Devialet 250 Pro im Hörvergleich

shakti
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Devialet 250 Pro im Hörvergleich

Beitrag von shakti »

Auf dem gestrigen workshop bei mir (ca 20 Besucher) hat sich als einer der HauptInteressensbereiche der Vergleich der Devialet Verstaerker gegen zB Jeff Rowland, Mark Levinson, NAT,herauskristallisiert. Deshalb mag ich diesem Vergleich ausserhalb des Veranstaltungsbereiches einen eigenen thread goennen.

In einem Raum stellte sich der

- Devialet 250 Pro
(UVP ca 15.000,-eur)

einem Satz Monobloecke von NAT den

NAT SE1 (Modell 2016) mit 211'er Roehren (UVP 8.000,-eur)

als Lautsprecher wurden

- Wilson Benesch Discovery (UVP 12.800,-eur)

oder

- RDAcoustic Evolution
(UVP 10.000,-eur)

(bei nur einem Stueck) verwendet.


Die WB Discovery hat ca 88db, so dass eine mittlere Abhoerlautstaerke gewaehlt wurde, damit die 2x20w der NAT nicht voellig unterdimensioniert waren.

Die weitere Kette waren:

- Gryphon Scorpio CD Player (als reines Laufwerk verwendet) (UVP 8.000,-eur)

- Aqua Formula DAC (UVP 12.500,-eur)

- Conrad Johnson ACT II Pre (UVP 15.000,-eur)


Der Devialet wurde direkt digital per AES/EBU versorgt, so dass die Devialet Kette deutlich "schlanker" und somit auch im Vergleich guenstiger war.

Die Hoereindrueck mit dem Devialet 250 pro waren fuer mich ersteinmal ziemlich ueberraschend, da dieser sehr "warm" klingend abgestimmt war. Wir hatte im Vorfeld verschiedene Roehrenverstaerker verglichen und im Vergleich zu den anderen Amps spielte der Devialet auf der deutlich angenehm und gefaelligen Art und Weise. Speziell mit der im Vergleich gehoerten NAT 211'er Roehre, die zu den sehr offen und frei aufspielenden Typen gehoert viel dies auf.

So hatten wir die erste Ueberraschung, die Roehre spielte im Vergleich ganz leicht heller analytischer, damit hatte ich zuvor nicht gerechnet!

Im weiteren Klangvergleich viel auf, dass der Devialet nicht so gut aufloeste und viele Toene im Oberwellenbereich verschluckte und nicht wiedergab. Die Stimmenwiedergabe war im Verhaeltnis nicht proportional (dh Stimmen wurden zu gross wiedergegeben) und die raeumliche Lokalisierung war nicht stabil, mit dem lauter und leiser werden der Stimmen / Instrumente verschoben sich die Positionen im Raum.

Die Basswiedergabe hingegen war, wohl dem mehr an Leistung geschuldet, deutlich strukturierter, aber dafuer nicht so integriert in den musikalischen Gesamtkontext.

Devialet bietet fuer viele Lautsprechermodelle den Einmeßservice SAM an. Die Wilson Benesch Discovery ist bei SAM hinterlegt, so dass wir den Devialet 250 pro mit Zeit und Phasenkorrigierter Discovery antreten lassen konnten.

Zu unser aller Uberraschung viel der SAM Unterschied extrem minimal aus. Die Wilson Benesh schein bereits ab Werk ein solch guter Lautsprecher zu sein, dass SAM kaum korrigierend eingreifen musste, ich haette den Unterschied zumindest kaum "blind" auseinanderhalten koennen.

So blieb es bei dem Gesamteindruck, dass dem Gros der Hoerer die NAT 211'er Roehre besser gefallen hat.

Nicht verschweigen moechte ich aber auch, dass bei 2 von den privat class D hoerenden Besuchern die Eindruecke teils unterschiedlich waren, diese zogen den "glatten" und gefaelligen Auftritt des Devialets vor und konnten einen "schwaerzeren" Hintergrund hoeren.
Bei rund 20 Hoerern sind dies immerhin 10% der Anwesenden, was dem Devialet eine gute Berechtigung am Markt gibt, vor allem, wenn man den in Relation guenstigen Preis betrachtet!


