intransparent" empfinde ich hier als in etwa umgekehrt proportional zur Bereitschaft einer Überprüfung oder der Akzeptanz von Evidenz.

Dies ist in Kombination für mich natürlich recht uninteressant, daher sehe ich - für mich - hier keine Diskussionsgrundlage mehr.

Meine persönliche Anerkennung für den Redbook Standard ist durch den Verlauf dieser Diskussion eher deutlich gestiegen, ich war eher ein "Redbook Zweifler" mit gefühlter Hires Sympathie bei manchen Genre, momentan bin ich eher wieder ein "gefestigter Redbook Hörer" ...

Meine eigene persönliche Schlussfolgerung, die nur für mich relevant sein soll:

- Ich fahre mit Redbook Format für alle Einsatzbereiche vom persönlichen Genuß bis zu kritischen Hörtests von Equipment (z.B. Lautsprecher, raumakustische Maßnahmen, ...) sehr gut, solange eine Bearbeitung des Materials kein Thema ist.

- Die Qualität der Aufnahme hat Priorität

- Ich schaue bei Hires Distributionen immer wieder mal vorbei ... aber "ganz entspannt":
Künstlerische Qualität, Qualität der Aufnahme (persönliches Interesse an dem Material) stehen für mich auch hier immer im Vordergrund.

:wink:


Schöne Grüße

Oliver
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Oliver,
Den letzten Beitrag respektiere ich voll und ganz! Eine solche Diskussion bewegt sich immer auch im Spannungsfeld zwischen der "inhaltlichen Qualität" auf der einen Seite - da ist die künstlerische eigentlich wichtiger als die technische, wobei schon die Trennung nicht klar verläuft - und die eigene Anspruchshaltung auf der anderen. Dazwischen gibt es ein paar harte Fakten und viele weiche. Deshalb denke ich die ewigen Kontroversen.
Da ist Hören von Musik aber eben auch besonders anfällig für unterschiedliche Interpretationen in alle möglichen Richtungen. Der Bereich Bild hat es viel einfacherer, dass HD im Fernsehen besser ist als SD sieht jeder sofort und da gibt es auch nicht viel zu diskutieren...

Grüße
Ralf
Truesound
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Beitrag von Truesound »

uli.brueggemann hat geschrieben:
Truesound hat geschrieben:der Punkt liegt wo anders dabei, weil kleine Pegeldifferenzen oft nicht bewusst als Pegeldifferenzen selber wahrgenommen werden aber sehr wohl beim sehr aufmerksamen hören zu einer Veränderung der Klangwahrnehmung führen....
Das heisst man hört einen Unterschied Aufgrund der Pegeldifferenz und führt das aber nicht gleich auf eine Pegeldifferenz bewusst zurück....
Soweit ok. Das gilt doch aber für beide Richtungen. Es sollte egal sein wer lauter oder leiser ist.
Hier sprichst Du nun von Klangänderung. Nicht aber davon dass das Lautere "besser" klingt.
Und ich spreche davon, dass wenn das Lautere besser klingt und 192 zumeist lauter ist, man doch dies dadurch nachweisen können muss, dass man eben testweise das 44 lauter spielt. Gibt es Nachweise in dieser Richtung?
Truesound hat geschrieben:Alle mir bekannt ADDA Wandler die mit höheren Samplingfrequenzen als 48 kHz um 0.05 bis zu 0,5 dB lauter spielen tun das eben auffällig zu den sogenannten High Res Samplingfrequenzen hin...

