Ich habe ein Problem - seitdem ich Dirac ausprobiert habe!

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derDavid
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Ich habe ein Problem - seitdem ich Dirac ausprobiert habe!

Beitrag von derDavid »

Hallo zusammen,

erst mal - zum besseren Verständnis - zu meinem aktuellen Setup:

Ich höre mit halbaktiven 3-Wege-Standlautsprechern mit Vifa-Koax, die von seitlichen Tieftönern (Peerless XXLS 12 AL 4) unterstützt werden.

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Ich trenne mit einer Behringer DCX 2496 bei 180hz mit 24db (Bessel), die auch ein bisschen die Raummoden zähmt (leider nicht so effektiv wie ich das gerne hätte - auf diesen Punkt komme ich gleich...). Musik kommt per S/PDIF aus dem Macbook in die DCX. Als Endstufe dient ein Pioneer AVR.

Mein "Problem" ist jetzt, dass ich diese Woche die Demoversion von Dirac Live installiert habe und absolut weggeblasen bin von dem Ergebnis!

Ich war ja eigentlich immer ausgesprochen zufrieden mit meinen Lautsprechern und sie gefallen mir besser als so ziemlich alles, was ich sonst so gehört habe. Aber wenn ich jetzt bei Dirac den kleinen Schalter auf "Filter Off" lege, kann ich kaum glauben, dass ich die letzten Monate & Jahre so Musik gehört haben soll. Mit Dirac klingt alles echter, kein bisschen dröhnig, nichts klingt überzogen oder zu aufdringlich und - wie auch immer Dirac das macht - der Hall (der mir ohne direkten Vergleich sonst nie aufgefallen war) ist einfach verschwunden. Auch die Raummoden, die ich mit den EQs der Behringer in den Griff kriegen wollte, die mich aber doch immer genervt haben, weil ich sie eben nicht in den Griff gekriegt habe, sind plötzlich kein Thema mehr. Der Bass ist furztrocken und bei tiefen Bassläufen ist nicht mehr ein Ton plötzlich lauter als der andere. Musikhören ist sooo entspannt mit Dirac!

Da, wenn man den Hall mal kurz außer acht lässt, der ausgeglichene Frequenzgang den größten und beeindruckendsten Unterschied macht, habe ich versucht, den von Dirac an 9 Punkten gemessenen "gemittelten Frequenzgang" per DCX auszugleichen. Das ist auch gar nicht so schlecht. Ziemlich gut sogar. Auf jeden Fall besser als vorher. Aber eben doch lange nicht so gut wie mit Dirac - selbst wenn man mal versucht nur den Frequenzgang zu betrachten. Ein alter Mess-und-Weichen-Hase könnte das sicher sehr viel besser, aber der bin ich nun mal nicht.

Also: soll ich mich damit wirklich begnügen? Oder Dirac kaufen und alle EQs der Behringer lahmlegen und sie nur noch als Weiche nutzen? Ist ja schon ganz schön teuer "nur" für Software. Und was ist, wenn der Mac mal nicht die Quelle ist (es hängen auch noch ein ein CD/DVD-Player und der Fernseher dran)? Oder wenn das Macbook rausfliegt und z.B. durch einen Windows Rechner ersetzt wird? Oder sollte ich mich in die ganze FIR&IIR-Thematik einarbeiten und mir einen Faltungsrechner aufbauen? Kriege ich das nötige Messen überhaupt hin, wenn ich schon die DCX nicht optimal einstellen kann? Kann ich an den dann auch z.B. einen CD-Player anschließen? Oder hardwarebasiert mit OpenDRC? Oder kommt das nicht an eine Lösung à la Dirac ran?

Was mache ich nur mit meinem Luxusproblem?

Viele Grüße
David
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bvk
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Beitrag von bvk »

Interessant deine Statements zu Dirac vorher nachher. Du bist bei den Überlegungen nicht alleine, ich leide oder überlege gerade mit dir.

Bezüglich der Überlegungen zum Equalizing nach den Messungen mit Dirac würde ich pragmatisch sagen:
wenn Dirac signifikant besser korrigiert als du mit den Einstellungen an der Behringer-Frequenzweiche, musst du entweder lernen wie man das gut macht, oder Dirac verwenden, falls es selbstgemacht nicht befriedigend geht. Auf die Weiche kannst du auch mit Dirac nicht verzichten weil Dirac diese nicht ersetzt. Die Behringer oder ein anderer DSP/Wandler bleibt dir also erhalten. In die FIR und IIR Thematik muss du dich nicht einarbeiten denn gerade das ist der Job von Dirac Live.

Bezüglich des OpenDRC: mit diesem lassen sich wohl mit gewissen Einschränkungen phasentreue Filter implementieren, es wird aber Software dazu benötigt es wird beispielsweise eine Diracversion für den ODRC geben, ansonsten eine angepasste Version von Acourate nehmen. Die ODRC Lösung bedeutet meines Wissens dass du einen Windows Rechner für die Einstellungen brauchst. Über die Einschränkungen mit ODRC lässt sich über die Suche etwas finden.

Faltungsrechner:
ist denkbar, dann müsstest du deine Playerrechner wohl per Toslink an den Faltungsrechner stecken, dieser kann dann unter Win mit Accourate oder Dirac laufen unter MacOS nur mit Dirac.

