Unterschiede bei USB-Kabeln?

spf

Beitrag von spf »

Hallo Wolfgang,

verstehe Deinen Beitrag nicht genau :) … in welchem Bezug bin ich ignorant?

Nun mag sein das ein Blindtest nicht als akzeptabel betrachtet wird, warum auch immer. Häufig liefern neutral und sachlich / fachlich richtig durchgeführte Blindtests überraschende Ergebnisse und die subjektiv persönliche Beeinflussung kann minimiert werden. Insofern halte ich das für ein angemessenes Verfahren.

Zumal ich einen sehr sehr guten Einblick in das Geschäft mit Kabeln habe. Je teurer die Produkte werden, umso größer ist der Gesamtanteil der Kosten welche vom Marketing verschlungen werden. Oder anders herum gesagt, wird ein HighEnd "was auch immer Kabel" zum 50 fachen Preis einer Beipackstrippe verkauft, so ist der Anteil der Entwicklungskosten und Herstellungskosten im Vergleich lediglich um einen Bruchteil des Faktors erhöht - wenn überhaupt. Oft fällt das Endprodukt vom gleichen Band und bekommt nur nen andern Aufkleber / Look verpasst.

Mit Kabeln rumprobieren darf und kann natürlich jeder. Man sollte sich aber gerade in Bezug auf Preise und dem Gleichsetzen mit Steigerung der Performance nicht täuschen.

VG
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Leute,

wenn Ihr mal richtig Ehrfurcht bekommen wollt, dann studiert mal die USB Spezifikationen die seitens der USB.org herausgegeben sind. Siehe dazu hier.

Da stehen denn alle Anforderungen drin, was schon mal als Mindestanforderungen zu betrachten sind. Das beinhaltet aber auch wirklich alles von der Mechanik bis zur Elektrik, von Impedanzen bis hin zu Eye-Patterns. Inklusive Richtlinien zum Layout auf Motherboards.

Und wer das dann alles verstanden hat, wirklich verstanden hat, der kann uns dann erklären, worauf man dann bei einer gegebenen USB-Verbindung zu achten hat und wie man es dann misst bzw. nachweist.

Alles andere ist m.E. ein bisschen Herumgeplänkel mit mehr oder weniger zufälligen Ergebnissen.

Grüsse
Uli
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Hans-Martin,

mit deinem Bericht kann der unvoreingenommene Leser doch was anfangen.

Die Krux liegt wohl eher darin, daß für manche Kabel Unsummen ausgegeben werden, die den Preis der eigentlichen Gerätschaften tangieren.

Und wenn dann von dem "klanglichen Gewinn" berichtet wird, wenden sich andere komplett von diesem "Unsinn" ab.

Da stoßen dann Vorgehensweisen aufeinander, die bedingt durch den monetären Faktor wohl nie zusammenkommen werden.

Wäre gut, wenn verstanden wird, daß in der Regel mittelfristig auch von solchen "abgehobenen Spinnereien" manches für Ottonormalverbraucher später in bezahlbaren Produkten auftaucht, die sonst unverändert weiterproduziert worden wären.

Gruß

Bernd Peter
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lessingapo
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Beitrag von lessingapo »

Hallo Stephan,

Blindtest hin oder her, von der Durchführung mal abgesehen, bedeutet ja nicht, dass das, was (z.B. bei 99:1) einer gehört hat, falsch sein muss. In vielen Bereichen ist es so, dass einige, sei es durch Training oder genetisch, etwas besser können als andere, in diesem Fall: besser hören als andere.

Hans-Martin versucht Gehörtes messtechnisch-korrelativ zu erforschen - äusserst interessant, finde ich.