Gruss

Juergen

ps
....und den Vergleich Devialet 400 gegen Levinson , Rowland und NAT gibts im naechsten Beitrag!
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Vangogh
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Beitrag von Vangogh »

Hallo Jürgen,

danke für deinen Bericht. Den Devialet halte ich persönlich -
für ein ausgesprochen interessantes Gerät. Bin gespannt was du zum 400er schreibst... :wink:

Grüße
Sven
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shakti
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Beitrag von shakti »

In der zweiten Session "Devialet gegen alle" trat Devialet in der Doppelmono Konfiguration

- Devialet 400 (UVP 13.000,-eur)

an.

Als VergleichsAmps spielten die folgenden Geraete:

- Jeff Rowland 501 (UVP 10.000,-eur)

- Mark Levinson 434 (UVP 13.000,-eur)

- NAT Transmitter (UVP 17.000,-eur)


Auch in diesem Vergleich wurde der Devialet digital (AES/EBU) direkt angesteuert, die anderen Verstaerker spielten wie folgt:

- Lampizator DER7 DAC (UVP 7.500,-eur)

- Audio Note Kanada ANK Mentor Silver Signature (UVP 12.500,-eur)

Abhoerlautsprecher waren die YG ANAT II (nur die Satelliten, keine subs)

Begonnen haben wir mit den Jeff Rowland 501, einer Class D Mono Endstufe mit Lundahl Eingangsuebertragern, die durch eine gute Aufloesung und vor allem durch einen sehr dynamischen und kraftvollen Klang gefielen, die 2x500/8ohm, 2x10000w/4ohm setzten die Amps tatsaechlich in Geschwindigkeit um.

Die Rowland spielte auf der einen Seite etwas rauher, als die anderen Amps, schluckte im Vergleich zum besten Amp aber auch ein paar Details. Insgesamt hatte man den Eindruck, einem sehr neutralen Verstaerker zu lauschen.

Anschliessend wurde auf die Mark Levinson 434, einem klassischen A/B Mono Verstaerkerkonzept gewechselt. Spontan viel auf, dass die Levinson Monos im Vergleich ein wenig "weicher" und "waermer" abgestimmt waren, die zuvor wahrgenommenen leichten Haerten verschwanden. Insgesamt spielten die Levinson monos mit mehr Aufloesung in den Obertoenen und liessen Toene laenger ausklingen.
Die raeumliche Plaztierung der Instrumente wirkte auch etwas fester.
Insgesamt lagen beide Endstufen aber nahe beieinander, sodass das Auditorium sich ziemlich gleichmaessig, jeh nach persoenlichen Vorlieben, aufteilte.

Nun durften die Devialet 400 ran.

Diese spielten im Vergleich nochmals waermer und runder, was viele verwunderte, aber eigentlich nach dem Auftritt der 250pro sich angekuendigt hatte.

Die Devialet 400 hatte Schwierigkeiten den Raum stabil aufzubauen, der anwesende Tonmeister sprach von einer pulsierenden Raumfahne. Bei einer Fluegelaufnahme wurde dies sehr deutlich, bei jedem gespielten Ton ging der Raum mit dem Ton auf und zu. Mit den vorher gehoerten Endstufen oeffnete sich der Raum zum Beginn der Aufnahme und man konnte den Fluegel fast im Raum sehen, mit den Devialet gelang diese Illusion nicht.
Ich kann nicht sagen, ob es daran lag, aber viele Teilnahmer klagten, dass sie bei der gespielten Fluegel/Streicher Musik nach ein paar Sekunden mit den Gedanken weiterzogen und nicht mehr "in" der Musik waren.
Die Wiedergabe der Devialets konnte mich auf jeden Fall nicht erreichen, der Zugang zur "Seele" der Musik blieb, zumindest fuer mich, verschlossen.
Eine weitere Eigenschaft im Vergleich war, dass Stimmen und Instrumente in Abhaengigkeit von der Lautstaerke nicht stabil im Raum waren, dh lautere Stimmen wanderten nach vorne, was zB bei einer Choraufnahme , zumindest bei mir, zu Irritationen gefuehrt hat.
Bei dieser Choraufnahme "Der Koenig von Thule" waren bei den Devialet auch scharfe Sybillanten wahrnehmbar, die es so bei den anderen Endstufen nicht gab.

