Nicht geschirmte, symmetrische Kabel

Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Uwe,

einige Farbpigmente sind vermutlich magnetisch nicht unvorbelastet, wie kobaltblau, rostrot.
In schwarz ist vieles drin.

Grüße Hans-Martin
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo Hans Martin,

Herr Tornior behauptet auch nicht, dass er das Mumetall als normale Schirmung verwendet. Er sagt klar, dass es zur Ableitung von niederfrequenten Modulationen von Magnetfeldern dient. Wenn ich es richtig interpretiere verwendet er Mumetall-Folie, das heißt eine Form des Mumetalls, die sich ohne mechanischen Widerstand um die Leiter wickeln lässt. Ich als Reagenzglasschwenker kann mir den Verlust der Permeabilität des Mumetalls bei "Bearbeitung" nur so erklären, dass Stress ins Material eingebracht wird, da heißt Störstellen ins Kristallgitter eingebracht werden, dazu reicht einfaches wickeln von Folie mbM nach nicht aus, da muss schon kalt verformt werden, damit solche Effekte auftreten, das sagt natürlich nichts über den Sinn oder Unsinn der Verwendung von Mumetall bei der Kabelkonfektionierung aus.

Gruß

Uwe
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Liebe Freunde fein angepasster Masseführung,

mit meinen Experimente komme ich langsam voran. Im Rahmen der Vorbereitungen ist mir ein Fehler aufgefallen, den ich bei der Definition meiner Kabelfamilien gemacht habe. Ihr erinnert Euch vielleicht an das Farbschema. In der Kombinatorik sind mir doch tatsächlich zwei Fälle durchgegangen. Aber jetzt müsste ich hoffentlich alle Kombinationen auf dem Radar haben.

Wie immer das Kabel beschaffen und der XLR Stecker angebunden ist, bei einer echten symmetrischen Verbindung wird man immer die Signale von den Aderleitern + auf Pin2 und – auf Pin3 im XLR Stecker auflegen. Zumindest hätte ich das so vor. Nun kann das Kabel neben den Aderleitern für + und – auch noch einen Schirm haben oder einen weiteren Aderleiter (Signalmasse) oder eben auch beides. Das wären dann die drei Kabelfamilien, die ich schon betrachtet habe. Wenn ich alle Kombinationen durchgehe, komme ich auf folgende Tabelle:

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Bei der Farbgebung habe ich mich an den verfügbaren Farben der Neutrik BXX Spannhülsen orientiert. Blöd, dass es nur 10 Farben aber eben 12 Kombinationsmöglichkeiten sind. Daher bleiben zwei Varianten übrig, die keine eigene Einzelfarbe bekommen können.

Natürlich kann jede Verbindung Quelle --> Ziel unterschiedlich ausgeführt werden. Nehmen wir z.B. ein Standard-Mikrofonkabel (zwei Adern mit Schirm), bei dem wir auf der Quellseite (z.B. am DAC) ein Grounding machen wollen, dann wäre das ein Kabel mit Steckern der Farbkodierung weiß --> schwarz.

Andererseits muss der Schirm eines geschirmten Kabels nicht überall aufgelegt werden. Wenn wir z.B. an ein geschirmtes dreiadriges Kabel denken, bei dem wir den Schirm nur auf der Quellseite (z.B. dem einem gut geerdeten Vorverstärker) auflegen wollen, nicht aber auf der Zielseite, dann wäre die Farbkodierung z.B. grün --> blau. Obwohl man also mit einem dreiadrigen Kabel und Schirmung hantiert, verlässt man die Farbfamilie grün-gelb-rot (plus Sonderkombinationen) und geht in die Farbfamilie blau-orange-braun-violett für dreiadrige Kabel ohne Schirm.

Es bleiben also verdammt viele Kombinationsmöglichkeiten. Ich bleibe an dem Thema weiter dran. Aber ich persönlich glaube mittlerweile, dass optimierte symmetrische analoge Verbindungen von den Gegebenheiten in einer Kette (oder dem Netzwerk) an Geräten und vor allem von den jeweiligen Geräten selbst abhängen. Ich werde weiter testen und berichten.