Grüsse
Wolfgang
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bvk
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Beitrag von bvk »

Die oben gezeigten Kurven der mehr oder weniger sauberen Abbildung des Rechtecksignales sind vielleicht wenig relevant und sehen auf allen Beispielen recht gut aus. Schließlich geht es nicht um Wiedergabequalität im analogen Sinne. Das Delta zwischen Peak oder nicht Peak muss deutlich genug sein sodass die Interpretation für die Maschine zweifelsfrei möglich ist. Bis zu einem gewissen Grad können die Kurven daher durchaus verformt sein. Fehlermöglichkeiten lauern noch an ganz anderen Stellen, z.B. durch Reflexionen an Kabelenden wodurch Überlagerungen mit Auslöschungen entstehen könnten und an den vielen weiteren beteiligten Komponenten und deren jeweiligen Fehlermöglichkeiten. Aus diesem Grund gibt es Mindeststandards und Protokolle für jeden Teil der Erzeugungs- Übertragungs- und Interpretationskette sodass am Schluss ein zwar verformter aber noch eindeutig ablesbarer Impuls sichergestellt ist. Das Kabel alleine zu optimieren greift mindestens für die Qualität der digitalen Signalübertragung wesentlich zu kurz. Elektrische Probleme, die sich via USB Kabel auf den analogen Teil der Komponenten auswirken können, bilden eine mögliche weitere Störquelle, vielleicht liegen die Ursachen für die gehörte Kabelqualität mehr auf dieser Ebene.

Grüße Bernd
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Fujak

Danke für die aufmunternden Worte, dann können wir ja beim Thema bleibend die Diskussion der Unterschiede fortsetzen. Ich habe an diesem nachfolgenden Beitrag länger geschrieben, mittlerweile sind schon wieder verschiedenen Beiträge eingegangen, die unterschiedliche Aspekte beleuchten.

Ja, beim testbesten Kabel sind 4 Einzelkoaxkabel linksgewendelt als Quad-Helix umeinandergeschlungen, im Zentrum ist ein Silberdraht in PEEK in doppelter Kaptonummantelung, darum Schirmgeflechte aus versilberten monokristalline Kupfer und vergoldete monokristalline Silber mit transparenter Ummantelung. Diese abwechselnden Schirmgeflechte geben dem Kabel sein Bicoloraussehen. Vor dem Empfängerende ist ein Beulchen über das Quartett befestigt, vermutlich mit einem Ferritring, um HF Mantelströme zu stoppen.

Das beschreibende Text-Original ist für mein Sprachverständnis leider nicht ganz eindeutig (wer aus diesem Text etwas anderes liest, als ich oben dargestellt habe, möge mich bitte korrigieren):
Each heavy metre comprises four coaxial 'solid core' cables, the central axis a single silver strand sheathed in two layers of Kapton and clamped within a PEEK dieelectric. This core is surrounded, in turn, by two peripheral braids composed of silver plated monocrystal copper strands and goldplated monocrystal silver strands
Das beschriebene Kabel im Test war 1m lang, hatte die kürzeste Anstiegszeit 11ns und den geringsten Jitter.

Aus dem einführenden Test geht hervor, dass andere Kabel zwischen 1 und 2 m variierten, je nach Verfügbarkeit. Es wird bei Preisvergleichen auf diesen Längenunterschied hingewiesen, und über jeder Kabelbeschreibung ist eine Längenangabe. Da das eine Bild sehr deutlich den Abfall bei der doppelten Länge aufzeigt, ist beim Vergleich der Graphen ggf. der Längenunterschied zu berücksichtigen, was dem Betrachter ohne zusätzliche Information keine unkomplizierte Beurteilung ermöglicht. Das ist auch einer der Gründe, keine weiteren unkommentierten Bilder aus diesem Vergleich zu posten.

Zunächst ging es mir darum, Informationen weiterzugeben, die vielleicht richtungsweisend sein könnten, was die Suche nach Ursachen für Klangunterschiede angeht. Zum anderen ist keine Eile geboten, im Gegenteil, wegen der schwer überschaubaren Auswirkung von Länge und Fehlanpassung muss gründlich recherchiert werden.