Die Qualität dieser Wandler außer bei der Lautstärkedifferenz lässt darauf schließen das sie professionell mit einem ziemlich guten Messequipment entwickelt wurden.... da hätte dann locker die Lautstärkedifferenz auffallen müssen und korrigiert werden "müssen"....
Ich kenne dagegen keinen Wandler der bei 44,1 oder 48 kHz lauter spielt als bei 96 kHz oder 192 kHz.... :shock:
Alle Dir bekannten Wandler ... die lauter spielen ...
Wieviele sind das im Vergleich zu denen die zumindest gleich laut spielen?
Hab grad mal schnell ein Multimeter an mein Fireface gehalten. Kein Unterschied zwischen 44 und 192 (beim angezeigten Wert entspricht ein Digit Differenz dann einem Unterschied von 0.013 dB, geht möglicherweise in der Rundung der Anzeige unter) . Hab natürlich nicht alle Frequenzen gemessen. Wenn es aber irgendwo einen Unterschied gibt, wäre die Kennlinie nicht linear.
Und Deine professionellen Wandler: sind die nun professionell oder nicht? :roll: Wo schon ein Multimeter oder Oszilloskop reicht ... Kann und darf sich z.B. Stagetec so etwas leisten?
Truesound hat geschrieben:Es geht nicht darum das man nicht selber am Lautstärkeregler drehen könnte...es geht darum das man jeweils dem Wandler zum Test ein gleichpegeliges Musiksignal zuspielt nur mit unterschiedlicher Samplingfrequenz und dann vergleichend hört und eben dazwischen nicht mal am Fader oder Lautstärkeregler dreht...eben weil man ja vermeintlich mit gleicher Lautstärke vergleichen möchte....
Doch, es geht genau darum. Dass man bei festgestelltem Lautstärkeunterschied eine Vermutung ausspricht ist ja ok (vermuten dürfen wir alles). Dass jemand daraus nun ein Argument ableitet, dass 192 deswegen besser klingt als 44, erscheint mir zweifelhaft. Weil
a) es mit dem beliebten Blindtest sofort signifikant darstellbar sein sollte
b) weil man mit einem lauteren 44 sogar das Ganze ins Gegenteil umkehrbar und verifizierbar wäre

Es wäre bei dem Moran/Meyer-Test eine prima Gelegenheit gewesen, das gleich zu untermauern. Die haben doch einen Pegelregler gehabt um die Vergleichssignale genau einzupegeln. Man hätte gleich statistisch nachweisen können, dass das Lautere das besser ist, egal ob 44 oder 192. Zumindest, dass sich ein wahrnehmbarer Unterschied ergibt. Chance verpasst.
Ralf Koschnike hat geschrieben:Ich denke dieser Test von Moran und Meyer ist uns schon vor vielen Jahren begegnet. Das ist einmal mehr einer dieser Tests, die ein Grundproblem haben. Das haben die Verfasser selbst erkannt, wenngleich sie es zu relativieren suchen:
"Now, it is very difficult to use negative results to prove the inaudibility of any given phenomenon or process."
Genau so ist es. Der Versuch hat keine statistische Auffälligkeit ergeben, d.h. kein Ergebnis.
Mit
Truesound hat geschrieben:0.05 bis zu 0,5 dB lauter
müsste doch ein Ergebnis zu erzielen sein. Ansonsten ist die Vermutung zu revidieren, so es wiederum "negative results" gibt.

Grüsse
Uli


Uli,

das ist jetzt nochmehr quatsch was du schreibst.
Vor einem richtigen Test misst man die entsprechenden DACs mit ordentlichen Audioanalysern den Pegel über Frequenzgang. Wenn es da Differenzen gibt werden die in der Digitaleinspeisung beim hören vorher ausgeglichen wenn man auditiv vergleicht.
Pegeldifferenzen führen auf zu einer veränderten audditiven Wahrnahmung.
Lautstärkedifferenzen darf es möglichst bei aussagekräftigen Vergleichen nicht geben.

Grüße Truesound
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Truesound hat geschrieben: das ist jetzt nochmehr quatsch was du schreibst.
Vor einem richtigen Test misst man die entsprechenden DACs mit ordentlichen Audioanalysern den Pegel über Frequenzgang. Wenn es da Differenzen gibt werden die in der Digitaleinspeisung beim hören vorher ausgeglichen wenn man auditiv vergleicht.
Das lautere Signal wird für gewöhnlich vom Hörer präferiert...das ist schon ewig bekannt......
Seufz.

[/Müdigkeit On]
Was war an meinem Schnelltest falsch? Ich hab grad keinen Audio Precision Analyser zur Hand, vielleicht gibt es einen nächsten Donnerstag bei Aldi.

Was ist bei den DAC-Herstellern mit dem teuren Messzeugs richtig, wenn Du global feststellst, dass die trotz des teuren Messzeugs DACs mit Pegelunterschieden zugunsten 192 produzieren? Und billige DACs verwendest Du doch nicht, oder?

Und wenn Deine Theorie vom "Lauter=Besser" stimmt, dann müssten doch alle beim nächsten Blindtest mit 0.05 dB bis 0.5 dB lauterem 44 Testmaterial Hurra schreien und das 192 verteufeln. Welche Ergebnisse erzielst Du da?
[/Müdigkeit Off]

Grüsse
Uli
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Es müssen Messgeräte sein die dazu gebaut sind zumindestens einen 1 kHz Wechselstrom genau zu messen.
Die Pegeldifferenzen waren da dafür kann aber der teure Audioanlyzer nichts ...

