Bühnenmolton vor Lautsprecher übermessen?

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powerohr
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Bühnenmolton vor Lautsprecher übermessen?

Beitrag von powerohr »

Hallo,

ich habe für mein Heimkino eine schalldurchlässige Leinwand mit Lautsprechern dahinter installiert. Derzeit ist die die ganze Wandseite zwischen Lautsprecher und Leinwand mit schwarzem Bühnenmolton in der leichten 160 g/qm Qualität als Vorhang verkleidet.
Das soll dazu dienen, dass um die Leinwand ein stark lichtschluckender Stoff ist und auch hinter der Leinwand keine Reflexionen stören.
Ich hatte eigentlich vor die Bereiche des Mittel- und Hochtöners auszuschneiden und LS-Bespannstoff dort einsetzten.
Meine Frage ist, ob man sich dies sparen könnte, da die Lautsprecher am Hörplatz sowieso eingemessen werden sollen. Das gesamte System ist vollaktiv, dem Hochtöner etwas mehr "Saft" zu geben, ist also kein Problem.
Spricht etwas dagegen den gehörmäßig leicht gedämpften Hochton so zu korrigieren?

Danke
Beste Grüße
Torben
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

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Stanley
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Beitrag von Stanley »

Hallo Torben

Ich habe auch solche Moltonvorhänge im Hörraum (die schwerste Ausf. von Rabenring). Zusätzlich hatte ich vom gleichen Molton noch einige Quadratmeter dazubestellt um irgendwelche Teile mit Basotec zu füllen und zu "verkleiden". Am Ende hatte ich noch einige Quadratmeter übrig. Dachte, dass es eventual gut aussehen würde die LS damit abzudecken. Also nur mit einschichtigem Molton und nicht mit der mehrschichtigen Ausführung des Vorhanges. Nach einem Versuch habe ich diesen Gedanken für immer verworfen. Da kommt nicht mehr das Selbe aus den Lautsprechern raus. Irgend Wer wird sicher auch eine technische Begründung liefern wieso das so ist und weshalb auch Acourate hier nicht hilft.
Die Ohren sagen ganz eindeutig...nicht machen.

Gruss

Heinz
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Heinz,
du hast nicht beschrieben, welche Teile du abgedeckt hast, vermutlich die Front.
Da bildet sich zwischen Schallwand und Molton ein Luftpolster (elastisch) und mit dem dichten Stoff zusammen bildet sich mit seiner Masse ein Tiefpass.
Selbst bei Boxen mit dünner, gegen das Licht halbdurchsichtiger Bespannung nimmt Luftigkeit weg, nicht nur auf den Hochton bezogen, bei Boxen mit 3 getrennten Abdeckungen wie die alte B&W 801 konnte man sogar einen Unterschied wahrnehmen, wenn die Abdeckung vor dem Tieftöner entfernt wurde.
Offenbar kommt das Stoffmaterial auch zum Schwingen, samt dem Luftkissen vor der Membran, was sich beides locker angekoppelt zur Membranmasse addiert.

Deshalb sollte der Stoff vor der Membran ausgeschnitten werden.

Es gibt Ansätze, die Boxenrückwand mit Schaum oder Stoff zu bedämpfen, Positives wird berichtet, aber prinzipiell würde ich derlei Material immer in/über einen Rahmen spannen und diesen mit Abstand von einer Wand (auch Boxenrückwand) aufstellen (beste Wirksamkeit bei 1/4 Wellenlänge Abstand).
Grüße Hans-Martin
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Welche Lautsprecher stecken hinter der Leinwand (ich nehme an, nur der Center). Sind der Center und die L/R Lautsprecher identisch (tonal gleich)? Dann würden sie tonal ein Bisschen auseinanderlaufen, aber ob man das heraushört? Das muß ja schliesslich Dir (und nicht uns) gefallen :-)
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powerohr
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Beitrag von powerohr »

Hallo,
danke für die Antworten.
Tiefpass ist natürlich ein Argument. Mal schauen.
Alle Front LS sind hinter dem Vorhang. 4 Subs als Array, wobei die Front LS dann hinter der Leinwand und dem Stoff sind. Ähnlich einer Baffle Wall. Der Vorgang geht dann über die gesamte Wand, die Leinwand hängt davor. Außer der Leinwand sieht man also nur die schwarze Fläche. Die Leinwand hängt ca. 12 cm vor der Schallwandebene, der Vorhang dazwischen, damit man den Aufbau dahinter nicht sieht.

Ausschneiden ist so eine Sache. Die Leinwand ist ja minimal Lichtdurchlässig und sollte daher immer eine schwarze Fläche dahinter haben. Wenn ich jetzt um die F/C/L LS ausschneide, hätte ich bedecken, dass man dies sehen könnte.
Ich messe einfach mal einen LS mit und ohne Vorhang und verrechne mal mit Acourate die Kurven.
Ich muss auch sagen, dass ich hier zwischen Bild und Ton abwägen muss. Die LS soll man ja gerade nicht sehen. Daher ist ggf. ein Kompromiss einzugehen.
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Eine Frage noch zu dem Video-Setup: ist das ganze so aufgebaut, dass alle Filme die gleiche Breite haben und dann je nach Aspect sich nur die Bildhöhe verändert, oder variert auch die Breite des Bildes auch?

Ist es eine festeingespannte Rahmenleinwand?
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Hoerzone
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Beitrag von Hoerzone »

Molton nimmt zuviel Energie vor den Lautsprechern, ich würde da dringend davon abraten, das lässt sich durch die Einmessung fast nicht mehr kompensieren (wenn überhaupt)
Ausschneiden..
ich verwende auch eine Schalldurchlässige Leinwand, der Bereich dahinter ist mit 12 cm Absorbern in schwarz bedeckt, so bekomm ich gleichzeitig auch den oberen Tiefton sehr gut in den Griff.
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

Ich habe ein aehnliches Setup. Ich habe den Molton komplett ueber die Front gezogen und alles so gebaut das ich jederzeit ausschneiden koennte wenn ich woellte. Der Hoehenabfall der Front war deutlich messbar. Ich habe dann alle Kanaele eingemessen und das Ganze seit dem in Benutzung - der Wunsch danach die LS Freizuschneiden und mit akustisch transparenten Stoff zu flickschustern ist bisher nicht aufgekommen....

Viele Gruesse,
Tobias
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powerohr
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Beitrag von powerohr »

Ich habe die LS aus ca. 1m Entfernung mit/ohne gemessen und die Kurven übereinander gelegt. Kaum ein Unterschied zu bemerken. Ich habe es so gelassen und alles dann am Hörplatz mit Vorhang eingemessen. Kann man ja jederzeit ändern. Es liegt wohl auch an dem leichten Moltonstoff.
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