Neuer Audio-Codec: Meridian MQA

never
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Beitrag von never »

Hallo zusammen,

bezüglich MQA hat man sich in Foren oder news-platforms bislang weitgehend auf die technischen Aspekte konzentriert. Es wäre aber äußerst naiv, sich nicht um die wirtschaftlichen und lizenzrechtlichen Aspekte zu kümmern und die Technik nur den Technikern zu überlassen.

Empfehlenswert ist daher auch ein Blick auf die wirtschaftlich relevanten Entscheidungen, die bereits gefallen sind und was zurzeit noch eher im Bereich von Vermutungen bleibt. Dazu hier einige konkrete Hinweise:

http://www.twice.com/news/audio/high-re ... -ces/59953

http://audioxpress.com/article/Master-Q ... -2016.html

http://audioxpress.com/article/Imaginat ... ology.html

Wenn man schon einmal dabei ist, lohnt sich auch ein Blick auf einige der von MQA/Meridian gewählten Partner, so z.B.:

http://about.7digital.com/about

http://www.caskeid.com/

Bei Caskeid findet man z.B. die „Media-Saturn Group“ als Lizenznehmer für Multi-Room Einrichtungen. Hierzu nochmal der obige Link: http://audioxpress.com/article/Imaginat ... ology.html

Es bewegt sich einiges am Markt.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

ja denke es sind vor allem die Spielchen mit DRM und Lizenzen, so gewisse Markabschottung.

Na ja es gibt ja Dienste die können hohe Qualität Streamen mit Standards offerieren wie z.B. Qobuz.

Allerdings müsste man ja bei Media-Saturn Gruppe mit dem Spruch "Geiz ist geil" richtig liegen, nun ja dann lässt man dann lieber die Finger weg von MQA dneke ist nicht einfach und nicht billig, da man ja wieder zusätzlich zahlen soll...

Gruss

Peter
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never
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Beitrag von never »

Hallo zusammen,

auf der AudioStream-Website berichtet Michael Lavorgna von einem ersten Hörvergleich auf der CES 2016, wo MQA zur Verfügung stand:

http://www.audiostream.com/content/mqa- ... FPqdYzb.97

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Also ich finde es ja schön, dass nun eine sehr professionell organisierte Marketing-Maschinerie angeworfen wird, um gerade nach dieser ziemlich absurden DSD-Hype – was ja eigentlich in die komplett falsche Richtung ging – mal wieder in die genau richtige Richtung zu argumentieren.

Wenn dann aber über die Wichtigkeit der Komponente Zeit referiert wird und über „Mikro-Details“, kommt mir ja zunächst nur in den Sinn „Na Glückwunsch, habt ihr das auch schon gemerkt“. Das diskutieren wir hier ja bereits seit 8 Jahren und für mich ist es seit 15 Jahren, seit der ersten 96kHz-Aufnahme, ein Thema.

Nichtsdestotrotz ist es natürlich zu unterstützen, wenn nun endlich mal dafür in der Breite geworben wird. Es beschleicht mich dann aber schon das Gefühl, dass es hier in erster Linie um das Sichern von Lizenzeinnahmen geht. Ich will zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht ausschließen, dass ich MQA ganz toll finden werde, wenn ich es mal gehört habe. Mir fehlt aber schlicht derzeit die Idee dazu, wo die Verbesserungen im Vergleich zu 24/192 herkommen sollen. Also wie soll MQA etwas besser als das Original machen, so wie es derzeit doch wohl anklingt…

Oder aus einer anderen Richtung aufgerollt: Mit aktuellen 24/192 AD- und DA-Wandlern und idealer Transportkette habe ich solch ein hohes Maß an Authentizität zum analogen Original. Da gibt es m.E. keine Luft für bahnbrechende Neuerungen.
Das Bahnbrechende kann doch also nur sein, viel von dieser Qualität auch bei geringen Datenraten zu erhalten. Aber das klingt doch eher als Antwort auf eine Frage die niemand gestellt hat. Angesichts von Festplatten in Terabyte-Größe scheitert eine Musiksammlung in 24/192 doch nicht am Speicherplatz. Auch für Downloads ist 24/192 doch keine echte Herausforderung. Ehrlich sind sie aus dieser Sicht eigentlich dann – wenn wie ganz am Anfang geschehen – Streaming als der Haupteinsatzzweck genannt wird. Das ist dann aber der Punkt wo mich meine Begeisterung aus Sicht eines Musikproduzenten sehr in Grenzen hält. Wie erstrebenswert ist es, wenn dann irgendwann in Zukunft die ALDI-Flatrate für 7,99 EUR im Monat auch Highres umfasst...

Die ganze Sache riecht m.E. doch sehr danach, dass sich hier die mutmaßlich wirtschaftlichen Profiteure gemeinsam organisieren, um eine neue sehr profitable Einnahmequelle zu generieren. Beim Streaming verdienen in erster Linie die Service-Anbieter und Meridian dann per MQA-Lizenzen. Für beide eine prima Win-Win-Allianz. Ansonsten braucht das Format doch kein Mensch, wenn man genauso gut auch 24/192 verwenden könnte.

