Furman AC 210 AE - Modifikationen
Verfasst: 30.04.2017, 09:59
Liebe Freunde des konditionierten Stroms,
Angeregt durch die Modifikationen von Stephan (SolidCore) habe ich in der vergangenen Zeit mit ein paar Experimenten an meinen beiden Furman AC 210 AE ausprobiert, wie weit man mit weniger aufwändigen Maßnahmen kommt.
Davon möchte ich im folgenden berichten - allerdings nicht ohne darauf hinzuweisen, dass sich diese Maßnahmen allesamt im 220V-Bereich bewegen und damit potenziell Lebensgefahr besteht.
Wenn ich von Auswirkungen auf den KLang berichte, dann beziehen sie sich wenn nicht anders beschrieben auf eine Zunahme der ohnhein bestehenden klanglichen Auswirkungen beim Einsatz dieser Geräte:
Mehr Bassfundament,
Zunahme der Lokalisationsschärfe, aufgeräumteres Klangbild
Höhenwiedergabe weicher, was auch als leichter Verlust an Dynamik empfunden werden kann.
Zunächst ein Blick in das Original-Innenleben eines AC 210 AE. Ich habe hier ein Bild aus dem Netz genommen, weil meine Furmans bereits anders aussehen und ich sie für diesen Bericht nicht wieder zurückbauen wollte:
Man erkennt im unteren Bildbereich den Stromverlauf: Kaltgerätebuchse (male) =>Sicherungsschalter => Netzschalter (zweipolig) => Platine Input rechte Seite => ... .
Alle Verbindungen erfolgen mit Kabelschuhen, was insofern praktisch ist, als man damit Schritt für Schritt, bestimmte Komponenten und Baugruppen überbrücken kann. Ich bin dabei Schritt für Schritt bei einem meiner Furmans vorgegeangen, sodass ich mit dem anderen Furman im Originalzustand einen direkten Klangvergleich hatte. War eine Maßnahme erfolgreich, habe ich sie beim anderen ebenfalls durchgeführt. Auf dieser Basis habe ich dann den nächsten Schritt vollzogen und wieder mit dem jeweils um einen Schritt hinterherhinkenden zweiten Furman verglichen. Das erlaubt mir, detaillierte Aussagen über die Wirksamkeit zu machen. Noch ein Tipp: Die Kabelschuhe sollten bein erneuten und endgültigen feststecken vorher mit einer geeigneten Zange auf Spannung gebrycht werden, sodass sie einen möglichst hohen Anpressdruck auf die eingelötete Kontaktzunge ausüben und damit Übergangswiderstände minimiert werden.
1. Maßnahme: Netzschalter überbrücken.
Da ich meine Anlage ohnehin mit einem Hauptschalter im Sicherungskasten ein- und ausschalte, sind in meiner Anlage ohnehin alle Schalter dauerhaft auf "On", ein Netzschalter am Furman damit überflüssig.
Vorgehen: Mittels der vorhanden Kabel kann man durch Umstecken den Stromlauf der Phasen-Leitung (braun) direkt an die Sicherung führen. Von dort geht der Original-Stromlauf weiter zur Platine. Der Neutralleiter (blau) wird von der Kaltgerätebuchse (male) direkt auf den Platineninput gesteckt. Alle überflüssigen Kabel am Netzschalter sollten komplett entfernt werden.
Auswirkung: geringe Zunahme der Wirkung aber hörbar
2. Maßnahme: Sicherung überbrücken.
Ab hier verzichtet man auf die erste Schutzmaßnahme des Furmans, nämlich die thermische Überlast-Sicherung.
Vorgehen: Es wird nun neben dem Neutralleiter (blau) auch die Phase (braun) direkt von der Kaltgerätebuchse auf die Platine geführt.
Auswirkung: deutliche Zunahme der Wirkung gegenüber Maßnahme 1.
3. Maßnahme: Überspannungssicherung überbrücken.
Hier verzichtet man auf die zweite Schutzmaßnahme, die im Furman eingebaut ist, nämlich der Schutz vor Überspannung, beispielsweise bei Blitzeinschlag.
Vorgehen: Man erkennt rechts oben auf der Platine einen kleinen schwarzen Kasten, der einen einpoligen Relais beinhaltet - umgeben von einer Reihe elektronischer Bauteile, die für die Schutzschaltung zuständig sind. Der Relais stellt eine weitere Kontakt-Übergangsfläche dar, die es neben Netzschalter (Maßnahme 1) und Überlastsicherung (Maßnahme 2) zuüberbrücken gilt. Zudem ist eventuell möglich, dass auch die Schutzelektronik weiteres Störpotenzial beinhaltet.