Viele Grüße
Harald
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Harald,

welche Masseverbindung am Stecker Sinn macht, hängt meines Erachtens von den Geräten ab. Sind es Studiogeräte mit Übertragern wie bei Deiner Lady, brauchen die Pin 1 nicht für die Funktionsfähigkeit, weder auf Sender- noch auf Empfängerseite. Ohne Übertrager und Pin 1 offen läuft man dagegen Gefahr, dass ein Masseversatz die Schaltung aus dem Gleichtaktaussteuerbereich bringt. Da sollte dann zumindest über einen anderen Weg wie z. B. die Gehäuseerdung ein Potenzialbezug hergestellt werden.

Dann gibt es Geräte, bei denen Schutzerde und Gehäusemasse direkt zusammenhängen. Beispiel G-Linn: Die interne Signalmasse, die auf zwei großflächigen Masselayern der Analogplatine liegt, geht über dicke Massebolzen direkt ans Gehäuse, das auf Schutzerde liegt, also die klassische Vorverstärkervariante. Da liegt zwischen Gehäuseanschluss und Pin1 des G-DAC kein nennenswerter Potenzialunterschied. Also wird es hier ziemlich egal sein, ob Du für die Masse Pin1 oder Gehäuse des Anschlusssteckers verwendest. Masse braucht's aber, weil kein Ausgangsübertrager verwendet wird. So ist es auch beim originalen Akurate DSM, anders aber beim originalen Akurate DS gelöst: Da ist die Signalmasse nur über die bei Quellgeräten übliche HF-Variante (10kOhm parallel zu 100nF) auf Erde gelegt.

Etwas anders wiederum bei Deiner AGM: Pin 1 geht zum zentralen Signalmasse-Punkt an der Weichenplatine, das Gehäuse dagegen liegt auf Schutzerde. Ob dazwischen eine Verbindung hergesetllt ist, entscheidet der Groundlift-Schalter ganz unten am Kühlkörper. Lässt man den offen, scheint mir Variante blau-blau bei Kabeln ohne Schirm und Variante grün-grün bei geschirmten dreiadrigen sinnvoll. Zweiadrig geschirmte dann schwarz-schwarz, da findet der Potenzialausgleich der Gerätegehäuse ausschließlich über die Schutzerde der Netzkabel statt, wenn Groundlift offen. Anders bei Groundlift geschlossen, da läuft Signalmasse und die Gehäuseverbindung (auch) über den Kabelschirm, was bei ungünstigen Verhältnissen eine kleine Brummschleife aufziehen kann. Der Schalter ist aber schnell umgelegt zum Test.

Bei der Verbindung Lady-AD-Wandler kommt es auf die Eingangsschaltung von Ralfs AD-Wandler an. Ich glaube aber verstanden zu haben, dass da ein Übertrager drin ist. Aber egal, ob Trafo oder nicht, man kann sich die Signalmasse komplett sparen, denn in der Lady ist ja auch ein Übertrager im Ausgang drin. Außerdem ist in der Bandmaschine ein dicker Massebügel von Signalmasse nach Erde vorhanden, aber dem ADC tut Erdung vermutlich gut, weil dort nur die oben beschriebene HF-Erdung erfolgt. Also bietet sich dort braun-violett (oder violett-violett, egal) oder bei geschirmtem Kabel grau-weiß (oder weiß-weiß) an. Das wäre wie beim dreiadrigen geschirmten Kabel die Variante grün-rot, über die wir schon mal kürzlich gesprochen haben, aber die dritte Leitung, die Signalmasseleitung, kann man sich vermutlich getrost schenken.

Ich würde aufgrund dieser Überlegungen die Testvarianten etwas einschränken.

Viele Grüße
Gert
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nihil.sine.causa
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Verbindungstests mit der EWS

Beitrag von nihil.sine.causa »

Liebe Freunde solider Kabel,

in den letzten Wochen habe ich einen recht umfangreichen weiteren Test gefahren, um zu prüfen, welche Verbindungsoption für meine Tonbanddigitalisierung am besten geeignet ist, also zwischen meiner Tonbandmaschine M15A mit erdfrei symmetrischem Ausgang und dem meinem arfi-adc2 mit erdfrei symmetrischem Eingang.

