Netzstecker und -kabel

chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

P.P.S. Ich teile Stephans Bewertung der Lapp Ölflex, für mich ist der Hype um diese Netzkabel nach eigenen Hörvergleichen nicht nachvollziehbar
Ich teile diesen Hype auch nicht. Ich habe mir selber einige Meter davon gekauft und angefertigt. Nach dem Probehören hab ich sie wieder abgeklemmt.

Und das war keine theoretische Erfahrung. ;)

Viele Grüße

Christian
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

dietert hat geschrieben:ich teile Hans-Martins Erwägungen nicht, seine Gedankenmodelle sind mir oft allzu theoretisch und wenig praxisrelevant.
Hallo Dieter,

mir ist völlig bewusst, dass es keine vollständigen Modelle gibt, die die Praxis exakt nachbilden.
An der Clausthaler Uni lud mich ein Schulkamerad ein, zur Semesterbeginnvorlesung des Profs für Experimentalphysik zu kommen, die Vorlesung sei immer wieder ein Highlight im gesamten Semester.
Ein Satz, den ich mir gut gemerkt habe, lautete: Wenn Theorie und Praxis exakt übereinstimmen, sollte man beides gewissenhaft überprüfen, denn es lieggt vermutlich ein Fehler vor.

Das bedeutet für mich, ich stell mich blöd und hör mir zunächst die Alternativen im Vergleich an. Sich blöd stellen hilft, aufgeschlossen zu sein für die noch unerkannten Effekte, Voreingenommenheit hilft nicht weiter, sondern behindert eher. Grundsätzlich teste ich auch das Gegenteil, wenn ich es umzusetzen weiß.
Im Laufe der Jahre kommen da so einige Beobachtungen zusammen, mit der Zeit kann es sogar gelingen, den roten Faden zu entdecken, der die Dinge widerspruchsfrei verbindet.
Klar können über den Schutzleiter unter bestimmten Bedingungen Ströme fließen.
Das liest sich ja schon anders als
dietert hat geschrieben:Bei einer vernünftigen Netzinstallation bleibt der Schutzleiter grundsätzlich stromfrei, d.h. der von Hans-Martin vorgetragene Ansatz ist unzutreffend.
Es ist nicht die Netzinstallation, sondern es sind die angeschlossenen Geräte, die den Schutzleiter "belasten". Außerdem gibt es zwischen den Gerätegehäusen kapazitive Kopplungen, und Netzkabel haben induktive Eigenschaften, weshalb eine Netzspinne mit kurzen Abständen zum Knotenpunkt hilfreich sein kann.
Hier wird aber steif und fest behauptet, dass bei einem geschirmten Netzkabel die Funktion der angeschlossenen Hifi-Komponente davon abhängt, ob diese Ströme über den Schutzleiter, über die Abschirmung oder über beides fließen. Sowas konnte ich nicht feststellen, deswegen habe ich Schutzleiter und Abschirmung bei meinen Netzkabeln an beiden Enden verbunden, um einen möglichst großen Querschnitt zu bekommen.
Bei meinem ersten CD-Player konnte ich auf der Signalmasse sehr schön die interne Clock sehen oder darauf bezogen getaktete Störungen. Ich habe an meinem CD-Player ein abgeschirmtes Kabel mit 5 Innenleitern je etwa 1,5qmm. Nicht nur die Laufrichtung machte einen hörbaren Unterschied, auch wo der einseitig offene Schirm aufgelegt war. Ich war verblüfft, dass mir eindeutig besser gefiel, wenn der Schirm am geräteseitigen Ende an den Schutzleiter angeschlossen ist, und nicht am netzseitigen Anfang des Kabels. Der Trafo bzw. das Gerät ist schutzisoliert, eine Schutzerde ist nicht unbedingt anzuschließen. Die Cinchbuchsen haben eine Halteschraube, die den Kontakt zwischen GroundPlane und Gehäuse hart herstellt. Ich habe den vom Gerätegehäuse isoliert eingebauten Trafo mit EI-Kern über 15 Ohm auf Schutzerde gelegt.
Und ja, es gibt noch andere Hersteller geschirmter Kabel, es spricht aber auch nichts gegen Lapp.
http://www.lappkabel.de/unternehmen/mar ... lflex.html Lapp Ölflex hat eine PVC Ummantelung der Leiter - also wirklich nix Besonderes. Über Mittelklasse kommen PVC-Kabel selten hinaus. Von der Ölbeständigkeit profitiert man im Wohnzimmer sicher nicht. Es gibt aber von Lapp auch andere Kabel, z.B. mit irgendeinem PTFE-Derivat. Es lohnt sich, sowas mal zu testen. Ich habe da mal ein Muster (Netzkabel mit PTFE oder ähnlich) von jemand bekommen, was er Lapp zuordnete. Das Kabel ist "schneller", es ist erheblich fester, der Klang des angeschlossenen Gerätes ist klarer. PE, PTFE, geschäumtes PTFE (GoreTex) sind Alternativen, über deren jeweilige VDE Zulassung ich aber nicht zu befinden habe. Wenn von mir hier etwas " steif und fest behauptet" wird, dann der Zusammenhang zwischen Festigkeit des Leiters und Einfluss auf den Klang in Richtung kontrollierter und klarer.