Schaut man sich die Platine auf der Lötseite an, erkennt man an der oberen Seite der Platine die von links gesehen 1. Unterbrechung der breiten Leiterbahn (die zweite betrifft das Einschleifen der großen Drossel). Hier sitzt auf der Bauteileseite der Kontaktweg des Relais, der die Unterbrechung bei Überspannung auslöst. Auf der rechten Seite der unterbrochenen Leiterbahn erkennt man die beiden eingelöteten Kontaktzungen, die für die Maßnahme 3 relevant sind. Man kann nun durch Umstecken der Phaseneingangs (braun) auf TAB 2/3 die Überspannungssicherung umgehen. Das sieht dann so aus:
Auswirkung: deutliche Zunahme des Wirkung gegenüber Maßnahme 1+2
4. Maßnahme: Direktverkabelung auf die Platine:
Hier umgeht man die Kaltgerätebuchsen von In- und Output.
Vorgehen: Ich hatte das so gelöst, dass ich die Kaltgerätestecker der Netzkabel entfernt habe und stattdessen an Phase und Nulleiter jeweils Kabelschuhe gecrimpt hatte, die ich dadurch direkt auf den Stromausgang der Platine (linke Seite) stecken konnte. An die Erdungsleiter hatte ich jeweils Ösen gecrimpt, die ich an die gemeinsame Erdungsschraube des Gehäuses (befindet sich zwischen Eingangsbuchse und Überlastsicherung) geschraubt hatte.
Auswirkung: kein Unterschied hörbar.
Da war ich erstaunt bis enttäuscht, war doch diese Maßnahme gegenüber den anderen Maßnahmen mit Abstand am aufwändigsten. Möglicherweise sind die Übergangswiderstände an den Kontaktflächen der Kaltgerätestecker/-buchsen deutlich geringer als die der anderen drei Komponenten (Netzschalter, Überlastsicherung, Relaiskontakt).
Doch zum Trost: Der Unterschied vorher/nachher ist mit den ersten drei Maßnahmen schon überzeugend genug. Es entspricht grob geschätzt einer Verdoppelung der Wirkung.
Man kann und sollte übrigens die Kontaktfedern in den Kaltegerätebuschen (female) vom Furman (Ausgang) und dem zuführenden Stromkabel nachspannen. Die Stecker sitzen dadurch wesentlich strammer. Die einzelnen Kontaktzungen der Furman-Buchsen (female) kann man nach Zurückbiegen einer Kunststoffarretierung komplett herausziehen, bearbeiten und wieder einrasten lassen.
Desweiteren sollten alle losen Kabeln mit Kabelbindern zusammengefasst und damit fixiert werden (ein Schritt, den ich auf den Bildern noch ausgelassen hatte, damit der neue Kabelverlauf deutlicher erkennbar ist).
Auch sollten alle Elkos, wenn noch nicht geschehen, mit Heißkleber an der Platine fixiert werden, um sie gegen Mikrofonie-Effekte unempfindlicher zu machen (Hans-Martin erwähnt dies immer wieder).
Noch eine Bemerkung zur klanglichen Verbesserung durch den Furman AC210 AE:
Bei Einsatz des Furmans entstand zumindest bei mir der Eindruck eines (leichten!) Dynamikverlustes und einer leichten Abnahme der Bühnenbreite, was insofern paradox ist, als das Bassfundament zuzunehmen scheint. Es wirkt also eher wie ein Dynamikverlust in den Höhen, was den Bass kräftiger erscheinen lässt. Dieser Eindruck verstärkte sich bei mir durch die oben beschriebenen Maßnahmen.
Auch Stephan, mit dem ich mich darüber austauschte, hat diesen Effekt beobachtet. Laut seinen Aussagen ist das der Grund, weshalb er bei seinen Modifikationen die interne Verkabelung auf Silberdraht umgebaut hatte, was dem Klang mehr Höhen einhaucht.
Nachdem ich jetzt intensiver mit und ohne modifizierten Furmans verglichen habe, wird allerdings deutlich, dass der auf den ersten Blick entstehende Dynamikverlust in den Höhen in Wirklichkeit nur eine Verschiebung der tonalen Balance in Richtung Bass ist. Mit Furman und korrigierter Zielkurve in Acourate (statt bisher linearer Absenkung um -3dB nun 0dB), klingt es nun perfekt.
Der zweite Eindruck, nämlich eine Einengung der Bühne entpuppte sich nach mehreren A/B-Vergleichen in Wirklichkeit als ein aufgeräumteres Klangbild. Ohne Furman klingt es luftiger und weiter aber auch diffuser. Mit Furman "überblickt" man den Raum besser und die Instrumente erscheinen geordneter. Das Hören wird dadurch emotional involvierender und entspannter zugleich - und um diese Wirkung geht es ja bei all unseren Bemühungen (zumindest für mich ein wichtiges Ziel bei allen Optimierungen).
