Vinyl-Digitalisierung

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,
pschelbert hat geschrieben:wenn man genau weiss was denn die analoge Lust ausmacht, dann lässt sich das jeder sauberen digitalen Aufnahme beimischen und schon tönt es analog...
Mal sehen wie weit man da kommt.
wie beim Kochen.

Zum guten Stück Fleisch gehört eben noch die richtige Gewürz-/Kräutermischung dazu, damit es schmeckt.

Gruß

Bernd Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

pschelbert hat geschrieben:Daher denke, ich richtig digital verarbeitet müssten 16 bit reichen im Endformat. Die zwischeschritte werden auf dem 32-bit flaoting point mit 64-bit Rechenpräzision gemacht (Filter etc.)
Hallo Peter

Wenn man nicht zum Ziel hat, eine CD zu brennen, ist man in der Wahl des Formats nicht festgelegt. Nach einer Probeaufnahme mit höchster Auflösung und Abtastrate kann man den Rip mit Spektralanalyse (ich benutze dafür Audacity) auf seine Audiobandbreite untersuchen, da sieht man auch, welche Peaks von Störungen herrühren und kann die Aussteuerung noch optimieren. Werden 20kHz nicht annähernd erreicht, sind 44,1kHz vielleicht angemessen.

Mit Foobar2000 kann man den DR-Meter einsetzen, um einen schnellen Überblick über die Dynamikkompression der Aufnahme zu bekommen (sofern Knackser das Ergebnis nicht beeinflussen). Damit könnte man fundierte Entscheidungen über das Zielformat fällen. Ich benutze gern 96/24 für Vinylrips. Hier die Hinweise auf die bei LPs beobachteten besseren Dynamikwerte:

Betreff: http://www.hdtracks.de
Betreff: Led Zeppelin neues Remaster

Wenn man bei Dynamik nur an Rauschen gegenüber Maximalaussteuerung denkt, verpasst man vielleicht die wesentlichen musikalischen Aspekte. Das Einschwingen der digitalen Filter könnte bei höherer Abtastrate kürzer ausfallen als musikalisch auffällig. Der Schritt von 96 auf 48kHz erschien mir noch akzeptabel, von 96 auf 44,1 war schon merklich schlechter, und die Bitrate reduzieren bliebt ebenfalls nicht ohne Spuren. Auf 44/16 war definitiv am schlechtesten bewertet, dann lieber von 96/24 auf 48/24, das war noch ein guter Kompromiss, den ich auf das einfache Verhältnis 96/48 zurückführe. 48/16 und 44,1/16 waren dagegen noch jeweils eine Stufe schlechter und schlechter.

Grüße Hans-Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

uli.brueggemann hat geschrieben: Nun habe ich mal willkürlich einen sinc-Bandpass von 300 Hz bis 3 kHz erzeugt und damit Original und digitalisierte LP gefiltert. Das schmeisst Rumpel, aber auch hochfrequentes Zeugs raus.
Der Vergleich der gefilterten Daten zeigt, dass sich Timing-Unterschiede ergeben. Klar, die 33 1/3 rpm sind definitiv nicht genau. Wenn ich dann aber ein Resampling durchführe, so dass zwei auseinanderliegende Ereignisse zeitlich zusammenpassen, zeigt sich, dass das bei Ereignissen dazwischen nicht der Fall ist. Im Klartext: die Drehzahl schwankt standig, die LP-Wiedergabe drückt einen Modulationsstempel auf.
Hallo Uli

Da hängen so viele Sachen zusammen, von Paul Ladegaard /Brüel&Kjaer über Resonanzen in Plattenspielern in den 1970ern... aus Analoge Hörer - Is there anybody out there?

Allein das Füllschriftverfahren bringt schon ein Herumgeeier zusätzlich zu der Exzentrizität des Mittellochs. Und die Kompenente eines vertikal schwingenden Arms auf dem Nadelträger verursacht eine effektive Längenänderung, also Modulationskomponente der Rillengeschwindigkeit.

