Hallo Winfried,
Danke für den Hinweis, ich bin dem Link gefolgt und fand besonders interessant die weiterführenden Links über die Längenkorrektur, Mündungskorrektur der Austrittsöffnung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Endkorrektur_der_Resonatorl%C3%A4ngeGörne Tontechnik nennt 0,57 x Radius, gilt nur für Grundresonanz, die eff. Rohrlänge nimmt bei höheren Frequenzen ab, was vielleicht erklärt, warum es so unterschiedliche Aussagen über die Korrektur gibt.
http://www.mu-sig.de/Theorie/Akustik/Akustik04.htm nennt 0,61 x Radius, Helmholtz errechnete π/4 x Radius (entsprechen 0,78 x Radius), was gerade in Verbindung mit π und Kreisberechnung dazu verleiten könnte, dieser Formel besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Ob diese Faktoren auch mit unterschiedlichen Radien erfasst und als Regel bestätigt wurden, weiß ich nicht, sollte vorausgesetzt werden können, ich bleibe da skeptisch.
Wer sich mit Bassreflexrohren beschäftigt, kennt den Unterschied zwischen glattem runden Rohr und flachem Schlitz gleicher Querschnittsfläche in der Luftreibung und Dämpfung.
Auch ist bekannt, dass es eine Rauigkeit gibt, die am inneren Rohrende durch Kantenturbulenzen entsteht, die man mit einem Schaumstoffring um das Rohrende bedämpfen kann. Eine trichterförmige BR-Anpassung an die Frontplatte, sogar mit Golfballgrübchen, sind andere Ansätze, auch gibt es Berechnungsunterschiede zwischen nach innen oder außen angesetzten Rohren.
Deshalb meine ich, dass für eine genaue Abstimmung eine konkrete Messung erforderlich wird, z.B. mühsam aufgebaut im Freifeld* mit einem Lautsprecher, dessen FG allein vor der Membran zwecks Kalibrierung gemessen wird, um dann nach Aufstellung des HR mit dem Mikrofon im Resonator am festen gegenüberliegenden inneren Ende im Druckmaximum die eigentliche Messung auszuführen. Mit dem Tongenerator die Resonanzfrequenz feststellen. Da aber die Schallgeschwindigkeit mit der Tempeartur variiert, darf man im Freien nur bei 20°C arbeiten, wenn das die Raumtemperatur bei der praktischen Anwendung ist. Ha! unter der Decke sollte man mal die Temperatur messen...
Es ist leicht vorstellbar, dass die Positionierung in der Raumecke mit weniger als Radius-Abstand seitlich oder Durchmesser auf Längsachse einer Verlängerung des Austrittsrohr gleichkommt und sich jeglicher Berechenbarkeit entzieht bzw. einer akribischen Abstimmung im isolierten Raum (Freifeld) zuwiderläuft.
Wer in einer unbeheizten Kirche Orgel spielt, könnte geneigt sein, einige Pfeifen etwas nachzustimmen, dafür gibt es Vorrichtungen. Beim HR könnte man Platten mit entsprechenden Ausschnitten auflegen, die die Austrittsöffung verlängern, nachdem man wegen der Mündungskorrektur das Austrittsrohr gegenüber der klassischen Berechnung ohnehin etwas verkürzen sollte, aber tatsächlich nicht weiß, um wieviel genau.
Gibt man bei Ulis Helmholtz-Kalkulation statt der vorgegeben 340m/s die bei Wikipedia genannten 343m/s bei 20°C als Schallgeschwindigkeit ein, ändert sich die beispielsweise errechnete Rohrlänge von 4,4cm auf 4,2cm.
In der Praxis wird man also doch praktisch messen müssen, um eine bessere Abstimmung ganz pragmatisch zu erreichen.
So erscheint mir da die Messung mit einem Schallpegelmesser an der Wand nahe der Ecke viel praktischer, wobei die Rohrlänge variiert wird, um ein Minimum als Ausdruck maximaler Dämpfung zu erreichen, während ein LS im Raum den Ton auf Raumresonanz abgibt. Ein einfaches Mikrofon an einem alten Tapedeck oder Tonbandgerät mit Mikrofoneingang und Aussteuerungsanzeige reicht auch aus, um Minimum von Maximum bei derselben Frequenz zu unterscheiden.
Und schließlich darf der Genauigkeitsfanatiker einen Servokreis aufbauen, der die Temperaturdifferenz zwischen Raummitte und Resonator erfasst und zur Korrektur die verstellbar eingerichtete Rohrlänge nachregelt
Denn, spielt man mit Ulis Kalkulationstool herum, kommt man bei etwa 5° Temperaturdifferenz von 340 zu 343m/s und 2mm Rohrlängenunterschied, was einer Verschiebung der Abstimmung von 2Hz bedeutet. Aber bei Güte G=8 liegen die -3dB Punkte schon verdammt nahe, was nicht mehr als gut abgestimmt gelten kann.
G=8 halte ich aber für angemessen, weil beobachtete Raumresonanzen auch in diesem Bereich liegen, wenn nicht noch schmalbandiger.
Als ich im Altbau wohnte, fiel auf, dass oberhalb der Fensteroberkante die Raumtemperatur spürbar zunahm, mit der Hand schon fühlbar. Da tun sich Aspekte auf...
Grüße Hans-Martin
*) im Freifeld, weil im Raum die zu bekämpfende Raumresonanz mit ihrem Q das Ergebnis stark beeinflussen würde, so meine Befürchtung.