Aber ich bin ja zugegebenermaßen blöd und probiere erst möglichst blind aus, bevor ich mir eine Meinung bilde, das geschieht natürlich in der Musikhörpraxis.

Wenn man den Netzstecker umdehen kann, hat man schon Alternativen, ebenso mit der Laufrichtung, ebenso, wenn Schirm, wo er aufgelegt wird (5) nämlich beidseitig, an der Quelle, am Verbraucher, in der Mitte, gar nicht. Bei einer abgeschirmten Leitung homogenisiert der Schirm über seinen gleichen kapazitiven Bezug zu jedem Leiter das Feld um ebendenselben (geht gut bei symmetrischen Leitungen, nicht bei 3-adrigen, besser bei 2-adrigen oder bei 4 + Zentralleiter). Auf dem Schirm ist dann die halbe Spannung. Der Proximity-Effekt macht sich bei verdrilltem Litzenkabel weniger störend bemerkbar, er bedeutet, wo das elektrische Feld größer ist, nimmt die Elektronendichte zu.

Wer alle Kabel auf den Boden legt, muss sich über eine Klangverschlechterung nicht wundern, denn die kapazitive Kopplung zum zumeist schwimmend verlegten Estrich kann zumindest bei LS-Kabeln zu passiv-LS deutlichen Einfluss auf die Brillanz und Auflösung nehmen. Man mag über Kabelbrücken geteilter Meinung sein. Mit einem Oszi und einem Kuchenblech als Sensor isoliert auf 2 leeren CD-Hüllen kann man die Veränderungen am Boden aufzeigen, wenn man Netzkabel hochlegt oder fallen lässt.

Es ist eine bewährte Methode, den Vorverstärker als zentralen Erdungspunkt der Anlage zu wählen.
Die einseitig aufgelegten Schirmungen sollten zu ihm weisen. Auf diese Weise gibt es die geringste Interaktion zwischen den Kabeln, weil alle Schirme dasselbe Potential tragen. Bei den quasi-symmetrischen Audiokabeln (Cinch/RCA ist 2-polig, das Kabel ebenso + Schirm, der Schirm wird zum VV hin angeschlossen) kann man natürlich den Schirm auch beidseitig anschließen, was das Kabel auf ein vereiertes Koax reduziert.

Wer gefahrlos mit Netzkabeltests vorankommen will, kann Verstärker -> Kabel -> pass. LS als Versuchsaufbau wählen, die Impedanzverhältnisse sind recht ähnlich zu Netz -> Kabel -> Trafo. Ich fand die Klangunterschiede jedenfalls wiedererkennbar in beiden Set-Ups.

Grüße Hans-Martin


P.S. Wer auf Laborwerte schwört, sollte mal Lautsprecher in denselben Raum stellen, in dem die Messung gemacht wird, mit praxisnahen Abständen und Lautstärkepegeln. Und nicht einzelne Testtöne nacheinander, sondern komplexe Gemische von Grund- und Obertönen einer Frauenstimme, und vielleicht 1-2 Instrumente Begleitung. Gar nicht so einfach, relevante, übertragbare Ergebnisse für Objektivisten bereitzustellen. Der Hörtest ist für mich immer an erster Stelle. Die Neugier fragt dann nach dem Warum bei den Unterschieden.