Bild

von der Seite http://www7a.biglobe.ne.jp/~yosh/vta.htm

Mit dem Kardanlager auf Niveau der Abtastebene ist das immerhin etwas besser.
Da nun bei der LP-Wiedergabe soviele Effekte mit reinspielen, noch nicht genannt wurde z.B. das Übersprechen, ist es schwierig, die einzelnen Ursachen und Bestandteile aus dem Summensignal aufzudrisseln. Dazu noch ein Beispiel: Hans-Martin hat sich einen kleinen Ausschnitt Deiner Denon-Platten-Aufnahme (Sweep) zwecks Übersprechen angeschaut. Das liegt bei ca. -35 dB, wobei die Phase bei Frequenzen > 1kHz ca. 160° gedreht ist, darunter aber eher unkorreliert.
Ach ja, die Polarität hat sich auch gedreht bei der Aufnahme. Ob es nun am Anschluss des Tonabnehmers liegt oder an der LP selbst, kann ich nicht feststellen.
Welche Polarität meinst du?

Angenommen, linker Kanal drückt die Nadel zum System, rechter Kanal saugt sie heraus, beides soll nach Normdefinition positives Signal liefern. Vertikale Bewegungen erzeugen gegenphasige Signale, die Seitenschrift bedingt bei rein lateraler Auslenkung Gleichphasigkeit. Zeichnet man ein Absenkgeräusch auf ein plane Fläche auf, lässt sich beim WAV-Editor die korrekte Polarität prüfen.

Bei dem Übersprechtest stellte ich ein überwiegend gegenphasiges Signal auf dem Kanal fest, wo kein Signal in die Rille geschnitten war. Es ist also eine vertikale Komponente, die oberhalb 1kHz durchschlägt
Es ist üblich, den Azimuth des Systems so zu justieren, dass sich ein Minimum im Übersprechen ergibt, auch eine Symmetrie L>R und R>L. Das Übersprechen beim mir vorgelegten Frequenzsweep musste immerhin mehr als 30dB verstärkt werden, um gut erkennen zu können, was passiert. Das muss man relativierend bemerken. Ob man diese Beobachtung generalisieren kann?

Und schon beim Schneiden ergeben sich Probleme:

Bild
http://www7a.biglobe.ne.jp/~yosh/vta.htm hat geschrieben:Another complication: there is difference in the cutter structure between Neumann type and Ortofon type. JVC book (1979) P.205 indicated the following drawing 5.33 and explained as follows: "When a cartridge is designed based on one of the principles, there arises a difference of crosstalk. But this difference as calculated is less than -30dB so that it is no real harm."
Daraus geht hervor, dass die mathematisch ideale 90°-Bedingung zwischen den Kanälen für geringstes Übersprechen praktisch gar nicht erreicht werden kann, außer Schneidvorrichtung und TA-System sind genauestens aufeinander abgestimmt, was in der Praxis und ihrer Vielfalt scheitert.

Die Gegenphasigkeit des Übersprechsignals verlangt nach weiterer Überprüfung anhand neuer Sweepaufzeichnungen unter variierten Azimuthwinkeln, um festzustellen, wie der Pegel verläuft, vor allem, wie sich das auf die Phase des "Fehlersignals" auswirkt, denn eigentlich soll es nicht existieren. Wenn die Gegenphasigkeit von L auf R zugespielt wird, entsteht mehr Räumlichkeit, die "Wide" Einstellung beim TV-Ton oder Ghettoblaster macht eigentlich nichts anderes. Es entspricht auch mehr S als normal, wenn man es nach M/S betrachtet.

Beim Azimuth gibt es noch ein weiteres Problem, wenn der Arm ein Lager für die Vertikalbewegung hat, welches nicht parallel zum Radius der Platte steht, dann verkippt das System bei Vertikalbewegung.
Nur der Tangentialarm kann diese Bedingung gut einhalten (da er idR kürzer ist, hat er mehr vertikale Abtstwinkeländerung bei Höhenschlag). Der 9" Arm :

Beim Vinyl/System/Tonarm gibt verschiedene Resonanzstellen:
1.Vinyl- Nadel (effektive Masse an der Nadelspitze), die liegt oberhalb 17kHz, je nach System bis 55kHz
2.Nadel-Nadelträger oberhalb 10kHz
3.Unerwünschte Resonanzen im Tonarmrohr (horizontal u. vertikal unterscheiden sich in der Phasenlage zwischen den Kanälen, horiz=gleichph., vert=gegenph.)
4.Systemnadelnachgiebigkeit- eff.Tonarmmasse zwischen 5-10Hz
5.Chassisaufhängung Federfüße- Masse unter 4Hz

Die 4 ersten müsste man aus der Aufnahme herausfinden können, da ist die generelle Vorweg-Bandpass-Filterung kontraproduktiv, wenn sie die Bereiche, die untersucht werden sollen, ausschließt. Ein Rumpelfilter -Hochpass im Aufzeichnungsweg wäre so ein Fall.