Aber du siehst das selbst bei preisgünstigen aber trotzdem oft sehr guten RMEs offenbar die Pegel bis auf 0,01dB genau machbar sind wenn ein Herstellers dieses will oder Wert drauf legt ...


Grüße Truesound
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Ralf Koschnicke hat geschrieben:Hallo Oliver,
dass HD im Fernsehen besser ist als SD sieht jeder sofort und da gibt es auch nicht viel zu diskutieren...

Grüße
Ralf
Die Wahrnehmungsfähigkeiten des Auges sind wieder andere als die des Gehörs...

Grüße Truesound
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lukivision
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Beitrag von lukivision »

Hallo zusammen,

jetzt, wo auch die Videotechnik angesprochen wird, fühle ich mich angeregt, mich auch mal zu melden. Als ich Ende der 80er anläßlich der Funkausstellung in Berlin Jahre zum 1. Mal eine Live-Schaltung aus dem Sommergarten in die Messehallen via HDTV gesehen hatte, dachte ich mir:"Wow, das ist ECHTER Fortschritt!" Es hat dann noch einmal 20 Jahre gedauert, bis HDTV auch für Konsumenten in Europa Fuß fassen konnte. Während dieses langen Zeitraums haben ganze Heerscharen von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Produzenten/Anbietern (und Politiker) weiter an dem Prozeß gearbeitet.

Warum schreibe ich das? Wir sind doch heute auf der Audio-Ebene nicht viel weiter als nach Einführung der Stereotechnik in den 50er Jahren. Ich mache das daran fest, daß es immer noch einen ernstzunehmenden Kreis von Leuten gibt, die auch im Jahre 2015 lieber von Vinyl hören als von Festplatte. Daß es also immer noch keinen signifikanten Unterschied zwischen analog zu digital gibt. Daß viele unsere Zeitgenossen uns für verrückt erklären, weil die Unterschiede, die wir hören, aufs Ganze gesehen so marginal sind, daß man schmunzeln könnte. Meiner Meinung nach liegt es daran, daß es keine industriellen Interessen gibt, die einen Fortschritt pushen. Ein Vergleich der Umsatzzahlen von Fernsehtechnik und Audiophiler Technik würde das verdeutlichen. Die Fortschritte, die wir feiern, kommen oft von individuellen Tüftlern oder kleinen und mittelständischen Betrieben. Ich sehe keine finanzstarken und innovationsfreudigen Konzerne mehr wie seinerzeit noch Philips und Sony, die den Redbook-Standard erarbeitet haben. ECHTER Fortschritt auf der audiophilen Ebene wäre für mich z.B. die Entwicklung und Markteinführung eines (möglichst) massefreien Schallwandlers, der auf kein Gehäuse angewiesen ist. Ansätze gibt es, man denke an die Plasmawandler. Aber solange emotions- und oder prestigegetriebene Männer bereitwillig Unsummen an Geld in fragwürdige Geräte und Techniken (hiRes) stecken, die sie weder in ihrer Funktionsweise verstehen, noch in ihrer Wirkung messen (können), würde ich als Geräteproduzent auch nichts dagegen unternehmen und weiterhin mit Inbrunst kiloschwere Luxuskisten mit goldenen Schriftzügen feilbieten. Das klingt jetzt etwas radikal, mußte aber mal raus. :wink:

Dennoch ist Zuhause-Musikhören eine wundervolle Beschäftigung, vor allem wenn es solch gehaltvollen Austausch wie in diesem Forum gibt. Meiner Meinung nach sind die Grenzen digitaler Audiotechnik noch lange nicht erreicht. Eines der nächsten zu erreichenden Ziele wäre vielleicht die Einigung auf ein gemeinsames Meßverfahren. Und hier im Forum die Verständigung auf einige Songs/Lieder/Stücke, die als "amtliche" Grundlage für Vergleiche dienen

Luki

(der auch mal Video-Produzent war)
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hans Martin hat geschrieben: Aber brenn mal eine CD von einer HighResolution Master und spiele sie parallel ab, dann hast du schon ernsthafte Probleme, wenn die Zeitdifferenz zwischen A/D-Clock und D/A-Clock (NF-mäßig betrachtet, woll'n mal großzügig sein) unbedeutend sein soll.

