Neuer Audio-Codec: Meridian MQA

never
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Beitrag von never »

Hallo MQA-Interessenten,

endlich gibt es die angekündigten Antworten von MQAs Bob Stuart auf die bei ComputerAudiophile gesammelten Fragen:

http://www.computeraudiophile.com/conte ... ob-stuart/

Der Hauptschwerpunkt liegt auf technischen Aspekten und kann vielleicht tatsächlich etwas mehr Licht in bislang noch diffus gebliebene Bereiche bringen – allerdings gibt es weiterhin keinerlei Erfolgsmeldungen aus dem völlig ungelösten Bereich der Rechte und Lizenzen, womit letzten Endes selbst eine potenziell erfolgversprechende Technik in den Startblöcken verhungern könnte, wenn die wirtschaftliche und juristische Seite nicht die Hauptpartner - d.h. die Rechteinhaber - befriedigen sollte.

Bezüglich TIDAL überwiegt ebenfalls noch das Prinzip Hoffnung.

Eine erster, sehr umfassender Test von MQA unter normalen Hörbedingungen ist inzwischen im neu erschienenen Heft 263 von The Absolute Sound veröffentlicht worden, wo Robert Harley MQA tatsächlich als bahnbrechend für digitale Audiowiedergabe einstuft. Aber auch hier kann natürlich nur die Qualität der Wiedergabeleistung beschrieben und bewertet werden und eben nicht das Durchsetzungspotenzial des Gesamtpakets am Markt. Diese Tests und Berichte aus The Absolute Sound sind nicht kostenlos einsehbar: http://www.theabsolutesound.com/

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo Udo

gar nicht überzeugend. Ist etwa wie die tausenden von Patenten des Perpetuum Mobiles beim Schweizer Patentamt. Ich warte immer noch auf die erste funktionierende Maschine die uns das Energieproblem löst.

Stuart: Nette Ausführungen, redet aber am Thema vorbei. Die Physik und Mathematik geben da Grenzen vor (Stichwort Shannon, Samplingtheorem). Mit einer gewissen zeitlichen- und Amplitudenauflösung ist eine gewisse Unschärfe gegeben. Da hilft kein Trick, so logisch er auch für den Laien klingen mag. Der Beweis kann dann eben doch nicht geliefert werden. Theorie ist eben nicht so grau.
Nett ist ja auch der Vergleich der Filegrösse: Vergleich MQA mit CD, nur ich vergleiche MQA mit flac (CD-Format), und da ist flac ohne jegliche Verluste notabene eben kleiner... sprich besser.

Alles in allem, Bob Stuart hat sich ja Mühe gegeben.
Wie es so schön heisst, er hat sich Mühe gegeben und hat Mühe...

Ich muss sagen MQA ist für mich weder technisch noch kommerziell eine Option.

Gruss

Peter
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never
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Beitrag von never »

Hallo Peter,

bezüglich der Antworten bei ComputerAudiophile bleiben natürlich auch weiterhin Fragezeichen im Raum, selbst bei den technischen Aspekten. Liest man dagegen Robert Harleys Tests und Hintergrundberichte in The Absolute Sound Heft 263, dann sollte man von der Wiedergabequalität schon positive Zeichen erwarten können. Das betrifft sowohl High-End als auch simple Alltagsgeräte.

Für einen HiFi-Tester ist Robert Harley überdurchschnittlich glaubwürdig ...

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ich hab mir mal die Figure 4 des CA-Artikels näher angeschaut. Dazu werden ja große Worte gelassen ausgesprochen.
Die dargestellten sinc-Filter dienen zu nichts anderem als dass sie gegen Aliasing als Brickwall-Filter verwendet werden. Wenn man bei der AD/DA-Wandlung keine Brickwall-Filter verwendet, kann man im Prinzip nicht behaupten, dass die AD/DA-Wandlung genausogut ist wie die Schallübertragung durch ein paar Meter Luft.
Ergo müsste das MQA-Filter auch eine Brickwall-Funktion aufweisen.