Um diese Tests auszuführen, habe ich mir ein spezielles Kabel hergestellt mit dem ich alle Anschlussvarianten meiner Tabelle durchtesten kann, ohne umlöten zu müssen. Es hört auf den Namen EWS für „eierlegende Wollmilchsau“ und sieht auch so aus, finde ich:

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Bei allen Verbindungsvarianten ist + mit Pin 2 und – mit Pin 3 verbunden. Insofern sind diese Verbindungen bei der EWS fest verlötet. Vom Grundprinzip her ist es daher eine orange → orange Konstruktion. Im Inneren der EWS habe ich das in diesem Beitrag vorgestellte 5er Big Black Solid Core verbaut.

Alle „variablen“ Verbindungen dagegen habe ich mit Turmsteckern realisiert. Also Verbindungen an Pin 1 und an der Gehäusemasse des XLR Steckers mit Turmstecker terminiert (schwarz für das 0V Signal, gelb für die Gehäusemasse). Mit den Turmsteckern lassen sich alle Kontakte verbinden oder eben nicht verbinden. Es handelt sich um 2 mm Sicherheits-Turmstecker, die keine blanken Kontaktstellen nach außen besitzen.
Das Kabel selbst ist dreiadrig, und die Signalmasse besitzt ebenfalls Turmstecker (schwarz) an den Enden. Dann lässt sich ein massiver Schirmschlauch über das Kabel ziehen (6cm Durchmesser, zentriert durch Distanz-Kreisscheiben aus Styropor mit 5cm Durchmesser). Die Kabelkonstruktion kann also als geschirmtes oder nicht geschirmtes Kabel benutzt werden. Der Schirm besitzt ebenfalls Anschlüsse mit Turmsteckern (gelb), so dass ich alle Varianten aus meiner Tabelle mit dieser Kabelkonstruktion realisieren kann.

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Ich will Euch jetzt nicht mit allen Details meiner Varianten langweilen, sondern lediglich meine Ergebnisse hier darstellen. Bei Interesse, kann ich gerne weitere Details nennen.


Abgleich zu einem „normal“ gelöteten Kabel

Zunächst war ich unsicher, ob die Anschlusskabel und Turmstecker für den Klang nicht kontraproduktiv sein würden. Hierzu habe ich mein bisheriges nicht geschirmtes violett → violett Kabel verglichen mit der EWS ohne Schirmung, das ebenfalls auf violett → violett gesteckt war (Signalmasse an Pin 1 und an Gehäusemasse des Steckers verbunden). Der Unterschied zwischen diesen beiden Kabeln war vergleichsweise gering, so dass ich Vertrauen habe, dass die etwas abenteuerliche Turmsteckerkonstruktion für meine Tests nicht weiter stören. Auch die Styroporscheiben haben (ganz im Gegensatz zu meinen früheren Tests mit Baumwolle) keinen nennenswerten klanglichen Einfluss.


Masseführung zwischen Quelle und Ziel zusätzlich zur Kabelverbindung

Grundsätzlich besitzt die M15A einen massiven Metallbügel zur Verbindung von Gehäusemasse und 0 V Signal (entsprechend der Signalmasse), der bei mir geschlossen ist. Auch der arfi-adc2 besitzt eine Verbindung zwischen Pin 1 und Gehäusemasse mit Widerstand und Kapazität hinter dem Eingang. Bei allen Varianten hat es sich als positiv erwiesen, parallel zur Kabelverbindung die Gehäuse von Quelle und Ziel elektrisch zu verbinden. Hierzu habe ich ein 6 mm² Kupfer-Kabel über einen Schuh an der unteren Schraube des Spannungseingangs am ADC befestigt und auf der M15A Seite einen 4 mm Büschelstecker verwendet.

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Nicht geschirmtes Kabel mit gleichartiger Schaltung an Quelle und Ziel

Bei dem nicht geschirmten Kabel mit gleich“farbiger“ Schaltung Quelle → Ziel habe ich einige Varianten durchprobiert. Am besten war orange auf orange.

