Aktivlautsprecher an AVR/Endstufe

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Hironimus_23
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Aktivlautsprecher an AVR/Endstufe

Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Zusammen,

folgende Frage beschäftigt mich zur Zeit.
Aus vorgegebenen Rahmenbedingungen überlege ich Aktivlautsprecher an die beiden Front- und Center-LS „High Level Ausgänge“ eines AV-Receivers (AVR), dort wo normalerweise die Passivlautsprecher hängen, anzuschließen. Surroundlautsprecher bleiben passiv am AVR.

Nun habe ich Sorge, dass die Eingangsempfindlichkeit der Aktiven viel zu hoch ist, so dass eine geringe Erhöhung der Lautstärke am AVR zu extremen oder zerstörerischen Auswirkung bei den Aktiven führt. Nun kann ich das natürlich mit Fingerspitzengefühl ausprobieren, nur möglicherweise wird das nicht praxisgerecht und eine Lösung muss dafür her.

Ansatz wäre ein Spannungsteiler. Dazu meine Frage, das Teilungsverhältnis kann ich selbst berechnen, aber welche absoluten Widerstandswerte nehme ich. Sehr viel größer als der Eingangswiderstand der Aktiv-Lautsprecher, um diesen durch den Spannungsteiler nicht zu „ruinieren“ ?

Wie sieht es bei einem simplen Spannungsteiler mit Randerscheinungen, wie Störungen, Rauschen, usw. aus ? Habt ihr dazu ein paar Empfehlungen. Ggf. gibt es ja geschirmte Widerstände :wink:


Oder gibt es andere oder bessere Wege, um eine Anpassung des hohen Ausgangspegels des AVR an die Aktiv-Lautsprecher anzupassen - z.B. empfehlenswerte fertige Geräte ?


Da die Entscheidung zu den einzusetzenden Aktivlautsprecher noch nicht feststeht könnten folgende maximalen Signaleingangspegel bei den Aktiven vorgegeben sein:

a) 30 VSS (soll wohl Volt Spitze-Spitze heißen)
b) 5 VSS

Danke und Grüße
Hironimus
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Hironimus,

Aktivlautsprecher an Endstufen zu betreiben ist wirklich kein Hexenwerk und schon die Altvorderen bei B&M in den 80ern machten das. Hier ein Schaltungsbeispiel aus der BM Omega (sie hatte Bananenbuchsen mit LS Kabelklemmen neben den DIN Buchsen):

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Mit einem Spannungsteiler 1 kOhm zu 100 Ohm bist Du auf der sicheren Seite, die Endstufe gibt daran sehr wenig Leisung ab und um ca. 20 dB Dämpfung sollte Dich schon in einen handhabbaren Bereich bringen. Falls diese Dimensionierung noch nicht richtig passt, den Spannungsteiler halt entsprechend umdimensionieren, aber die 1 kOhm Last für die Endstufe sollte nicht weit unterschritten werden, mehr Lastwiderstand als 1 kOhm ist OK.

Ich hoffe das hilft schonmal weiter.

Grüße,
Winfried

4142
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Hironimus,
am einfachsten ist die Methode, mit Lautsprecherkabel an ein 10kOhm Poti zu gehen, der Abgrif geht in die Box. Damit hättest du einen weiten Voreinstellbereich.
Bei einem 1 kOhm Poti hättest du schon Schwierigkeiten mit der Belastbarkeit, ich sehe gerade, Winfried hat auch was vorgeschlagen, angenommen du hast 28,3V aus der Endstufe (gibt gute 100W/8Ohm) und 1000 Ohm, dann fließen 28,3mA, das gibt schon 0,8 Watt, die der Widerstand verbrät, muss also schon ein belastbarer Typ sein.
Ein Trimmpotentiometer, in einen Stecker gelötet, mit 10 Umdrehungen/Schneckentrieb könnte auch eine Option sein, das ließe sich besonders fein einstellen.
Wegen des großen Einstellbereichs bleibst du in der Wahl der Box völlig frei.
Kennst du das Teilerverhältnis, kannst du Festwiderstände dafür nehmen (immer die Belastbarkeit bedenken).

Wenn du dem Verstärker dann noch je einen 200 Ohm Widerstand als Last anbietest, läuft er nicht völlig im Leerlauf. Der sollte aber schon mindestens 5 Watt belastbar sein. Je mehr Strom hier fließt, umso größer sind die IM-Verzerrungen, aber das dürfte zu vernachlässigen sein.
Abschirmen musst du das Kabel nicht, denn die Endstufe ist extrem niederohmig im Ausgang, da brummt nichts, außer du hast eine Brummschleife mit der Masse/Schuko.
Grüße Hans-Martin

28,3*28,3/1000=0,8
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo,

danke für die Tipps. :cheers:
Ich werde dann mit 10KOhm-Poti und 200 Ohm den konkreten Wert ermitteln und anschließend, wie von Winfried erwähnt, mit Festwiderstanden für beide Kanäle aufbauen.

[Ich hoffe nur, dass die Endstufe des AVR nicht so schlecht ist und schon schlechte Signale zu den Aktivlautsprechern anliefern.]

VG
Hironimus
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Hironimus,
Hironimus_23 hat geschrieben:...Ich hoffe nur, dass die Endstufe des AVR nicht so schlecht ist und schon schlechte Signale zu den Aktivlautsprechern anliefern...
na ja... Die Spannungsteiler beeniflussen das ja sehr wenig und für einen Test der AVR Qualität sollte Hans-Martins Methode bereits ausreichen. Wichtig ist halt, dass beide Seitenlautsprecher auch mit den Potentiometern (die ja individuell eingestellt werden) gleichen Pegel abgeben. Diese Balance (Stereomitte) kannst Du aber sehr schön mit Mono-Rosa-Rauschen einstellen.