Fernseher über den Mac mit EyeTV?:
ist ein besonderes Thema, da es leicht eine lästige Zeitverschiebung gibt zwischen Bild und Ton. Da die Filter der Dirac Software phasentreu sind verzögern sie das Tonsignal deutlich. Kann man aber glaube ich speziell dafür abschalten wobei die Frequenzkorrektur bleibt aber die Phasenkorrektur entfällt. Das müsste man ausprobieren.

Wenn es vielleicht auch nicht hilft, stelle ich kurz meine Lösung für das nicht entscheiden wollen vor:
Bei mir laufen alle Ton und Bildquellen über einen MacMini. Die Frequenzweiche und die EQs macht das Programm PureVinyl(= Mama von PureMusic) welches auch die verschiedenen Quellen verwalten kann. Eingänge für z.B. Plattenspieler und Ausgabe erfolgt über eine Fireface in 3 Stereokanäle analog. Dann zu den 3 Stereoverstärkern etc. Hier kann Dirac prinzipiell nicht eingesetzt werden, weil es keine über alles Korrektur mit mehreren Kanälen kann. Um es einsetzen zu können müsste ich es vor der Frequenzweiche einsetzen. Ich habe mich vorerst entschieden erst einmal einen Test zu fahren. Da ich keinen DSP besitze werde ich anstelle dessen einen 2.Rechner einbinden auf dem die Frequenzweiche abgebildet und die Ausgabekanäle erzeugt werden. Vorne, also auf dem Quell- oder Faltungsrechner werden dann alle Quellen über den DiracPlayer gejagt.

Falls du Dirac mit Fernsehen testest bitte ein Statement wie das mit der Zeitverschiebung klappt.

Grüße und Spaß beim Spielen, Bernd
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Eunegis
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Beitrag von Eunegis »

Hallo David und Bernd,

ich hole den Thread mal aus der Versenkung, denn: genau damit kämpfe ich auch derzeit. Scheinbar gibt es doch den einen oder anderen, der/die das Problem mit den TV-Bild-Vorlauf hat im Falle der Raumkorrektur mit Dirac/OpenDRC/Acourate.
Seid Ihr schon weitergekommen? Wie ist der Stand der Dinge bei Euch im Moment?

:cheers:
Jens
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo Jens,

im Falle von Acourate kann man manuell auch minimalphasige Filter erstellen. Solche Filter verzögern das Signal nicht zusätzlich. Damit entfällt zwar die Exzessphasenkorrektur, es wird aber derselbe Amplitudenfrequenzgang erzielt. In meinem Setup habe ich auch zwei solcher Filter für den Heimkino-/TV-Einsatz. Für die Musikwiedergabe verwende ich weiterhin ein Filter mit Phasenkorrektur und der daraus bedingten zeitlichen Verzögerung.

Viele Grüße,
Andree
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Freunde des gepflegten Fernsehtons,

die Problematik der für FIR Korrektur nötigen, erhöhten Rechenzeit ist ja richtig erkannt und hier im Forum auch bereits Thema geesen. Als Lösung wird normalerweise Ersatz der FIR durch IIR Korrektur empfohlen, was für Acourate sicherlich stimmt. Ob das bei DIRAC und anderen Lösungen gleich ist weis ich nicht.

Aber damit hier nicht der Eindruck entsteht, dass diese Notwendigkeit eine unverrückbare Eigenheit der FIR Korrektur an sich ist:
Die Latenz ist deswegen so hoch, weil FIR Korrektur bis zu sehr niedrigen Frequenzen eingesetzt wird.
Beschränkt man die FIR Korrektur auf Bereiche ca. 150 Hz aufwärts, geht die nötige FIR Rechenzeit drastisch zurück!
Ja, auch das ist natürlich ein gewisser Kompromiß, aber mit dem DEQX nutze ich dadurch für alle Anwendungsfälle / Quellen den gleichen Filtersatz (zugegebenermaßen mit "kürzeren" Filtern als Acourate) ohne umschalten zu müssen: Im TT Bereich nur IIR Korrekturen, ab ca. 300 Hz dann FIR & IIR kombiniert, die Latenz liegt dann unterhalb 7 ms, also meiner Erfahrung nach unkritisch.

Zusätzlich möchte ich aber bemerken, dass ich manchmal TV Bild/Ton Versatz (ganz unabhängig vom Convolving!) feststelle, dessen Herkunft ich nicht verstehe, aber glaube, dass diese schon senderseitig, vielleicht auch im TV Gerät entsteht.... :roll:

my 2 cents worth.

Gruß,
Winfried

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Eunegis
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Beitrag von Eunegis »

Vielen Dank schonmal, Ihr beiden.

Die Lösung mit den IIR-Filtern hatte mir Uli auch schon genannt, aber wie läuft denn das in praxi? Kann man z. B. in JRiver den verschiedenen Modalitäten (Audio, TV) unterschiedliche Filtersätze zuweisen, die von der Modalität automatisch aufgerufen werden? Oder geht nur ein Filtersatz für alles? Oder muß man immer manuell die Filter umstellen?

Welche besseren Lösungen als JRiver wären überhaupt denkbar?
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