Ein Auflegen von Pin-1 auf der Zielseite hat sich als kontraproduktiv erwiesen. Der ADC braucht die Signalmasse nicht. Wenn er ein 0V Signal erhält, dann wird dieses durch das Gehäuse geführt und über Widerstand und Kapazität auf die Gehäusemasse abgeleitet. Das scheint ein Störfaktor zu sein, den ich zukünftig vermeiden kann.


Geschirmtes Kabel besser als nicht geschirmtes?

Die EWS mit Schirm – also wenn das dicke Alu-Rohr über das Kabel gezogen ist – ist in der Variante orange → orange leicht schlechter (dumpfer, verhangener) als das nicht geschirmte Kabel orange → orange.
Das Vorhandensein eines Schirms ist also – selbst in einem Abstand von 2,5 – 3 cm vom dreiadrigen Kabel immer noch leicht kontraproduktiv. Positive Wirkungen des Schirms konnte ich nicht feststellen bei meiner Kette. Verallgemeinern würde ich das nicht, aber bei dieser Verbindung ist das bei mir (Geräte, Erdung, Kabel).

Das geschirmte Kabel bei gleich“farbiger“ Verbindung Quelle → Ziel war am besten in der Konstellation grau → grau. D.h. der dicke Schirm verbindet zusätzlich die Gehäuse. Auch hier ist eine Verbindung zu Pin 1 auf der Zielseite kontraproduktiv.


Testsieger und Fazit

Während des Test habe ich auch ungleich“farbige“ Verbindungen gestestet. Von allen Varianten war die nicht geschirmte Verbinungsart braun → orange am besten. Offenbar ist es günstig, den vorhandenen dritten, nicht genutzten Leiter auf die Gehäusemasse an der Quellseite aufzulegen. Dabei war es – wie bei allen Tests – am besten, wenn parallel die Gehäuse über das 6 mm² Kabel verbunden sind.

Zusammengefasst das Ergebnis der bisherigen Optimierungen bei einer Verbindung zwischen dem erdfrei symmetrischen Ausgang der M15A und dem erdfrei symmetrischen Eingang des arfi-adc2:
  • Separate Schirmung hat sich bei dem der Konstruktion mit drei Innenadern als nicht hilfreich erwiesen (auch die eingeflochtene 0 V Leitung besitzt eine gewissen Schirmwirkung, hierzu habe ich seit diesen Tests bisher keine weiteren Experimente mehr gemacht).
  • Die Verbindung der (über den Schutzleiter bereits geerdeten) Gehäuse der beiden Geräte über ein separates 6 mm² Erdungskabel hat bei allen Verbindugnsvarianten eine hörbare Verbesserung gebracht.
  • Das Auflegen von Pin 1 am Ziel arfi-adc2 war bei allen getesteten Verbindungsvarianten hörbar nachteilig.
  • Das Auflegen der in das Testkabel eingeflochtenen 0V-Leitung (aka Signalmasse) auf der Quellseite auf das Gehäuse bringt einen klanglichen Vorteil gegenüber der Variante, wo diese Leitung an beiden Enden offen bleibt.
  • Die beste Variante war braun → orange. Also + auf + und – auf – verbunden und darüber hinaus der dritte Leiter auf der Quellseite auf das Gehäuse aufgelegt.
Zwischen den einzelnen Varianten liegen klanglich keine Welten. Aber in Summe ergibt sich eine schöne Verbesserung. Es bleibt spannend(er als ich gedacht hatte).

Viele Grüße
Harald
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo zusammen,

in den letzten Tagen sind meine Tests weitergegangen. Ohne ins Detail zu gehen hier die wichtigsten Ergebnisse.

Ich habe mir eine zweite „eierlegende Wollmilchsau“ „EWS2“ gemacht als zweidriges Kabel, das auf die gleiche Weise geflochten ist, wie meine dreiadrigen Kabel. Dabei habe ich leere dünne Teflon-Schläuche anstelle des Nullleiters eingeflochten (Danke an Hans-Martin, das war eine Gabe von Dir). Ergebnis ist: mit dem dicken Alurohr als Schirm komme ich auch mit dem zweiadrigen Kabel ziemlich genau dahin wo ich mit dem dreiadrigen Kabel ohne Außenschirm jetzt bin. Ohne den Außenschirm ist das zweiadrige Kabel nicht besonders gut (unpräzise in der Lokalisationsschärfe).