Als letzte Endstufe spielte die NAT Transmitter, 2 Roehrenmonos mit 2x110w SET aus einer grossen Sendetriode.

Nach dem ersten Stueck, wieder die besagte Choraufnahme, durfte ich etwas erleben, was ich noch auf keinem workshop erfahren durfte. Waehrend der Wiedergabe war es absolut still im Raum, viele Teilnehmer schlossen die Augen, und als der letzte Ton leise verklang blieb es erstmal still und jeder musste langsam wieder im Raum des workshops ankommen. Dann wurde spontan geklatscht!!!
Ueber alle persoenlichen Vorlieben und Debatten zu den gehoerten Verstaerkern hinweg, war man sich schnell einig, dass diese Wiedergabe "ganz grosses Kino" war und sich eine Debatte ueber diese Performance eigentlich eruebrigt.

Wir haben dann mit der Transmitter noch ein wenig Musik gehoert, bei der ich die Roehre auch leistungsmaessig mal an die Grenze gefahren habe (Yello , mal ganz laut...)


Als letzte Uebung gab es Devialet gegen Devialet, des es interessierte, wie sich das Pro update des 250 gegen die Standard 400 verhaelt. Dieses update wuerde fuer die 400'er satte 6.000,-eur kosten, entsprechend neugierig war man auf den Vergleich.

Das Fazit war simple, der 250pro klingt besser als die 400'er monos, aber 6000,- eur sind fuers update einfach auch sehr viel Geld, zumal man den level der NAT Transmitter auch mit dem 250pro definitiv nicht erreicht.

Wiederholen moechte ich auch an dieser Stelle, dass die Devialet Geraete fuer Ihren Preis eine sehr gute Performance geliefert haben, spielten diese doch sowohl als DAC/Vorverstaerker und Endstufe in einem.

Ein "fairer" Vergleich waere es gewesen, wenn die Gesamtkette auf einem Preislevel geblieben waere.

Doch sollte dies ja kein "objektiver" Vergleich sein, sondern einfach einen Eindruck zu unterschiedlichen Verstaerkerkonzepten ermoeglichen.

Gruss
Juergen
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo Jürgen,

sicherlich ist der Devialet 400 als DAC/Verstärker deutlich günstiger als die anderen gehörten Kombinationen. Aber kann man bei den von dir geschilderten Makeln (Raumgröße variiert mit Anklingen, Ausklingen des Tones und Stimmen, die abhängig von der Lautstärke auf der Bühne herum wandern) noch davon sprechen, dass sich das Gerät für seinen VK gut schlägt? Oder sind das nicht Makel aufgrund derer ein auch nicht gerade günstiges Gerät nicht inakzeptabel wird?

Gruß

Uwe
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tom539
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Beitrag von tom539 »

Hallo zusammen,

ich war ebenfalls bei Workshop zugegen und hatte meinen Devialet 400 für den Test mitgebracht.

Meine (und weitere Eindrücke der Teilnehmer) kann man unter http://www.westdrift-forum.de/t427f26-S ... -am-3.html nachlesen - viel Spaß mit der Lektüre... :cheers:

Gruß, Tom
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shakti
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Beitrag von shakti »

da mich bereits PNs ob meiner schlechten Rechtschreibung erreichen, bitte ich diese zu entschuldigen,
ich tippe zumeist auf dem handy, da faellt nicht immer alles sofort auf,
ich werde mir die Freiheit nehmen, dennoch weiter meine Beitraege in der bekannten Art und Weise zu schreiben, sollte sich jemand nachhaltig in seinem deutschen Sprachempfinden gestoert fuehlen, darf er mich gerne weiter auf meine Fehler aufmerksam machen ( bin ja lernfaehig) oder mich und meine Beitraege einfach auf ihnorieren stellen

Gruss
Juergen
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tsaett
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Beitrag von tsaett »

Ich kann als ehemaliger Devialet-Besitzer euren Eindrücken nur zustimmen.
Für mich sind die Franzosen ein insgesamt stimmiges Paket zum angemessenen Preis, zum ernsthaften Musikhören reichen sie (mir) aber nicht ganz. Allerdings muss man schon wie erwähnt in deutlich höheren Preisklassen suchen. Bei mir konnte sich damals erst ein mehr als doppelt so teurer Gryphon Diablo gegen meinen 120er Devialet durchsetzen, dann allerdings auch recht deutlich.

