Lutzifiziert: NAD M51-DAC

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lessingapo
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Lutzifiziert: NAD M51-DAC

Beitrag von lessingapo »

Hallo Forenten,

beim langen Warten auf den Yggdrasil ist mir im letzten Jahr ein Angebot für den M51 über den Weg gelaufen, dem ich nicht widerstehen konnte. Interesse meinerseits: für eine 'schlanke' Lösung an unserem künftigen Zweitwohnsitz, da bei ihm eine hervorragende digitale Lautstärkeregelung implementiert ist.

Da Lutz, wie früher beschrieben,an einen meiner Streamer einen perfekten BNC-Digital-Out implementiert hatte, bat ich ihn, den Coax-In des M51 zu BNC-In umzuwandeln,für einen Perfect-Fit sozusagen ... Nicht immer trivial, wie Lutz mir klarmachte, nicht nur aus Platzgründen, sondern es tauchen manchmal auch
Bauteile auf (gelegentlich sogar unter der Platine), die dem freien Fluss der Bits nicht gerade zuträglich sind.

Ach ja,da seit einiger Zeit im Forum jede Menge Netzteile ersetzt werden, bat ich Lutz, das Schaltnetzteil der hochpreisigen Masters-Serie durchzumessen, und ab ging die Post.

Grüsse
Wolfgang
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Aktivboxer
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Beitrag von Aktivboxer »

Hallo Wolfgang,

der Kommentar kommt etwas spät ... :roll:

Wolfgang bat mich, mal über den NAD M51-DAC zu schauen. Vielleicht geht da noch was?

Bestückt ist dieser DAC mit einem Schaltnetzteil, dass dann am Mainboard 13 Volt DC bereitstellt.
Für Interessierte (anklicken für volle Darstellung):

Bild

Das "Impulsgemisch", was ja eher DC sein sollte, sieht man unten. Wobei das schon eine Momentaufnahme ist.
Abstände und Höhe der Peaks variieren stochastisch, sodass das Teil auch Basis für einen Zufallsgenerator sein könnte. :mrgreen:

Bild

Eigepflanzt wurde dann ein NT mit diskret aufgebautem Regler und Gyrator-Stufe als Filter, gespeist von einem Ringkerntrafo. Die Kaltgerätedose wich einem guten Netzfilter.

Bild

Der S/PDIF-Eingang bekam eine BNC-Buchse und die Eingangsbeschaltung wurde modifiziert.

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Über den klanglichen Zugewinn hat Wolfgang schon berichtet.

Viele Grüße

Lutz
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lessingapo
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Beitrag von lessingapo »

Lieber Lutz,
danke für die Bilder und Deine Einschätzung.Ist doch immer wieder
erstaunlich,dass auch renommierte Hersteller selbst in ihren Premium-
Produkten die 'good engineering practice' vermissen lassen.Die Frage ist
dann nur noch:Nachlässigkeit oder Sparzwang...
Jedenfalls bin ich froh,dass Du eine Lösung gefunden hast,die den DAC
klanglich vorangebracht hat,vergleichsweise Linn-Sneaky-Niveau zu
Linn-Renew,an den er mich klanglich jetzt stark erinnert.Danke und
viele Grüsse
Wolfgang
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

lessingapo hat geschrieben:Ist doch immer wieder erstaunlich,dass auch renommierte Hersteller selbst in ihren Premium- Produkten die 'good engineering practice' vermissen lassen.Die Frage ist
dann nur noch:Nachlässigkeit oder Sparzwang...
Hallo Wolfgang,
es ist weder noch. Üblich ist ein bei guter Auslegung je ein Eingangsübertrager pro isolierter Buchse, der das Gerät gegenüber äußeren Einflüssen immun hält und mit der richtigen Impedanz abschließt. Er trennt galvanisch und ist zugleich eine Bandbreitenbegrenzung. Manche Hersteller haben zusätzlich noch Mantelstromfilter in Reihe zwischen Buchse und Übertrager.

Lutz verzichtet auf den schützenden Eingangsübertrager, das hat in Verbindung mit der isolierten BNC-Buchse klangliche Vorteile, aber auch Nachteile.

Mir ist unlängst Folgendes passiert: Mein TacT Millennium hat zwischen Buchsen und Eingangsumschalt-IC einen Kondensator, gefolgt von einem 75 Ohm Widerstand nach Masse. Ich habe BNC-Buchsen an den Eingängen. Dummerweise habe ich einen Vergleich zwischen einem Gerät mit Schaltnetzteil zu einem mit konventionellem Netztrafo gemacht, durch Umstecken des Kabels kam der RCA-Stecker mit dem Mittelpin gegen das schutzgeerdete Gehäuse. Der kleine Lichtbogen verhieß nichts Gutes, die Entladung des Kondensators hat die komplette Eingangssektion und nachfolgende ICs zerschossen. Das entpuppte sich als kapitaler Schaden der DSP-Leiterplatte.
Zugegeben, es war ein unbedachter Handgriff, meine eigene Schuld.
Aber eine Geschichte, die mit Eingangsübertragern nicht passiert wäre.