Grüße
Fujak
Angeregt durch die Modifikationen von Stephan (SolidCore) habe ich in der vergangenen Zeit mit ein paar Experimenten an meinen beiden Furman AC 210 AE ausprobiert, wie weit man mit weniger aufwändigen Maßnahmen kommt.
Davon möchte ich im folgenden berichten - allerdings nicht ohne darauf hinzuweisen, dass sich diese Maßnahmen allesamt im 220V-Bereich bewegen und damit potenziell Lebensgefahr besteht.
Wenn ich von Auswirkungen auf den KLang berichte, dann beziehen sie sich wenn nicht anders beschrieben auf eine Zunahme der ohnhein bestehenden klanglichen Auswirkungen beim Einsatz dieser Geräte:
Mehr Bassfundament,
Zunahme der Lokalisationsschärfe, aufgeräumteres Klangbild
Höhenwiedergabe weicher, was auch als leichter Verlust an Dynamik empfunden werden kann.
Zunächst ein Blick in das Original-Innenleben eines AC 210 AE. Ich habe hier ein Bild aus dem Netz genommen, weil meine Furmans bereits anders aussehen und ich sie für diesen Bericht nicht wieder zurückbauen wollte:
Man erkennt im unteren Bildbereich den Stromverlauf: Kaltgerätebuchse (male) =>Sicherungsschalter => Netzschalter (zweipolig) => Platine Input rechte Seite => ... .
Alle Verbindungen erfolgen mit Kabelschuhen, was insofern praktisch ist, als man damit Schritt für Schritt, bestimmte Komponenten und Baugruppen überbrücken kann. Ich bin dabei Schritt für Schritt bei einem meiner Furmans vorgegeangen, sodass ich mit dem anderen Furman im Originalzustand einen direkten Klangvergleich hatte. War eine Maßnahme erfolgreich, habe ich sie beim anderen ebenfalls durchgeführt. Auf dieser Basis habe ich dann den nächsten Schritt vollzogen und wieder mit dem jeweils um einen Schritt hinterherhinkenden zweiten Furman verglichen. Das erlaubt mir, detaillierte Aussagen über die Wirksamkeit zu machen. Noch ein Tipp: Die Kabelschuhe sollten bein erneuten und endgültigen feststecken vorher mit einer geeigneten Zange auf Spannung gebrycht werden, sodass sie einen möglichst hohen Anpressdruck auf die eingelötete Kontaktzunge ausüben und damit Übergangswiderstände minimiert werden.
1. Maßnahme: Netzschalter überbrücken.
Da ich meine Anlage ohnehin mit einem Hauptschalter im Sicherungskasten ein- und ausschalte, sind in meiner Anlage ohnehin alle Schalter dauerhaft auf "On", ein Netzschalter am Furman damit überflüssig.
Vorgehen: Mittels der vorhanden Kabel kann man durch Umstecken den Stromlauf der Phasen-Leitung (braun) direkt an die Sicherung führen. Von dort geht der Original-Stromlauf weiter zur Platine. Der Neutralleiter (blau) wird von der Kaltgerätebuchse (male) direkt auf den Platineninput gesteckt. Alle überflüssigen Kabel am Netzschalter sollten komplett entfernt werden.
Auswirkung: geringe Zunahme der Wirkung aber hörbar
2. Maßnahme: Sicherung überbrücken.
Ab hier verzichtet man auf die erste Schutzmaßnahme des Furmans, nämlich die thermische Überlast-Sicherung.
Vorgehen: Es wird nun neben dem Neutralleiter (blau) auch die Phase (braun) direkt von der Kaltgerätebuchse auf die Platine geführt.
Auswirkung: deutliche Zunahme der Wirkung gegenüber Maßnahme 1.
3. Maßnahme: Überspannungssicherung überbrücken.
Hier verzichtet man auf die zweite Schutzmaßnahme, die im Furman eingebaut ist, nämlich der Schutz vor Überspannung, beispielsweise bei Blitzeinschlag.
Vorgehen: Man erkennt rechts oben auf der Platine einen kleinen schwarzen Kasten, der einen einpoligen Relais beinhaltet - umgeben von einer Reihe elektronischer Bauteile, die für die Schutzschaltung zuständig sind. Der Relais stellt eine weitere Kontakt-Übergangsfläche dar, die es neben Netzschalter (Maßnahme 1) und Überlastsicherung (Maßnahme 2) zuüberbrücken gilt. Zudem ist eventuell möglich, dass auch die Schutzelektronik weiteres Störpotenzial beinhaltet.
