Breitband-Absorber™

Frederik
Aktiver Hörer
Beiträge: 385
Registriert: 02.06.2013, 21:48
Wohnort: Hamburg

Breitband-Absorber™

Beitrag von Frederik »

Hi Junx,

Nachdem ich mit mittlerweile 16x 100x50x5cm Basotect Platten gute Erfahrungen in Sachen Raumakustik gemacht habe möchte ich nun einen Schritt weiter gehen.

Diese Messung beschreibt die akustische Ist-Situation in meinem Hörraum:

Bild

Bild

Bild

Bild

... und hier die originale Carma Datei:

http://www.filedropper.com/bm8ohnealles2462014

Gemessen wurden die BM 8 V-FET ohne digitale Korrektur, mit Carma und kalibriertem ECM 40 am Focusrite 2i2.

Momentan sind Basotect Platten an den Seiten und an der Rückwand angebracht, ich höre unter einer Dachschräge welche momentan unbehandelt vor sich hin reflektiert.

Der gerade Teil der Decke (da wo die Dachschräge endet) ist, wenn ich keinen Film gucke von einer akustisch transparenten Leinwand bedeckt, was sich akustisch positiv bemerkbar macht (keine Flatterechos).

Zur Veranschaulichung:

Bild


Mein Ziel ist es nun im nächsten Schritt, den Nachhall gleichmäßig bis 50 Hz zu bedämpfen. :D


Um das zu erreichen wollte ich Absorber mit Stein/Mineralwolle anfertigen und an den Seitenwänden sowie an der noch unbehandelten Wand hinter den Lautsprechern anbringen. Die jetzt eingesetzten Basotect Platten kommen dann an die Decke.

Die neuen Breitband-Absorber™ können eine Tiefe von maximal 20cm erreichen und werden wohl auf 3 oder 4 raumhohe Elemente pro Wand verteilt mehr oder weniger die gesamte Fläche abdecken.

Das Dämmmaterial soll Platz in einfachen Holzrahmen finden, welcher mit akustisch neutralem Stoff bezogen werden soll.

Jetzt frage ich mich: "Welche Stein/Mineralwolle sollte ich einsetzen ?"

"Wo finde ich günstigen, akustisch durchlässigen Stoff um die geplante Rahmenkonstruktion zu überziehen ?"

.p.s.

Über Diffusoren habe ich mir zwischenzeitlich ebenfalls Gedanken gemacht, die möglichen DIY Diffusoren überfordern allerdings meine handwerklichen Fähigkeiten, sodass ich vorerst nur absorbieren werde.

Grüße,
Frederik
Bild
axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Frederik,
es sollte eine ausgewogene Kombination aus Absorbern und Diffusoren sein, sonst wird der Raum akustisch tot.
Manchmal ist weniger tatsächlich mehr.
Ich bin sehr zufrieden mit diesen Teilen http://www.thomann.de/de/the_takustik_w ... 8erset.htm und habe mittlerweile 24 Stück verbaut.
Sie sollten jeweils an die Spiegelpunkte hinter die LS, seitlich und oben an die Decke, auf halber Entfernung Hörplatz - LS.
Seitlich und hinten findet man die Stelle mit einem Spiegel.

Gruß,
Kai
Frederik
Aktiver Hörer
Beiträge: 385
Registriert: 02.06.2013, 21:48
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Frederik »

Hi Kai,

Ja das ist eine Option, ich stelle mir eine gleichmäßige Bedämpfung allerdings nicht störend vor, denn bedenke ich habe bereits kurze Nachhallzeiten in höheren Frequenzbereichen.

Der Unterschied war Anfangs dramatisch, aber mittlerweile bin ich an die trockene Akustik gewöhnt.

