Foobar Resampling Plugins

Antworten
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4920
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Foobar Resampling Plugins

Beitrag von Rudolf »

Hallo Fujak,
Fujak hat geschrieben:Mit SOX habe ich übrigens noch keine Erfahrungen machen können. Ist das ebenfalls ein Foobar-PlugIn?
ja, das ist auch ein Foobar-PlugIn - einfach mal googlen nach "foobar SOX". SOX steht für "SoundExchange" und ist ein universelles, plattformübergreifendes Konvertierungstool für Audiodateien.

Weitere Infos gibt es hier: sox.sourceforge.net

Den SOX-Resampler für Foobar kann man hier herunterladen: www.hydrogenaudio.org

Ich konvertiere ebenfalls mit PPHS, aber SOX hat ein paar Einstellungen mehr und da frage ich mich natürlich wofür.

Einstellungen in PPHS:

Bild

Einstellungen in SOX:

Bild

Bin allerdings bislang zu faul gewesen, die einschlägigen Foren zu durchstöbern.

Viele Grüße
Rudolf
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Rudolf,

danke für die erhellende Illustration von beiden PlugIns. Die Software Sox ist für mich ein guter alter Bekannter aus den Zeiten meiner Experimente mit der Opensource Software DRC von Denis Sbragion, sie ist ein Schweizer Taschenmesser für alle Arten von Konvertierung und dazu sehr genau und mit vielfältigen Parametern konfigurierbar. Das schlägt sich offensichtlich auch auf dem darauf basierenden PlugIn nieder. Auf der Website von foobar Sox ist mir besonders ein Feature aufgefallen, welches die Lösung für mein beschriebenes Problem der 192KHz-Files bedeutet: die Option des Sampling-Bypass, d.h. man kann Samplingfrequenzen einstellen, die das PlugIn unbehelligt durchlässt und nicht auf die Targetrate konvertiert (also kein Umschalten mehr notwendig). Mit den anderen Optionen muss ich mich noch eingehender befassen (Passband, Aliasing, Phase Response ...), es scheint offensichtlich das bessere PlugIn zu sein. Natürlich braucht es noch den vergleichenden Hörtest mit PPHS.

Grüße
Fujak
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Rudolf,

kleiner Nachtrag zu der Bedienung von Foobar Sox: ich habe mich etwas schlau gemacht hinsichtlich der Settings (Quelle: http://sox.sourceforge.net/Docs/FAQ ):

Target Samplerate: Die Zielrate - kann entweder als fester Wert oder als Faktor (2x bzw. 4x) Downsampling oder Upsampling eingegeben werden.

Quality: Hier sollte bei Bittiefen über 16bit "Very High" eingeben werden (24bit, 32bit), ansonsten reicht "High" (braucht weniger CPU).

Passband: sollte stets auf 95% stehen. Grund wurde nicht erläutert, da werde ich mal ein bißchen experimentieren.

Aliasing: ist eine Dithering-Funktion und sollte nur dann aktiviert werden, wenn die Bit-Tiefe der Quelle höher als 16bit liegt (z.B. 96.0/24bit) und die Bit-Tiefe der Target Samplerate bei 16bit liegt (z.B. 44.1/16bit). Ansonsten deaktiviert lassen z.B. bei 192/24 auf 96/24 oder 48/16 auf 44.1/16.

Phase Response: Sollte auf Linear stehen bei allen Sampleraten gleich oder größer 44.1. Bei niedrigeren Raten auf 25% (intermediate) oder "minimum".

Was ich noch nicht gefunden habe, ist die angegebene Option des Bypass für bestimmte Sampleraten. Vielleicht weiß jemand von den Mitlesern bereits mehr darüber?