Ohne selbst die Messungen durchgeführt zu haben, ist von meiner Seite aus Vorsicht angesagt. Mir steht zwar grundsätzlich ein Stehwellenmessgerät für 50 Ohm zur Verfügung, aber über die Handhabung bei 75, 90 oder 110 Ohm und eine mögliche Aussage kann man nur berechtigt zweifeln. Schon lange denke ich über ein Gerät nach, welches Sender- wie Empfänger-seitig die Impedanzanpassung variiert, um festzustellen, welche Impedanz die Leitung hat. Dummerweise machen ja schon die Stecker Fehlanpassungen und verursachen Reflexionen.

In allen Graphen sieht man zeitlich nach der Flanke einen Einbruch, den ich als Reflexion auf der Leitung interpretiere. Die Reflexion ist Ausdruck der Fehlanpassung, wann sie eintrifft eine Frage der Länge der Leitung und ihrer Geschwindigkeit (V-Faktor), also des verwendeten Isoliermaterials. Das Kunststück will vollbracht werden, einen gelungenen Mix zu finden, den Kompromiss aus bestem Dielektrikum, Mindestlänge (um die Anstiegsflanke ungestört zu bekommen), und wie wir sehen, gleichzeitig Kürze der Leitung, um dem Rauschen keinen Raum zu geben. Und das vetrauend auf exakte Einhaltung der Abschlussimpedanz bei der nachfolgenden Komponente.

Eine gängige Methode zur Feststellung der Eingangsimpedanz wäre ein Signal auf den Eingang zu geben und mit einem variablen Widerstand auf der anderen Seite einer Brücke zu vergleichen. Da mir bis gestern der Aspekt der Eingangsimpedanz als Abschluss der Leitung noch nicht klar war, erst beim wiederholten Lesen des Artikels nebst der Kommentare auf s.96f., fiel mir die Nennung von 90 +/-15 Ohm auf.

Ein erkennbares Fazit des Vergleichs ist das Rauschen, eine längere USB-Verkabelung 'leidet' offenbar stärker darunter. Folglich wäre eine nachträglich aufgebrachte Folienschirmung hilfreich, könnte man meinen. Was aber, wenn die Störung auch von Masse und +5V Leitungen aus dem Rechner kommen?

Angesichts der teilweise exotischen Preise, die manchmal auch durch den extremen Aufwand gerechtfertigt werden mögen, wird die DIY-Lösung zur attraktiven Alternative. Mein Interesse gilt den Kabelparametern, die das Ergebnis beeinflussen. Wenn man die alle (!) verstanden hat, müsste man ein gutes Kabel zum bezahlbaren Preis konstruieren können. Damit hätte man die Möglichkeit der Kabelmafia zu entgehen, den Weg zum Psychiater zur Behandlung von paranoiden Abzockerverfolgungsängsten zu sparen, sich mit dem zufriedenzugeben, was man selbst geschaffen hat, und womöglich eine Lösung zu finden, die in enger Abstimmung mit den vorhandenen Komponenten geschehen ist.

Allein der letzte Aspekt könnte es wert sein, sich mit diesem Kapitel zu beschäftigen, sprich korrekte Impedanzanpassung.

Grüße Hans-Martin
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axxxxx

Anleitung zur Impedanzmessung

Beitrag von axxxxx »

Hallo,

ich denke auch, daß dem Thema Kabelimpedanz insbesondere bei der Übertragung digitaler Signale zuwenig Beachtung geschenkt wird. Bei dem sonstigen Aufwand, der getrieben wird, um noch die Flöhe husten zu hören, ärgert es mich nachgeradezu, daß die meisten SPDIF Ein- und Ausgänge, teilweise auch bei sehr teuren Geräten, in RCA "Norm" ausgeführt sind. Das ist nun die denkbar schlechteste aller Alternativen. Ich werde nun auch alle Geräte sukzessive auf BNC umrüsten (lassen).