Woran ich mich nicht gewöhnen kann, ist dass die Bedämpfung in Richtung Bass nachlässt und jetzt will ich versuchen die selbe trockene Akustik idealerweise bis hinab auf 50 Hz zu erreichen. 8)

... über die WDS 7 von Thomann denke ich allerdings mal nach, eventuell hol' ich mir ein Paket nachdem ich mir den Klang tot absorbiert habe. :lol:

Grüße,
Frederik
Bild
slarti05
Aktiver Hörer
Beiträge: 163
Registriert: 17.10.2011, 19:28
Wohnort: MTK

Beitrag von slarti05 »

Hallo Frederik,

die Raumakustik zu optimieren ist sicher der erste wichtige Schritt zum guten Hören. Aber zwei Fragen drängen sich mir auf:
  • Bist Du Dir sicher, dass Du mit Rockwool etc. wirklich einen Bereich <100 Hz überhaupt bedämpfen kannst? Ich dachte immer, hier hilft nur DBA, Plattenabsorber, Helmholtz-Resonator oder DRC?
  • Der gemessene Frequenzgang Deiner BM 8 ist, sagen wir mal vorsichtig, sehr "badewannig" - ca. 10db Überhöhung im Bereich <100Hz und ca. 7 db Überhöhung im Bereich > 10kHz? Wäre ein potentieller Klanggewinn nicht wesentlich größer, wenn man den FG korrigiert anstatt extremer Bedämpfung? An anderer Stelle hattest Du ja mal über Versuche mit Dirac berichtet, oder? Hat Dir nicht gefallen?
Viele Grüße
Ralf
Bild
Jahresprogramm
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 10.02.2012, 21:54
Wohnort: 88...

Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo,

man sollte sich bei porösen Absorbern ein paar Sachen zu Gemüte führen. Dann stochert man nicht so sehr im Nebel rum 8)

1. Der Strömungswiederstand des Materials hat einen großen Einfluss auf die Absorptionswirkung bzw. begrenzt die Wirkung bezüglich der möglichst tiefen Frequenzen, wo das Material noch absorbiert.
2. Mit Lochplatten vor dem Absorber begrenzt man die Wirkung bezüglich der möglichst hohen zu absorbierenden Frequenzen. Treibt man es mit der Lochung zu weit (zu wenig Öffnungen), hat es auch Einfluss auf die Absorption im Bassbereich.
3. Ungeachtet der Moden wird grundsätzlich mit erhöhen des Abstandes von der Wand die Wirkung des Absorbers nach unten hin erweitert.

Hier eine paar beispiele aus dem Simulator:

1. BSP:

Blau: 6cm starkes Basotec direkt vor der Wand
Grün: Zusätzlich ein Lochblech vor den gleichen Absorber. Das Lochblech ist 1mm Stark mit Loch 1mm im Duchmesser und 5mm Abstand (ähnlich wie bei mir im Hörzimmer.

Bild

Durch das Lochblech wurde das Maxima des Absorbtionsgrades von ca. 1700Hz auf 750Hz runtergezogen.

2. BSP:

Blau: Der in BSP 1 beschriben Absorber mit einem Lochblech davor
Grün: Der gleiche Absorber mit 6cm Abstand zur Wand montiert

Bild

Durch den Wandabstand konnte das Maxima von 750Hz auf ca. 500Hz runtergezogen werden.

Die Graphen habe ich mit dem Simulator erstellt. Jetz kann man weiter spielen und versuchen die Dicke des Absorbers zu vergrößern. Irgendwan, wird man feststellen, dass die Absorption im Bassbereich nicht mehr zunimmt. Dann ist der Strömungswiderstand des Materials zu hoch. Z.b. ab 250 mm ist man mit (wesentlich günstigeren) Minerallwolle viel besser beraten als mit Basotec.

Hier hat Nils (FoLLgoTT) eine kleine Samlung unterschiedlicher Materialien und der dazugehörenden Strömungswiderstände veröffentlicht.

Ich habe mit meinen Segeln eine Wirkung am Hörplatz ab etwa 100Hz als verringerten Nachhall gemessen.

Viel Spaß und Grüße
Alex
Bild
axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Junx,
wo ist denn der Thread, bei dem es auch um breitbandige Absorbtion geht und es die Aussage gab, daß Mineralwolle/Dämmwolle besser absorbiere, wenn sie eingeschweißt sei.
Oder habe ich das woanders gelesen?
Kann ja eigentlich nicht sein, denn wir sind ja Schlands führendes HighEnd Forum. :mrgreen:

Gruß,
Kai
Frederik
Aktiver Hörer
Beiträge: 385
Registriert: 02.06.2013, 21:48
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Frederik »

Hi Ralf,

Ich habe zwischenzeitlich etwas recherchiert, und plane die Absorber mit Rockwool Sonorock zu bauen.