Der eingeflochtene dritte Leiter bei meinen dreiadrigen Kabeln (die beiden anderen sind immer + „hot“ und - „return“ fest und ja auch zwingend nötig für eine echte symmetrische Verbindung) besitzt eine klangliche Wirkung in vergleichbarer Weise wie der Außenschirm bei einem zweiadrigen Kabels. Vermutung: der eingeflochtene Nullleiter wirkt offenbar genauso wie ein äußerer Schirm. Ich nenne ihn daher „inneren“ Schirm. Für den Titel dieses Threads hieße das: auch die sogenannten nicht geschirmten dreiadrigen symmetrischen Kabel besitzen einen Schirm.

Die positive Wirkung des dritten Leiters ist bereits vorhanden, wenn er weder bei der Quelle noch beim Ziel aufgelegt ist (diese Verbindungsvariante hatte ich orange → orange genannt).

Die Wirkung des dritten Leiters ist dann am besten, wenn er einseitig aufgelegt ist. Das sind die Varianten violett, braun oder blau auf der einen und orange auf der anderen Seite.

Nun stellte sich mir die Frage, wie wie ich die Masse zwischen den beiden zu verbindenden Geräte durchkontaktieren kann, ohne den Nulleiter zu verwenden. Hierzu habe ich mit parallelen 6 mm² Verbindungen experimentiert. Je nach den zu verbindenden Geräten bringt das einen großen positiven Effekt (Konturierteres Klangbild, präzisere Phantomschallquellen, feinere Räumlichkeit). Hierzu verbinde ich die beteiligten XLR-Steckergehäuse (über die 4te Lötfahne) mit einem 6 mm² Kupferkabel. Das sorgt niederohmig für Potentialausgleich zwischen den zu verbindenden Gehäusen, ohne dass Ausgleichsströme über Pin1 in die jeweiligen Geräte eindringen müssen.

Ich verwende Neutrik NC3*XX-B Stecker, das sind die üblichen schwarzen Neutrik XLR-Stecker mit Goldkontakten. Aufgrund eines Tipps von Ralf Koschnicke habe ich bei diesen Steckern die Steckgehäuse gegen diejenigen der Neutrik EMC-Serie getauscht. Die EMC-Gehäuse sorgen für einen wesentlich besseren Kontakt zwischen dem Steckergehäuse und dem Gehäuse des zu verbindenden Geräts. In Kombination mit der 6 mm² Kupferverbindung wurde bei meinen Tests das Klangbild nochmals besser (klarer, besser konturiert).

Damit zeichnet sich für mich momentan ein XLR-Standardverbindungskabel ab, womit ich die verschiedenen Geräte (Quellen, Vorverstärker, Lautsprecher) verbinden will:
  • dreiadriges symmetrisches Kabel ohne äußeren Schirm.
  • Verwendung der Neutrik EMC-Steckergehäuse
  • Verbindung der Stecker parallel zum Signalkabel mit einer niederohmigen Masseverbindung (6 mm² Kupferverbindung)
  • Einseitiges Auflegen des dritten Leiters
  • In Farbvarianten heißt das violett, braun, oder blau auf der einen und orange auf der anderen Seite
Was nun im Detail besser ist für eine Verbindung zwischen zwei Geräten prüfe ich mit der EWS (Testkabel mit den Turmsteckern) und löte dann erst das betreffende Kabel. Bei meinen bisherigen Tests waren das dann aber nur noch Nuancen.

Ein weiterer Hebel zur Verbesserung liegt in der Optimierung der Erdungspunkte innerhalb der Kette. Das heißt die Frage, wo wird die Signalmasse mit der Gehäusemasse / Schutzerde verbunden und wo nicht. Hier habe ich ebenfalls einige Überraschungen erlebt und festgestellt, dass es nützlich ist, hier zu variieren wo möglich (Groundlift-Schalter) und dann zu vergleichen.