Lass von Dir hören wie's funktioniert!

Grüße,
Winfried

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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Winfried,

meine Befürchtungen bezogen sich weniger auf den Spannungsteiler, sondern auf den Endverstärker des AVR. Da dieser leider keine PreOuts besitzt, müsste ich diesen Weg gehen. Eine zusätzliche, nicht erforderliche Stufe und der Endverstärker ist sicherlich deutlicher minderwertiger als die Verstärker in den Aktiv-Lautsprechern.

VG
Hiromimus
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Ach Hironimus...

probier's doch einfach aus: Der Aufwand ist überschaubar und das Risiko klein. Betrachte die Endstufen vorerst einfach als sehr potente "Line-Treiber" :mrgreen: Ich habe auch (vor Jahr und Tag :wink: ) einen Vollverstärker (ohne Pre-Outs) als Aktiv-LS-Vorverstärker benutzt und das ging richtig gut!

Durch den Spannungsteiler als Last laufen die zwei Endstufen, wie Hans-Martin bereits sagte, quasi im Leerlauf, brauchen nur sehr wenig Strom zu liefern, und dadurch im wirklich unkritischen Bereich. Die Ausgangsimpedanz im hundert MilliOhm-Bereich lässt bei 1 kiloOhm Last auch sehr lange Leitungen zu.

Wenn Du es willst,könnte man am AVR mbMn sogar Pre-Outs (mit ordentlichen Ausgangstreibern bestückt) nachrüsten, die zwei Front-Endstufen dafür stillegen usw. usw. Es gibt so viele Möglichkeiten, aber hör's erstmal mit Spannungsteiler an.

Grüße,
Winfried

4145
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

wgh52 hat geschrieben:Wenn Du es willst,könnte man am AVR mbMn sogar Pre-Outs (mit ordentlichen Ausgangstreibern bestückt) nachrüsten, die zwei Front-Endstufen dafür stillegen usw. usw. Es gibt so viele Möglichkeiten, aber hör's erstmal mit Spannungsteiler an.
Hallo Winfried, unabhängig davon habe ich die Ausgangssignale herausgesucht, wo man ein Kabel abzweigen könnte:
R: Am Knotenpunkt von C2031 R2044 R2053 oder am Emitter von Q2003 Mutetransistor
L: Am Knotenpunkt von C2032 R2045 R2054 oder am Emitter von Q2004 Mutetransistor
Grüße Hans-Martin
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Hans-Martin,
R: Am Knotenpunkt von C2031 R2044 R2053 oder am Emitter von Q2003 Mutetransistor
L: Am Knotenpunkt von C2032 R2045 R2054 oder am Emitter von Q2004 Mutetransistor
auf welchen Schaltplan beziehst Du Dich ?
Auf den eines Yamaha RX-V477 ?

VG
Hironimus
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Harry_K
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Beitrag von Harry_K »

Spannungsteiler gibts bei Teufel https://www.teufel.de/lautsprecher-zube ... 10088.html
Vielleicht ist das ja das, was du brauchst (hatte den Thread nur überflogen :wink: )
Matthias
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hironimus_23 hat geschrieben:auf welchen Schaltplan beziehst Du Dich ?
Auf den eines Yamaha RX-V477 ?
Hallo Hironimus,
ich beziehe mich auf die Yamaha Serviceanleitung S.113, Ausgang von IC203 BD3473KS2
http://www.alldatasheet.com/datasheet-p ... 73KS2.html
Über den Ausgangswiderstand wird keine Aussage gemacht, lediglich beim Tape Out werden 47kOhm genannt, das ist aber nicht der Ausgangswiderstand der Quelle. Wie es aussieht, wird selbst der gepufferte Subwoofer Out mit mehr als 1 kOhm entkoppelt, audiophil ist das nicht, schützt aber das Gerät, wenn von außen eine Störladung sich entlädt, dann wird nur der OP zerschossen, nicht der zentrale Chip für Eingangswahl, Prozessor und Lautstärke.

Es ist also ratsam, Sorgfalt walten zu lassen, speziell, wenn man Aktiv-LS anschließt, die keinen Schutzerdebezug haben, und wo eine unbeabsichtigte Trennung des RCA Steckers bei laufendem Betrieb zuerst die Masseverbindung trennt, danach den heißen Leiter. Das war schon immer eine Fehlkonstruktion,. die reichlich Schaden angerichtet hat, wenn Unbedachtsamkeit, Ignoranz der Hinweise in Bedienungsanleitungen (erst alle Audioverbindungen herstellen, dann die Netzstecker ins Stromnetz) oder Unfälle zusammenkamen.
Grüße Hans-Martin,
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Hans-Martin,

ist ja Wahnsinn, welche Informationen so alle im Netz schwirren. Habe mir das Servicemanual mal angeschaut, das ist ja sehr detailliert.

Ich werde aber beim einfachen Spannungsteiler bleiben, ggf. mir das "Teufels"-Teil von Matthias zu legen. Bei dem Preis ist alles dabei inkl. Gehäuse und RCA-Buchsen, viel billiger wird ein Selbstbau auch nicht.

Danke nochals für den Hinweis mit dem Trennen der Verbindung, falls die Aktiv-Lautsprecher keinen Schutzerdebezug haben.

VG
Hironimus
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