Dazu bin ich auch auf den von Alex angesprochenen Kalkulator gestoßen. Ein klasse Werkzeug.

Zum Frequenzgang, der ist in meinen Augen reine Gewöhnungssache aber in keinem Fall lässt sich darüber eine Aussage über die Klangqualität treffen.

Mit Dirac experimentiere ich fortwährend, ist ein super Tool aber auf Dauer nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich möchte versuchen mehr und mehr die Probleme zu bekämpfen statt an den Symptomen rumzudoktoren.

Dazu werde ich auch die BM 8 neu einstellen und den Frequenzgang soweit möglich mit "Hausmitteln" linearisieren.

So funktionieren meine aktuellen Absorber (5cm dicke und mit 5cm Wandabstand angebrachte Basotect Platten).

Wobei der Längenbezogene Strömungswiderstand Schwankungen unterliegt. Ich habe jetzt einfach mal angenommen, dass er bei 16.000 (Pa.s/m2) liegt.

Bild

Wenn ich mich jetzt für Sonorock als absorbierendes Material entscheide und einen 20cm tiefen Absorber baue, dann wird folgendes kalkuliert:

Bild

(Sonorock hat einen Längenbezogenen Strömungswiderstand von 6.000 (Pa.s/m2).)

Ich finde das ist ein Unterschied.

Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich mir damit nicht die Höhen tot absorbiere. - Den Großteil der Absorber werde ich also wahrscheinlich mit Malerfolie überziehen, damit Höhen reflektiert und nicht noch weiter absorbiert werden.

Grüße,
Frederik
Bild
Jahresprogramm
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 10.02.2012, 21:54
Wohnort: 88...

Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Frederik,

ich habe jetzt noch im Nachhinein eingehend auf Deine Fragen den Simulator befragt: Bei 200 mm reist man nicht viel, jedoch genug um dein Nachhall-Buckel zwischen 100 und 500Hz anzugreifen.

Folgender Absoerber: Lochblech (1mm Loch 5mm Absatand) oder Vergleichbares (auch Trockenbauplatten gehen :D )
Dahinter min. 18cm Mineralwolle mit ca. 6 kPa*s/m². Die Menerallwolle kannst du gerne in Müllsäcke oder in Malerfolie packen. Das hat bei den Frequenzen keinen Einfluss. Als Mineralwolle eignet sich so ziemlich alles, was diesen Strömungswiderstand hat (z.B. Sonorock).

Beim Stoff brauchst Du dir keine Sorgen macht. Der sollte evtl Blickdicht sein und nicht zu dick. Ansonsten dämpfst Du wieder den Hochton, der bei dir eh fast zu überdämpft ist. Molton (nicht zu dick) ist z.B. relativ günstig. Die meisten handelsüblichen Stoffe lassen unterhalb von 500Hz alles durch.

Wie viel Fläche du noch benötigst, erfährst Du von Sabine :mrgreen: . Bitte aber nur als Anhaltswert nehmen, denn Du misst bei dir Zuhause nicht wirklich die Nachhallzeit sondern den Nachhall am Hörplatz. Das sind zwei unterschiedliche Paar Stiefel.

Grüße
Alex

PS: Man sieht anhand der Nachhallmessung sehr schön, dass Dich Trockenbau umgibt. D.h. die Nachbarn hören mit :wink: :mrgreen:
Bild
Jahresprogramm
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 10.02.2012, 21:54
Wohnort: 88...

Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo,
Frederik hat geschrieben:Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich mir damit nicht die Höhen tot absorbiere. - Den Großteil der Absorber werde ich also wahrscheinlich mit Malerfolie überziehen, damit Höhen reflektiert und nicht noch weiter absorbiert werden.
Da hilft nur Lochblech oder eine sehr dicke Folie. Wobei Lochblech viel besser ist. Verwende doch einfach den Multi-Layer Absorber Kalkulator - die Malerfolie (3,6kg/100m²) wirkt bzw. reflektiert erst ab 10kHz.

Grüße
Alex
Bild
Jahresprogramm
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 10.02.2012, 21:54
Wohnort: 88...

Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo Kai,
aston456 hat geschrieben:Hallo Junx,
wo ist denn der Thread, bei dem es auch um breitbandige Absorbtion geht und es die Aussage gab, daß Mineralwolle/Dämmwolle besser absorbiere, wenn sie eingeschweißt sei.
Da braucht`s keinen Thread - das ist Tatsache :cheers:

Eine stramm aufgeblasene Luftmatratze kann auch Wunder bewirken - und zwar nicht nur im Schlaf :mrgreen:

Grüße
Alex
Bild
Frederik
Aktiver Hörer
Beiträge: 385
Registriert: 02.06.2013, 21:48
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Frederik »

Hi Alex,

Und die Lochplatten/Trockenbauplatten gibt es dann im Baumarkt/Baustoffhandel ?

... genau mit den Maßen: 1mm Loch und 5mm Abstand ? Ist das ein Standard Maß ? :)

Das sagt der Kalkulator:

Bild

Sieht soweit gut aus, und scheint meine Basotect Platten gut zu ergänzen.

Grüße,
Frederik
Bild
Salvador
Aktiver Hörer
Beiträge: 2061
Registriert: 01.12.2012, 10:58
Wohnort: Region Hannover

Beitrag von Salvador »

Hallo Alex,

kurze Frage, da ich wohl bald einen geräumigen Kellerraum als Hörraum haben werde, der sehr tief ist und daher Längenverlust keine Rolle spielt:

Ich stapele Europaletten an der Rückwand entlang, immer 2-3 übereinander als Abstandhalter.
Davor stelle ich eine Wand aus 14 cm Rockwoolplatten, grobe verdopplung der akustischen Wirkung auf 28 cm Dicke.
Dann werfe ich Malerfolie drüber.
Am Schluss spanne ich drüber/werfe ich drüber irgendeinen Stoff, der den Kladderadatsch schön unerkennbar macht.
Fertig ist der perfekte Frequenzverlauf, zumindest bis 100 Hz runter?

Beste Grüße,
Andi
Bild
Jahresprogramm
Aktiver Hörer
Beiträge: 510
Registriert: 10.02.2012, 21:54
Wohnort: 88...

Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo,
Frederik hat geschrieben:Und die Lochplatten/Trockenbauplatten gibt es dann im Baumarkt/Baustoffhandel ?
Spitzfindig, oder!? So ein unlackiertes Lochblech ist beim Schlosser um die Ecke günstiger, wie man denkt. Vielleicht hat er sogar noch Reste da... Es kommt nur auf den freien Querschnitt an. Im Zweifelsfall wirfst halt mal den Calculator an. Und ich habe nie behauptet, das 1/5 ideal ist...

Trockenbauplatten lassen sich auch mit dem Simulator rechnen.

Was der Baumarkt hat, weiß ich nicht genau, weil ich diese Läden zu vermeiden versuche...
Salvador hat geschrieben: Fertig ist der perfekte Frequenzverlauf, zumindest bis 100 Hz runter?
Warum, wo und zu welcher Zeit sollte es einen perfekten Frequenzgang geben. Ich meine, die frühen Reflexionen sind ja auch noch da...
Ich plädiere einfach für teilbedeckte Absorber. Die haben gegenüber porösen Absorbern mehrere Vorteile.

Grüße
Alex
Bild
Speedy
Aktiver Hörer
Beiträge: 353
Registriert: 28.11.2009, 17:10

Beitrag von Speedy »

Salvador hat geschrieben: Fertig ist der perfekte Frequenzverlauf, zumindest bis 100 Hz runter?
Na wenn überhaupt, dann die Nachhallzeit. :wink:

Aber das ist schon verdammt viel Wert.

Beste Grüße
Speedy
Bild
vierzigo
Aktiver Hörer
Beiträge: 738
Registriert: 08.04.2009, 21:39
Wohnort: Hünxe

Beitrag von vierzigo »

Hallo Frederik,

schau mal nach Knauf Cleaneo, evtl. wäre das eine Alternative.

Du könntest ja auch einen Plattenschwinger bauen, damit hatte ich mal herumexperimentiert, der hat den Vorteil, das er dir nicht die hohen Frequenzen wegnimmt.

Sonorock ist schon mal gut, hat eine sehr hohe Rohdichte.

Das ist echt ein tolles Thema, da kann man sich so richtig austoben 8)

Grüße

Oliver
Bild
Antworten