Hörraumtipps fürs Fertighaus

Salvador
Aktiver Hörer
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Beitrag von Salvador »

So, noch einige Fragen und Kommentare zu den einzelnen Modellen und mal die Maße und das Design des Hörraums bislang.

Das ist ja sensationell, wie stark sich die Nachhallzeit im Bass bei Leichtbauweise senkt! Das wird die Raumakustik IM RAUM sicherlich besonders gut senken, allerdings die im Resthaus wohl nicht.

Dass eine Akustikdecke akustisch günstig ist, da sind sich alle einig. Allerdings was die Position der Akustikwand betrifft, nicht. Manche meinen, man muss vorne bedämpfen und hinten akustisch diffus gestalten, so einige haben erfolgreich eine Akustikwand hinten eingebaut, wieder andere (per PN) haben mich darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, dass vorne diffundiert und hinten absorbiert wird. Das ist nicht einheitlich und für mich undurchsichtig. Meine eigenen Erfahrungen gehen dahin, dass es von Vorteil ist, recht breitflächig hinter den Lautsprechern an der Vorderwand zu absorbieren, genau wie Hans-Martin es beschreibt und auch andere teilen diese Erfahrung. Gleichzeitig kann man die Lautsprecher ein gutes Stück von der Vorderwand wegrücken. Hinten ist es mEn ebenfalls von Vorteil zu bedämpfen, besonders zentral hinter dem Hörplatz. Diesen nach Möglichkeit von der Rückwand weg. Beste Erfahrungen habe ich hier in der Tat beim Hörplatz auf Höhe 2/3 oder 0,6 der Raumlänge gemacht.

Was gute Raumproportionierung betrifft, so gehe ich von einer Standardraumhöhe von 2,55 m aus.
Im Raumakustikrechner habe ich eine gute Akustikdecke ausgemacht, die zu den tieferen Frequenzen oberhalb 100 Hz hin etwas mehr bedämmt als zu den höheren hin, aber trotzdem nur 5 cm Abhänghöhe hat, nämlich die Rigiton Big Quattro 47, Abhänghöhe 45 mm mit 45 mm Vlies. Wenn jemand noch einen besseren Vorschlag hat, nur her damit! Wenn ich damit eine Decke für den Raum simuliere (Maße kommen weiter unten), dann komme ich auf ca. 0,3 sec Nachhallzeit ohne weitere Maßnahmen, wenn ich noch eine der Wände mit dazu nehme, sind es ca. 0,2 sec mit etwas mehr bei den Höhen, was wichtig ist, da noch etwa weitere 10 m2 Basotect reinkommen werden. Ggf. sollte ich es einfach bei der Decke belassen und dann in den Raum meine jetzigen Akustikelemente einsetzen. Denn mit nur diesen schaffe ich immerhin bereits eine ganz gute Bedämpfung in einem Raum von fast 27 m2 und 3,4 m Deckenhöhe. Und weglassen möchte ich diese auch nicht, da ich sie gezielt an meiner Erfahrung nach neuralgischen Punkten einsetzen möchte (s.o., Seitenreflektion, hinter dem Hörplatz, hinter den Lautsprechern, Bassabsorber in den Ecken). Also ist wahrscheinlich die Akustikdecke alleine ZUSÄTZLICH zu meinem bereits bestehenden Setup eine super Sache, die die Nachhallzeit von derzeit ca. 0,35 sec oberhalb 100 Hz in dem dann kleineren Raum auf dann 0,2 sec senken sollte. Kochentrocken ist das Ziel. Da das Basotect in jedem Fall die Höhen stärker dämpfen wird als die Akustikdecke, sollte sich so eine ausgewogene Kurve über den Frequenzbereich einstellen lassen. Und Flatterechos von oben Bye Bye. Weitere Vorteile sehe ich darin, dass ich mit meinen mobilen Elementen dann empirisch herausfinden kann, wo denn nun was am besten ist, Bedämpfung vorne oder hinten.

