Raumakustikfachmann im Raum Bremen gesucht

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Amati
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Raumakustikfachmann im Raum Bremen gesucht

Beitrag von Amati »

Hallo Freunde des reinen Klangs,
die gröbsten Bauarbeiten in meinem neuen Raum sind abgeschlossen, ich kann zum Wesentlichen übergehen.

Der Raum (6,7x4,3x2,5 Meter) verfügt auf einer Seite über eine fast durchgehende Fensterfront, die später mit Bühnenmolton (350g/m^2) abgedeckt werden soll. Die anderen Seiten stehen frei zu akustischen Optimierung.
Ich habe mich entschieden Akustiklemente von Viacoustic einzusetzen.
Da die Raummoden insbesondere im Bereich unter 100HZ besonders unangenehm auffallen, überlege ich die Parallelität des Raumes aufzuheben. Etwa so:

http://www.hoerspass.net/forum/attachme ... 1397455941

und so

http://www.hoerspass.net/forum/attachme ... 1397456293

Den entstehenden Hohlraum hinter den Lautsprechern möchte ich als Bassfalle ausbauen.

Insgesamt wäre es schön, wenn sich ein ausgewiesener Fachmann das mal vor Ort anschaut/hört, damit das Hand & Fuß hat.
Vielleicht kennt jemand einen der einen kennt... usw.
Das Drama spielt sich im Norden, genauer in Bremen ab.
Über hilfreiche Tipps würde ich mich aber auch hier sehr freuen.

Gruß

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Peter
Regel Nr. 1: Symmetrie für Stereo
Wenn du die Sitzplatz-Boxen Anordnung um +90° drehst, ist sie einfach einzuhalten.
Regel Nr. 2: Dämpfung auf der Stereo-Achse für Tonqualität
Mit den Glasflächen im Rücken und der Tür vor dir hast du Dämpfung für alle Schwingungen im Bassbereich, sonst gibt der Raum selbst keine her. Natürlich darfst du noch Bassfallen einrichten, das kann evtl. nötig sein. Schränke in die Ecken stellen kann auch was bringen.
Meine Regel Nr. 3: Erst den Raum mit Teppich und Möbeln versehen, dann den Raum abgehen und den besten Hörplatz finden. Da, wo er in deinen Grafiken eingezeichnet ist, wird er nicht sein.
Meine Regel Nr. 4: Die Boxen verschieben, bis Abbildungsschärfe und Tonalität am meisten überzeugen (Symmetrie einhalten)
Das wär mein Kommentar fürs erste.
Den Raum verunstalten kann man immer noch.
Grüße Hans-Martin
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Amati
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Beitrag von Amati »

Danke Hans Martin,

Das mit dem Drehen um 90 Grad habe ich in meinem vorherigen Hörraum, der die nahezu identischen Ausmaße hatte schon einmal versucht, leider nicht sehr erfolgreich. Ich konnte damals keine signifikante Verbesserung gegenüber der Aufstellung der LS an der kurzen Seite feststellen.
In meinem neuen Hörraum würde bei Einhaltung der Symmetrie ein Lautsprecher direkt vor der Tür stehen.
Auch ist mir im Moment nicht klar, wie sich die dann im Rücken befindliche Glasfront auf den Hochtonbereich auswirkt. Die Rückwand soll doch eher mit Diffusoren ausgestattet sein. Ein Vorhang reicht da mal denke ich nicht.
Meine Überlegung für den Raum ging eher von der Annahme aus, es in etwa nach diesem Prinzip zu versuchen

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Du schreibst, dass der optimale Hörplatz in der Aufstellung nicht da sein wird, wo er eingezeichnet ist. Das war zunächst auch nur als Prinzipskizze gedacht. Dass man Lautsprecher und Hörplatz noch "schieben" muss ist mir durchaus klar.
Frage: Wo wäre denn der optimale Hörplatz? Bei der um 90° gedrehten Variante müßte ich ja mit dem Rücken direkt an der Fensterseite sitzen, wenn man einen Lautsprecherabstand von ca 2,8m und einen Wandabstander der Lautsprecher von knapp einem Meter zu Grunde legt. Als Alternative im Nahfeld zu hören, kommt für mich nicht in Betracht.
Was du mit dem Verunstalten des Raumes meinst, verstehe ich nicht.

