DDC Gustard U10

gregor
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DDC Gustard U10

Beitrag von gregor »

Werte Computeraudiophilen,

seitdem Fujak den Gustard U10 hier erstmals erwähnt hatte, ging mir das Gerät nicht aus dem Kopf. Da im Netz wenig über diesen DDC zu finden ist und dazu einige (für mich wesentliche) Informationen inkorrekt sind, hier ein knapper Bericht.

Das Gerät ist ein DDC, der von USB auf SPDIF (optisch und elektrisch), auf AES/EBU und auch IIS wandelt. Preislich liegt er aktuell in direkter Konkurrenz zum HiFace2, dem er rein äußerlich schon mal die zusätzlichen Schnittstellen voraus hat. Zudem benötigt der Gustard Strom aus dem Netz. Der Gustard ist auch deutlich größer als das Hiface2. Aktuell gibt es für das Gerät Treiber für Win7 und Win8, unter OSX werden entgegen der Angaben der ebay-Verkäufer keine Treiber benötigt, dank XMOS-Chipsatz bis 32/384. Das wird wohl auch unter Yosemite so bleiben.
Der Gustard ist eine chinesisch-solide verarbeitete Kiste, unter der Haube gute Qualität, aber kein absolutes High-End.

Klanglich verglichen habe ich den Chinesen mit meinem Hiface2, beide lieferten EINER Mutec MC3+ zu, die auf eine russische 10M OCXO-DIY-Clock synchronisiert läuft. Beiden Konvertern habe ich USB-Strom aus meinem BOTW-5V-USB-Netzteil gegönnt (das lohnt sogar beim Gustard, beim Hiface macht es den Unterschied). Kabel SPDIF von Apogee und von Lutz.
Der Gustard zeigt sowohl was Rauminformationen anbelangt als auch in der Abbildungsschärfe mehr Details, mehr Bassqualität…, insgesamt erstaunlich klar. Für das Hiface2 spricht eigentlich nur dessen Kompaktheit. Wer eine Mutec MC3+ sein Eigen nennt und deren Präferenz für AES/EBU kennt, wird mit dem Gustard nochmal klarer im Vorteil liegen.

Insgesamt aus meiner Sicht ein klarer Tip für alle, die einen DDC für ein überschaubares Budget suchen, nicht basteln wollen (und nicht zwingend auf Treiber für die nächste Windows-Variante angewiesen sind).

Beste Grüße
gregor
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gregor,

besten Dank für diesen Bericht. Finde ich toll, dass Du das Gerät auf gut Glück mal geordert und getestet hast. Nach Deinem Testresultat zu urteilen hat dieser DDC das deutlich bessere Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zum Hiface II - auch ohne externes USB-5V-Netzteil und nachgeschaltetes Reclocking.

Grüße
Fujak
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Amati
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Beitrag von Amati »

Seit gestern spielt dieser "Brummer" auch in meinem setup und gibt eine exzellente Vorstellung ab. Kein Vergleich zu Hiface. Und das mit 08/15 usb und Netzstrom. Jetzt noch ein Achtung audio usb Kabel und die Sonne geht auf :-) Mich würde ein Vergleich mit der Hydra X einmal interessieren. Ob und wieviel eine Mutec clock da noch machen kann weiß ich natürlich nicht. Jedenfalls tut sich auf dem Gebiet der DDC eine ganze Menge.

Peter
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gregor
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Beitrag von gregor »

Amati hat geschrieben:Jedenfalls tut sich auf dem Gebiet der DDC eine ganze Menge.
Hallo Peter,

meine Zurückhaltung im Urteil bezüglich des Gustard schwindet auch mehr und mehr. Preisbezogen tatsächlich ein Kracher. Mal abwarten, wie lange das noch so ist. Letztendlich bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie viel Entwicklung im gesamten digitalen Audio-Bereich stattfindet. Der Gustard ist sicher nicht der beste DDC am Markt, dennoch macht er schon bei 16/44,1 viel mehr Laune als das Hiface2. Der XMOS Chip scheint ganz neue Möglichkeiten zu eröffnen.