Eine interessante Alternative wäre, die Aufzeichnung über den linearen Vorverstärker zu machen (Mikrofoneingang bei MC - aber vorher prüfen, dass die Phantomspeisung abgeschaltet ist!) und die RIAA Entzerrung per WAV-Editor. Dann hat man alle Freiheiten, neben überragender Präzision, und Blindtests, an denen ich in einem anderen Forum teilgenommen habe, zeigen, dass diese Alternative sogar klanglich hervorragend ist.

Und dann ist da noch die Schwingung, die durch das Armrohr wandert, ein Testton von der Messschallplatte, den man mit der Fingerkuppe am Arm nahe des Lagers ertasten kann, selbst bei auf geringes Spiel nachgestelltem Lager. Biegewellen wandern zeitverzögert auch zum System zurück. Es könnten auch Rohrbewegungen sein, die sich als Übersprechen niederschlagen.

Eine Versuchsreihe wäre wohl nötig, um auf die offenen Fragen Antworten zu finden.

Grüsse Hans-Martin
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Transparenz FF und Lynx Hilo:

mit den zwei Interfaces AD DA müsste es möglich sein einen ABX Verleich zu machen, m rauszufindne ob es eien Untershcied gibt (gehörmässig). Hast Du das schon mal gemacht.
Um AD Transparenz zu messen, würde auch nur ein Interface ADDA genügen, also das könnte ich mal mit dem Fireface machen.

Würde so aussehen:
Digitales File1 z.B. 192/24 mit Fireface UFX wandeln (main out)

Dieses Signal wieder in den Eingang beim Fireface und AD-wandeln: File2. Abspeichern

ABX Vergleich (über dasselbe Fireface UFX), Stax-Kopfhörer.

Lautsprecher sind wesentlich schlechter und mann hört viel weniger Unterschiede, daher ein solcher Vergleich nur mit Kopfhörer.
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hans-Martin,

das "Telefonfilter" (300 Hz bis 3 kHz) ist absicht, um einfach anderes Zeugs rauszuwerfen. Es ist mir klar dass da vielfältigste Resonanzen aktiv sind und so sind eben eine Reihe davon raus.

Ich konzentrier mich da erst mal auf die aufgezeichneten Daten und deren Vergleich miteinander. Und wenn ich da nun feststelle, dass Audition nun bei der Digitalisierung einen polaritätsgedrehten Track aufzeigt, dann ist die Polarität eben gedreht. Was nun die Ursache ist, ist mir solang egal, da ich den Linn LP12 nicht auseinandernehmen kann und will.

Also, ich schau mir an was hinten raus kommt und was die Ursache ist, da kann ich später drüber rätseln.
Wobei: all die vielen Resonanzen sind wohl bei allen Plattenspielern/Tonabnehmern sicher auch unterschiedlich. Und selbst die Schneidemaschine bringt ihre Einflüsse mit rein. Da entsteht nun die Frage, was ist allen gemein, so dass sich die Platte trotzdem per positiver Plattenwiedergabe darstellt?

Servus
Uli

PS: ist bei konstanter Drehzahl nicht die Länge der Rille/Umdrehung eigentlich egal in Bezug auf Modulation des Signals? Es ändert sich die Schreibdichte, klar. Sowohl beim Schneiden als auch beim Lesen. Aber die aufgezeichnete und wiedergegebene Frequenz sollte sich nicht ändern, auch nicht beim Füllschriftverfahren. Es sei denn, dass dann noch weitere Seitenkräfte mit reinspielen.
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Uli,

wenn du vorerst nicht auf der "Senderseite" forschen magst, muss die "Empfängerseite" = der Hörer herhalten. Und ich kenne Leute, die
- die CD bzw. digitalen Medien favorisieren,
- auf Tonbänder oder Kassetten schwören
- LPs allem anderen vorziehen.