Nun kann man das dargestellte MQA-Filter (gemischtphasig) ja auch nachkonstruieren. Bei der Abbildung wären es bei 192 kHz genau 6 Samples, die hier interpoliert dargestellt werden. Mit diesen 6 Samples zeigt sich, dass das Filter a) kein Brickwall-Filter ist und b) auch nicht einen linearen Frequenzgang bis 96 kHz aufweist, sondern Abweichungen von ca. 0.6 dB.
Was unterhalb von ca. -85 dB passiert, ist nun nicht dargestellt. Da könnte ja ein Anteil vorhanden sein, welcher die fehlende Brickwall-Eigenschaft mit sich bringt. Mit einem sinc-ähnlichen Verhalten wird da aber kein Schuh = Brickwall draus. Jedes andere denkbare Filterverhalten mit Samples < -85 dB ändert aber wiederum den Frequenzgang zusätzlich.

Wenn also die gegebenen Aussagen stimmen (evtl. mit trickreichen Hintergedanken), dann lässt sich folgern:
a) die beim MQA verwendeten AD/DA-Wandler müssen mit Oversampling arbeiten, damit bei 192 kHz überhaupt ein digitales Brickwallfilter verwendet werden kann, welches nicht "blurrt" (wie ein sinc-Filter). Zumindest ist dabei die Amplitude schon kleiner als -85 dB, geht im Rauschen unter (genauso wie die unteren 8 Bit der MQA-Kodierung, wenn ohne Dekoder abgespielt wird)
b) das MQA-Filter muss den Gesetzen der Signaltheorie folgen, kann aber nur dann Brickwall-Eigenschaften haben, wenn man als Kompromiss Frequenzgangabweichungen zulässt. Im Prinzip kann man dabei auch relativ große Abweichungen zulassen, es gilt auch hier das Thema Unhörbarkeit (geht im Rauschpegel unter etc., speziell bei hohen Frequenzen)
c) solange die Frequenzgangabweichungen der "Luftübertragung" entsprechen wäre immer noch die Wahrheit gesagt.
d) damit man es dem nicht eingeweihten Publikum nicht zu einfach macht, werden die Darstellungen sind nicht vollständig präsentiert, es fehlen wichtige Teile (Filterdaten < -85 dB, Frequenzgang Filter bzw. Luftübertragung). Man verwende nur den Teil, der für die Werbung geeignet ist.

Grüsse
Uli

PS: diese Betrachtung betrifft das Thema De-Blurring, nicht die MQA-Kodierung. Letztere dient wohl dazu, hohe anfallende Datenmengen passend zu reduzieren (Streaming & Co.). Notwendig wäre die Kodierung nicht, wenn man die Datenmengen akzptiert.

PPS: Harald müsste bei seiner Suche nach der ideal transparenten AD/DA-Kette doch schon eine Reise zu MQA gebucht haben, oder? :)
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never
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Beitrag von never »

Hallo Uli,

vergleicht man Deine technischen Bedenken mit den Aussagen von Robert Harley zur Wiedergabequalität von MQA in „The Absolute Sound“, dann kommt man als nichttechnischer Leser zu der Vermutung, dass dieser angebliche Stolperstein wohl doch nicht so gravierend gewesen sein kann.

