Wie sieht der ideale Hörraum aus?

Berliner
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Wie sieht der ideale Hörraum aus?

Beitrag von Berliner »

Mal 'ne Frage. Wie sieht denn der ideale Hörraum aus wenn man ihn sich bauen könnte oder aussuchen?!?

Habt ihr das schon irgendwo diskutiert?
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Da gibts irgendwo im Netz eine Abhandlung, achteckig meine ich, war dort präferiert.

Beste Grüße
Speedy
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Berliner hat geschrieben:Wie sieht denn der ideale Hörraum aus wenn man ihn sich bauen könnte oder aussuchen ?!?
Ingo,

naja, nachdem was ich bisher so las, hat der ideale Hörraum keine parallelen Wände (inkl. Fußboden u. Decke!) zur Verhinderung/Verminderung von Raummoden, bestimmte Nachhallzeiten je nach Freuqenz, sowie Reflektions und Diffusionseigenschaften, die zumindest am Hörplatz frühe Reflektionen verhindern und zu einem Diffuschallanteil führen, der in Frequenzverhalten den Lautsprechern entspricht. :shock: :shock: :shock:

Ein sehr, sehr weites Feld!

Gruß,
Winfried
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Am besten wäre da wohl ein halbkugelförmiger (hätte dann eine unendliche Anzahl von Ecken...), komplett ausgepolsterter Raum, ohne Fenster. :mrgreen:

Gruß,
Kai
Rossi
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Beitrag von Rossi »

aston456 hat geschrieben:Am besten wäre da wohl ein halbkugelförmiger (hätte dann eine unendliche Anzahl von Ecken...), komplett ausgepolsterter Raum, ohne Fenster. :mrgreen:
Kuschelig. Bild
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Berliner
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Beitrag von Berliner »

Lustig, eine Wohnung mit ähnlichen Räumen habe ich heute angeschaut.
Ein Raum mit keiner parallelen Wand, eine halb rund. Nur Decke und Boden parallel.
Ein weiterer Raum zwar mit zwei parallelen Wänden aber mit Lichtkuppeldecke.

Aber wenn ich die kaufe, hab ich das Geld für die 701 nicht mehr auf Tasche ;-)
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Man muß halt Prioritäten setzen und es gibt immer nur eine Priorität 1! :cheers: :mrgreen:

Gruß,
Winfried
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Lieber einen guten Raum als einen schlechten Lautsprecher!
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Berliner
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Beitrag von Berliner »

Hans-Martin hat geschrieben:Lieber einen guten Raum als einen schlechten Lautsprecher!
Ja, ne is klar.... :cheers:
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Ingo

Es gibt noch eine höhere Priorität: Lieber einen guten Raum als zwei schlechte Lautsprecher!

Über gute Lautsprecher gibt es viele Vorschläge und Meinungen in diesem Forum, aber was einen guten Raum ausmacht, da halten sich viele zurück. Darüber entscheidet am Ende die Nachhallzeitmessung und wer hat schon die große Auswahl.

Einen guten Raum finden oder gar planen oder gestalten ist viel schwieriger. Als mein Haus gebaut war, merkte ich beim Bezug, dass Breite 5m, Höhe 2,50 und Länge 9,50 (mit winkligen Fenstern am Ende) keine so glückliche Vorgabe des Architekten waren, weil die Resonanzen nicht ausreichend gestreut waren, der Goldene Schnitt wäre besser gewesen.

Bei gängiger 2,50 m Deckenhöhe kommt man zu 4 m Breite und 6,50m Länge. Bei 6,50m Länge kommt man auf 26Hz und Vielfache als Raumresonanzen, aber bei 4m Breite kann man frühe Reflexionen von der Seite nicht ausschließen.

http://www.ethanwiner.com/acoustics.html zeigt, dass bei einem längeren Raum die Abstände zwischen den Resonanzstellen kleiner werden, was den Frequenzgang glättet.