Letztlich bleibt dann nur der persönliche Geschmack bzw. das persönliche Empfinden als Erklärung für die Bevorzugung des einen oder anderen Tonträgers. Der eine mag es eben clean, der andere schwört auf Atmosphäre.

Gruß

Jochen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

uli.brueggemann hat geschrieben:PS: ist bei konstanter Drehzahl nicht die Länge der Rille/Umdrehung eigentlich egal in Bezug auf Modulation des Signals? Es ändert sich die Schreibdichte, klar. Sowohl beim Schneiden als auch beim Lesen. Aber die aufgezeichnete und wiedergegebene Frequenz sollte sich nicht ändern, auch nicht beim Füllschriftverfahren. Es sei denn, dass dann noch weitere Seitenkräfte mit reinspielen.
Hallo Uli

Der Fehler liegt im Fehler liegt im Fehler.

Die Schneidfolie ist nach Füllschriftverfahren ggf. mit einer elliptischen Rille versehen, sie wird metallisiert und der Abguss vervielfältigt. Für die Pressung wird jede Pressmatritze individuell zentriert, dann das Mittelloch gestanzt, passend für die Pressmaschine. Die Zentrierung geschieht anhand der geschnittenen Auslaufrille mit einem Mikroskop, aber offenbar wird hier die mögliche und nötige Präzision lax gehandhabt. Die Folge ist eine Produktionscharge, die eventuell leicht exzentrisch gepresst wird, wo 0,1mm schon mMn hörbare Jauleffekte bei Orgel, Klavier und Gitarre mit sich bringen. Es gibt auch eine Norm dazu, die Grenzwerte festschreibt.

In dem oben zitierten Paper von Paul Ladegaard (B&K) werden in Fig.18 die spektralen Anteile der Flutter analysis als Record Centering und Record Ellipticity bezeichnet, bei 0,5Hz und 1,2Hz "due to imperfections of the test record. The centring is a little off and the groove is not perfectly circular." Bild 20 zeigt den Flutter und seine Entstehung durch vertikale und laterale Schwingungen des Arms, Bild 22 die vielen Oberwellen zur 0,55Hz Komponente bei Exzentrizität.

Das Ladegaard Paper AES 1977 ist ein Meilenstein zum Verständnis von Plattenspielern. typisch B&K halt, und Ladegaard hat konsequenterweise einen Tangential-Tonarm gebaut, der prinzipbedingt weniger Flutter verursacht als ein gekröpfter Arm (lateral in Abhängigkeit des Kröpfungswinkels). Da nähert sich die Praxis der Theorie wieder an. Hier ein Beispiel mit Vertikal-Schneidenlager auf der luftgelagerten Horizontalbewegung im Geiste von Ladegaard. Das Vertikallager in diesem Beispiel hat sein Drehzentrum auf Schallplattenniveau, eine Maßnahme, die ebenfalls Flutter reduziert.

Auf der Schneidemaschine gibt es keinen Höhenschlag, wohl aber beim Abtasten einer welligen Schallplatte. Dann ist es vorbei mit der konstanten Winkelgeschwindigkeit, und die Frequenz des Wellenschlags und die System-Tonarmresonanz entscheiden darüber, wie sehr das vertikale Nachschwingen um das Drehzentrum Nadelaufhängung zu einer effektiven Längenänderung des Abstands Nadelspitze-Tonarmlager führt. In der Praxis ist die vermeintliche Konstante effektive Tonarmlänge tatsächlich eine Variable mit einer Funktion der System-Tonarmresonanz!

Das Ladegaard Paper liefert den Schlüssel zum Verständnis.

Grüße Hans-Martin
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo,

ich oute mich mal als Nicht-Vinyl Spezialist,mein über 20 Jahre alter Projekt mit einem Empire System ist wohl eher Substandard. Als ich ihn damals kaufte kam der Kommentar: sind das nicht die tschechischen Dinger, bei denen die Aufnahme fürs System am Tonarm dadurch hergestellt wird, dass sie die Tonarmröhrchen quer zu den Starassenbahnschienen legen und warten bis die nächste kommt Wenn ich heute kaum noch Platte höre, ist dies eher der Bequemlichkeit geschuldet. Ich halte weder analog noch digital für grundsätzlich besser. Bei analog sind meiner Meinung nach die Chancen größer, dass sich bei der Aufnahme und Bearbeitung mehr Mühe gegeben wird.