So, Raumproportionen. Auch hier keine wirklich einheitliche Meinung, breiter als lang, oder umgekehrt? Ich rechne jetzt mal mit 2,5 m Raumhöhe, da 50 mm für die Deckenabhängung draufgehen und zumindest für die Höhen dann 2,5m gilt. Ich möchte im nahen Midfield hören, sobald die Lautsprecher das hergeben. Das ist nämlich auch noch ein wichtiger Punkt, die Lautsprecher! Die sind bei mir mit den AGM 5.4 gesetzt. Aber nicht, dass jetzt einer schreibt, ich baue jetzt das Haus um die LS herum, ok? So ist es ja nicht. Jedenfalls ist witzigerweise die Anwendung des goldenen Schnitts auf die Raumhöhe von 2,5 m genau 4 m! Als ich mal den goldenen Schnitt auf die Raumbreite bei meinem jetzigen Hörraum angewendet habe (Breite 4,7 m) kam ich überraschenderweise auf genau die Abstände, die ich jetzt gerade empirisch ermittelt habe, nämlich 1,30 Seitenabstand und 2,10 Meter Hörbreite! Hier scheint der goldene Schnitt also bestens zu funktionieren. Wenn ich das auf die 4 m Breite übertrage, komme ich auf 1,10 Seitenabstand (empirisch gut, mehr als 1m) und eine Hörbreite von 1,80 m (auch gut, etwas schmaler stellen führt zu besserer Ortbarkeit). Beim Abstand von der Vorderwand bin ich empirisch noch am ausprobieren im derzeitigen Hörraum. Aber ein Sechstel Raumlänge ist bei egal welchem Hörraum zwar vielleicht auf dem Papier überlegen, in der Wirklichkeit aber nicht. Es braucht Abstand zur Vorderwand für räumliche Tiefe. Ob es wirklich so viel sein muss wie die LS-Stellbreite, probiere ich bald mal aus, aber sicherlich ordentlich und vom Hochtöner gemessen über einen Meter!
Bei meinen jetzigen LS und auch sonst habe ich beste Erfahrungen gemacht mit einem etwas spitzen Hördreieck, bei dem also der Hörabstand etwas größer (1,1-1,2x) größer ist als die Lautsprecherbasis.
Ich habe derzeit 2,10m Breite und der Abstand ist 2,35. Das wäre der Faktor 1,119. Gert hat einen Faktor von 2,8/2,5 also 1,12. Das ist insofern bemerkenswert, als es bis auf ein Tausendstel identisch ist, bei unterschiedlichen Räumen und Abständen, aber identischer Mitteltoneinheit und -winkelung vom selben Hersteller! Damit kann ich arbeiten! Bei 1,8 m LS-Breite wären das bei einem Faktor von 1,12 also gute 2,02 m. Damit ergibt sich eine Tiefe des Hördreieckes parallel gemessen zu den Seitenwänden von 1,56m. Wenn ich dazu den nach goldenem Schnitt zur Deckenhöhe bemessenen Abstand von der Vorderwand von wieder 1,80 Meter dazu rechne, sind das 3,36m. Meiner Erfahrung nach ist der Hörplatz am besten bei 0,6x der Raumlänge, und damit rechne ich, denn nehme ich 0,66, dann komme ich auf 5 m Hörraumlänge und das wäre eh ungünstig, denn dann ist die Raumlänge genau das Zweifache der Höhe. Nehme ich aber 0,6 (bislang meine beste Erfahrung), dann komme ich auf 5,60 m. Damit sind keine ganzen Zahlen größer als 1 durch eine der Dimensionen teilbar und auch die Raummaße nicht zueinander ganzzahlig in ein Verhältnis zu setzen. Hinter dem Hörplatz ist dann 2,24 m Platz, was ganz prima ist, denn man wird den Hörraum von hinten seitlich betreten. Was auch super ist, ist dass mein derzeitiger Hörraum just diese Länge hat. Daher kann ich also auch mal die reduzierte Breite von 1,8m Meter im Gegensatz zu 2,1 m ausprobieren und dafür die LS genauso weit nach vorne ziehen, also schon mal „üben“.

Die Dimensionen des Hörraums stehen jedenfalls jetzt vorläufig rechnerisch und sind recht gewöhnlich. Standarddeckenhöhe, recht flach abgehängte Akustikdecke von nur 5 cm drin (einziges Extra), dazu Grundmaße von 4 m Breite und 5,6 m Länge. Das sind 22,4 m2. Solche Räume kann man teils auch auf Standardfertighausplänen finden oder zu sehr geringen Kosten ggf. auf diese Maße anpassen lassen. Sonst ist das ein großer Standardraum mit Doppelnutzung. Einzige Ausnahme außer der Decke: Beide Wände sollten akustisch identisch sein, sprich gute 14 m2 Außenwandstandard innen. Das sollte finanziell auch noch zu verkraften sein. Das Haus um den Raum würde ich aber nicht bauen lassen! Der Raum soll unauffällig Teil des Hauses sein.

Bleibt noch die Symmetrie der Öffnungen. Ein Fenster muss rein, es geht ja auch um Wohnlichkeit, Licht, Wiederverkaufswert und Kosten.
Der Raum wird mit der linken Seitenwand und der Vorderwand Teil der Außenwände sein (Eckraum EG). Ein zentrales großes Fenster kommt in die Mitte der Vorderwand. Davor steht als reflektierende Glasfläche eh der große Fernseher und links und rechts ist immer noch genug Platz, um hinter den LS akustisch wie bereits jetzt etabliert zu bedämpfen. Keine weiteren Fenster. Einzige unsymmetrische Öffnung im Raum ist die Eingangstür hinten rechts an der Seite. Diese würde dann von innen mit einem dicken Absorber/oder Diffusor beklebt/behängt, spiegelbildlich kommt das Gleiche auf die andere Seite an die nackte Wand. Im Bass gibt es an dieser Stelle immer noch ein akustisches Loch, diese dürfte aber bei Fertighauswänden aufgrund der insgesamt größeren Durchlässigkeit relativ geringer ausfallen als bei Massivbauweise. Mittel- und Hochton bleiben an diese Stelle dann trotzdem weitgehend symmetrisch. So müsste das gehen, oder?
Hinter dem Hörplatz könnte man dann sogar doch noch eine Akustikwand auftragen. Das wäre insofern gut, als diese Wand an einen benachbarten Raum angrenzt und ja von vorne beschallt wird, aber nur Standarddicke hat. Da könnte man also gleichzeitig auch den Rest des Hauses etwas akustisch schützen. Kann man die oben genannte Decke auch als Wand verbauen?

Beste Grüße,
Andi
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Siehe z.B. das LEDE Konzept

Grüsse
Uli
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FST
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Beitrag von FST »

Hallo,

wäre es nicht ggf. interessant, wenn eine Akustikwand hinter den LS gebaut werden sollte, diese nicht lotrecht sondern um ihre horizontale Achse gekippt auszuführen? So könnte mann doch vllt. die Reflexionen der Rückwand über die Decke um den Hörplatz herumleiten.

Auch die Seiten- und die Rückwand könnte man mittels nachträglich eingezogenen Trockenbauwänden oder mit Anbauten (z. B. aceAkustiks) so ausführen, dass im Bereich des Hörraumes eine RFZ (reflektionsfreie Zone) entsteht.

Grüße
Fabian
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