@ Fujak:
Vielleicht komme ich noch dazu, die Konverter ohne weitere Helferlein zu vergleichen, im Augenblick muss ich aber unbedingt Musik hören.

Beste Grüße
gregor
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cantusfirmus
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Beitrag von cantusfirmus »

Werte Gustarden,

könntet ihr hier vielleicht noch Links einstellen mit Seiten, auf denen der Gustard noch besprochen wird? Gibt es Reviews? Oder ist der gute einfach zu ungebkannt? Und gerne auch per PN: Bei wem habt ihr denn bestellt?

Herzliche Grüße und Danke, Horst
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snilax
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Beitrag von snilax »

Guten Morgen zusammen!

Mich würde auch interessieren wie der Gustard ohne Mutec o. ä. arbeitet und das auch im Vergleich mit dem Hiface ohne G-Aktivierung. Arbeitet der DDC auch mit JPlay.

Einen sonnigen Tag wünscht
snilax
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gregor
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Beitrag von gregor »

cantusfirmus hat geschrieben:könntet ihr hier vielleicht noch Links einstellen mit Seiten, auf denen der Gustard noch besprochen wird? Gibt es Reviews? Oder ist der gute einfach zu ungebkannt? Und gerne auch per PN: Bei wem habt ihr denn bestellt?
Hallo Horst,

im Netz findet sich nicht so viel über das Gerät; etwas ausführlicher äußert sich ein Mensch auf dieser polnischen Seite:

http://najlepszeodtwarzacze.pl/Gustard_U10.php

Im Computeraudiophile gibt es ein paar recht junge posts hier ab #486:

http://www.computeraudiophile.com/f6-da ... dex20.html

Daneben finden sich einige, verstreute Posts auf http://www.head-fi.org.

Zu dem Gerät gibt es keine Herstellerseite und die Windows-Treiber werden über einen baidu-download abgewickelt, alles auf Chinesisch. Insofern würde ich mich nicht darauf verlassen, in der Zukunft vom Hersteller mit Windows-Treibern versorgt zu werden. Allerdings handelt es sich ohnehin um einen Lizenztreiber einer deutschen Softwareschmiede und Berichte aus dem Netz zeigen, dass deren Treiber für andere XMOS-DDCs leicht angepasst werden können. Für OSX stellt sich dieses Problem nicht, hier werden keine Treiber benötigt. 32/384 funktioniert nativ und auch der sog. "integer mode" wird unterstützt. Dass auf den ebay-Seiten der Verkäufer stets von OSX-Treibern die Rede ist, bestärkt meinen Eindruck, es hier mit einem guten Produkt mit mangelhaften Support/Marketing zu tun zu haben. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass das Gerät in der westlichen Hemisphäre noch ziemlich unbekannt scheint, obwohl es schon eine ganze Weile zu haben ist.

Beim Import sollte man beachten, dass in Deutschland noch die Mehrwertsteuer dazu kommt. Hier meine Bezugsquelle (mit Bildern auch vom Innenleben):

http://www.ebay.com/itm/Gustard-U10-Nat ... 1154390383
snilax hat geschrieben:Mich würde auch interessieren wie der Gustard ohne Mutec o. ä. arbeitet und das auch im Vergleich mit dem Hiface ohne G-Aktivierung. Arbeitet der DDC auch mit JPlay.
Hallo snilax,

die JPlay-Funktionalität kann ich nicht garantieren, die Win-Treiber versprechen KS und ASIO. Den Vergleich mache ich noch irgendwann die nächste Woche. Peter hat sich dazu ja schon recht eindeutig geäußert.

Beste Grüße
gregor
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Amati
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Beitrag von Amati »

Nach einigen Tagen des Hörens mit dem "Brummer" hier noch einige ergänzende Eindrücke:

Das Hiface 1 leidet ohne Zusatzmaßnahmen doch sehr an Jitterproblemen, dies wird im direkten Vergleich zur U10 sehr deutlich. Räumliche Tiefe, aber auch Staffelung und Breite kann der U10 deutlich für sich verbuchen. Das Hiface fokussiert mehr auf einen sweetspot, der für machen ja auch seine Vorzüge haben mag. Mir persönlich ist "Raum" lieber.