Grüße
Fujak
Bild
uli.brueggemann
Aktiver Hersteller
Beiträge: 4658
Registriert: 23.03.2009, 15:58
Wohnort: 33649
Kontaktdaten:

Beitrag von uli.brueggemann »

Passband, Aliasing und Phase Response bestimmen das Brickwall-Filter. Beim Resampeln wird definitiv ein Filter benötigt, welches Frequenzspiegelungen (Aliasing) verhindert.

Passband definiert, wo das Filter beginnt bzw. wie gross der Durchlassbereich ist. Bei 44.1 kHz Samplerate mit 22050 Hz Bandbreite würde dann 95% einen Frequenzgangabfall ab ca. 20900 Hz bewirken (vielleicht auch einen -3 dB oder -6 dB Punkt).

Das Brickwall Filter soll ja alles über fs/2 sperren. Es müsste dazu unendlich steil sein, was ein unendliches Ringing bewirken würde. Ein zu flaches Filter lässt höhere Frequenzen durch. Nun gibt es Abtastratenwandler (z.B. Weiss Studiotechnik), welche ein definiertes Aliasing zulassen. Der Übertragungsbereich geht dann nicht bis fs/2 sondern etwas darüber. Im Beispiel bis 24 kHz bei 44.1 kHz samplerate. Das spiegelt dann also ca. 2 kHz über fs/2 in den Bereich 20 kHz bis 22 kHz. Was dann auch sowas wie einen Dithering-Effekt gibt und dann auch gut klingen kann (jaja, die kleinen Tricks). Sox erlaubt eben so ein definierbares Aliasing.

Phase Response: ein steiles linearphasiges Brickwall-Filter ist symmetrisch und hat ein langes pre-ringing. Was beim Hören stören kann und als unnatürlich empfunden wird (die Natur kennt kein pre-ringing). Man kann nun auch das Brickwall-Filter minimalphasig machen, was aber Phasendrehungen verursacht und lange nachschwingt. Und dazwischen gibt es gemischtphasige Filter. Alles bei Sox einstellbar je nach Geschmack.

Ein neuester Schrei sind apodizing filters, aber die kann Sox meines Wissens noch nicht (lasse mich aber gerne belehren).

Aber aufgepasst: je mehr Stellschrauben ein System hat umso komplizierter wird es. Man kann sich unendlich verlieren.

Viel Spass beim Parametrisieren :-)

Grüsse, Uli
Bild
Unicos
Aktiver Hörer
Beiträge: 805
Registriert: 22.06.2008, 20:38
Wohnort: NRW

Beitrag von Unicos »

Aber aufgepasst: je mehr Stellschrauben ein System hat umso komplizierter wird es. Man kann sich unendlich verlieren.
Na dann haben wir doch endlich eine neue Beschaeftigung fuer die, die frueher an ihren Plattenspielern, Kabeln, Sicherungen etc. rumgebastelt haben.

Alles wird gut :-)

Gruss

Thomas
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Uli,

besten Dank für die aufklärenden Erläuterungen über die näheren und ferneren Hintergründe hinter einem so harmlos scheinenden PlugIn. Wenn ich diese ganzen Stellschrauben so lese, dann ist mir auch klar, weshalb man das Resamplen nicht ohne Not einsetzen sollte: es geht immer ein Stück des Originalsignals verloren - wie deutlich man das auf seiner Anlage auch immer hören mag; auch viele kleine Verschlimmbesserungen addieren sich und machen unter Umständen etwas zunichte, was man an anderer Stelle mühsam optimiert hat.

Ich dachte, dass ich nun ein Convolver-File für 96KHz einsetze, und alles auf diese Rate up- bzw. downsample, sodass ich mir das "nachladen" im Convolver sparen kann. Jetzt scheint es mir dann vielleicht doch besser, je nach Samplerate den entsprechenden Filter in den Convolver zu laden. Ich habe meine Bibliothek ohnehin nach Sampleraten vorsortiert (innerhalb derer dann nach Genre, Komponist etc.).

Grüße
Fujak
Bild
Antworten