Hier gibt es eine einfache Anleitung zur Impedanzmessung: Impedanzmessung einfach gemacht

Erforderlich sind
Amateurfunk-info hat geschrieben:Gerätschaften der Basisausrüstung, die in fast jedem Shack vorhanden sind.
:mrgreen:

sowie
ein wenig Fingerspitzengefühl.
Mit dem letzteren Qualifikationserfordernis falle ich schon mal als Meßonkel aus, aber wir haben hier ja viele Feingeister, die sensibler sind als ich.

Gruß,
Kai
Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

hier noch ein statement von Gordon Rankin:
USB Cables was kind of interesting as I did find some cases were the cables caused data errors and excess jitter on the USB side. While this does not have anything to do with Audio related Jitter errors it did seem to effect the data stream. Especially with Async feedback pipe and the host missing some of these which caused buffering errors.
Gruß

Bernd Peter
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ESM
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Beitrag von ESM »

Hallo,
bvk hat geschrieben:Die oben gezeigten Kurven der mehr oder weniger sauberen Abbildung des Rechtecksignales sind vielleicht wenig relevant und sehen auf allen Beispielen recht gut aus. Schließlich geht es nicht um Wiedergabequalität im analogen Sinne. Das Delta zwischen Peak oder nicht Peak muss deutlich genug sein sodass die Interpretation für die Maschine zweifelsfrei möglich ist. Bis zu einem gewissen Grad können die Kurven daher durchaus verformt sein. Fehlermöglichkeiten lauern noch an ganz anderen Stellen, z.B. durch Reflexionen an Kabelenden wodurch Überlagerungen mit Auslöschungen entstehen könnten und an den vielen weiteren beteiligten Komponenten und deren jeweiligen Fehlermöglichkeiten. Aus diesem Grund gibt es Mindeststandards und Protokolle für jeden Teil der Erzeugungs- Übertragungs- und Interpretationskette sodass am Schluss ein zwar verformter aber noch eindeutig ablesbarer Impuls sichergestellt ist. Das Kabel alleine zu optimieren greift mindestens für die Qualität der digitalen Signalübertragung wesentlich zu kurz. Elektrische Probleme, die sich via USB Kabel auf den analogen Teil der Komponenten auswirken können, bilden eine mögliche weitere Störquelle, vielleicht liegen die Ursachen für die gehörte Kabelqualität mehr auf dieser Ebene.
trifft es auf den Punkt! Das Signal muss nur so gut sein, dass sich aus der Spannung letztendlich wieder der ursprüngliche, digitale Zustand ableiten lässt, das gilt übrigens nicht nur für Daten (Amplituden), sondern auch für welchen Takt auch immer (wir reden hier nicht von DA-Wandlung). Sieht zwar nicht immer schön aus, aber der Teil der nicht schön aussieht, wird ohnehin nicht zum Signal, sondern verworfen. Er rauscht also nicht mal.

übrigens wie alles andere bisher eine von mir wissenschaftlich nicht im Detail verifizierte These.
Gruß Erwin
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spf

Beitrag von spf »

Nun wenn man diese These mal global ins Verhältnis zur Herstellung dessen setzt, was zuhaus gemeinhin als Musik abspielt wird, dann dürfte von dem edlen Ausgangsprodukt quasi nur noch Bullshit übrig bleiben bevor das Material auf dem Trägerrohling landet - oder - noch krasser müsste es ausfallen, wenn wir uns Digitalmaterial aus dem sogenannten Internet saugen.

Vor Ankunft am heimischen Reproduziergerät passieren die Daten unfassbar viele unzulängliche Systeme, Speicher, Kabel, Speicher, wieder Kabel (Spionage Exits :cheers: ) und drehen dabei 13 Runden um den Globus.