Obwohl ich behaupten möchte, dass ich in meinem Hörraum grundsätzlich eine sehr gute Erdung habe, bringen diese Maßnahmen sehr deutliche positive Effekte. Der Aufwand / Materialeinsatz ist überschaubar.

Ich gehe jetzt an die Feinabstimmung der einzelnen Geräteverbindungen. Danach kann werde ich Euch berichten, wie ich die jeweiligen Geräte bei mir verbunden habe. Da das aber sehr spezifisch ist, werde ich das eher in meinem Vorstellungs-Thread tun.

Viele Grüße
Harald
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Harald,
das sind ja wieder interessante Neuigkeiten!
Ich verstehe noch nicht, wieso das EMV-Gehäuse am Neutrikstecker bei einem ungeschirmten Kabel irgendwelche Vorteile haben kann.
Oder sind es die Stecker, bei denen Pin 1 und Gehäuse über eine "Weiche" Kondensator und Ferrit unterschiedlich konnektiert sind?
Wenn du dein Resümee in deinen Vorstellungsthread verlegtst, würde ich mich an dieser Stelle (hier) über einen Link auf den Beitrag freuen.
Grüße Hans-Martin
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben:Ich verstehe noch nicht, wieso das EMV-Gehäuse am Neutrikstecker bei einem ungeschirmten Kabel irgendwelche Vorteile haben kann.
Das liegt einfach am geringeren ohmschen Widerstand. Zum einen leitet das Zink-Gehäuse bei den NC3*XX-EMC Steckern besser als das schwarz verchromte aus der NC3*XX-B Serie. Zum anderen sitzen die EMC-Stecker wesentlich strammer in den XLR-Buchsen. Bei dem Weibchen kann man es quasi sehen, am Spangenkranz; der Stecker rastet nur unter entsprechendem Druck ein.

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Mit dem Innenleben (Ferritperle und kapazitive Verbindung zwischen Außenschirm und Signalmasse) der EMC-Stecker fange ich bei meinen Kabeln gar nichts an, da ich ja keinen Außenschirm brauche. Das Innenleben kommt von der NC3*XX-B Serie. Für einen Stecker muss ich also zwei schlachten. Aber da habe ich keinerlei Skrupel. 8)
Hans-Martin hat geschrieben:Wenn du dein Resümee in deinen Vorstellungsthread verlegtst, würde ich mich an dieser Stelle (hier) über einen Link auf den Beitrag freuen.
Ein Resümee würde ich durchaus hier geben. Und vielleicht auch nochmals eine kleine Bildergeschichte, wie ich vorgehe bei meinen Kabeln. (Vielleicht gesellt sich ja jemand dazu, der anders vorgeht und ebenfalls etwas dazu schreibt?) Im Vorstellungthread will ich vor allem die spezifischen Verbindungen meiner Geräte beschreiben und dabei auch mal die ganze Kette wieder aktualisieren. Na sagen wir - Vorsätze für 2017 :wink:

Viele Grüße
Harald
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo,

da wir hier auch schon mal von Kabeln mit Mu-Metall Schirmung hatten, von sun audio gibt es auch Kabel, die einen Mu-Metall Schirm haben. Wen es interessiert, mal auf die Seite von HiFi Spezialist Reiter schauen.

Gruß

Uwe
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Manche Leute pinseln Dieter Ennemosers C37 Lack auf ihren Draht.
Das sind lange Kohlenstoffketten.
Grüße Hans-Martin
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shakti
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Beitrag von shakti »

diese langen kohlenstoffketten klingen prima :-)
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nihil.sine.causa
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Materialliste und Übersicht

Beitrag von nihil.sine.causa »

Liebe Kabelfreunde,

mein Namensvetter Jupiter hat mich gebeten, die von mir verwendete Materialliste sowie die verwendeten Werkzeuge zusammenzustellen. Das will ich hier gerne tun. Das ist natürlich nur als Anregung gedacht. Es gibt da ja viele Möglichkeiten, es anders und sicher auch besser zu machen. Ich bringe dann auch nochmal eine Übersicht für die Herstellung. Dabei zitiere ich ohne weitere Kenntlichmachung auch aus meinem V-Thread. Dann haben wir hier eine geschlossene Darstellung und die Diskussion kann gerne in diesem Thread weitergehen.