Warum aber muss man unbedingt versuchen das was vom Plattenteller kommt zu digitalisieren um es anschließend wieder zu analogiseren (?) mit der Erwartungshaltung, dass das gleich klingen (können) müsse? Kann man sich nicht einfach am Klang des Vinyls erfreuen?

Abgesehen davon gibt es ja auch so was:

http://www.digitalaudioreview.net/2013/ ... amplifier/
mit Verweis auf Teil 2.

Nach all den erfolgten Bemühungen (insbesondere bezüglich Gerätschaften) ist das Ding ja geradezu lächerlich billig und deshalb schon der Nichttransparenz höchst verdächtig. Dem Tester scheint es zu genügen (was nichts heissen muss). In Europa scheint das Ding nicht weit verbreitet zu sein.
Interessant das der Hersteller meint, dass 24/96 bei der ADC der Königsweg sei (Hans-Martin ick hör dir trapsen). Selbiger Hans-Martin meinte auch schon mal, dass eine digitale RIAA-Entzerrung besser wäre als eine analoge.

Nur so mal als Anregung, den wen ich es richtig verstanden habe macht das Gerät eins anders als alle hier bisher verfolgten Ansätze, es integriert den Phono Pre in den ADC.

Gruß

Uwe
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo Uli

ich habe mal nachgesehen wegen der Polarität. Also bei der Denon XG7005 und der Denon XG7003 (ist ein 500Hz asymmetrischer Square drauf) stimmt die Polarität sowohl absolut wie auch zwischen links und rechts, 1kHz Pilotton.

Das Übersprechen kann aber ganz wild sein, da würde ich auf die Phase nichts geben. Was ich bemerkt habe dass links und rechts nicht genau synchron sind. Auf einm Oszilloskop sieht man wie es flattert (Trigger auf einen Kanal).
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Peter

Ich habe das Bild der Übersprechkurven vor mir, bei dem die beiden Kanäle sich im Bass sehr unterschiedlich verhalten, mehr als 10 dB Differenz, eine sehr auffällige Unsymmetrie. Spontan würde ich sagen, da ist etwas nicht in Ordnung.

Ob Übersprechen zwischen den Kanälen gleichphasig oder gegenphasig erfolgt, hat auf den Klangeindruck einen sehr großen Einfluss, das eine macht eine besondere Fokussierung der Instrumente, das andere sorgt für eine spektakuläre Räumlichkeit. Anlass genug, genauer zu analysieren, eventuell Azimuth nachzujustieren.

Das Ergebnis der Phasenanalyse hat mich verblüfft. Die übliche Frequenzgangdarstellung mit Übersprechkurve auf den anderen Kanal verpasst die Aussage der relativen Phase. Diese Phasenunterschiede geben einige Interpretationsmöglichkeiten, die bei reiner FG-Orientierung des Übersprechens nicht möglich werden.

Es ist denkbar, dass die Sache mit der Polarität von meiner Bemerkung herrührt, dass ich zusätzlich den rechten Kanal invertiert habe, um das Übersprechen in der grafischen Darstellung bei Adobe Audition in beiden Versionen besser interpretieren zu können.

Möglich ist auch eine beschädigte Nadelaufhängung des Systems, die bei tiefen Frequenzen zur Auswirkung kommt, bei hohen Frequenzen nicht mehr.

Grüße Hans-Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Uwe

Ich kannte bisher nur 2 Geräte, die erst Analog zu Digital wandeln und dann zeitgleich RIAA Entzerrung im Hardware-Digitalbereich ausführen (in der Reihenfolge des Erscheinens):

https://slaudio.app.box.com/lyngdorfaudio/1/2327530647

http://www.m2tech.biz/it/joplinmk2.html

Beide bieten eine Vielfalt an Entzerrungen an, wie sie für altes Vinyl der 1950/60er Jahre erforderlich war.
Beim PS Audio NuWave Phono Converter habe ich das nicht erwähnt gesehen.

Vor gut 20 Jahren war die rein analoge Camtech Phonostufe (der Name Audiolab durfte damals in D nicht verwendet werden, weil Audiolabor sich mit Namensrechten durchgesetzt hatte) mit vielen alternativen Entzerrungen die erste dieser Art, die mir einfällt.