Am interessantesten wird die Sache vielleicht, weil die Welt ja nach wie vor im CD-Format verhaftet ist, oder gar MP3, und hierdurch könnte es mal wirksame Impulse in eine andere Richtung geben.

Viele Grüße
Ralf
never
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Beitrag von never »

Hallo Ralf,

wenn ich über die verschiedenen Aspekte nachdenke, die sich beim Thema MQA aufdrängen, dann steht man nach kurzer Zeit vor einer ganzen Sammlung von Fragezeichen.

Die PR-Infos von den unterschiedlichen Mitspielern lassen noch keinen klaren Kurs erkennen, aber etliche der auch von mir bereits oben erwähnten MQA-Partner gehören nicht unbedingt zu den Firmen, die man an der Spitze des audiophilen High-End erwartet (z.B. Mediamarkt und Saturn, Rechtevermarkter etc.):

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 81#p112281

Hier werden mit Sicherheit Streaming und Multiraum-Musikverteilsysteme eine große Rolle spielen, um die lizenzrechtlich codierte Musik einem neuen Kundenkreis schmackhaft zu machen. Wenn man dazu den Artikel über Musikverteilsysteme in der aktuellen c’t Heft 2/2016 betrachtet, dann erkennt man schon, dass Wiedergabequalität inzwischen einen deutlich größeren Stellenwert als „früher“ einnimmt, wo mp3-Qualität von vielen Redakteuren/Käufern/Hörern widerspruchslos akzeptiert wurde. Hier einige der übergeordneten Fragen, die mich bezüglich MQA vor allem interessieren:

• Ob hier als Nebenprodukt des Einstiegs der „Geiz ist geil“-Brigade tatsächlich eine „Demokratisierung audiophiler Klangqualität“ Einzug halten wird?

•Was passiert mit den Herstellern von HiFi-Hardware, die sich bislang über hohe Qualität und entsprechenden Preis ihrer Produkte etablieren konnten, wenn demnächst billige Softwarelösungen kombiniert mit preiswerter Hardware beinahe ähnliche Musikqualität in jeden Toilettenraum streamen lassen?

•Wird es noch Nischen für Hersteller und Kunden mit elitären Ansprüchen geben?

•Wird die MQA-Blase platzen, bevor diese durchaus vielversprechende Technik sich überhaupt am Markt etablieren kann?

•Wer verdient durch MQA mehr Geld? Wer verliert Einnahmen? Wer muss wofür bezahlen?

•Wie werden sich die global players in diesem Marktsegment verhalten?

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo zusammen,

wenn ich lese, dass MQA besser klingt als das Original (Review CES2016), werde ich wieder hellhörig. Spielt hier die unterschiedliche Samplingfrequenz des DACs eine Rolle, waren die Pegel richtig eingestellt, oder hat nur die Erwartungshaltung oder ein Werbepartner eine Rolle gespielt. Oder verändert die -- sowie nicht originalgetreue -- Kodierung nach MQA gezielt das Signal? Eine geringe Anhebung des Pegels, oder ein wenig Crossfeed?

Aus meiner Sicht sollte Archivierung lossless geschehen -- mit der Auflösung und Samplingfrequenz der Wahl. Verlustbehaftete Kodierung hat hier nichts zu suchen, vor allem nicht, wenn sie das Hörergebnis in welche Richtung auch immer verändert.

Viele Grüße,
Andree
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

ja das ist ja wie ein Wunder...

Ernsthaft, "besser" als das Orignal kann ja subjektiv sein. Wir wissen dass harmonische Verzerrungen und dergleichen als angenehm empfunden werden, etwas lauter auch etc. (Floy Toole hat da einiges publiziert und andere ebenfalls).
Ebenfalls ist die Illusion stark, wissen wir auch...

Qualitativ kann es aber höchstens gleichwertig sein, schon gar nie besser, wird ja verlustbehaftet kodiert also Signal vernichtet.

Bin nach wie vor der Meinung MQA braucht der Konsument nicht, da es schlechter ist als das was wir schon habe und einsetzen.

Gruss

Peter
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Funky
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Beitrag von Funky »

Guten Abend,

habe mir einige L2 Versionen in hochauflösend 192/24 und die entsprechende MQA Variante runtergeladen.

Ich muss sagen, auch ohne Codex, der auf den Linn Streamern aktuell nicht läuft ( Linn hat zu MQA seine eigene, eher skeptische Meinung ), dass ich verblüfft bin, wie gering die Unterschiede ausfallen. Es sind jetzt nicht gerade die von Dynamik strotzenden Teststücke im freien Download Angebot. Aber so geringe Unterschiede kenne ich von MP3 zu Original nicht.

Scheint was dran zu sein, dass der Codex doch mit viel Hirnschmalz aufgebaut ist. Auf dem lokalen Speicher macht es wenig Sinn MQAs zu kaufen, wenn man auch die Originalauflösung haben kann, bei den Terabit Preisen, aber im Streaming Bereich - da kann verdammt gute Qualität zumindest von der Service Seite angeboten werden - Das kann noch interessant werden.