Und ich formuliere es bewusst provokant. Wer ernsthaft glaubt das Abspielen von Musik wäre in der aktuellen IT Welt eine besonders anspruchsvolle Aufgabe für einen Rechner - nunja :)

VG
Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Hans Martin,

besten Dank für Deine weitergehenden Ausführungen.
Hans-Martin hat geschrieben:Angesichts der teilweise exotischen Preise, die manchmal auch durch den extremen Aufwand gerechtfertigt werden mögen, wird die DIY-Lösung zur attraktiven Alternative. Mein Interesse gilt den Kabelparametern, die das Ergebnis beeinflussen. Wenn man die alle (!) verstanden hat, müsste man ein gutes Kabel zum bezahlbaren Preis konstruieren können.
So sehe ich das auch, wobei es möglicherweise schon einen großen Fortschritt bedeuten könnte, wenn man schon einige entscheidende Faktoren herausdestilliert hat.
Hans-Martin hat geschrieben:Allein der letzte Aspekt könnte es wert sein, sich mit diesem Kapitel zu beschäftigen, sprich korrekte Impedanzanpassung.
Also frisch ans Werk...

Grüße
Fujak
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Ulis Link folgend bin ich auf diese Seite gestoßen:

http://www.usb.org/developers/docs/devc ... -10-04.pdf

Da hat man 75-105 Ohm als Impedanzbereich vorgesehen, Propagation delay 10ns bzw 26ns, als inter-pair skew, also der Zeitversatz / Bitversatz zwischen den Leitungen: 100ps Maximum. Bei dem Skew kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Rauschen hier als Einflussgröße mitmischt, in beiderlei Bedeutungen des Wortes. Für die Taktrückgewinnung sind 50ps max. vorgegeben, aber bei der asynchronen Übertragung (bei den von mir beigebrachten Bildern) sollte das keine Rolle spielen. Die Dämpfung auf dem Datenpaar darf bei 96MHz -1,9dB betragen.

Interessant wird der Einfluss von Rauschen auf den Datenleitungen. Diese sind verdrillt, um externen Störungen möglichst ähnlich Fläche zu bieten. Die Gleichtaktunterdrückung am nachfolgenden Eingang wird oder zumindest soll es dann richten... Bei hohen Frequenzen wird das vermutlich zunehmend schwierig, Rauschen gehört in diese Kategorie. Die Bilder zeigen unterschiedliche Rauschanteile, abhängig von der Kabelsorte und -Länge, sie zeigen unterschiedlich verformte Signalkurven, wie schon bekannt von Digitalkabeln abhängig vom Reflexionsgrad.

Ich denke, dass eine eindeutige Datenerkennung die saubere Spiegelbildlichkeit auf dem Leitungspaar erfordert, sonst wird noch einmal angefordert. Da auch FIFO Puffer PLL-gesteuert sind, werden Timing-Störungen gefiltert, also reduziert, aber nicht vollständig eliminiert, wie die Praxis mit anderen FIFO-Anwendungen zeigt.

Unabhängig voneinander kamen aus vielen Bereichen Berichte über Klangunterschiede, wenn Netzwerkkabel oder USB-Kabel getauscht wurden, trotz asynchronen Betriebs.

Aus anderen Ecken werden Statements abgegeben, dass es nicht sein könne, Täuschung, Manipulation, Bestechlichkeit, Kommerz, da wird obendrein noch das Verhalten von Computern und den beteiligten Komponenten idealisiert, weil es der Argumentation hilft. Oder mit Musikqualität aus dem Netz argumentiert, die hier gar nicht zur Diskussion steht, obwohl, zugegeben, auch ein 24/192 Download bei HFN&RR, der Titeltrack von Helge Lien Trio Natsukashi , gewählt wurde. Andere Stücke waren Hotel California von Hell Freezes Over /The Eagles und You Look Good To Me von We Get Requests /Oscar Peterson Trio - und der Anfang von Come Together von Abbey Road / The Beatles, eine 24/44 Version der Remasters. Da kann ich mit gewisser Bestimmtheit sagen, dass allein schon die invertierte absolute Polarität bei Eagles und Oscar Peterson durch eine leicht auszuführende Korrektur einen Unterschied bewirkt, der hörbar ist und in einer ähnlichen Größenordnung liegt wie Kabelunterschiede. Natsukashi ist mir unbekannt, von den Beatles habe ich eine korrekte (EMI London) und eine invertierte (EMI Japan) Ausgabe der ersten CD-Ausgabe noch ohne Remaster.