Gruß

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

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Amati hat geschrieben: Was du mit dem Verunstalten des Raumes meinst, verstehe ich nicht.
Hallo Peter
Mindestens ein Fenster hast du demnach eingespart und die Tür wohl auch...?
Bei einer solchen Vorwandinstallation könnte man die Lautsprecher auch bündig in die Wand einsetzen, das wird gern in Tonstudios gemacht. Man vermeidet Gehäuse-Kantenbeugung, hat die Bassresonanzdämpfung dort, wo der Schalldruck am größten ist, und mit dem Einwinkeln erreicht man die Vermeidung der ersten Seitenwandreflexion durch eine Ausrichtung in eine Reflection-Free-Zone (RFZ), das wird allerdings nur für Nahfeldhören professionell gebaut.

Wieviel ein Fensterscheibe reflektiert, kann man aus der Durchlässigkeit von Schall schließen. Wenn man sich durch die Scheibe nach draußen unterhalten kann, geht mehr verloren (kommt Absorption gleich). Im Bassbereich sind Fenster recht durchlässig. und wenn Bühnenmolton gewendelt mit etwas Abstand vor dem Fenster hängt, sollten die wesentlichen Reflexionen halbwegs unkritisch werden. Dahinter verhält sich das Fenster tendenziell wie ein Plattenabsorber. Eine Holzplatte in der Öfnnung einer Mauerwerkswand verhält sich ebenfalls wie ein Plattenabsorber, auch wenn wir sie Tür nennen. Deshalb würde ich auf solche Elemente auf der Hörachse nicht verzichten.
Bei dem geplanten Raum fehlen solche Elemente in Längsrichtung.
Mit einem Hörwinkel von 2x23° (statt der üblichen 2x30° im gleichseitigen Dreieck (gD)) kommt man auch gut mit dem schmalen Raum zurecht, da kann man sich FLOW fast sparen. Für das übliche gD müsste mMn der Raum 70cm breiter sein.

Die Diffuserwirkung von Möbeln ist nicht von der Hand zu weisen, ein Verzicht darauf verschlechtert das Verhalten im unteren Mitteltonbereich. Ich finde, mit Möbeln kann man in einem Raum gut leben, deshalb sollte man mit Raumakustikmaßnahmen beginnen, nachdem man ihn möbliert hat und ein Teppich das schöne Parkett abdeckt. Den könnte man natürlich stattdessen auch unter die Decke nageln, um diese glatte Fläche zu entschärfen. :wink:
Von Schokoriegeln (speziell die nach einem Planeten benannten) ist im Hörraum abzuraten - die bringen bekanntermaßen absorbierte Energie sofort zurück. :mrgreen:
Hans Martin
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Amati
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Beitrag von Amati »

