Raumkorrektursysteme Unterschiede?

Diskus_GL
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Beitrag von Diskus_GL »

lukivision hat geschrieben: Wer heute Unsummen in teure Geräte steckt, und keine Raumkorrektur vornimmt, verschenkt ungeahnte Möglichkeiten.
... dem kann ich nur zustimmen ...

Grüsse Joachim
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chermann
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Beitrag von chermann »

lukivision hat geschrieben:Hallo Christian,
Zur Kaufversion kann ich nichts sagen, weil ich sie nicht kenne. Da ich foobar als Dreh- und Angelpunkt zur Musikauswahl und -organisation nutze, lag es nahe, das kostenlose mathaudio foobar Plugin zu verwenden. Mit dramatisch positivem Resultat. Kann gar nicht verstehen, warum ich vorher dachte, meine Anlage klänge gut. Im Vergleich zu heute (per Bypass schnell zu machen) klang sie grauenhaft undifferenziert, flach, hohl dröhnend usw. Das war wirklich der mit Abstand größte Schritt nach vorne - und das kostenlos. Nachdem ich das Wohnzimmer dann durch andere Möbel einerseits wohnlicher, andererseits akustisch optimiert und eine neue Messung /Korrektur durchgeführt hatte, gab es nochmal einen Sprung.

Wer heute Unsummen in teure Geräte steckt, und keine Raumkorrektur vornimmt, verschenkt ungeahnte Möglichkeiten.

Luki

Danke Luki für die Information.
Welches System nutzt du jetzt zur Raumkorrektur? (Foobar mit Mathaudio fällt ja weg, habe ich verstanden.)

lg
christian
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lukivision
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Beitrag von lukivision »

Da haben wir uns mißverstanden: aktuell nutze ich mathaudio in der kostenlosen Variante als foobar Komponente :) http://mathaudio.com/download.htm

Luki
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bvk
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Beitrag von bvk »

Hallo Luki,

Mathaudio ist selbst in der Kaufversion recht preisgünstig und ist als plugin auch leicht in der Playersoftware zu etablieren. Bisher habe ich im Netz noch kaum Anwenderfeedback gefunden, fast so nach dem (blöden) Motto was nichts kostet kann auch nichts sein. Deshalb Frage an dich, als offenbar Daueranwender: Ist es mehr als Placebo, und treten akustische Verbesserungen auf? Oder klingt es einfach nur anders?
Dokumentiert was das Plugin so macht ist nämlich gar nichts. Selbst Dirac Live ist da im Vergleich noch transparent. Vielleicht könntest du beschreiben was sich akustisch zum Vorteil ändert und wie sich verschiedene Zielkurven auswirken?
Grüße, Bernd
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Bernd,
die Probleme fangen bereits bei der Messung an. Hast du ein Messmikrofon und eine Kalibrierung, kommt die Frage, ob die verarbeitende Software die Kalibrierdatei akzeptiert, und weiter, wie das Mikrofon im Raum ausgerichtet ist (passend zur Kalibrierdatei auf Achse oder unter 90°).
Dann kommt das Thema Zielkurve, worauf das System hinrechnet. Eine linealgerade "Kurve" ist vermutlich der klassische Anfängerfehler, der aus dem resultierenden Klang schnell begreiflich macht, dass man einen Denkfehler noch herausfinden und korrigieren muss.
Schlechte Korrektursysteme heben Frequenzeinbrüche ungedeckelt an, was nicht sein sollte.
Gute Systeme erlauben, die Zielkurve in bestimmten Bereichen der Messung so nachzuführen, dass keine Korrektur stattfindet (es soll ja eine Raumkorrektur, keine Lautsprecherkorrektur sein).
Wenn es eine Auswahl von Zielkurven gibt, wählt man diejenige, die dem gemessenen Frequenzgang in den Höhen am nächsten kommt.
Ich meine, all das sollte in einer Anleitung zum System klärend beschrieben sein.
Grüße Hans-Martin
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bvk
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Beitrag von bvk »

Hallo Hans Martin,
die meisten der in deinem Post vorgetragenen Argumente erfüllt MathAudio ja. Messanleitung, Kalibrierdatei, zumindest grafische Anpassung der Zielkurve, Vermeidung von Anhebungen, alles wird gut erläutert und der Entwickler ist per mail kontaktierbar. Ich würde sogar sagen: wenn die App erfüllt was sie verspricht -und es wird bei den Versprechungen auf der Website nicht übertrieben- hat der Entwickler das Interface ausgezeichnet gelöst.
Es gibt zwar keine Funktionsfülle, aber ist dafür auch kein Studium Messtechnik erforderlich. Die Raumkorrektur für den DAU sozusagen. Muss nicht falsch sein. Selbst habe ich es noch nicht bis zum vergleichbaren Ergebnis getestet, aber immerhin bis zum Messvorgang bin ich gekommen. Warum noch nicht weiter, liegt daran dass der von mir verwendete Player zwar Plugins einbindet kann, aber keine Messtöne ausgeben kann. Man muss daher für den Messvorgang eine weitere App beteiligen, was es etwas mühsam macht.
Anderseits, wenn man misstrauisch wäre, könnte man auch denken dass das Ergebnis vielleicht auch ein akustischer Placeboeffekt sein könnte. Schließlich ändert sich der Klang eines Systems oft auch dann, wenn die Klangregler gar nicht funktionsfähig sind. Psychoakustik eben, gut hörbar aber nicht messbar. So wie bei Medikamenten...
Grüße, Bernd
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Bernd,

also eine Raumkorrektur die auch nur ansatzweise funktioniert hat mit Placebo so gar nichts am Hut!