Fürs Wohnzimmer bzw die Zweitanlage allerdings finde ich einen (kleinen) Devialet ideal - falls man im passiven Lager unterwegs ist.

Christoph
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

shakti hat geschrieben:da mich bereits PNs ob meiner schlechten Rechtschreibung erreichen, bitte ich diese zu entschuldigen,
ich tippe zumeist auf dem handy, da faellt nicht immer alles sofort auf,
ich werde mir die Freiheit nehmen, dennoch weiter meine Beitraege in der bekannten Art und Weise zu schreiben, sollte sich jemand nachhaltig in seinem deutschen Sprachempfinden gestoert fuehlen, darf er mich gerne weiter auf meine Fehler aufmerksam machen ( bin ja lernfaehig) oder mich und meine Beitraege einfach auf ihnorieren stellen

Gruss
Juergen
Hallo

es gibt da einen schönen Spruch: "wer einen Rechtschreibefehler findet darf ihn umsonst behalten"....

Peter
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frankl
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Beitrag von frankl »

Hallo Forenten,

an dieser Stelle möchte ich mich zuerst mal bei Jürgen und Julia für einen weiteren sehr unterhaltsamen und lehrreichen Tag in ihrem Haus bedanken! Die beiden Hörräume waren mal wieder sehr einladend und akribisch vorbereitet und es wartete eine beeindruckende Auswahl von Geräten auf Zuhörer.

Es hatte mich sowohl interessiert, mal einige hochklassige Röhrenverstärker als auch mal einige der oft hochgelobten Devialet Geräte selbst zu hören. Hier sind nun meine Eindrücke, die zum Teil von denen anderer Zuhörer abwichen.

Die erste Hörrunde gab es im Kinoraum, zuerst mit diversen Röhrenverstärkern und dann, wie oben erwähnt, Devialet 250 Pro. Mit den Wilson Benesch Discovery II Lautsprechern, die hier für den Vergleich verwendet wurden, konnte ich mich nicht so ganz anfreunden, aber es ging ja hier um den Vergleich der Verstärker. Die ersten Röhrengeräte (von airtight acoustic und Kron) klangen ganz ordentlich, wurden dann aber schnell durch den ersten zu hörenden NAT Vollverstärker mit 805er Röhre in den zweiten Rang verwiesen. Dieser hat ein homogenes und detailiertes Klangbild produziert. Interessant war dann der Vergleich mit einem neueren Modell dieses Verstärkers, der GM70 Röhren verwendet. Das war für mich ein deutlicher Rückschritt bezüglich Auflösung und Neutralität. Die gleichen Röhren in Mono-Endstufen klangen schon wieder viel besser und noch besser die gleichen Mono-Endstufen mit 211er Röhren. Das klang für mich dann wieder ähnlich zu dem 805er Vollverstärker, der mir in dieser Runde am besten gefallen hat. (Mit "besser" meine ich hier detailreicher, homogener, neutraler und fokussierter.)

Da ich in meiner Anlage mit großer Zufriedenheit die Hypex Ncore Class-D Endstufen betreibe, war ich nun auf den Vergleich mit dem Devialet 250 Pro gespannt (und hatte irgendwie mit einem weiteren Sprung vorwärts in Bezug auf Auflösung und Homogenität gerechnet). Tja, ich kann nur sagen, dass ich arg enttäuscht war. Im Vergleich zu allen anderen Geräten wurden zwar einige zusätzliche Details geliefert, aber der Gesamtklang war für mich dünn, nervös und es hat sich mir kein virtueller Raum geöffnet. Hier muss man natürlich berücksichtigen, dass es sich an diesem Punkt nicht mehr um einen Verstärker-Vergleich gehandelt hat und der Devialet ein intergrierter DAC, Vor- und Endverstärker ist. Ich hatte die Vermutung geäußert, dass der Devialet von einem Reclocker vor dem digitalen Eingang deutlich profitieren könnte. Aber das konnten wir nicht ausprobieren.