Hallo Hans Martin,

Dein o.g. Vergleich ist für die Fragestellung der Untersuchung von Meyer und Moran auch weiterhin unbedeutend:

Das Ziel des Untersuchung war es nicht, die Toleranz der Formate gegen Fehler in der DA/AD Wandlung bzw. gegen typische Effekte durch minderwertige Hardware zu testen, wie etwa Konversionsfehler durch Jitter.

Nochmals: Es war und ist wissenschaftlich vollkommen korrekt und auch notwendig , diesen Aspekt möglichst auszuklammern.

Das Problem hochwertiger AD/DA Wandlung steht außerhalb der Formatfrage und kann auch außerhalb der Formatfrage technisch gelöst und untersucht werden.

Um Fehler z.B. bei der DA Wandlung zu vermindern, kann u.a. Oversampling eingesetzt werden.

Wenn deutlich fehlerbehaftete Wandler z.B. Redundanz benötigen (um inhärente Fehler der Hardware auszugleichen), dann kann diese aus dem gegebenen 44/16 Signal gewonnen werden:

Hires ist dazu nicht notwendig.


Verringerung von Wandlerfehlern an sich sind eine Frage der technischen Optimierung, keine Formatfrage.

Soll das darauf hinauslaufen: "Mein Wandler taugt nichts, mit Hires geht's aber besser." (?)

Warum verlangst Du von z.B. Meyer und Moran diesen sachfremden Aspekt mit zu untersuchen ?

Dazu besteht, wie gesagt, kein Anlass.

Diese Arbeit gar dafür abzuqualifizieren halte ich für "nicht angemessen", um es sehr höflich zu formulieren(*).


Grüße Oliver

___________________________

(*) Der Titel des Papers ist

"Audibility of a CD-Standard A/D/A Loop Inserted into High-Resolution Audio Playback"

und nicht

"Why some Audiophiles Claim to Hear Differences between CD-Standard and Hires Audio"

und auch nicht

"On the Influence of CD-Standard and Hires Audio Formats on the Performance of Mass- Market DA Converters"

und auch nicht

...
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hallo zusammen,


ich kann nur sagen, wie ich es mit Papers handhabe, ohne daraus eine Regel für andere
abzuleiten ...


Wenn mir

- schon der Titel eines Papers nicht gefällt, oder

- ich merke, daß die behandelte Fragestellung an sich bereits nicht in mein Weltbild passt oder

- ich den Titel nicht verstehe

dann lege ich es beiseite.

Keinesfalls aber würde ich dann daraus zitieren oder mich auf eine Diskussion darüber einlassen.


Grüße Oliver
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Funky
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Beitrag von Funky »

Servus,

das Thema wird sicherlich immer kontrovers bleiben. Zu Vielfältig sind die Möglichkeiten Dinge richtig oder falsch zu machen. Wenn eine Person X aussagt, dass es bei Song A zwischen CD und High Res keinen Unterschied zu hören gibt, eine andere Person Y behauptet das Gegenteil. So sind beide Ergebnisse in ihrem "Rahmen" = Setup als wahr anzunehmen, sofern man keine bewusste Lüge unterstellen möchte (und das sollten wir).

Denn als neutraler Beobachter/Leser kennet man das Setup beider nicht. Ein zeitlich korrekt arbeitender LS (mit der entsprechenden Sprungantwort) ist leider auch nicht der alleinige Faktor, der zur Wahrheitsfindung beiträgt, denn zuviel kann schon bei der Zuführung des Signals "verloren" gehen , leider auch auf digitaler Seite.

Ein NAS ist ein NAS ist ein NAS, stimmt leider nicht. Es gibt welche die "klingen" gut und welche die wesentlich flacher klingen (mein Qnap mit rotierender Festplatte "klingt" weniger involvierend als mein Silverstone SSD NAS mit reduziertem und optimiertem Linux). Mein Digitus Switch ist einem Cisco oder Netgear auch klanglich überlegen und meine MeiCord Kabel sind normalen LAN Kabels in diesem Setup (NAS, Swicht, Streamer) ebenfalls deutlich ebenfalls überlegen, aber zwischen meinem Streamer und den LS kontraproduktiv, weil sie dort Tempo herausnehmen - was der Entwickler der Kabel bei Grimm LS auch schon selbst erfahren hat, denn dort hat sein Kabel kaum einen klanglichen Vorteil gegenüber einem 3 Euro Kabel (wie meine Konversation mit ihm ergab).