Ich nutze Acourate. Und wenn man mit den Standard Makros anfängt erzielt man damit auch schon sehr gute Ergebnisse. Nicht kostenlos aber dafür hat man mit Uli nen super Support an der Hand!

Grüßle

Christian
bvk
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Beitrag von bvk »

Christian,
das wollte ich auch nicht behaupten, warum auch. Die Placebothematik bezog sich auf MathAudio und sollte auch hier keine Unterstellung sein.
Bernd
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Bernd,

so habe ich es auch nicht verstanden... Du musst Dir nur keine Sorgen machen, dass Du einen Placebo Effekt aufsitzt, wenn Du eine Raumkorrektur anwendest.

Die Auswirkung wirst Du auf jeden Fall sofort merken! Ob es einem gefällt ist immer eine andere Frage ;)

Viele Grüße

Christian
lukivision
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Beitrag von lukivision »

Hallo Bernd,

was ich mit Sicherheit sagen kann, und da kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen: Raumkorrektur ist dermaßen deutliche Verbesserung, daß es einem die Schuhe ausziehen kann! Alles andere als Placebo. Wenn alle anderen Eingriffe so deutlich zu hören wären, würde es hier ruhiger im Forum zugehen. Kann sein, daß mein Raum so vergurkt ist, saß die Wirkung so drastisch ausfällt, aber das glaube ich nicht.
Du hast mit mathaudio ein smartes Tool zur Hand, was Du nach kurzem Herumspielen sicher beherrschen wirst. Die Möglichkeit, die Zielkurve durch Anfassen zu verändern, zu speichern, on the fly andere Zielkurve zu laden, mit dem Bypass-Schalter immer wieder den Vorher-Nachher- Vergleich zu haben - das ist einfach sehr lehrreich.
Und wenn es nicht mathaudio sein soll, nimm was anderes. Es wäre nur schade, ganz auf digitale Raumkorrektur zu verzichten.

Luki
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bvk
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Beitrag von bvk »

Hi Luki,
Placebo :D , habe ich natürlich nicht wirklich unterstellt. Als hier im Forum "schon länger hier Lesender" bin ich natürlich über Raumkorrektur informiert und insofern war die Placebofrage eher ironisch gemeint. Sicher ist bekannt dass auch Klangschalen und Goldfischgläser extrem klangverbessernd wirken können und so darf man schon mal nachhaken.
Zur Sache. Danke Luki für dein Feedback und natürlich werde ich Mathaudio ausprobieren, wäre ja unsinnig wenn nicht. Wie bereits gesagt habe ich im Web wirklich nur wenig über die App gefunden, sie scheint demnach selten verwendet zu werden. Den fast einzigen aussagekräftigen, Studioakustik betreffenden, Beitrag habe ich hier entdeckt.
https://www.gitarrenunterrichtberlin.de ... estbericht.
Grüße,
Bernd
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Bernd,

In dem Test kommt MathAudio aber überhaupt nicht gut weg. Ausgerechnet die Phantom Mitte leidet?

Das wäre für mich ein Ausschluss Kriterium. Ich selber erstelle meine Filter mit acourate und Falte derzeit in Roon. Das klappt prima. On top noch offline Flow rein gerechnet und die Räumlichkeit ist ein Knaller!

Grüße

Christian
bvk
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Beitrag von bvk »

Christian,
ja, hörte sich nicht besonders an. Deshalb war ich ja an Aussagen von Anwendern interessiert. Aber auch DiracLive hat der Gittarrist probiert und es noch schlechter beurteilt, was anderen Aussagen ebenfalls widerspricht. Wie auch immer, der Aufwand für einen Versuch ist recht gering, Lernkurve ist keine vorhanden, insofern kann man nichts falsch machen.
Bernd
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Probieren geht über studieren ;)

Du kannst aber auch Acourate probieren! Raum einmessen... dann Daten an Uli, Uli faltet dir ein oder zwei (bin mir nicht sicher) Dateien die du dann zum probehören nutzen kannst.

Der Vorteil zu Dirac: du kannst deine Ergebnisse exportieren und in diversen Systemen zur Wiedergabe einbinden! Wie das bei mathaudio ist weiß ich leider nicht.

Grüße

Christian
h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Bernd,

das Problem ist, dass man eben ein wenig probieren muss, um die perfekte Zielkurve zu finden und
man hat eine Hörgewohnheit, von der man sich verabschieden wollen muss.
Wenn durch die Korrektur plötzlich die Raummoden weg sind, klingt es sehr ungewohnt, ja vielleicht plötzlich leer. Darauf muss man sich erst einmal einlassen.
Je nach Raum, Box und Geschmack muss man hier mit der Zielkurve spielen.
Dann wird man mit besserer Räumlichkeit, Ortbarkeit etc. belohnt, ohne dass der Spass verlohren geht.
Deshalb sind leider auch Testfaltung bei Uli eher schwierig.
Wir haben gestern erst einen Acourate Workshop mit eingen Münchener Stammtisch Kollegen gemacht, um mal zu zeigen, was man mit Acourate machen kann und wo die typischen Fallstricke sind.
Ich kann nur empfehlen einen Mitforisten in der Nähe zu suchen, der Acourate erfolgreich einsetzt, um sich anzusehen (-hören), was man so machen kann.

Grüsse Jürgen
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