HFN&RR gibt zu den 10 getesteten Kabeln Klangbeschreibungen nach Blindtests, die mit Einführung und nachgesetztem Kommentar auf 8 A4 Seiten zusammengefasst sind. Die Beipackstrippe wäre Beispiel 11, wurde aber nur zum Vergleich gemessen, nicht in den Hörtest miteinbezogen.

Gibt es nun Klangunterschiede? Ja, wie die Beschreibungen zeigen.
Gibt es messbare Unterschiede? Ja, wie die Bilder zeigen.
Gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Messgraph und Klangeindruck? Bedingt.

Die im Blindtest als beste und als schlechteste wahrgenommenen Kabel hatten auch die unterschiedlichsten Kurvenverläufe. Zu einem "wenn die Messkurve so aussieht, erwarten wir folgende Klangbeschreibung" reicht es noch nicht. Für brillante Höhen und gute Abbildung verlangt es allerdings nach rauscharmen und steilflankigen Verläufen. Würde man erwarten, dass unterschiedlich gemessene Komponenten identische Eigenschaften zeigen?

Viel fortgeschrittener sind die Lautsprechermessungen in vielerlei Hinsicht, aber kann jemand einen Klang nach den Messkurven beschreiben? Will mal so sagen: ein linearer FG schadet nicht. Wann sind wir soweit, auch in der Übertragung der Digitaldaten den Zusammenhang zwischen Messtechnik und Klangeindruck zu entschlüsseln? Es ist gut 20 Jahre her, dass Robert Harley (Chefredaktuer von stereophile) versucht hat, mit Jittermessungen den Rosetta Stein zu finden. Was er fand, war der messtechnische Nachweis für Laufrichtungsunterschiede bei Digitalkabeln. Ich habe Bücher über Lautsprecher mit Messschrieben, die 60 Jahre alt sind. Den perfekten Lautsprecher habe ich noch nicht gehört. Was erwarten wir in der Digitaltechnik, die damit verglichen noch in den Kinderschuhen steckt?

Grüße Hans-Martin
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B. Albert
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Beitrag von B. Albert »

Guten Morgen,
Hans-Martin hat geschrieben:Gibt es nun Klangunterschiede? Ja, wie die Beschreibungen zeigen.
Gibt es messbare Unterschiede? Ja, wie die Bilder zeigen.
Gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Messgraph und Klangeindruck? Bedingt.

Die im Blindtest als beste und als schlechteste wahrgenommenen Kabel hatten auch die unterschiedlichsten Kurvenverläufe. Zu einem "wenn die Messkurve so aussieht, erwarten wir folgende Klangbeschreibung" reicht es noch nicht.
Erwin aka ESM und Bernd aka bvk haben in ihren Postings darauf hingewiesen, dass Vergleiche zwischen analogem "Rauschen" und verrauschten Bits in einem Digitalkabel wohl nicht weiterführen. Dem Wandler dürfte es völlig egal sein, wie "verrauscht" ein Bit bei ihm ankommt, hauptsache, er kann es eindeutig erkennen und unterscheiden.