Wir müssen also konstatieren, dass die digitale Welt in der Summe seiner Möglichkeiten ebenso vielfältige Einflussfaktoren auf das Klangeschehen bietet, wie die vermeintlich komplexe Analoge Wiedergabe und das auf dem Weg zum LS schon viel schief gehen kann.

Bei mir klingt das High Res bei der angeführten Aufnahme weiterhin involvierender als der Red Book Standard der gleichen Aufnahme (mag ja sein, dass die Wandler in meiner Box bei High Res besser performen, sozusagen hier ihren optimalen "Arbeitspunkt" haben, aber dann ist es halt so, und wenn es so ist, dann nehme ich halt auch das High Res, sofern verfügbar, warum soll ich ihm denn Futter geben, wo er unter seinen Möglichkeiten bleibt).

Es wird keiner bestreiten, dass es sehr gute CDs gibt, und das zeigt ja auch dass das richtige Mastering wesentlich mehr ausmacht als das Format, da es auch graunvolle High Res gibt (ja, auch von Linn) aber wenn das Mastering wirklich gelungen ist, kommt es in meinem Setup über High Res besser rüber als über Red Book. Und nur das ist für mich erst mal entscheidend.

Schön, wenn es bei anderen keine Unterschiede zu hören gibt, dann kann man ja auf die ganzen High Res verzichten und die Musik auch günstiger erwerben. So what ?

funky
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Funky,

wie du es handhabst und siehst ist es ja auch in Ordnung ... Du hast den Eindruck das deine Wandler individuell bei High Res Zuspielung besser performen ... und kaufst dann im Zweifel weil du diesen Eindruck hast und eben Zurzeit diese Wandler eben die High Res Dateien anstatt die Standard CD Dateien. Du kannst natürlich dann nach belieben nachträglich bei Bedarf aus diesen High Res Dateien auch beliebig downsampeln wie du meinst es tun zu müssen ...

Oft ist es so mach meiner bisherigen Erfahrung das wandler die bei 44,1 kHz ohne nenneswerte Einschränkung die volle Perforamnce bringen das dann auch bei 48, 96, 192kHz etc tun ...

Grüße Truesound
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Michaellang
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Beitrag von Michaellang »

O.Mertineit hat geschrieben:
Meine eigene persönliche Schlussfolgerung, die nur für mich

- Die Qualität der Aufnahme hat Priorität

- Ich schaue bei Hires Distributionen immer wieder mal vorbei ... aber "ganz entspannt":
Künstlerische Qualität, Qualität der Aufnahme (persönliches Interesse an dem Material) stehen für mich auch hier immer im Vordergrund.

:wink:


Schöne Grüße

Oliver
Das ist es was zählt: die Qualität der Aufnahme und künstlerische Qualität (liegt in Auge des Betrachters bzw. Hörers) zählen in erster Linie. HiRes kann eine höhere Qualität bedeuten, muss es aber aus meiner Erfahrung nach nicht. Sehr gute RedBook Distributionen klingen auf meiner Anlage ebenfalls sehr gut und schmälern das Erlebnis HiFi in keinster Weise. Oftmals wird von uns HigEndern das Thema zu technisch angegangen und das technisch bessere muß auch besser klingen. Aber warum hören dann einige noch (auf gewiss höchstwertigen Anlagen) analoge Scheiben?
Sicherlich gibt es auch Hörer, die mehr unterscheiden können als der Durchschnitt. Aber ich befürchte in einem Blindtest käme es auch mit Probanden aus dem Forum hier zu keinem eindeutigen Ergebnis pro HigRes.

Ich für meinen Teil muss eingestehen, dass ich zwar auch an HighRes Fikes interessiert bin(warum nicht das technisch machbare nutzen), aber bei gut gemasterten Stücken keinen signifikanten Vorteil gegenüber CD-Format heraushören kann.

Gruss,
Michael
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lukivision
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Beitrag von lukivision »

Hallo zusammen,

hier ein aktueller Artikel über einen der Miterfinder der CD, der meinen letzten Beitrag (nachlassende Innovationsfreude der Audio-Industrie) ein wenig abrundet:
http://www.handelsblatt.com/technik/for ... 03310.html

Luki
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