Wohnraumtauglicher Akustikputz

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nicos1
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Wohnraumtauglicher Akustikputz

Beitrag von nicos1 »

Moin in die Runde,

unser Wohnzimmer/Hörraum soll ein neues Wandkleid bekommen.

Nun habe ich gelesen, dass Akustikputz ein guter Start für Hörraumoptimierung sein soll.

Hat hier im Forum schon jemand Erfahrung diesbezüglich? Insbesondere interessiert mich Effektivität, aber auch die Möglichket, den Putz möglichst mit feiner Oberflächenstruktur aufzutragen.

Freue mich über kompetente Meinungen. :cheers:

Uwe
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Uwe
ich habe gute Erfahrung mit einem Reibeputz gemacht, bei dem Steinchen mit 5mm Körnung drin sind. Man muss leider wegen der Stärke der Körnung etwas mehr aufbringen als bei den feineren Körnungen, aber die gröbere Struktur bringt es. Dröhneffekte im Raum behebt es nicht, dass muss klar gesagt werden.

Ich habe einen Raum gehört, bei dem eine Schafswollbeflockung gemacht wurde. Das hat mich weniger überzeugt.

Ganz schlimm sind Räume mit glattem Gipsputz. Da tut es schon den Ohren weh, wenn man mit den Fingern schnipst.
Grüße Hans-Martin
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Uwe,

ein Putz mit Körnung wirkt wie ein vollflächiger Diffusor für den Hochtonbereich. Die von Hans-Martin erwähnte Schafswollbeflockung sowie Schaumflies-und Velourtapeten wirken dagegen wie ein Absorber - begrenzt auf den Hochtonbereich. Bei letzteren liegt die Gefahr in der einseitigen Bedämpfung der Höhen. In gleichem Maße bräuchte dann auch der Mitten- und Tieftonbereich eine (sehr materialaufwändige) Absorber-Behandlung, weil es es ansonsten sehr unausgewogen klingen würde.

Bei der Diffusion durch Rau- oder Reibeputz dagegen ist das akustische Ergebnis nach meiner Erfahrung verlässlich befriedigend. Je gröber die Körnung, desto mehr wirkt sich die Diffusion auch zu tieferen Frequenzen aus und desto besser das akustische Ergebnis - wobei tiefer eher als relativ zu betrachten ist: die Optik setzt meist die Grenzen dort, wo der Mittenbereich noch gar nicht erfasst wird.

Grüße
Fujak
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Uwe,
ich habe sehr gute Erfahrung mit Gipskarton Akustkplatten gemacht.
Dahinter habe ich Basotec.
Dadurch gute Bedämpfung des Raumes, aber keine Höhenüberbedämpfung.
Das kann ein Putz m. E. nach nicht leisten.
Grüsse Jürgen
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nicos1
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Beitrag von nicos1 »

Hallo,

dank euch für die ersten Ratschläge, hört sich nicht so gamz einfach an, insbesondere, da meine Frau zu grobe Körnung ablehnt.

Da der Raum auch einen neuen Bodenbelag bekommt (Decken=Vertäfelung), jetzt nackt vor mir steht, will ich natürlich möglichst viele Chancen nutzen, ihn akustisch zu verbessern. Ich stelle zeitnah mal Bilder ein und bin über jede Idee dankbar, auch das Thema, den Bässen das Wummern bei großer Lautstärke abzugewöhnen.

Vorgabe ist natürlich, einen Wohnzimmercharakter so weit wie möglich beizubehalten.

Uwe
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo,
Wohnzimmertauglichkeit war auch die Ansage meiner Regierung, siehe:
http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 1&start=11
Du kannst Flies, dünne Tapete oder Akustikputz auf den Platten verwenden.
Grüsse Jürgen
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nicos1
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Beitrag von nicos1 »

Hallo Jürgen,

sieht interessant aus, kommt auf meine Überlegungsliste.

Uwe
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MichaNRW
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Beitrag von MichaNRW »

Hallo,

eventuell ist ja ein Baumwollputz, Flüssigtapete eine weiter Option?
Gibt es in schönen Farben: https://www.google.de/search?q=Baumwoll ... te+akustik

Gruß
Michael
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

nicos1 hat geschrieben:...und bin über jede Idee dankbar, auch das Thema, den Bässen das Wummern bei großer Lautstärke abzugewöhnen.
Vorgabe ist natürlich, einen Wohnzimmercharakter so weit wie möglich beizubehalten.
Hallo Uwe,
wenn das Wummern ganz klar ein Problem unter 100Hz ist, braucht man nur den so gern genannten "schalltoten Raum" genauer zu betrachten: Schaumkeile bis 1m Länge ragen in ihn hinein und was hilft es? Der Bereich unter 80 Hz wird rechnerisch kompensiert!

Wohnzimmercharakter kann man bewahren, wenn Fenster und Türen auf den Wänden senkrecht zur Stereoachse sind, in den Raumecken Schränke stehen, deren Hohlraum Energie abzieht, Rückwände hinreichend Wandabstand haben, dass sie schwingen können, frühe Raumreflexionen durch Diffusoren wie Bücherregale (es dürfen auch CDs sein) zerstäuben oder durch einen dicken Teppich am Boden zumindest um die nervige Schärfe der Reflexion zu berauben.
Grüße Hans-Martin
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