Grüße Hans-Martin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hans-Martin hat geschrieben:Angenommen, linker Kanal drückt die Nadel zum System, rechter Kanal saugt sie heraus, beides soll nach Normdefinition positives Signal liefern. Vertikale Bewegungen erzeugen gegenphasige Signale, die Seitenschrift bedingt bei rein lateraler Auslenkung Gleichphasigkeit. Zeichnet man ein Absenkgeräusch auf ein plane Fläche auf, lässt sich beim WAV-Editor die korrekte Polarität prüfen.
Hans-Martin,

ich habe mal die Nadel vertikal abgesetzt und folgendes aufgezeichnet:

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Die beiden Kanäle sind gegenphasig. Wenn nun der positive Sprung auf dem linken Kanal die richtige Polarität hat, dann bedeutet dies, dass die Schallplatte eine invertierte Polarität aufweist.
Das wäre dann wieder Wasser auf Deine Mühlen ... :cheers:

Grüsse
Uli
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

pschelbert hat geschrieben:ich habe mal nachgesehen wegen der Polarität. Also bei der Denon XG7005 und der Denon XG7003 (ist ein 500Hz asymmetrischer Square drauf) stimmt die Polarität sowohl absolut wie auch zwischen links und rechts, 1kHz Pilotton.
Peter,

ich beziehe das Polaritätsproblem hier auf die Abtastung/Digitalisierung hier mit dem Linn LP12, nicht auf Deine Aufnahme. Nur zur Info.

Servus
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Beitrag von uli.brueggemann »

Tinitus hat geschrieben:Warum aber muss man unbedingt versuchen das was vom Plattenteller kommt zu digitalisieren um es anschließend wieder zu analogiseren (?) mit der Erwartungshaltung, dass das gleich klingen (können) müsse? Kann man sich nicht einfach am Klang des Vinyls erfreuen?
Hallo Uwe,

nein, es geht nicht wirklich darum, die LP zu digitalisieren, um sie wieder zu analogisieren.

Es gibt da ja Haralds ADDA-Thread, wo er anfangs versucht hat, eine rein analoge Kette mit Klavier + Mikro als Quelle und Amp + LS als Wiedergabe zu vergleichen mit derselben Kette, nun aber einen ADDA-Prozess dazwischengeschaltet. Ein mehrfach wiederholtes Spielen des Klaviers hat sicher seine Abweichungen.
Insofern wurde beim Forentreff ein Plattenspieler verwendet. Den kann man ja mehrfach abspielen lassen, es sollten nicht allzugroße Abweichungen vorkommen.

Seitdem interessiert mich das Thema ADDA-Transparenz. Obwohl ich davon ausgehen, dass sich eine ADDA-Kette (inkl. Kabelverbindungen) nicht so transparent verhalten kann wie das berühmte Stück Draht (obwohl schon der Draht bei der Kabelklang-Diskussion auch nicht neutral sein muss).

Nun gut, mich interessiert hier z.B. der Unterschied FF UC zum Lynx Hilo, einfach, weil ich das hier habe. Ferner interessiert mich das Thema Klang der Schallplatte im Vergleich zu digitaler Wiedergabe. Also nutze ich die Gelegenheit, mal zu schauen, was so Mess-Schallplatten alles so hergeben. Oder wie der Unterschied eines 192/24 Masters zur digitalisierten Platte ist und wie sich dabei eben so Pickup, Entzerrer-VV und so auch die AD-Wandlung verhalten.

-- soviel Zeit und sonst nix zu tun -- :cheers:

Servus
Uli
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Beitrag von Hans-Martin »

uli.brueggemann hat geschrieben:ich habe mal die Nadel vertikal abgesetzt und folgendes aufgezeichnet:

http://abload.de/img/pickuptestihazf.png

Die beiden Kanäle sind gegenphasig. Wenn nun der positive Sprung auf dem linken Kanal die richtige Polarität hat, dann bedeutet dies, dass die Schallplatte eine invertierte Polarität aufweist.
Das wäre dann wieder Wasser auf Deine Mühlen ...
Hallo Uli

Die Grafik zeigt korrektes Verhalten beider Kanäle ab Nadel.

Grüsse Hans-Martin
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