Hat jemand eine Einschätzung wie sich MQA gegenüber den angebotenen nativen DSD Varianten einordnet ? Bzw. hat schon jemand mit MQA Codex Geräten der Vergleich ziehen können ?

Schönen Abend noch

Funky
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never
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Beitrag von never »

Hallo zusammen,

nachdem Michael Lavorgna seine ersten Höreindrücek zu MQA bereits beschrieben hatte, siehe hier:

http://www.audiostream.com/content/mqa- ... FPqdYzb.97

bewertet er im folgenden Beitrag die Zukunft von MQA in seinen möglichen Realisierungsformen, siehe hier:

http://www.audiostream.com/content/mqa- ... XiPsswb.97

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ich finde es spannend, wie sich das MQA-Marketing darum herumdrückt, das Thema de-blurring genauer zu spezifizieren und mit welcher Maßnahme/Verfahren nun ein DAC de-blurrt wird. Also wodurch sich denn nun der DAC nun auf einmal so viel besser verhält. Exaktes Timing, ideale Spannungsversorgung etc. kann es eigentlich nicht sein, da dran arbeiten sich ja die letzten Jahre alle anderen ebenfalls ab.
Da nun aber, so zumindest geschildert, der Decoder wiederum sich auf den DAC einstellt. Mmh, was tut er denn da? Nichts Genaues weiss und liest man nicht.

Und wenn der Encoder all die Infos so nett in ein MQA-Format verpackt, so muss er sie vorher vom ADC bekommen haben. Weshalb muss man dann das alles noch encoden, man könnte die digitale Information doch gleich original übertragen. Es sei denn, es soll zielgerichtet eben nicht original bleiben. Weil man dann was reinpackt, was sich gut anhört. Sowas gibt es ja auch.

Viele Grooves
Uli
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Moin,

ehrlich gesagt geht mir der Codec am Allerwertesten vorbei. Ich kaufe mir doch nicht neue Gerätschaften, nur um damit verlustbehaftete Komprimierung optimal hören zu können. Wo es doch so viele schöne Musik lossless gibt. SCNR

Gruß

Jochen
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never
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Beitrag von never »

Hallo zusammen,

die von mir bereits hier verlinkte Seite http://www.audiostream.com/content/mqa- ... mztKV3s.97 bietet neben der Bewertung durch Michael Lavorgna inzwischen eine sehr interessante Ansammlung von Fragen und Antworten bzw. Antwortversuchen bezüglich der technischen und sonstigen Zukunft von MQA. Wie schon auch in unserem Thread deutlich wurde: Viel Hoffnungsvolles, aber auch viele Bedenken, was eine verbraucherfreundliche Umsetzung und die Behandlung der Originaldaten angeht.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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never
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Beitrag von never »

Hallo zusammen,

mehrere Stereophile-Schreiber berichten hier über ihre gemeinsamen Hörerfahrungen mit einer Anlage, die auch MQA dekodieren konnte. Ähnlich wie in anderen Foren/Plattformen decken die Kommentare von interessierten Lesern eine große Bandbreite von Reaktionen ab:

http://www.stereophile.com/content/mqas ... 94uhZLl.97

Als interessierter Laie wundert man sich, dass die seit 2014 bekannte und im Experiment funktionierende MQA-Technik immer noch nicht wirklich über das Stadium von Absichtserklärungen, Vorankündigungen und Ankündigungen vorgerückt ist – zumindest was marktrelevante Größenordnungen angeht. Auch wenn der Klang bei den hier schreibenden Mitarbeitern von Stereophile echte Begeisterung auslösen konnte, hält man sich auf allen Seiten noch sehr bedeckt, was die konkrete Zukunft angeht.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

habe mir mal den Stereophile Artikel angesehen. Kein seriöser Test. Marketing Artikel, wie sich heraustellt.

Ich habe mir nun mal selber das angehört mit dem File von 2L:

2L-038_01_stereo_DXD_FLAC.mqa;: ist 44.1kHz, 96MB, Bitrate 1398
dasselbe in 192kHz, 24Bit Falc runtergesampelt auf 44.1kHz, 24Bit: 94MB, Bitrate 1388

Es gibt sowohl gehörmässig wie messtechnich praktisch keinen Unterschied von 192kHz zu 44.1kHz lossless.

Das MQA-Fileist aber messtechnisch verschieden, vor allem lauter und man hat den Eindruck es tönt harscher. Mit Kopfhörer StaxSR404.
Das ist nur ein kuzer Test also noch kein AB-Blindtest.

Nun wird mir noch mehr klar wieso MQA nichts bringt. Schelchtere Qualität, höhere Datenrate und höheren Speicherbedarf.

Wieso soll man sich sowas antun, birnt dem Musikhörer nichts.

Gruss

Peter
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Vielleicht ist MQA auch eine Abkürzung für Marketing Quotes Advertising.... :lol:
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