5er Big Black
  • Aderleiter: Alpha Wire 2856/1 20AWG
  • Leiterquerschnitt je Ader: 0,52 mm²
  • Leitermaterial: Kupfer, solid core, silberplattiniet
  • Isolator: PTFE (Teflon)
  • Anzahl der Leiter für Hot (+, Pin 2) und Return (-, Pin 3) jeweils: 2
  • Anzahl der Leiter für die Signalmasse (Pin 1): 1
Materialliste
  • Aderleiter Alpha Wire 2856/1 20AWG. Mögliche Bezugsquelle Farnell. Materialbedarf: Durch Drillen und Flechten reduziert sich die Länge auf ca. 75%.
  • XLR Stecker männlich: Gehäuse Neutrik NC3 MXX-EMC XLR, Stecker Neutrik NC3 MXX-B
  • XLR Stecker weiblich: Gehäuse Neutrik NC3 FXX-EMC XLR, Stecker Neutrik NC3 FXX-B
  • Farbringe Neutrik XXR verschiedene Farben, Neutrik XXCR transparent
  • Farbige Spannhülsen (z.B. rot für den rechten Kanal) Neutrik BXX
  • Masseleiter 6mm² H07V-K Kupfer-Litze, PVC Isolator
  • Teflon Klebeband HOEREV Teflon, PTFE-Glasklebeband, Klebstoff Silikon, Dicke 0,13mm
  • WBT-0800 Silberlot (Silberlötzinn)
Werkzeug
  • Lötstation z.B. Modell ZD-931 (Reichelt)
  • Werkstatt Lupenleuchte
  • Platinenhalter z.B. Z10-10D (Reichelt) und/oder kleiner Schraubstock
  • Skalpell zum Abisolieren z.B. von Wedo, Artikel „Messer 7852199“, Reichelt
  • Radiozange z.B. Knipex KN 25 02 140
  • Kleiner Seitenschneider z.B. Knipex KN 78 31 125
  • Ohmmeter / Multimeter zur Durchgangsprüfung
Herstellung

Die zwei Aderleiter für Hot sind von der Quelle aus gesehen gegen den Uhrzeigersinn verdrillt, für Return im Urzeigersinn. Die drei Stränge Hot, Return und Masse werden zu einem vergleichsweise luftigen Zopf verflochten. Hot wird immer an Pin 2, Return immer an Pin 3 in den XLR-Steckern gelötet. Als Lötzinn wird WBT-0800 Silberlot verwendet.

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Leiter für + (Pin 2) verdrillt

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Leiter für – (Pin 3) im anderen Drehsinn als + verdrillt

Nun kommt eine Besonderheit, die wir im Prinzip im Thread zum Thema Schutzerde und Signalmasse diskutiert haben. Ziel ist es, die beiden zu verbindenden Geräte auf ein möglichst gleiches Potential zu bringen. Man kann das über die Stromkabel erreichen und die Verwendung derselben Steckdosenleiste. Man kann auch zusätzliche Verbindungen zwischen den Gehäusen vornehmen (Stichwort Funktionserde), wie es im Forum auch von verschiedenen Kollegen gemacht wird. Ich dagegen verwende dafür die XLR Steckergehäuse, weil damit das Potential an der Stelle gleich gezogen werden kann, an der – je nach Gerätetyp – auch die Signalmasse mit Erde verbunden ist oder verbunden werden kann.

Damit ich die Gehäuse möglichst niederohmig verbinden kann, verwende ich als XLR Stecker-Gehäuse die Gehäuse der Neutrik NC3 FXX-EMC bzw. MXX-EMC, da diese einen besseren Kontakt zum Gehäuse des jeweiligen Audio-Gerätes machen und einen deutlich geringeren Ohmschen Widerstand als die sonst üblichen FXX-B bzw. MXX-B besitzten. Als „Innereien“ für die XLR Stecker dagegen verwende ich Neutrik NC3 FXX-B bzw. MXX-B, da diese vergoldete Kontakte haben.