Sowieso ermüden mich auch noch so perfekte Studioaufnahmen immer mehr, klinisch tot aber technisch richtig ist nicht mein Ding. Bestätigt hat sich das gestern Abend wieder, als ich im Kieler Schloss, im Rahmen des SH Musikfestivals Mendelsohns Sommernachtstraum und Rachmaninovs KK2 erleben durfte. Dominik Horwitz als Rezitator war grandios, die Musik im Sinne des Wortes ein Traum. Das recht junge Festivalorchester unter Christoph Eschenbach mühte sich redlich aber das 2.KK von Rachmaninov ist schon eine Herausforderung. Akustisch und interpretatorisch würden die meisten hier, wenn sie es denn von CD oder PC hören, vermutlich "zerreissen". Dennoch ist mir so ein Erlebnis in einer Art Turnhallenkonzert 1000 x lieber, als so ein seelenloser Vielspurmischmasch aus dem Studio.

@Gregor
kannst du etwas über den Einfluss einer angeschlossenen Mutec hinter der U10 berichten?

Peter
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orkaner
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Beitrag von orkaner »

Hallo Zusammen,
Wie lange hat Ihr auf das Gerät gewartet und was hat der Zoll verlangt ? Habe mein Gerät eben geordert :mrgreen:

Gruß
Martin
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gregor
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Beitrag von gregor »

Hallo Martin,

beim Zoll kommen noch so ca. 21-22 Euro Mehrwertsteuer drauf, mehr nicht. Insgesamt hat es zehn Tage gedauert von der Bestellung bis zur Abholung beim Zoll, wobei das Gerät ein paar Tage beim Zoll lag. Also recht flott, das ganze.
Treiber für WIN liegen auf einer CD-ROM bei.

Beste Grüße
gregor
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Gabrie
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Beitrag von Gabrie »

Hi,
habe noch diese Quelle aufgetan: http://www.ebay.de/itm/111314351747?ssP ... 1423.l2649
Da kostet der Gustard U10 zwar runde 134,-€, dafür fällt aber Porto weg!
(Kostenloser Versand und 100% positiv von ~ 2500 Bewertungen!)
Gruß Gabriel
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Gabrie
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Beitrag von Gabrie »

Hi !
Da es ja hier um Eigenimport geht, noch folgende Bemerkung: Ich hab schon sehr viel in China direkt gekauft. - Auch bei sehr guten Händlern, konnte ich nie sagen, wie lange das dauert. Mein letzter Weiliang DAC war gut sieben Wochen unterwegs!(Sowas zerrt an den Nerven.) Der war allerdings nur sieben Tage von China nach Deutschland unterwegs, ab Deutschem Zoll hat es dann noch mal sechseinhalb Wochen gedauert. Da gute Händler eine Tracking-Number berei stellen, ließ sich das zu mindest bis zum Deutschen Zoll gut nach voll ziehen. Dann war Sendepause! Habe dann über Ebay und Paypal die Kaufsumme einschl. Versandkosten erstattet bekommen. :oops: Vier Tage später war das stark beschädigte Gerät DA! - in einem unbeschädigten Karton mit unversehrten Hartschaum-Einsätzen. :shock:
Habe allerdings auch schon Sendungen aus China nach 8Tagen Lieferzeit empfangen. :mrgreen: Die Chinesen sind bei mir nie die Schuldigen gewesen. Haben auch immer sehr gut verpackt. (Bin seit 17 Jahren mit einer Thai, die auch Chinesisch spricht, verheiratet. Das verlangt mehr Toleranz, als unserem Zoll gegenüber. ) :cheers:
Gruß Gabriel
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gregor
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Beitrag von gregor »