Alternativ kann man wie im Abhörstudio einen RFZ reflexionsfreien Raum einrichten, wenn man verschwenderisch mit Raum umgehen kann, denkbar wären Einbauschränke, um den verlorenen Raum als Ablage zu benutzen: http://www.weslachot.com/

Strikte Links/Rechts-Symmetrie ist gewiss ein unbetrittener Vorteil, wenn nicht sogar Voraussetzung für gutes Stereo, angefangen bei der Lautsprecherplatzierung und schließlich auch im Nachhall.

Ich habe bisher noch keine Untersuchung gefunden, die berücksichtigt, dass unsere Ohren richtungsbezogene Unterschiede wahrnehmen, die Nachhallzeitmessung differenziert sie jedenfalls nicht.

Wegen der Vielschichtigkeit der Raumproblematik wäre es vielleicht sinnvoll, das Thema in Teilaspekte aufzusplitten und diese nach Tendenz eher besser- eher schlechter zu beschreiben, wenn konkrete Zahlenwerte als Referenz fehlen.

Vielleicht ermutigt das Forumsmitglieder, etwas zum Thema idealer Raum beizutragen.
Grüße Hans-Martin
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Koala887
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Beitrag von Koala887 »

Hallo,
also ich hab mal irgendwo gelesen, daß der optimale Hörplatz einen Abstand zur Vorder- oder Rückwand von 38% der Raumlänge haben soll. An diesem Punkt ist die Modenverteilung optimal.
Beim Raum selbst, kommt es wieder darauf an ob er im Wohnbereich (WAF), oder ein eigener Hörraum ist.
Bei letzterem könnte man sich Akustik mäßig richtig austoben :D

Schöne Grüße
Daniel
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Koala887 hat geschrieben:also ich hab mal irgendwo gelesen, daß der optimale Hörplatz einen Abstand zur Vorder- oder Rückwand von 38% der Raumlänge haben soll. An diesem Punkt ist die Modenverteilung optimal.
Hallo Daniel,

interessante Information! Rein zufällig sitze ich mit meinem Hörsessel ziemlich genau an dieser Stelle, 2,8 m von der Vorderwand (bei 6,75 m Raumlänge), etwas links der Raummitte, und habe an diesem Platz "subjektiv" zumindest kein Dröhnproblem. Wenn ich an dieser Stelle messe, sehe ich allerdings schon Einbrüche unter 100 Hz, also Moden sind schon "da". :roll:

Gruß,
Winfried
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

modmix hat geschrieben: Ein idealer Hörraum hat kaum einen Sweet Spot - wo gibt es den denn in der Realität (Kirche, Club, Konzertsaal - man denke an Räume wie die Kölner Philharmonie, in der man auch in der 20. Reihe alles klar & deutlich hören kann, was auf der Bühne passiert - egal, ob man rechts, links oder in der Mitte ist).
Hallo Ulli
Sweet Spot ist ein Stereo-Idiom.
Eine natürliche Schallquelle an einem Ort ist lokalisierbar, keine Frage. Wir bewegen den Kopf, eine Menge von Mustern kann ausgewertet werden, die Ortung wird scharf und schärfer. Reflexionen an Wänden sind natürlich, sobald weit genug entfernt, kein Problem.
Schwierig wird es, sobald 2 Lautsprecher versuchen, die Signale gemeinsam in den Raum zu projizieren, jetzt hört jedes Ohr die ursprüngliche Schallquelle aus 2 Orten, muss sie im Kopf zusammensetzen.
Dann kommen bei Kopfbewegungen noch Raumwandreflexe hinzu, viel früher und intensiver als live und viel verwirrender, sie tragen nicht zur scharfen Ortung bei.

Man kann die Balance bei einer Monoaufnahme nach links drehen. "Mercedes Benz" von Janis Joplin wäre gut geeignet, um festzustellen, dass bei Balance auf einen Lautsprecher gedreht die Natürlichkeit der Stimme stimmt, bei Wiedergabe von 2 Lautsprechern die Ortung zwar mittig (Phantomquelle) erscheint, aber die Höhen unnatürlich werden. Schrill, spitz, so klingt eine zum Vergleich herangezogene Stimme vor Ort nicht.