P.P.S.
Das versprochene Lösungswort lautet: Schutzleiter
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dietert
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Beitrag von dietert »

Hallo Hans-Martin,

als gelernter Physiker und nach 40 Jahren Elektronik habe ich ein Problem mit dem ganzen Blödsinn, den ich hier teilweise lese, allein man möchte ja niemanden verletzen. Für mich hat es aber teilweise das Niveau dieser bekannten Zeichnung (könnte sein Wilhelm Busch), wo jemand Suppe ist und im Bauch bildet sich eine Art Aquarium. Kabelklang bei NETZkabeln ist aus technischer Sicht abwegig. Dem liegt eine eher kindliche Vorstellung davon zugrunde, wie eine Hifi-Anlage Netzstrom verdaut und in Klänge umwandelt.

Ich habe keinerlei Probleme damit, wenn Lapp-Kabel eine PVC-Ummantelung haben, es ist irrelevant. Als Netzkabel ist das von Roland (und von mir) gewählte Kabel gut geeignet und meines Wissens nach auch zulässig. Frei nach Kant: Der Mensch hat seine Vernunft, um sie zu benutzen.

Ich habe meine geschirmten Netzkabel nicht gemacht, damit sie anders klingen, sondern um Störungen von benachbarten Audiokabeln fernzuhalten, gewissermaßen als doppelte Abschirmung. Gleichzeitig habe ich einen Trenntrafo installiert und dessen sekundäre Schutzerdung kurz mit einem Heizkörper verbunden usw. Das sind aus meiner Sicht praxisrelevante Maßnahmen, die (möglicherweise) was bringen.

Grüße,
Dieter T.
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Und frei nach Christian:

Und die Welt hat dieses Forum, um auch einmal über den Tellerrand hinaus zu schauen ... und seinem Gehör zu trauen.

Und natürlich probiere ich andere Kabel, um zu testen ob und wie sich das entwickelt ... und wenn andere das bei sich probiert haben und keinen Unterschied wahrnehmen ... dann könne sie doch froh sein ...
  • Entweder haben sie schon die optimale Kette gefunden
  • ihre Anlage gibt es einfach nicht her, diese Unterschiede darzustellen (was ja nichts macht wenn man zufrieden ist)
  • ist ein Holzohr ... auch nicht schlimm wenn man zufrieden hört
  • ist ignorant (das wär natürlich schade ... aber auch nicht tragisch)
  • oder der Klang ist einfach Wurscht so lange die Messergebnisse stimmen. Davon gibt es ja auch einige.
Ist natürlich nur meine Meinung.

Ach ja: und sollte ich nur Placebo Blödsinn hören ... macht das ja auch nix ... denn mir macht das Spaß. :cheers:

Ich habe gerade nicht über den Tellerrand geschaut ... sondern auf den Teller und dabei ein prima Steak gegessen ... zubereitet auf einem 800 Grad Grill ... ich weiß ... off topic ... aber war einfach saulecker. ;)

Gesättigte Grüße

Christian
Sinfonix
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Beitrag von Sinfonix »

Hallo,

es ist ja erfrischend so viele verschiedene Meinungen zu lesen. Ich will diese Erfahrungen auch nicht in Abrede stellen. Um das "Erhörte" aus der Voodoo-Ecke zu ziehen versuche ich für mich immer Erklärungsmuster zu finden, die dann auch eine Abschätzung auf andere künftige Anwendungen zulässt.

Teflonisolierung ist bei NF und Lautsprecherkabeln hörbar, keine Frage. Aber was bitteschön, könnte es bei 50Hz bewirken? Doch nicht den Elektronenfluss merklich bremsen?

Die Anzahl der Leiter und die wechselseitige Verschaltung hilft sicher der niedrigeren Induktivität und könnte hörbar sein - zumindest rechne ich damit. Auch das sich dieses Feature stärker bemerkbar macht als der Leiterquerschnitt und die einzelnen Litzendurchmesser.

Diese unterschiedlichen Punkte sind ganz bewusst aufgezählt, um nicht vorschnell einem der Punkte Zauberkraft zuzuschreiben.