Mit dem Kondensator zwischen Buchse und Eingang kann man die Situation erklären, ohne ihn wäre sie nicht zustande gekommen. Bei den üblichen RCA-Buchsen wird die Masse zuerst getrennt, der Signalpin
führt noch des momentane Potential auf der Signalleitung (beim Ausgangsübertrager ist das nahe dem Signalmassepotential +/- Ausgangssignal).
Ich habe das obige Szenario nicht konstruiert, sondern rekonstruiert.
Möge es allen eine Warnung sein, die mit RCA arbeiten, BNC auf beiden Seiten ist da eindeutig sicherer. Und: Netzstecker ziehen, bevor schaltnetzteilversorgte Geräte verbunden oder getrennt werden.

Bild Aus dem Thread Kabelklang

Digitale Ausgänge sind normgemäß frei von Gleichspannungsanteil. Demnach könnte man auf den Kondensator im Eingang auf verzichten.
Meine zerschossene Leiterplatte ersetzen kostet einen 4-stelligen Betrag.
Der modifizierte NAD entspricht den obigen Bildern nach genau der Beschaltung meines TacT Millennium Eingangs.
Wie definiert man 'good engineering practice'?
Grüsse
Hans-Martin

P.S. Antwort: ausschließlich BNC verwenden!
Bei SPDIF ist RCA überwiegend Murks, der Wellenwiderstand passt nur in Ausnahmefällen, die Buchse entscheidet.
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Aktivboxer
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Beitrag von Aktivboxer »

Hallo Hans-Martin,

die im M51 verbauten Übertrager trennen "nur" den signalführenden Pin von der Eingangsschaltung. Die Signalmasse ist auch Masse der vorher verbauten
Cinch-Buchse. Die so gedachte Schutzfunktion übernimmt jetzt ein ausreichend spannungsfester C.
Die leider oft beobachtete Fehlspannung zwischen den Geräten, bei bestimmten Schaltnetzteilen von oft 80 Volt und mehr, war hier nicht zu messen.
Hauptpunkt der Überlegung war das eben nicht optimale SNT durch ein Linear-NT zu ersetzten.
Hans-Martin hat geschrieben:Netzstecker ziehen, bevor schaltnetzteilversorgte Geräte verbunden oder getrennt werden.
Das gilt immer und überall und hilft mitunter sparen... :cheers:

Grüße

Lutz
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lessingapo
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Beitrag von lessingapo »

Hallo Hans-Martin,
also doch GEP für High-End:
SPDIF always BNC,
wenn schon Schaltnetzteil im Premium-Produkt,dann eines,
das ein besseres Bild abgibt,als das von Lutz präsentierte...
To be continued by others...
Grüsse
Wolfgang
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StephanW
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Schema für lutzifiziertes Linear NT?

Beitrag von StephanW »

Hallo zusammen,

Das Schaltnetzteil meines M51 singt und fiept. Es ist zwar (noch) nicht so laut, aber es nervt. Der Versuch, das Gehäuse mit Schaumstoff zumindest etwas zu dämmen hat das Problem zwar etwas entschärft, aber nicht gelöst. Zudem kann ich ja das PSU-Board nicht in Schaumstoff einwickeln, da sonst der Wärmetod vorprogrammiert ist.

Vor etwa 20 Jahren habe ich mal eine 4-jährige Elektronikerlehre abgeschlossen, seit dem bin ich aber nicht mehr in dem Bereich tätig. Mit Lötkolben und Werkzeug kann ich allerdings ganz gut umgehen. Auf der Suche nach einem Ersatz HF-Trafo (irgend ein NAD-spezifisches Teil, auf dem freien Markt nicht auffindbar...) bin ich dann auf diesen Forumsbeitrag gestossen. Da kam die Idee, man könnte ja das suboptimale Schaltnetzteil gleich komplett ersetzen. Ich habe mir dann die Servicemanuals vom M51 und dem baugleichen C510 aus dem Netz geholt und die Schemas mal angeschaut. Eine saubere 13VDC-Speisung zu bauen würde ich mir noch zutrauen, aber bei der Geschichte mit dem Ein- und Ausschalten (Standby) hört es dann eben auf mit dem Wissen.

Deshalb meine Frage an Lutz: Hättest Du per Zufall noch das Schaltschema vom Linear-NT? Dann hätte ich eine reale Chance, das Ding sauber zu bauen...!

Den M51 im Fachgeschäft für teures Geld mit einem neuen Schaltnetzteil auszustatten ist für mich nicht gerade die erste Wahl...!

Wäre echt cool, wenn Ihr mir da ein paar Tips geben könntet!

Besten Dank schon mal!
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