Aha jetzt wird es klarer. Das o.a Modell würde ich in keinem Fall so realisieren, ich will kein Ton-Studio ohne Fenster, sondern einen Wohnraum, es war auch nur als Prinzip zu verstehen.
Wenn ich das richtig verstehe mache ich den Raum also erst einmal bewohnbar und fange dann an zu optimieren. Ich war davon ausgegangen, dass man einiges im Vorfeld machen sollte.
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Amati hat geschrieben: Ich war davon ausgegangen, dass man einiges im Vorfeld machen sollte.
Nachdenken, weitere Vorschläge von Mitforenten abwarten, diskutieren...
Für mich käme bei einer Neuplanung zuerst einmal die Diskussion, welche Regeln es für die Lautsprecher-und Sitzplatzanordnung im Raum gibt. Dann die Raumabmessungen in passende Proportionen bringen, unter Berücksichtigung der gewünschten unteren Grenzfrequenz, Fenster und Türen auf der Stereoachse einplanen, Symmetrie links/rechts davon.
Schwierig wird es es, wenn der Lautsprecher und seine untere Grenzfrequenz noch unbekannt ist.
Aber man kann mit Acourate einiges machen.
Die Planung sollte m.E. das Bassverhalten des Raums stark in den Vordergrund stellen, Mittel/Hochton kann man leicht hinterher in den Griff bekommen, die Wände verschieben aber nicht. Und mit einer Raum-im-Raum Installation, die 20% der Wohnfläche wegnimmt, will eigentlich auch keiner wirklich leben, oder? Ich wohne in einem Haus mit Holzständerbauweise, da sind die Wände (Spanplatte/Rigips etwas flexibler als gemauerte. Ich könnte mir vorstellen, dass bei Neubau eine Wand quasi als Plattenabsorber ausgeführt wird, aber nicht die Seite, sondern hinter Boxen oder Hörplatz, eben auf der wichtigen Stereoachse. Wenn man die fundamentale Raumresonanz von +12dB auf +8dB herunterbringen kann, ist schon mal was gewonnen. Dann Boxen wählen, die diese Frequenz auf angemessenem Abstand halten, (über den Daumen mindestens 20% darüber
Grüße Hans-Martin
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Amati
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Beitrag von Amati »

Nun, die Diskussion wollte ich ja hier anstoßen.
Der Lautsprecher ist vorhanden und die Rohmaße des Raumes ebenfalls.
Verändert werden könnte die Position der Tür.
Die Resonanzen wären demnach.

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Peter, wenn die Tür verschoben werden kann, steht sie ja der Box nicht mehr im Weg, wenn beide vor der langen Wand stünden..., ratsam wäre eine Symmetrie, also in der Mitte der Wand
Grüße Hans-Martin
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Amati
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Beitrag von Amati »

Ja, ich habe gerade einmal im Raum einen Stuhl vors Fenster gestellt und probesitzen gemacht.
Gewöhnungsbedürftig, würde ich sagen. Aber von den Platzverhältnissen ginge das schon mit dem Stereodreieck. Wandabstand der LS ca. 1m vor der langen Wand. 2,8m Basisbreite wäre ok.
Allerdings bleibt dann nur die Tür genau dazwischen zu setzen. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig, weil ich ja - forumsuntypisch - eine Röhrenendstufe habe, die zwingend zwischen die LS muss, auf Grund der Kabellängen.
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Peter,

wenn ich mich recht erinnere, hast Du die Sonus Faber Amati Hommage.

Also ein größerer LS, der genug Druck mitbringt, um völlig frei aufgestellt werden zu können.

Frei heißt für mich, mehr als 1,5m von der Rückwand.

Das ist die Grundvoraussetzung, um ein holographisches Klangbild hinzubringen.

Auf der Hörseite gilt dasselbe, weg von der Rückwand.

Mit den 6,7m hast Du doch damit keine Probleme.

Das ZImmer dann mit Holzfußboden versehen und gemütlich einrichten, ruhige Farbgebung usw., wobei die große Fensterfront mE alles andere als ein Nachteil für eine schöne Raumgestaltung darstellt.

Gruß

Bernd Peter
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Amati
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Beitrag von Amati »

Ausgehend von meiner jetzigen Situation im Wohnzimmer habe ich die 1,85m zur Rückwand.
Das bekommt der Amati außerordentlich gut und ich habe ein schönes, tief gestaffeltes Klangbild damit, fast ein Orchesterhalbkreis tut sich da auf.
An sich könnte es ja so bleiben, aber ich möchte mit meinem Krempel in einen Raum, den ich hinter mir zumachen kann, um nicht den Rest der Familie zu stören, bzw selber gestört zu werden, da wir einen offenen Wohnbereich haben.
Wenn man bei Hunecke das mal eingibt, sieht das für den neuen Raum so aus:

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Die 90 Grad gedreht Variante:

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