Mit Gruß
Willi
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Fällt denn einigen wirklich nicht auf, das sie sich in Theorien verrennen? Würde ein jemand schreiben, er hats wirklich ausprobiert, und keinen unterschied ausmachen können, bin ich von seiner Empfindung überzeugt. Aber solche Ratespiele, wie denn bei 50hz und 230V ein Kabel anders klingen soll ist weniger
als die Laus im Universum, sprich, Entwicklungsstufe weit unter Puppenstube. Ich glaube auch nicht, dass die gleiche Person dann über einen Bericht hier im forum zum Glauben bewegt wird.

Da fand ich den Beitrag schon ganz passend, das jemand schon viele hat sagen hören: Hätte ich nie gedacht ...

Ausprobieren! Und um die typischen Denkfehler dabei zu vermeiden, hier im forum Infos finden, wie man an so etwas herangehen kann. Ansonsten: Lapp kaufen, und sich einreden, der Olymp ist damit bestiegen.

Ich lass alles gelten. Nur kein absichtliches Versperren vor diesem Thema, nur weil man die Ursache nicht versteht, aber unbedingt mitreden wollen. :p

Gruss
Stephan
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EuroChamp
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Beitrag von EuroChamp »

Stephan, ich bin genau Deiner Meinung: Einfach etwas offen an das Thema rangehen und mal etwas ausprobieren.

Bei mir war es eben das bereits genannte Eupen, welches das Rennen machte. (Neben ein paar Fertigkabeln, alle in der paar 100€ Liga).
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

dietert hat geschrieben:als gelernter Physiker und nach 40 Jahren Elektronik habe ich ein Problem mit dem ganzen Blödsinn, den ich hier teilweise lese, allein man möchte ja niemanden verletzen. Für mich hat es aber teilweise das Niveau dieser bekannten Zeichnung (könnte sein Wilhelm Busch), wo jemand Suppe ist und im Bauch bildet sich eine Art Aquarium. Kabelklang bei NETZkabeln ist aus technischer Sicht abwegig. Dem liegt eine eher kindliche Vorstellung davon zugrunde, wie eine Hifi-Anlage Netzstrom verdaut und in Klänge umwandelt.

Ich habe keinerlei Probleme damit, wenn Lapp-Kabel eine PVC-Ummantelung haben, es ist irrelevant. Als Netzkabel ist das von Roland (und von mir) gewählte Kabel gut geeignet und meines Wissens nach auch zulässig. Frei nach Kant: Der Mensch hat seine Vernunft, um sie zu benutzen.
Hallo Dieter,

ich antworte mal mit einem Zitat, das du als gelernter Physiker mit langjähriger Erfahrung sicher verstehen wirst:
nihil.sine.causa hat geschrieben: Besonders zum Nachdenken angeregt, hat mich ein Artikel, den Gert mir zum Lesen gegeben hat:

Udo Backhaus: Der Energietransport durch elektrische Ströme und elektromagnetische Felder (1987)

Udo Backhaus beschreibt darin das Prinzip des Engergietransports bei elektrischen Leitern. Bisher hatte ich angenommen, dass der Energietransport im Leiter stattfindet. Elektronen tragen Ladung und bewegen sich. Aber sie erzeugen elektrische und durch die Bewegung magnetische Felder, die sich außerhalb des eigentlichen Leiters befinden. E x B geht in die Energiestromdichte ein (Stichwort Poynting-Vektor) und damit wird der Engergie“fluss“ außerhalb des elektrischen Leiters erst einmal nicht Null. Innerhalb eines widerstandslosen Leiters dagegen ist E=0 und damit wäre dort kein Energietransport möglich. Nicht besonderes einleuchtend, finde ich, weil es eben der naiven Vorstellung widerspricht. Backhaus hat darüber habilitiert und es gibt jede Menge Literatur dazu, dich ich im Einzelnen nicht nachvollzogen habe.