Hallo Peter, hallo DDC-Gemeinde,

heute abend hatte ich endlich die Gelegenheit, die DDCs ohne die nachgeschaltete Mutec MC3+ genauer zu hören. Zunächst war ich selbst überrascht, wie deutlich der Rückschritt doch war, es fehlen viele Details, Rauminformation, der Bass wird schwammiger, Höhen schärfer, Transienten verschwimmen.
Aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an nahezu alles und so habe ich erst mal eine Weile mit der klar schlechtesten Kombination gehört:
USB-Standardstrippe am Fireface UC. Nach einer Weile war ich darauf geeicht und die Musik hat durchaus Spass gemacht damit.
Danach habe ich mal kürzer, mal länger in diversen Kombinationen gehört und meine, dass sich folgende Tabelle ergibt

1. Phoenix Contact USB - Botw USB Netzteil - Gustard U10 - Apogee Wyde Eye - FF UC
2. Phoenix Contact USB - Gustard U10 - Apogee Wyde Eye - FF UC
3. DIY-USB-Strippe (CAT7, Daten und Stromversorgung getrennt) - Botw USB Netzteil - M2Tech HiFace2 - Apogee Wyde Eye - FF UC
4. M2Tech HiFace2 - Apogee Wyde Eye - FF UC
5. Phoenix Contact USB - FF UC
6. RME Beipack USB - FF UC

Der Unterschied zwischen Hiface und Gustard ist recht deutlich, das hatte ich nach meinen Hörerfahrungen mit nachgeschalteter Mutec MC3+ auch so erwartet. Der direkte Vergleich zum nahezu gleich teuren DDC ist also klar gewonnen. Es wäre interessant, den Gustard mal mit einem aufwändiger konstruierten XMOS-Konverter zu vergleichen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit rauscharmen Stromversorgungen dürfte hier schon noch was gehen. Auch sollte sich der USB-Empfängerchip unabhängig vom USB-Strom versorgen lassen und auch bei den weiteren Bauteilen gibt es immer noch mindestens ein Upgrade.
Vielleicht werde ich im Winter mal ein DIY-DDC-Projekt starten, um die Kosten im Rahmen zu halten.

Die Kombination aus Phoenix USB-Kabel, Gustard U10, sBoost Netzteil, guten S/PDIF-Kabeln und modifizierter Mutec MC3+ mit 10M Masterclock (DIY) katapultieren die schnöde Fireface UC in eine ganz andere Liga. Der etwas metallische Grundklang der RME verschwindet zunehmend. Bisher war dieses Paket besser als jedes gehörte Komplettgerät für die Summe der Einzelpreise meiner Digitalkette. Dem Spieltrieb kommt dies (leider) entgegen.

Beste Grüße
gregor
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gregor,

interessant nicht wahr, dass man sich sowohl an einen schlechten wie auch an einen guten Klang gewöhnen kann. Das geht mir genauso. Deshalb bevorzuge ich bei Klangvergleichen zwischen zwei Komponenten auch den "Langzeitgewöhnungsvergleich" vor dem "A/B-Umschaltschnellvergleich".

Dein systematischer Klangvergleich zwischen den verschiedenen Konfigurationen ist für mich nachvollziehbar. Der Gustard DDC ist offenbar ein echtes Schnäppchen. Wie findest Du eigentlich den klanglichen Unterschied zwischen Deiner DIY-USB-Verbindung und dem PhoenixContact?

Grüße
Fujak
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orkaner
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Beitrag von orkaner »

Hallo Zusammen,
zwischen Bestellung und Lieferung des Gustard U10 sind gut 18 Tage vergangen.

Seit dem verrichtet der Gustard bei mir seinen Dienst und ich würde ungern drauf verzichten, da er
a) nach meinem Empfinden den Klang ein gutes Stück verbessert hat und
b) ohne Probleme an meinem SotM SMS-100 läuft so das ich mir keine Gedanken machen muss ob ich nun einen Dac mit dem SMS-100 verwenden kann oder nicht.

Hat jemand vielleicht einen Tipp bzgl. Kabel für die I2S Schnittstelle? Die würde ich gerne mal probieren, da mein Dac die Möglichkeit bietet, derzeit ist mit AES verkabelt.

Gregor kannst kann Du vielleicht genauer erläutern wie Du den Anschluss des BotW Netzteils realisiert hast?

Gruss
Martin
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