Schaut man sich die Platine auf der Lötseite an, erkennt man an der oberen Seite der Platine die von links gesehen 1. Unterbrechung der breiten Leiterbahn (die zweite betrifft das Einschleifen der großen Drossel). Hier sitzt auf der Bauteileseite der Kontaktweg des Relais, der die Unterbrechung bei Überspannung auslöst. Auf der rechten Seite der unterbrochenen Leiterbahn erkennt man die beiden eingelöteten Kontaktzungen, die für die Maßnahme 3 relevant sind. Man kann nun durch Umstecken der Phaseneingangs (braun) auf TAB 2/3 die Überspannungssicherung umgehen. Das sieht dann so aus:
Auswirkung: deutliche Zunahme des Wirkung gegenüber Maßnahme 1+2
4. Maßnahme: Direktverkabelung auf die Platine:
Hier umgeht man die Kaltgerätebuchsen von In- und Output.
Vorgehen: Ich hatte das so gelöst, dass ich die Kaltgerätestecker der Netzkabel entfernt habe und stattdessen an Phase und Nulleiter jeweils Kabelschuhe gecrimpt hatte, die ich dadurch direkt auf den Stromausgang der Platine (linke Seite) stecken konnte. An die Erdungsleiter hatte ich jeweils Ösen gecrimpt, die ich an die gemeinsame Erdungsschraube des Gehäuses (befindet sich zwischen Eingangsbuchse und Überlastsicherung) geschraubt hatte.
Auswirkung: kein Unterschied hörbar.
Da war ich erstaunt bis enttäuscht, war doch diese Maßnahme gegenüber den anderen Maßnahmen mit Abstand am aufwändigsten. Möglicherweise sind die Übergangswiderstände an den Kontaktflächen der Kaltgerätestecker/-buchsen deutlich geringer als die der anderen drei Komponenten (Netzschalter, Überlastsicherung, Relaiskontakt).
Doch zum Trost: Der Unterschied vorher/nachher ist mit den ersten drei Maßnahmen schon überzeugend genug. Es entspricht grob geschätzt einer Verdoppelung der Wirkung.
Man kann und sollte übrigens die Kontaktfedern in den Kaltegerätebuschen (female) vom Furman (Ausgang) und dem zuführenden Stromkabel nachspannen. Die Stecker sitzen dadurch wesentlich strammer. Die einzelnen Kontaktzungen der Furman-Buchsen (female) kann man nach Zurückbiegen einer Kunststoffarretierung komplett herausziehen, bearbeiten und wieder einrasten lassen.
Desweiteren sollten alle losen Kabeln mit Kabelbindern zusammengefasst und damit fixiert werden (ein Schritt, den ich auf den Bildern noch ausgelassen hatte, damit der neue Kabelverlauf deutlicher erkennbar ist).
Auch sollten alle Elkos, wenn noch nicht geschehen, mit Heißkleber an der Platine fixiert werden, um sie gegen Mikrofonie-Effekte unempfindlicher zu machen (Hans-Martin erwähnt dies immer wieder).
Noch eine Bemerkung zur klanglichen Verbesserung durch den Furman AC210 AE:
Bei Einsatz des Furmans entstand zumindest bei mir der Eindruck eines (leichten!) Dynamikverlustes und einer leichten Abnahme der Bühnenbreite, was insofern paradox ist, als das Bassfundament zuzunehmen scheint. Es wirkt also eher wie ein Dynamikverlust in den Höhen, was den Bass kräftiger erscheinen lässt. Dieser Eindruck verstärkte sich bei mir durch die oben beschriebenen Maßnahmen.
Auch Stephan, mit dem ich mich darüber austauschte, hat diesen Effekt beobachtet. Laut seinen Aussagen ist das der Grund, weshalb er bei seinen Modifikationen die interne Verkabelung auf Silberdraht umgebaut hatte, was dem Klang mehr Höhen einhaucht.
Nachdem ich jetzt intensiver mit und ohne modifizierten Furmans verglichen habe, wird allerdings deutlich, dass der auf den ersten Blick entstehende Dynamikverlust in den Höhen in Wirklichkeit nur eine Verschiebung der tonalen Balance in Richtung Bass ist. Mit Furman und korrigierter Zielkurve in Acourate (statt bisher linearer Absenkung um -3dB nun 0dB), klingt es nun perfekt.
Der zweite Eindruck, nämlich eine Einengung der Bühne entpuppte sich nach mehreren A/B-Vergleichen in Wirklichkeit als ein aufgeräumteres Klangbild. Ohne Furman klingt es luftiger und weiter aber auch diffuser. Mit Furman "überblickt" man den Raum besser und die Instrumente erscheinen geordneter. Das Hören wird dadurch emotional involvierender und entspannter zugleich - und um diese Wirkung geht es ja bei all unseren Bemühungen (zumindest für mich ein wichtiges Ziel bei allen Optimierungen).
Grüße
Fujak