Aber gehen wir mal davon aus, dass Energietransport über die Felder außerhalb der eigentlichen Aderleiter stattfindet. Die elektrischen und magnetischen Felder außerhalb der Leiter reagieren dann auf Dielektrika und vor allem Materialien aus Metall ...
Ich stehe auf der Seite derer, die Unterschiede bei Netzkabeln hören können und sich für Erklärungen der wahrnehmbaren Unterschiede interessieren. Wenn du als Pragmatiker Details vernachlässigst oder altersbedingt nicht mehr hören kannst, verstehe ich deinen Standpunkt gut. Trenntransformatoren reduzieren den Quellwiderstand nicht, ihr Quellwiderstand liegt rein ohmsch schon um ein Vielfaches über dem eines Netzkabels üblicher Länge. Typische Werte Quellwiderstand Lichtnetz um 0,4 Ω, Trenntrafo >4Ω, Netzkabel 0,04 Ω Da hat man schon Prioritäten gesetzt, Trenntrafos oder Netzfilter machen Klangunterschiede bei Netzkabeln bedeutungslos.

Das Thema Schutzerde-Ersatz über Heizkörper habe ich auch mal versuchsweise getestet, als ich noch zur Miete wohnte. Das war nix. Ich habe vor 25 Jahren ein Haus gebaut, Fundamenterder mit Potentialschiene - und die Wasserleitung ins Haus war ein Kunststoffrohr zusammen mit dem spezifischen Widerstand für Leitungswasser 2·10^7 Ω mm^2/m taugt dieser Weg nichts als Erde. Die Leitungsrohre sind im Mauerwerk wärmeisoliert und meine Fußbodenheizung mit Kupferrohr ist mit Kunststoff ummantelt, ich vermute, um es vor dem aggressiven Zement zu schützen. So gesehen ist die Heizung verständlicherweise auf die Schutzerdeverbindung des Kessels angewiesen, und der Heizkörper als Schutzerde ("von hinten durch die Brust ins Auge") kann als ungeeignet bis lebensgefährlich eingeschätzt werden, wenn man nicht vorher per Erdwiderstandsmessung sich vergewissert hat.

So betrachtet denke ich, dass es besserer Argumente bedarf, um zu erklären, warum sich diejenigen getäuscht haben sollen, die nach Netzkabeltausch einen Klangunterschied wahrgenommen haben.

Grüße Hans-Martin
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EuroChamp
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Beitrag von EuroChamp »

Hans-Martin hat geschrieben:Trenntrafos oder Netzfilter machen Klangunterschiede bei Netzkabeln bedeutungslos.
Hallo Hans-Martin,

aus der Praxis muß ich Dir mitteilen, dass ich andere Erfahrungen gemacht habe. Ehemals hatte ich eine VIBEX Verteiler-/Filterleiste im Einsatz und aktuell verwende ich einen Symmetrier-/Trenntrafo 1000VA. (Alles mit den Ohren gekauft.)

Unterschiede bei den Netzkabeln erlebe ich da wie dort, immer in dieselbe (klangliche) Richtung gehend.

Möglicherweise sind noch andere Dinge relevant als der Quellenwiderstand in Ohm. Diesem sollten die Kapazitäten der Netzteile entgegenwirken?

Aus meiner Sicht hätte ich es eher so verstanden:
Was genau passiert von diesem sternförmigen Punkt (Verteilerleiste) bis zu meinen Geräten? Wie sonst wollen plötzlich die letzten 1,5m vor dem Hifi-Gerät relevant sein, die zig Kilometer davor wären quasi egal. Wenn ich ab meinem "Filter / Verteiler" mir nichts mehr einfange, ist es doch schon ganz gut. Ob Filter ja/nein, da gibt es unterschiedliche Ansätze, die passen hier aber nicht umbedingt her. Lasse ich beide gelten.

Hersteller haben sich außerdem überlegt, wie man die Kilometer davor bewerten kann und Messgeräte dafür entworfen. Bekannt ist mir von der Fa. ISOTEK das BlueHorizon:

http://www.6moons.com/audioreviews/bluehorizon/1.html

Damit lässt sich obendrein nett feststellen, welche der drei Netzphasen am wenigsten verschmutzt ist. (Muß man natürlich mehrfach messen, über einen längeren Zeitraum.)

Ich hab das bei mir im Haus jedenfalls alles umgesetzt und entsprechend gibt es direkt vom Verteilerschrank im Keller eine eigene Steigleitung nach oben nur für Hi-Fi. Weil ich der Meinung bin, dass alleine schon eine gewisse Kabellänge bis zum nächsten Verbraucher (Störquelle) dämpfend wirkt. Diese Störquellen habe ich bestimmt schon in meinem Haus, in der näheren Umgebung gibt es diese ohnehin.