Meine eigenen Bedenken bleiben auch weiterhin eher hinsichtlich der wirtschaftlich-juristischen Machbarkeit eines derart umfassenden Eingriffs in gewachsene Strukturen des Musikmarktes.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo zusammen,

schön ist ja auch die Aussage, dass ein Codec nur dann "lossy" sei, wenn psychoakustische Modelle Parameter mit zeitlicher Varianz ermitteln, und dass MQA mit seinen konstanten Parametern daher nicht "lossy" sei. Das mag ja umgangssprachlich (wenn auch nicht korrekt ist) so sein, aber verlustbehaftet bleibt verlustbehaftet. Blendung. :mrgreen:

Viele Grüße,
Andree
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Vangogh
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Beitrag von Vangogh »

Hallo Aktivisten,

eventl. ja interessant. Onkyomusic ist mit auf den "MQA-Zug" gesprungen siehe hier http://sempre-audio.com/onkyomusic_biet ... d.5029.htm

Grüße
Sven
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

bald ist ja die HigheEnd2016 in München.
Da werd ich mal bei Meridian vorbei und mir das mal anhören....

Peter
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Hallo Peter,

viel Hoffnung kann ich Dir da nichr machen. Letztes Jahr war Audio Reference in Dortmund recht schlecht aufgestellt.

Grüße

Sascha
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Buellerich hat geschrieben:Hallo Peter,

viel Hoffnung kann ich Dir da nichr machen. Letztes Jahr war Audio Reference in Dortmund recht schlecht aufgestellt.

Grüße

Sascha

Hallo

ja hast recht, diese Jahr ist diesselbe Firma die Meridian representiert.
Mag mich erinnern letztes Jahr waren am Stand nicht sehr kompetente Leute, hatten die Meridian Propdukte nicht wirklich gekannt. Ein Verkäufer müsste ja immerhin wissen welche Produkte es gibt...

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Peter,
wer ein Gerät mehr als 1 Woche benutzt hat, weiß wohl, wie sein Klang ist, und dass er es zumindest in Grundzügen bedienen kann, ist dafür Voraussetzung.
Das hat er dann meist den Verkaufsleuten voraus, die 200 Tage im Jahr nur geschlossene Kartons (ovp) bewegen (Sa, So, Urlaub berücksichtigt).
Grüße Hans-Martin
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Halllo Hans-Martin

auf der Messe gibt es Firmen die haben wirklich hochkarätige Leute.
Wa mich immer wundert (bin auch im Verkauf unter anderem), dass die Leute keine Ahnung haben welche Features die Produkte haben. Von Bedienung und den Details ganz mal abgesehen.
Klar, zum Boxen schieben muss man das nicht wissen...

Peter
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never
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Beitrag von never »

Hallo MQA-Interessenten,

MQA arbeitet in Zukunft mit Warner Music Group zusammen, einem der größten Musiklabels weltweit:

http://www.theabsolutesound.com/article ... sing-deal/

Mal sehen, was dabei für den Musikliebhaber konkret rauskommt.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

an der HighEnd2016 in München war MQA da. Am Meridian Stand wussten Sie nicht viel, ausser dass es unten ein MQA Büro gebe. Demo war unten in einem Raum, für Händler. Da war zwar ein schöner Brinkman DAC mit offenbar MQA, Musik zum abspiellen wie oft nichts besonderes und vor allem kein Vergleich möglich mit oder ohnn MQA.
Offenbar oben im Atrium hätte es einen Vergleich mit dem Weiss-Dac geben sollen, hab es dann aber sein lassen.

Das Interesse des MQA-Offices war nicht wirklich da.

Es geht hier nur um kommerzielle Aspekte hat man zu spüren bekommen, dass MQA besser sein soll kam gar nicht zur Sprache.
Es haben sich also die Spekulationen hier bestätigt.

Peter
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Juergen192
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Beitrag von Juergen192 »

Hallo,
nun ist auch Pioneers XDP-100R in der Lage, MQA abzuspielen (SW wird automatisch upgedated). Außerdem hat sich NAD mit einer entsprechenden Updatemöglichkeit geäußert:
"Alle NAD Komponenten mit BluOS Funktion können ab sofort Aufnahmen in echter Studio Master Qualität wiedergeben. Hierfür ist lediglich ein Update der BluOS-Firmware auf die Version 2.2.5 notwendig."
Mit freundlichem Gruße
Jürgen
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