Die Geräte der zweiten Runde im großen Hörraum an Jürgens YG Lautsprechern wurden ja oben von Jürgen beschrieben. Sehr schön fand ich in dieser Session, dass wir bei Jürgen auch mal mit Musik von Flügel und Geige vergleichen konnten. Meine Favoriten in dieser Runde waren die Jeff Rowland 501 Class D Endstufe und die zuletzt gehörte NAT Transmitter Raum-Heizung. Im Vergleich fehlte es der Mark Levinson 434 an Dynamik, Auflösung und Fokussierung. Bei den genannten Favoriten war zum Beispiel der Klang der Geige einigermaßen fokussiert, beim Mark Levinson aber über einen Riesenbereich verteilt. Auch in diesem Vergleich waren für mich die Devialet 400 klar schlechter als der Rest des Feldes, wenn auch nicht so krass, wie im Kinoraum-Vergleich. Die Auflösung war gut, aber die Raumabbildung ließ zu wünschen übrig und der Klang war besonders in den Höhen zischelig und etwas nervig. Es ist aber gut möglich, dass dies nicht dem Verstärker zuzuschreiben ist, sondern der Digitalsektion. Das lässt sich bei so einem integrierten Gerät ja nicht so leicht auseinanderhalten. Zum Schluss wurde nochmal kurz in diesem Raum die Devialet 250 Pro angeschlossen. Hier klang sie für mich viel besser, auch etwas besser als die Devialet 400, insgesamt aber nicht überzeugend im Gesamtvergleich.

Eine Bemerkung zur Optik: für meinen Geschmack sehen die teilweise zentnerschweren Röhrenboliden, manche mit eckigen Kästen als Aufbauten, nicht wirklich einladend aus. Ganz anders die Devialet-Geräte, die sind beim Design-Aspekt meine klaren Testsieger.

Ist es auch erlaubt, das Gehörte mal im Vergleich zur eigenen Anlage einzuordnen? Meine Anlage ist natürlich überhaupt keine Alternative zu Jürgens Setup, mit dem ein großer Raum für viele Leute auch mal mit kräftigem Pegel beschallt werden soll. Stattdessen habe ich nur ein optimiertes Ein-Personen-Setup mit moderatem Anspruch an den maximalen Pegel. Bei Jürgen hatten wir zum Schluss noch den Gnom aus Mussorskys Klavierwerk "Bilder einer Ausstellung" gehört, das klang wirklich "schön". Ein Anstoß, heute bei mir mal wieder die alte Aufnahme der Bilder einer Ausstellung von Ivo Pogorelich zu hören. Da steht das Klavier wie festgemeißelt an seinem Platz, verschiedene Töne werden an verschiedenen Stellen angeschlagen und es lässt sich differenzieren, dass der Gesamtklang sich durch die Schwingungen vieler Saiten zusammensetzt. Das klingt völlig anders als bei Jürgens Hörsession, auch mitreißend, aber auf eine ganz andere Art. Wie unterschiedlich können doch die Wege zur begeisternden Musikwiedergabe sein.

Viele Grüße,
Frank
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tom539
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Beitrag von tom539 »

Hallo Frank,

falls Du den Devialet 400 einmal in einem ebenfalls "optimierten Ein-Personen-Setup" hören möchtest, kannst Du Dich gerne per PN bei mir melden. Aachen -> Düren ist ja easy... :cheers:

Gruß, Tom
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maldix
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Beitrag von maldix »

Hi Zusammen,

ich war ja auch bei diesem Workshop anwesend und habe mir auch die diversen Kombinationen intensiv mit angehört.

Die Eindrücke der Members, die hier und auch in anderen Foren dazu schrieben, kann ich durchaus nachvollziehen.

So wie es auch in anderen Bereichen nicht den "Einen" glücklichmachenden Weg gibt, so verhält es sich auch bei dem Gehörten. Leider wird, wenn man mehrere Komponenten hört, immer ein "besser" oder "schlechter" Vergleich daraus, was ich persönlich schade finde. Vorallem wenn man auch nur einzelne Aspekte in die Betrachtung mit aufnimmt.