Liege ich gänzlich falsch, kläre mich bitte gerne auf.

Grüsse,
Bernhard
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Bernhard,

ich bin nicht unbedingt kabel-"gläubig", erkenne aber trotzdem die Wirkung diverser Kabelausführungen an. Das nur mal so vorausgeschickt.

Der ominöse "letzte" Meter:
M.b.M.n. wird ein völlig anderer Schuh daraus, wenn man das einmal rückwärts betrachtet und den besagten Meter sich als "ersten" Meter vorstellt. Genaugenommen ist es mit den diversen Geräten ja ein elektrisches Netzwerk. Die diversen Leitungen für Netzversorgung, analoge Signalverbindungen, Informationsaustausch digital (USB, Ethernet, spdif, AES) bilden ja ein Netz.

Nun stell Dir schlichtweg vor, dass aus der Steckdose ein sauberster Strom kommt. Was aber nicht bedeutet, dass die Geräte selbst keinerlei Störung erzeugen. Das bekannte Thema Ausphasen dient z.B. bereits dazu, Ausgleichsströme zwischen den Geräten aufgrund unterschiedlicher Potentiale zu minimieren. Man kann sich also relativ einfach vorstellen, dass es darauf ankommt Störungen zwischen den Geräten zu beseitigen, zu isolieren bzw. gegenseitig voneinander fernzuhalten.

Dabei gibt es gewisse Topologien, die sich als vorteilhaft zeigen. Dazu gehört eben die allseits akzeptierte Sternverdrahtung. Wobei sich dennoch so manche Querverdrahtungen eben nicht vermeiden lassen.

Wenn dann dazu vom Netzversorger unsauberer Strom kommt, bzw. die Erdleitungen beliebig gestaltet sind (Beispiel Erde zusätzlich über Heizkörper) sollte die Frage nach dem "letzten" Meter obsolet werden.

Grüsse
Uli
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dark cloud
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Beitrag von dark cloud »

Hallo zusammen,

die Diskussion passt gerade bei mir wie die Faust aufs Auge ... ich verlängere die Diskussion von der Wandsteckdose bis hin zum Sicherungskasten ... :oops:

Ich renoviere gerade meine vier Wände und habe mir zwei separate Netzkabel vom Sicherungskasten in meinen Hörraum legen lassen (noch nicht aktiv). Für mich stellt sich jetzt folgende Frage: Lege ich die zwei Kabel auf unterschiedliche Phasen oder auf eine gemeinsame Phase auf?

Des weiteren habe ich innerhalb der Steckdosen bereits die Masseverbindungen beider Kabel miteinander verbunden. Mit dem Elektriker kann ich nicht diskutieren, der verdreht schon die Augen. :wink:

Aufgrund eines Aufsatzes von Herrn Strassner (HMS) tendiere ich zu einer gemeinsamen Phase für beide Kabel um Ausgleichsströme zu vermeiden.

Was meint das Forum ?

Vielen Dank & Gruß
Lothar
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Ich wäre auch eher für eine Phase jeweils einzeln abgesichert. Es müssen dann aber auch wirklich 2 separate Zuleitungen sein. Bei einem 5- Adrigen Kabel kann ansonsten der Strom über den N- Leiter zu hoch sein. Ich glaube das wäre nicht zulässig ;)

Grüße

Christian
dark cloud
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Beitrag von dark cloud »

Sind zwei separate Kabel (3 * 2,5qmm) jeweils über ahp abgesichert.

Gruß - Lothar
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EuroChamp
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Beitrag von EuroChamp »

Hallo Lothar,

wenn Du nicht gewaltige Kraftwerke betreiben willst, würde ich eher versuchen, alles über eine Zuleitung abzubilden.

Beide Leitungen auf der selben Phase halte ich, wie meine Vorredner, auch für schlau. Eventuell wäre es eine gute Idee, die Computerwelt auf eine Leitung - und den Rest der Anlage auf die zweite Leitung zu hängen (pauschal gesprochen). Das müsstest Du ausprobieren.

Viel Erfolg,
Bernhard
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo Lothar

Ich würde auch eher zu einer Leitung tendieren, um ein gemeinsames, gleiches Potential zu haben.

Gruss
Stephan
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