Ich mag Live-Events...
Die Mehrkanalwiedergabe (angefangen bei Stereo) hat Nachteile, die wir meistens nicht bewusst wahrnehmen, weil es schon immer so war.
Tonale Natürlichkeit (High Fidelity) geht tatsächlich nur in Mono, die verzögerte Ankunft eines zweiten Signals erzeugt an den Ohren Kammfiltereffekte, wie sie in der Natur nicht vorkommen.

Bei der Wiedergabe in Stereo zeigt sich der Konflikt humaner Ortung im Bass mit Phasen-/Laufzeitunterschieden und im Hochton rein intensitätsbezogen, wo die Wellenlängen zu kurz sind, gemessen am Ohrabstand.
In der Natur gibt es den Konflikt nicht, denn der Direktschall kommt von nur einer Quelle, der Diffusschall mag von mehreren Reflexen her kommen. Intensitätsunterschiede und Laufzeitunterschiede passen immer zusammen (beim Direktschall). Scharfe Ortung geschieht im Nahbereich, wenn allerdings der Diffusschall dominiert, geht auch da nichts mehr.

Scharfe Ortung bei Stereo geht besser mit Intensitätsstereofonie-Aufnahmen. Mit Intensität ortet das Gehör offenbar schärfer als mit Laufzeit (sagen dei Forscher). Der Klang spielt sich möglichst zwischen den Boxen ab, ausserhalb der Boxen möglichst nix. Ausserhalb wäre alles Fake oder Zufall (oder tonal fragwürdig - oder synthetisch platziertes Monosignal, wie bei Q-Sound).
Ein idealer Hörraum hat kaum einen Sweet Spot
Davon träume ich schon seit Jahren: Egal, wohin man sich setzt, es stimmt alles und immer.
Hast Du es selbst erlebt, oder entspringt diese Aussage einer idealisierten Vorstellung?

Ich wage sogar zu behaupten, dass mehr als 60% der Hörer den Sweet Spot in ihrem Hörraum nicht gefunden haben oder ihn nicht nutzen. Nicht weil es ihn kaum gibt, sondern weil sie ihn nicht wirklich gesucht und folglich nicht gefunden haben.
Grüße Hans-Martin
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Koala887
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Beitrag von Koala887 »

wgh52 hat geschrieben:interessante Information! Rein zufällig sitze ich mit meinem Hörsessel ziemlich genau an dieser Stelle, 2,8 m von der Vorderwand (bei 6,75 m Raumlänge), etwas links der Raummitte, und habe an diesem Platz "subjektiv" zumindest kein Dröhnproblem. Wenn ich an dieser Stelle messe, sehe ich allerdings schon Einbrüche unter 100 Hz, also Moden sind schon "da". :roll:
Hallo Winfried,

die Einbrüche hab ich auch (die Moden sind ja noch da), aber die Verteilung über die Frequenz ist hier am besten bzw. die Überhöhungen sind hier am geringsten.
Hab die Quelle noch gefunden: http://www.realtraps.com/art_room-setup.htm
Hans-Martin hat geschrieben:Ich wage sogar zu behaupten, dass mehr als 60% der Hörer den Sweet Spot in ihrem Hörraum nicht gefunden haben oder ihn nicht nutzen. Nicht weil es ihn kaum gibt, sondern weil sie ihn nicht wirklich gesucht und folglich nicht gefunden haben.
Ich wage sogar zu behaupten, daß 60% aller Menschen nicht mal wissen was ein Sweet Spot ist. :( Früher hatte ich in meinem Wohnzimmer auch keinen Sweet Spot, weil es von der Einrichtung einfach nicht ging :cry: (hätte mich auf den Tisch setzen müssen ...).
Seit ich meinen eigenen Hörraum habe möchte ich Ihn aber nicht mehr missen! Seitdem versuche ich auch bei Boxentests immer erst den Sweet Spot zu finden, ohne fehlt mir was... :wink:

Grüße Daniel
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tsaett
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Beitrag von tsaett »

Mike Malinowski von 6moons.com hat sich einen Raum nach seinen Vorstellungen gebaut/bauen lassen.
Mit Sicherheit kein Schlechter ;-)

http://www.6moons.com/audioreviews/theroom/1.html

Christoph
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