Meines Erachtens fehlt in der obigen Auflistung der Fragen eine weitere, die - wie ich finde - entscheidende: Gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen den gemessenen Unterschieden am Signal und der nachfolgenden Verarbeitung des Signals?
Hans-Martin hat geschrieben:Für brillante Höhen und gute Abbildung verlangt es allerdings nach rauscharmen und steilflankigen Verläufen.
Warum? Die Qualität der Abbildung und der Höhen dürfte meines Erachtens nicht von der Qualität der jeweils einzelnen bits abhängen, sondern von der Summe der Informationseinheiten und deren Umsetzung in dem Wandler. Ist es technisch möglich, dass die Qualität der bits, also deren Grad des "Verrauschens" Einfluss haben kann auf dessen Wandlung in ein analoges Signal ?

Aber das sind nur die morgendlichen Gedanken eines technisch nicht bewanderten Laien.

Viele Grüße

Bernd
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ESM
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Beitrag von ESM »

Guten Morgen Bernd
B. Albert hat geschrieben:... Aber das sind nur die morgendlichen Gedanken eines technisch nicht bewanderten Laien.
Na was soll es, Du bist hier als Laie in allerbester Gesellschaft.

Gruß Erwin
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

ein Kabeltest, siehe

http://www.audio.de/ratgeber/tipps-und- ... 63895.html
Audio hat geschrieben:Haben USB-Kabel Einfluss?

Ähnlich der digitalen Signalübertragung per S/PDIF steht also auch beim USB-Streaming allfälliger Jitter als Klangbremse Nummer Eins im Fokus. Da jedoch externe DACs das USB-Signal auf unterschiedliche Weise verarbeiten, liegt es nahe, dass sich beispielsweise USB-Kabel – wenn überhaupt – je nach Wandler auch unterschiedlich stark auswirken.

Am wenigsten sollten dabei natürlich diejenigen Geräte reagieren, die von Haus aus die stärkste Jitter-Unterdrückung oder Entkopplung besitzen – nämlich im asynchronen Modus arbeitende DACs und solche mit integrierten Sample-Rate-Converter-Chips.

Daher startete AUDIO einen Versuch: Mithilfe von zwölf eigens für Musikwiedergabe gedachten USB-Kabeln wollten die Redakteure nicht nur herausfinden, ob es überhaupt Klangunterschiede zwischen ihnen gibt, sondern auch, wie ausgeprägt sie sich an unterschiedlichen Wandlertypen zeigen.

Das Ergebnis war in der Tat einigermaßen überraschend: Nicht nur, dass es tatsächlich klangliche Unterschiede zwischen den Kabeln gab – auch waren diese beim Test-D/A-Wandler mit besonders guter Jitter-Performance, nämlich dem Cantata Music Center von Resolution Audio (der zudem den asynchronen USB-Modus beherrscht), am deutlichsten zu vernehmen.

Erstaunlich auch die Tatsache, dass die Klangunterschiede in Verbindung mit adaptiv arbeitenden DACs zwar geringer ausfielen, die tendenziellen Ausprägungen der einzelnen Kabel jedoch erhalten blieben. Ebenfalls bemerkenswert: Unterschiedliche Längen beim gleichen Kabel wirkten sich klanglich kaum noch aus.

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Das Aqvox-Kabel war mit Abstand das klangbeste Kabel im Test. Es machte im Vergleich zum Standardkabel einen schärferen Fokus und wirkte konkreter, weniger diffus bei glaubhafter Raumaufteilung.

Was die Größenordnungen der Klangdifferenzen von USB-Kabeln betrifft, so heißt es allerdings ganz klar: Ball flachhalten. Verkoppelt mit einem preiswerten DAC, brachte selbst das beste USB- im Vergleich zu einem Standard-Kabel eine nur geringfügige klangliche Steigerung. AUDIO-TIPP: im Zweifelsfall den vorhandenen Etat eher in einen besseren DAC als in ein besonders hochwertiges USB-Kabel zu investieren.
Und was auch schon öfters bezüglich Kabeltests hier gesagt worden ist:

Taugt die Anlage nicht, fang erst gar nicht an, mit Kabeln zu experimentieren, das verleitet nur zu falschen Rückschlüssen.

Gruß

Bernd Peter
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