Für die Masseverbindung der XLR Stecker verwende ich 6mm² Kupferkabel (H07V-K feindrähtig). Ich isoliere ca. 10 cm davon ab und entferne etwa die Hälfte der Drähte, damit es nicht zu dick ist. Ich verdrille die Drähtchen, führe das blanke Kabel unter der Spannhülse hindurch, verlöte es mit dem Lötkontakt für das XLR Steckergehäuse und isoliere die 10 cm mit Teflon-Klebeband.

Für die Verbindung der Signalmasse des Kabels an die XLR-Stecker gibt es verschiedene Varianten. Um hier eine gewisse Übersicht zu wahren, habe ich mir die Farbvarianten ausgedacht. Damit ich mir das merken kann, verwende ich XXR Codierringe für die jeweilige Variante. Den linken und rechten Kanal unterscheide ich durch farbige Spannhülsen, gelb für links und rot für rechts. Wenn ich das Kabel einmal umlöten muss, kann ich den Codierring gleich mit austauschen, ohne dass ich alles ab und wieder anlöten muss.

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Farbvarianten zur Behandlung von Signalmasse und Gehäusemasse

Bei einem dreiadrigen nicht geschirmten Kabel gibt es für die Signalmasse folgende Varianten: Die Signalmasse kann nur mit Pin1 verbunden sein (blau), nur mit dem Steckergehäuse (braun) oder sowohl mit Pin1 als auch mit dem Gehäuse (violett). Ist die Signalmasse nicht mit Pin1 verbunden, so wäre das die orangene Variante oder die farblose. Bei letzterer ist Pin1 des Steckers über einen kurzen eigenen Aderleiter mit dem Steckergehäuse verbunden.

Ich mache ein Beispiel. Der arfi-dac2 besitzt erdfrei symmetrische XLR-Anschlüsse bei denen Pin1 gar nicht aufgelegt ist. Hier hat sich die braune Verbindungsvariante bewährt (übrigens auch bei anderen Audigeräten mit "echten" symmetrischen Ausgängen). D.h. ich lege den dritten Leiter im Kabel auf das Gehäuse des XLR Steckers auf. Auf der Zielseite, den AGM 5.4 Lautsprechern bleibt der dritte Leiter unverbunden. Hier verwende ich die Variante farblos und stelle im XLR-Stecker eine Verbindung zwischen Pin1 und dem Gehäuse her. Ich nenne das Ganze braunC → farblosC, also Quelle, braun, auf Ziel, farblos. „C“ steht für "Chassis" und deutet die 6mm² Kupferverbindung zwischen den XLR-Steckergehäusen an.

Bilder vom fertigen Resultat findet Ihr hier.

Viele Grüße
Harald
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nemu
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Beitrag von nemu »

Hallo Harald,

sehr interessant dieser Kabel-Thread. Nach welchem Farbschema würde ich den die folgenden Geräte verbinden?
1. DAC (symetrisch) -> Vorstufe (symetrsich)
2. Vorstufe (symetrsich) -> Aktivboxen (symetrsich)

Hier leuchtet mir noch nicht richtig ein wann ich welchen Farbcode vewende. Also z.B. in beiden Fällen BraunC -> FarblosC? Oder sollte nicht besser BraunC immer auf der Vorstufe liegen? Oder was ganz anderes?

Gruß
Stephan
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Stephan,

Harald hat die Varianten immer danach ausgewählt, wie das Erdungskkonzept ist.
Sind Erde und Signalmasse getrennt, kann ein Gerät "ground-liftet" betrieben werden, etc.
Es kommt also ganz auf das genaue Gerät an bzw. auf die Kombinationen.

Grüsse Jürgen
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SirMartin
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Beitrag von SirMartin »

Hallo,

Ich meine aus Haralds Beschreibungen heraus gelesen zu haben das für Standard XLR Verbindungen mit geerdetem Pin1 die optimale Belegung wäre:

- Schirm bzw. Mittelleiter nur einseitig an Pin 1 angeschlossen (auf welcher Seite muss probiert werden)
- beide XLR Steckergehäuse über das 6 qmm Kabel direkt miteinander verbinden
- ansonsten Pin2 - hot und Pin3 - cold wie gehabt verbinden.

Grüße
Martin
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