Markus Zehner hat geschrieben:
Grundprinzip
Passive Absorber werden in der Raumakustik seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt, um Probleme vornehmlich im Bassbereich zu beheben. Dazu gehören etwa Helmholtzresonatoren oder Plattenresonatoren. Angeregt durch das Schallfeld beginnen diese Akustikelemente mitzuschwingen und damit dem Raum Energie zu entziehen. Passive Absorber benötigen eine realtiv grosse Fläche bzw. grosse Volumina, um eine überzeugende Wirkung zu erzielen.
Eine aktive Variante eines Plattenabsorbers kann man sich nun so vorstellen, dass das Schallfeld permanent mit einem Mikrofon aufgenommen und analysiert wird; die Platte wird dann durch einen zusätzlichen Antrieb in Schwingungen versetzt und bewegt sich dadurch in stärkerem Ausmass, als es bei einem reinen passiven Mitschwingen der Fall wäre.
Ein Vorteil eines aktiven Absorbers ist somit, dass er bei gleicher Fläche um ein Vielfaches effizienter arbeitet. Ausserdem könnte er mit zusätzlichem Einsatz von DSP-Steuerungen speziell abgestimmt werden, so dass er z.B. nur in einem bestimmten Zeitbereich oder unter anderen vorgegebenen Rahmenbedingungen aktiv wird.
Passive Absorber müssen auf die spezifischen "Problemfrequenzen" des Raums abgestimmt werden. Zieht man um, ist der Absorber in der Regel nicht mehr zu gebrauchen. Einen aktiven Absorber hingegen kann man im Prinzip so konstruieren, dass er elektronisch abstimmbar ist. Bei einem Umzug muss er dann lediglich neu eingestellt werden.
Der Grundgedanke hinter aktiven Absorbern wird bereits seit langem erforscht und hat auch in verschiedenen Formen zu konkreten Produkten geführt. Erwähnt sei hier zum Beispiel die von Sennheiser entwickelte Noiseguard-Technologie, die in einigen Kopfhörern integriert ist: Mini-Mikrofone analysieren das Schallfeld und erzeugen ein gegenphasiges Signal, dass dann dem Kopfhörer-Signal beigemischt wird und damit den Aussenlärm kompensiert. Auch in Geräuschvoller Umgebung (z.B. im Flugzeug) kann man dann störungsfrei Musik geniessen. Der Volksmund spricht bei solchen Systemen oftmals auch von "Antischall". (Grafik: Schall und "Antischall", Sennheiser Noiseguard)
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Aktive Absorber in der Raumakustik
Im Bereich der Raumakustik, sind im Moment verschiedene Konzepte aktiver Absorber in der Entwicklung. Von einigen Produkten wurden Prototypen vorgestellt. Eine bereits frei verfügbare Variante ist die E-Trap des US-amerikanischen Hersteller Bagend, die seit kurzem auch in Europa lieferbar ist.
Im Prinzip ist die E-Trap ein kleiner Subwoofer mit den vergleichsweise handlichen Abmessungen 46 x 33 x 24 cm. Das System besteht im wesentlichen aus einer Lautsprechermembrane, zwei eingebauten Mikrofonen und einem elektronischen Regelkreis. Typischerweise kommt eine E-Trap zum Einsatz, wenn es darum geht, einzelne störende Frequenzen zu reduzieren, wie sie in akustisch kleinen Räumen (d.h. kleiner als eine Doppel-Sporthalle
) typischerweise in Form von stehenden Wellen (Raummoden) auftreten.
Mit mehreren Potentiometern an der Gehäuse-Rückseite wird die Bassfalle zuerst auf die zwei Frequenzen eingestellt, an der sie später arbeiten soll. Diese Einstellarbeit ist nicht ganz trivial und sollte einem erfahrenen Akustik- und Messtechnik-Experten überlassen werden, um maximale Wirkung zu erzielen. Einmal kalibriert messen die Mikrofone den anliegenden Schalldruck und erzeugen dann situativ eine gegenläufige Memebranenbewegung, so dass die störende Raummode quasi aufgesogen und damit eliminiert wird.