Hallo Ralf,
kein Problem, ich versuche mal verständlicher zu erklären.
Ralf77 hat geschrieben:...Die Masse ist doch normal am Gehäuse und wird über die Erdung des Steckers (grün/gelbes Kabel) verbunden, oder?
"Im Prinzip ja", aber nicht notwendigerweise! gn/ge ist der Schutzleiter des Stromnetzes und nicht notwendigerweise gleich Gerätemasse. Ja es werden bei vielen Geräten über RC Glieder Verbindungen von Masse nach Schutzleiter gemacht, aber nicht immer. Es gibt da VDE Regelungen wann das so sein darf, z.B. ist ja auch oft bei Beipackschaltnetzteilen für Audio oder IT Geräte der Schutzleiter nicht zum Gerät verbunden und sie haben trotzdem eine Signal-Masse. Ich habe z.B. Aktivlautsprecher, bei denen der Schutzleiter nicht im Gerät angeschlossen ist und sie sind trotzdem zulässig.
Ralf77 hat geschrieben:...Wir kann sowas getrennt halten? Es gibt doch nur eine Erdung/somit also eine Masse...
Nein, nicht ganz. Die Signalmasse ist nicht weniger aber auch nicht mehr als der gemeinsame Signalbezugpunkt aller verbundenen Geräte.
Ralf77 hat geschrieben:...Bei DC habe ich ja nur 2 Leitungen (+Pol und -Pol). Wo ist da eigentlich die Erdung/die Masse? Beim Anschluss des AFI wird ja der -Pol noch zur Masse gebrückt.
Gut mitgedacht! A priori ist weder + noch - Masse, sondern Masse wird erst dadurch zur Masse, weil sich alle Geräte und Schaltungsteile darauf als gemeinsames Bezugspotenzial beziehen.
Beispiel mein ZeroZone Netzteil: Von außen betrachtet gibt es zwei unabhängige 15 Volt Spannungsquellen, jeweils mit einem + und einem - Pol. Messe ich mit einem Voltmeter, messe ich an beiden Ausgängen +15V oder -15V je nachdem wie herum ich die Messfühler an die Anschlüsse halte. Masse gibt's eigentlich jetzt "nocht nicht", denn wir haben noch kein (gemeinsames) Bezugspotential. Nehmen wir also weiter an beide Ausgänge sind mit V1+, V1-, V2+ und V2- beschriftet, dann ist |V1|=15V und |V2|=15V. Weil beide Ausgänge kein gemeinsames Bezugspotenzial haben, kann ich folgendes tun:
1. Ich verbinde V1- mit V2- (das ist jetzt mein Bezugspunkt = Masse) und was messe ich an V1+ und V2+ (mit Bezug auf die verbundenen V1-/V2-)? V1+=+15V und V2+=+15V = zwei +15V Netzteile mit gemeinsamer Masse.
2. Ich verbinde V1- mit V2+ (das ist jetzt mein Bezugspunkt = Masse) und was messe ich an V1+ und V2- (mit Bezug auf die verbundenen V1-/V2+)? V1+=+15V und V2-=-15V = ein symmetrisches +/- 15V Netzteil.
3. Ich verbinde V1- mit V2+, nehme die Versorgungsspannung zwischen V1+ und V2- ab und was messe ich? V1+nachV2-=+30V = ein 30V Netzteil ist geboren, wenn ich V2- mit dem Versorgungsminus des Gerätes, meist Gerätemasse, verbinde (nur +30V braucht man allerdings selten
).
Übrigens:
1. Wo ich die Verbindung der Anschlüsse zur Erzeugung des Bezugspotentials (Masse) mache ist für die Messung egal. Wenn ich das beim Verbraucher mache, trenne ich halt die Ströme beider Netzteile voneinenander.
2. Obiges bedeutet auch: Wenn die Ausgänge eines Netzteiles wie beschrieben "potentialfrei" sind (wie z.B. beim berühmten Peaktech Netzteil), kann ich die zuvor beschriebenen Verschaltungen/Verbindungen auch mit komplett separaten Netzteilen problemlos machen!
Ralf77 hat geschrieben:...Dann wäre ja aber die Masse wieder nicht getrennt und die Masse des AFI würde über das Gehäuse mit der Masse des anderen Abnehmers verbunden sein....ich bin verwirrt...
In deinem Falle ist ja alles in Ordung, nur dass die Ströme aller drei Versorgungskreise über ein Massekabel zum Netzteil zurückfließen und dort wieder in die jeweiligen Spannungsregelteile. Im meinem Falle hat halt jede Spannung ihre eigene Minus-Leitung und die werden erst am Verbraucher miteinander verbunden. Bildlich/vereinfacht gesprochen hat jede Versorgungsspannung "ihren eigenen Stromkreis". Masse wird beim Verbraucher "definiert" und ggf. mit dem Schutzleiter verbunden.
Vielleicht macht's das alles ja verständlicher. Ich nehme nicht für mich in Anspruch, dass mein Ansatz besser als Andere ist, aber ich will's halt so haben
Grüße,
Winfried
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