Die Devialets sind von Anfang an polarisierender als manch anderers Gerät im Hifi-Zirkus. Woran dieses liegt, mag ich nicht ergründen, ist letztlich auch egal. Das Paket jedenfalls, das man in Frankreich gepackt hat, würde ich auch nach dem Workshop bei Shakti, für mich in allen Bereichen, mit mehr als stimmig bezeichnen.

Ein Fünf oder Zehnkämpfer wird schließlich auch nicht in jeder Disziplin die Topwerte der Spezialisten erreichen und ist deshalb aber auch für mich ein Sportler auf gleichem Niveau. Analog des schweizer Messers und einem Kamo Shirou Messer aus Japan.

Ob man sich nun für jede Disziplin einen Spezialisten leistet oder einen Allrounder, der seine Sache ebenfalls recht ordenlich macht, kann zum Glück jeder nach seinen Maßstäben für sich entscheiden. Die Auswahlkriterien sind dabei für manchen, nicht immer nur der Klang.

Vor dem Hintergrund haben die Devialet das alles andere als schlecht gemacht, auch wenn das sich manchmal so liest. Ob nun jedem das erlebte gefällt, sicherlich nicht. Die Frage, welche Darstellung nun richtiger oder falscher ist und ob die Mehrheit oder ein geringer Prozentsatz Konzept A oder B preferiert, ist letztlich auch nebensächlich, zumindest auf dem gehörten Niveau. Die Mark Levinson oder Jeff Rowland, die mit im Kontext gehört wurden, finden für mich erstaunlicherweise weniger Resonanz, obgleich diese Boliden im gleichen Preissegment, ihre Sache auch super gemacht haben.

Besser geht bekanntlich immer, deshalb ist auch für die letzten paar Prozentchen immer noch etwas Luft nach oben.

Vielleicht auch noch als Ergänzung, der 250er war in der neuesten Version, d.h. mit Pro Update das es gerade seit ein paar Tagen gibt, am Start, und wird normal von seinem Besitzer in der Mono Konfiguration als 1000er pro im Einsatz. Der Hersteller hat mit dem Update klanglich auch nochmal zugelegt, allerdings auch zu einem höheren Preis.
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Vangogh
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Beitrag von Vangogh »

Hallo Freunde,

danke nochmal für die ausführlichen Hörberichte. :cheers:

Eines der Highlights von Devialet ist ja SAM. Wurde das Feature auch berücksichtigt? Nach meiner Erfahrung machen damit die meisten Speaker, mit aktivierten SAM, nochmal einen deutlichen Sprung nach vorne. :wink:

Gruß
Sven
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shakti
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Beitrag von shakti »

@Sven
SAM wurde fuer die Wilson Benesch Discovery eingesetzt. Dies hatte zur Ueberraschung aller nahezu keinen Effekt. Darauf wurde die bei Devialet geladene Koerrekturkurve angeschaut und man musste sehen, dass die Discovery von Hause aus nahezu perfekt spielt und kaum korrigiert werden muss, so wurde von SAM in erster Linie der Frequenzgang bis ca 25hz (und damit 10hz tiefer als "normal") entzerrt. Das YG Spitzenmodell "Sonja" ist auch bei Devialet hinterlegt (nahezu identischer Vorgaenger meiner YG) , die Korrektur ist aehnlich minimal, der Bassbereich wird bis 14hz (6hz tiefer als "normal") entzerrt.

Entsprechend konnten die Devialets an den verwendeten Lautsprechern ihre SAM Staerke nicht ausspielen.
Bei schlechteren Lautsprechern, zB den aelteren B&W 800/801/802 usw wird SAM bestimmt einen groessere Wirkung entfalten.

Gruss
Juergen
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Vangogh
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Beitrag von Vangogh »

Hallo Jürgen,

die Entzerrung arbeitet meines Wissens bis 150Hz. Davon sollte eigentliche der komplette (Tief-)bass profitieren (mal unabhängig davon was ganz unten passiert...). Unabhängig davon, scheint wohl ein guter LS. :wink:

Grüße
Sven
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shakti
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Beitrag von shakti »

und die Devialet Story geht mit grossen Schritten weiter:

http://audiolifestyle.pl/english-news/d ... 0-million/

gruss
juergen
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